Wandern, Laufen, Ausflüge - draußen unterwegs

  • Hab ich. Mehrmals. Beim ersten Schluck zog sich der Magen zusammen, beim zweiten wurde ich grün im Gesicht .. weiter wollte ich das nicht ausreizen. |-)



    Heute geht es an die absolute Südspitze Berlins im äussersten Südosten. Wer Berlin hasst, aber die kommende Betriebsversammlung oder Weihnachtsfeier hier stattfinden sollt, dann schlagt einfach "Schmöckwitz-Rauchfangswerder" vor ...

  • Wer mal in der Ecke ist und 2-3 Stunden Zeit hat dem empfehle ich den Nürnberger Südfriedhof. Sehr natürliches, weitläufiges Gelände und bei jeder Jahreszeit schön zu laufen. Und wer will findet genug Eichhörnchen, Meisen oder Raben die er füttern kann. :) Haben wir heute nal wieder gemacht, wir besuchen da paar Leute...

    "Denn anders als Arbeitsstelle, Lebenspartner oder Automarke ist der Lieblingsklub nicht austauschbar.

    Mit ihm ist der Mensch ein Leben lang verbandelt wie mit der eigenen Haut.

    Sie mag Falten kriegen, doch ablegen kann sie niemand. Selbst wenn man das manchmal gern möchte."

    (Lars Wallrodt)

  • Tour Schmöckwitz-Rauchfangwerder - Umrundung am Wasser


    Ortslage

    Der südlichste Zipfel Berlins liegt im Südosten des (ehemaligen) Bezirks Treptow und dürfte den meisten Einheimischen nahezu unbekannt sein. Es handelt sich um ein Werder des Ortsteils Schmöckwitz. Diese ehemalige Insel in der Dahme liegt bereits relativ abseits, da es vom Rest der Stadt nur erreicht wird, wenn man hinter Grünau einige Kilometer durch die Wald hirscht oder mit der gemächlichen Tram durch den ebenso abgelegenen Karolinenhof tuckert.


    Immer am Wasser

    Die Tram-Wendeschleife in Alt-Schmöckwitz ist der ideale Beginn der Tour. Ein Blick in die winzige Dorfkirche lohnt immer, zumal dort engagierte und angenehme Gemeindemitglieder sind und uns sogar ein Stück Kuchen anlässlich des Weltgebetstages mitgaben.

    Über eine Brücke gelangt man auf den Werder (Eine Flussinsel) und kann fast durchgängig die Insel am Ufer entlang laufen. Am Campingplatz und Waldhotel vorbei sind zahlreiche Bäume zu bestaunen, die zu Inseln wurden, da die Dahme das Erdreich weggespült hatte und dadurch die ziemlich nackigen, aber lebendigen Bäume im Wasser stehen. Kurios.


    Rauchfangswerder

    Im Südwesten und an der Südspitze der Insel liegt der Ortsteil Rauchfangswerder, der noch südlicher als der BER liegt. Besonders kurios ist hierbei der Privatfriedhof hinter dem Ort. Hier werden Einheimische sowie Tote aus dem Wasser und dem Wald beigesetzt. Bis zur Versetzung der Urne war hier auch der "Rote Elvis", Dean Reed, beigesetzt, da er sich in der Dahme 1986 das Leben nahm.

    An der Südspitze kommt man leider nicht hin, da hier Grundstücke sind und wir lieber durch den Wald liefen. Nördlich der südlichen Siedlung verlässt man den Moßkopfweg, der eher wie ein Motzkopfweg aussieht.

    Lokalitäten

    Goldbroiler


    Auf der anderen Seite wieder hoch

    Auch auf der Ostseite kann man wieder direkt am Wasser laufen und gelangt bis zum Campingplatz Krossinsee. Dahinter folgt eine Datschensiedlung, der teilweise eher an die Trueman-Show erinnert. Weiter nördlich folgen noch einige Häuser, bevor wir am Oder-Spree-Kanal ankommen. Dieser führt kerzengerade durch den Wald zum Seddinsee. An der Seddinpromenade, die eher ein schmaler Schleichweg zwischen den Häusern und den Bootsanlegern ist, gelangt man wieder zu der besagten Brücke 'rüber nach Schmöckwitz.


    Laut Komoot rund 14 Kilometer, sind aber noch hier und da abseits der Wege gestapft und Sachen beguckt. War also bißchen mehr.


