Ein Kessel Buntes - Geschichten aus der Ehemaligen

  • Die Kulturunterschiede waren schon sehr eklatant denn die Mehrzahl der Kameraden waren eher einfache Leute mit einfachen Jobs und die Wessis oft mit Abitur.


    Das war bis vor kurzem auch noch so. Der Kulturunterschied ist zwar keine Frage mehr,
    aber meine Freunde mit denen ich Abi gemacht hab und die noch zum Bund mussten,
    die haben auch gemeint, dass sie mit einfachen Jungs aus den mitteldeutschen Bundesländern
    zusammengelegt wurden. Da waren auch Welten in der Mentalität (wurde mir berichtet).

  • Die Angst vor "Denen" wird mir hier aber zu sehr verharmlost. Ich musste mein Auto immer bei meinem Onkel in der Garage verstecken. So öffentlich wollte er seinen Westbesuch nicht machen. Die Freundin von einem meiner Cousins habe ich nicht kennengelernt, weil sie wegen ihrer Karriere keinen Westkontakt wollte. Meinen Cousins habe ich viel über die Lebenssituation im Westen erzählen müssen. Sie waren, wie sie meinten auch zu Recht, misstrauisch, Fake News vorgesetzt zu bekommen. Sie hatten aber Bedenken, darüber mit Freunden zu diskutieren
    Ich glaube da nicht so sehr an Zusammenhalt aus sozialer Kompetenz sondern eher an den gemeinsamen Feind, den Staat.

    "Was ist wichtiger," fragte großer Panda. "Der Weg oder das Ziel?" "Die Weggefährten," sagte kleiner Drache.

  • Meines Wissens mußten sich Westbesuche vorher bei der Polizeibehörde anmelden. Glaub mir, die wußten besser über alles Bescheid als jedem lieb war. Für die berufliche Karriere galten Westkontakte als großes Hindernis. Der schnellste Aufstieg gelang dir mit einer SED-Mitgliedschaft. Da wurde dir regelrecht der Arsch gepudert und sogar bei den Anforderungen auch mal ein Auge zugedrückt. Während der unglaublichen Unterstützung untereinander hat niemand auch nur einen Gedanken an den