    Bester Überwachungshinweis aller Zeiten

    Saturday Night Bieber

    Blick auf's Wasser vom Campingplatz aus

    Eingang zum Bootshaus

    Karte

  • Von Spandau Nord nach Hennigsdorf


    In Spandau wartete bereits der überschaubare Rest der kleinen Wandergesellschaft und eröffnete mir, dass sie nicht vom Rathaus Spandau (direkt am S-Bahnhof) loslaufen möchten, sondern noch mit dem Bus etwas nordwärts, um etwas aus der Stadt herauszukommen. Eine gute Idee, denn selbst weiter nördlich tappten wir noch durch das Randgebiet und am Platz von Veritas Spandau vorbei.


    Den Großteil der Strecke kann man wunderbar am Wasser entlang laufen. Durch Hakenfelde und den Spandauer Forst hat man immer den Blick auf die gegenüberliegende Havelseite mit den Reinickendorfer Stadtteilen Tegelort, Konradshöhe und weiter nördlich dann Heiligensee. Nördlich von Spandau trifft man wieder auf den Mauerweg, der die Gruppe bis zum Hennigsdorfer Vorort Nieder Neuendorf führt. Doch vorher, mitten im Wald an der Berlin-Brandenburger Grenze können Wandersleute noch im "Jagdhaus an der Bürgerablage" einkehren, das neben der gleichnamigen Badestelle mit einem rustikalen Biergarten aufwartet. Dahinter war in der Zeit der Berliner Teilung für Westberliner Schicht im Schacht, außer für die Besitzer einiger Laubengrundstücke, die Westberlinern gehörten und die zu festgelegten Zeiten an der Mauer klingeln mussten und von Grenzer zu den Exklaven "Erlegrund" und "Fichtewiese" gebracht wurden. Verrückte Zeit.


    Der erwähnte Brandenburger Ort Nieder Neuendorf schmiegt sich an die Havel, doch von selbiger bekamen die Einwohner seinerzeit nur wenig mit - die Berliner Mauer stand auf der DDR-Seite vor dem Ufer. Ein alter Wachturm mit Informationstafeln kündet noch von diesen Zeiten. Da zwei von drei Wandersleuten Trassen- und Bahnhofsfetischisten sind und Mitwandersmann Christian die Lage der Trasse der alten Bötzowbahn herausfand, machten wir uns auf die Suche nach dem Bahnhofsgebäude, dass wunderbar saniert und als Wohnhaus vermietet wurde. Ein restauriertes Schild mit dem Ortsnamen am Haus verrät noch den Zweck des Gebäudes, die Trasse selbst erkennt man nur am Bahndamm Richtung Bach und den Überresten der alten Brücke.


    Nördlich angrenzend gelangt man zur kürzlich restaurierten Brücke der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft (Ächz!), die über den Kanal des Friedens (Doppel-Ächz!) führt. Hier kann man wahlweise durch die Stadt oder am Wasser laufen, wir entschieden uns natürlich für Letzteres und liefen zwischen Havel und dem Bombardiergelände Richtung Bahnhof. Teilweise muss man hier noch teilweise durch das Industriegebiet, schmälert aber nicht den äußerst positiven Eindruck der Strecke!


    Schaukasten am Fähranleger Tegeler See

    .. und was da jetzt genau stand

    Gute Laune! Seit 1955!

    Sinnfreieste Verkehrsinsel im Wald, leider hat fb hier irgendwie die Auflösung zertrümmert

    Imbiss an der Bürgerablage

    Jagdhaus ,aber nicht im Schlübbi!

    Hütte am See

    Der Wachturm in Nieder Neuendorf

    Früher wäre man da gar nicht an die Havel gekommen - von einer Infotafel

    Ehemaliges Bahnhofsgebäude Nieder Neuendorf

    Hafen Hennigsdorf

  • Captain BlackAdder von mir hier mal ein Dankeschön für deine Berichte und Bilder. Berlin ist zwar nicht unser bevorzugtes Reisegebiet, aber deine Beiträge sind m.M.n. eine schöne Bereicherung für das Forum :nuke::cool2:

    Akzeptiere was du nicht ändern kannst ...

  • Genau die Tour habe ich 2019 mit dem Rad gemacht. Bin dann aber noch weiter nach Frohnau.

    Da kommen Erinnerungen hoch...

    Und das auch noch bei schönstem Wetter!

    Gendern ist, wenn der Sachse mit dem Boot umkippt

  • Genau die Tour habe ich 2019 mit dem Rad gemacht. Bin dann aber noch weiter nach Frohnau.

    Da kommen Erinnerungen hoch...

    Und das auch noch bei schönstem Wetter!


    Ich hatte noch mal gefragt, ob wir weiter bis Heiligensee marschieren, wären 2,7 Km und ich hätte die 1,80 für das Anschlussticket gespart. Aber nein, wollte keiner. Schade. War aber auch ziemlich fertig, da teilweise auf Asphalt gelaufen werden musste und das eben nicht ganz so schön und gelenkschonend wie auf Waldboden ist.


    Vielen Dank auch an den Amigo. Ich hatte durch Groundhopping viel entdeckt, aber gerade die vielen grünen Ecken und die Natur fallen da immer ein wenig hinten herunter. Ist eben doch was anderes. Der eine oder andere bemerkt, wie viel Wald und Wasserflächen Berlin bietet. Dafür kann jeder Mitleser und Lauffreund seinerseits seine Hood präsentieren, da ich zeit meines Lebens kein Auto hatte und nie mal in's Blaue fahren konnte. Da sind daher noch viele leere Flecken auf meiner Karte, der Kampfkater hat ja schon wunderbare Bilder aus dem fernen Westen mit Mosel und Burgen gezeigt, dass ich mir das auch schon im Gedächtnis gespeichert habe und irgendwann auch dringend an der Mosel Entdeckungen machen muss. Städte wie Bamberg muss ich auch noch entdecken, und wenn es nur die Schlenkerla-Brauerei ist :D

  • der Kampfkater hat ja schon wunderbare Bilder aus dem fernen Westen mit Mosel und Burgen gezeigt

    :hutab:


    In den Osten kann ich ja im Moment nicht. :( Aber ja, wenn dieses Corona positive Seiten hat, dann doch wohl die, dass man sein Umfeld, bzw. das Land plötzlich ganz neu und anders wahrnimmt. Ich will mir das auf jeden Fall bewahren, auch wenn ich dafür zukünftig ein paar Kreisligagrounds weniger abreiße.

    Nanakorobiyaoki

  • War am Samstag im 3 Städte Eck Mülheim , Essen und Ratingen 20 km mit 2 KollegInnen wandern. Davor den Sonntag in Heiligenhaus 15 km abgerissen.


    Endlich beginnt so langsam die Saison und dass es jetzt wieder öfter losgeht. Ich muss mir nur noch eine Wanderhose bestellen, dann bin ich erstmal gut ausgerüstet.

    Oh, mein Gott...

  • Davor den Sonntag in Heiligenhaus 15 km abgerissen.


    Wegen mir hättest du auch ganz Heiligenhaus abreißen können. Gottloses Dreckskaff!


    Aber ja, die Ecke zwischen Mülheim und Essen ist echt nett.


    Kannst ja mal bei mir vorbeischauen. Von Neviges nach Langenberg ist auch schön, wenn du "oben rum" gehst. Aber nicht frei von Steigungen. ;)

    Nanakorobiyaoki

  • Na was denn, keiner unterwegs? Auf auf, ihr Nerds!


    Von Alt-Schmöckwitz "außenherum" nach Friedrichshagen


    Letzten Sonntag wagten wir uns mal an eine etwas längere Tour, ohne dies so ursprünglich geplant zu haben. Letztlich entschieden wir von Ort zu Ort, auch wenn es nicht viel Auswahl gab - entlang der zahlreichen Gewässer im Grenzgebiet und darüber hinaus.


    Alt-Schmöckwitz

    Wieder einmal war dieses eingemeindete Dorf, dass durch einen Wald vom Rest Berlins getrennt wird, Ausgangspunkt. Diesmal ging es allerdings nicht nach Süd-Ost, sondern nach Nordost. Im Titel ist die Route auf komoot hinterlegt und da seht ihr die Gewässer, an denen wir uns orientierten.

    Zunächst ging es vom Ausgangspunkt am Südufer des Seddinsees zum Oder-Spree-Kanal bis zur Brücke, nur um den gleichen Weg auf der anderen Seite zurück zum Seddinsee zu laufen. Am See liegt hier ein Denkmal und von dem ging es entlang des Sees über die Landesgrenze Brandenburgs nach Gosen.


    Woran erkennt man die Randlage bei Großstädten? Statt Busse fahren hier nur Transporter

    Vollsperrung an der Seddiner Promenade!


    Gosen

    Gosen? Der Ostgote wird sich vielleicht daran erinnern, dass die HV A des MfS hier eine Stützpunkt hat. Eine ausgezeichnete Wahl, muss ich sagen. Gewässerreich und ländlich, mit vielen Bootsanlegern. Vorher stapft man durch eine Datschensiedlung, bis man durch eine kleine Siedlung mit winzigen Wegen und kleinen Grundstücken irgendwann auch mal eine asphaltierte Strasse findet. Ansonsten ist dies das Wochenendreservoir privilegierter Berliner.

    In Gosen stellte sich allerdings die grundlegende Frage, wohin es weiter gehen soll. Richtung Nord-Nordost kommt irgendwann Erkner mit S-Bahnhof, Richtung Westen kommt man zum Berliner Dorf Müggelheim.


    See mit klapprigem Steig

    Bootspolonaise!


    Müggelheim

    Da die Mitwandersfrau noch nie in Müggelheim war, wurde dies zum Zielort erkoren. Um die Nordseite des Seddinsees herum muss man sich leider an der Straße auf einem Weg mit Radfahrern durchkämpfen, da nicht weniger als drei Brücken in diesem Kanal- und Gewässerreichen Gebiet überquert werden müssen. Hinter der letzten aber ging es gleich wieder in den Wald bzw runter an den Kanal, um endlich wieder Richtung See laufen zu können. Dort noch etwas am Ufer, bis wir quer durch den Wald nach Müggelheim gelangten. Waldboden, Moos, Ruhe und bestes Wasser. Herrlich.

    Müggelheim war ziemlich voll, ich kannte bislang nur die Nordhälfte, der "Süden" mit Busendhaltestelle ist etwas belebter. Nach einer Pause und der Gewissheit, dass wir beide noch Energie haben wurde die Tour fortgesetzt. Alternativ hätte man mit dem Bus nach Köpenick fahren können ..

    Dorfkirche

    Die Sozis haben noch Termine frei


    Rübezahl

    .. doch man kommt fix an den Müggelsee zur Gedenktafel der "Kuhlen Wampe", jenem Zeltplatz, dem im gleichnamigen Film 1932 ein Denkmal gesetzt wurde und der ein Jahr später beim Scheitelträger gleich auch einkassiert wurde. Der Zeltplatz ist passé, weiter westlich erfolgt ein hotelkomplex aus DDR-Tagen, ich tippe mal auf eine FDGB-Anlage für verdiente Arbeiter des Volkes .. noch etwas weiter gelangt man dann zum Rübezahl, einer legendären Raststätte am See mit eigener Fährhaltestelle. Voll wie immer und nicht günstig, dafür weiß man, dass dort zumindest ein kühles Getränk bereit steht.

    Es gibt auch eine eigene Bushaltestelle, aber wenn man eh schon am Südwesten des Müggelsees ist, kann man gleich nach Friedrichshagen weiter ..



    Friedrichshagen

    Der Sehnsuchtsstadtteil des Autors ist ein Siedlung am nordwestlichen Ufer des Müggelsees, wo die Müggelspree westwärts Richtung Stadt weiterfließt und in der Köpenicker Altstadt mit der Dahme zusammentrifft - jener Fluss, der durch den Seddiner See fließt und die Tour begonnen hat.

    Durch den Spreetunnel gelangt man trockenen Fußes und ohne Brücke auf die andere Seite und die feine Bölschestraße führt kerzengerade nordwärts zum S-Bahnhof. Hier stehen noch winzige Bauernkaten, mehrgeschossige Bauten aus der Gründerzeit sowie viele kleine, schnieke Läden.

    Ein Blick auf die Wanderapp zeigt genau 22 Kilometer an, als endlich die S-Bahn kommt und uns Richtung Ostkreuz fährt. Fix und fertig, aber glücklich.


    Die Strecke bietet die beste Kombination - viel Wald, viel Wasser und am Zielpunkt eine bequeme Rückreisemöglichkeit.

  • War unterwegs letzen Samstag. Das Wetter war sowas von regnerisch. Zum Glück hatte ich einen kleinen Schirm mit. Vorteil war dass wir kaum auf andere Leute getroffen sind und die Route war zumindest cool.


    Nächsten Samstag geht's weiter. Wetterbericht sieht soweit auch ganz gut aus.

    Oh, mein Gott...

  • Ich hatte auch Freitag Nachmittag / Samstags bei den Eltern im Garten herumgegraben - Rasensprengerleitungssystem verlegt - und da war es auch eher schattig als kuschlig. Sonntag war es grau, aber ab Mittag Sonne und blauer Himmel. Schwein gehabt. Aber draußen herumrennen ist bei Schietwetter das beste Mittel gegen Wetterfühligkeit.

  • Find ich cool, dass du so ausführlich berichtest und so schöne Fotos mit einfügst. :nuke:

    Oh, mein Gott...

  • Berliner Industriegeschichte - Die Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn


    Wasserratten und Freunde der Wasserarchitektur haben es in Berlin gut. Flüsse, Seen, Kanäle und Brücken gibt es zahlreich und insbesondere Wasserstrecken sind weniger von Industriewandel oder Kriegen betroffen; ist der Kanal erst einmal gegraben, fließt er halt so dahin und kann nicht abgebaut werden.

    Ganz im Gegenteil zu den Schienensträngen, die, sofern sie den Krieg überstanden einen Umzug von der Spree an die Wolga erlebten oder ein Opfer der deutschen Teilung wurden. Durch die Bewirtschaftung der S-Bahn durch die DDR auch im Westteil der Stadt wurde die Bahn zusätzlich recht stiefmütterlich behandelt.

    Dazu gehört auch die Eisenbahnstrecke, die vom damaligen Vorort Rixdorf in das Brandenburgische Städtchen Mittenwalde im Süden führt. Der Bahnhof Hermannstraße im heutigen Neukölln bildete hierbei den Ausgangspunkt der Strecke. Der aufmerksame Beobachter mag sich schon gefragt haben, warum am Südring Platz für Eisenbahnen in Fußballfeldlänge gebaut wurde - des Rätsels Lösung ist diese besagte Strecke, die mit Abzweigungen durch die Industriegebiete Neuköllns und Tempelhofs mäandern. Bilder und Streckenpläne gibt es hier.

    Während die im Süden in West-Ost-Richtung (und umgekehrt) verlaufende Ringbahn nach der Wiedervereinigung ein Revival kolossalen Ausmaßes erlebte, war diese Strecke fast gänzlich in Vergessenheit geraten.


    Start:

    In Neukölln Britz, einige Haltestellen südlich der Hermannstrasse an der Mohriner Allee ging es aus dem Bus, um die westlich verlaufende Trasse zu suchen und fand sich schnell. Bis zum Abriss des Heizkraftwerks Rudow fuhren immerhin noch Industriewagen, doch seitdem ist alles stillgelegt, während an der Hermannstrasse wohl die Trasse noch in Benutzung ist. Dies macht die Planung der Wanderung etwas schwieriger. Zum Laufen allerdings recht schwierig, da Kies und Schwellen fast die gesamte Breite der Trasse ausmachen. Die Bahnhöfe sind verschwunden, nur einzelne Betonsteige sind letzte Zeugen.


    Gropiusstadt

    Gen Süden verändert sich das Umfeld vom eher beschaulichen Britz zu den Wohntürmen der Gropiusstadt, die den ursprünglichen Stadtteil Buckow in zwei Hälften teilt. Teilweise kann man auch auf einem Radweg neben der Strecke laufen. Hinter einem Prellbock wurde dies zur Pflicht, da die Trasse komplett mit Dornenbüschen und Bäumen zugewuchert ist. Doch ein Zaun hinderte uns am Verlassen, bis einige entnervte Wandersleute selbigen an einer Stelle niedertraten.


    Rudow

    Die Trasse ist irgendwann gänzlich verschwunden, nur ein kleiner Bahndamm oder eine Mulde erinnert noch an den Verlauf. In Rudow wird es nun ländlicher, durch eine Laubenpieperkolonie und an Tümpeln vorbei gelangt man irgendwann an die Stadtgrenze.

    Der alte S-Bahnhof Rudow, der wohl schon zu "Lebzeiten" dem Bild nach eher eine Rumpelkammer war, dient heute als Baumschule und es braucht viel Phantasie, hier Passagiere ein- und aussteigen zu sehen. Wandersleute müssten hier aufpassen, da der Kiesweg nicht als Sackgasse gekennzeichnet ist, aber am Vereinsheim des MC Tazmanian Devils zu Ende ist.


    Schönefeld

    Brandenburger Pampa mit Viehzeugs und Feldern. Außer dem Flughafen überzeugt der Ort mit reger Bautätigkeit und zeigt dem Berliner Senat, wie man Wohnraum schafft. Modern ja, aber auch etwas gruselig, so eine Trabantensiedlung am Rande eines Dorfes. Doch Schönefeld bietet auch einen alten Dorfkern und Wegweiser in Obeliskenform (!), allerdings auch mit großzügiger Entfernungsangaben. "Bahnhof: 370 Meter", doch man läuft Minimum das Doppelte, um zum Eingang zu kommen und kann dann noch durch den gesamten Tunnel stapfen, bis man endlich am S-Bahn-Gleis ankommt. Ansonsten ist der Bahnhof ziemlich aus der Zeit gefallen und strahlt noch alten DDR-Charme aus.


    Der erste Bahnhofsteig .. oder was davon übrig blieb.

    Ein rostiger Pfad im Großstadtdschungel - im Hintergrund die Gropiusstadt

    Laubenpieper - Piep Piep!

  • Ich gehe oft auf dem Ruhrtalradweg spazieren, weil es eine schöne Strecke ist, flach und der Weg gemacht ist. Wenn ich dann gehe, laufe ich so meine 7 bis 8 km, will dieses Jahr aber noch die 9 mal schaffen.

    Interesse an Datenbanken/Statistiken zum Fußball in den Niederlanden? Einfach fragen. ;)

  • Strecken von 3km mach ich regelmässig mit Hunden, sind dann i.d.R. so etwa ne Stunde unterwegs

    Wenn wir mit der Familie gehen, dann sind das so 5-6 km. Mit dem kleinen gehen längere Touren noch nicht unbedingt, wird ihm dann langweilig. Dann aber auch immer mit viel Ruhe und bisschen Ausrüstung dabei und idealerweise auch was schönes zu sehen oder was interessantes.


    Lion Ruhrtalradweg und unterschiedliche Längen, da gehst dann ne gewisse Strecke und dann die selbe wieder zurück? Immer vom selben Ausgangspunkt, oder machst Du da unterschiedliche Streckenabschnitte?


    Captain BlackAdder Du machst da ja ganz schöne Strecken, auch mit was zum Sehen mit drin. Planst Du jede Tour oder nimmst da nur bestimmte Rahmenpunkte und alles andere ergibt sich?

    "Das ist die perfekte Welle, das ist der perfekte Tag. Lass dich einfach von ihr tragen, denk am besten gar nicht nach"

    - Christian Drosten

  • mir der Kleinen und ihrem Laufrad kommen wir gut mal 5 KM, Hin und Zurück natürlich !

    Zu Fuss schon auch 3 KM :flagge: Das dauert aber :D


    fuck politics & fuck religion

  • Captain BlackAdder Du machst da ja ganz schöne Strecken, auch mit was zum Sehen mit drin. Planst Du jede Tour oder nimmst da nur bestimmte Rahmenpunkte und alles andere ergibt sich?


    Kommt drauf an, wo ich hinlaufe und wer mitkommt.

    "Fußlahme" und verletzungsanfällige Mitwandersleut' wie eine Kumpanin brauchen als back-up immer öffentliche Verkehrsmittel in der Hinterhand, wenn die Bandscheibe zwickt oder Allergien sich melden.


    Mit ebenso lauffreudigen Leuten kann ich auch in das Umland durch die Wälder erkunden, wo 10 bis 15 Kilometer aufwärts ohne Weiteres möglich sind. Deswegen bin ich persönlich risikobereiter, weil ich weiß, dass ich stoisch wie ein Esel längere Strecken oder Umwege durchmarschieren kann.


    Häufig laufe ich auch einfach nur mit. Einige Bahntrassen habe ich mit einem Fußballkumpel abgelaufen, der hier aufgewachsen ist und da einfach vieles kennt. Die letzte Strecke war teilweise ein Blindflug, aber irgendwann und irgendwo kommt man immer an. Ich richte mich da immer an derjenigen oder demjenigen, der zuerst schlapp macht, ursprünglich wollten wir noch weiter nach Waßmannsdorf weiter westlich, aber in Schönefeld reichte dem Kumpel dann doch der Spatz in der Hand.


    Über komoot und google maps mache ich mich aber schon schlau, wie man wo lang läuft und mit einem halbwegs modernen Mobiltelefon kann man sich selbst im Wald gut orientieren, wobei ich auch auf richtige Karten zurückgreife. Und einen Kompass habe ich sowieso am Schlüsselbund. :D

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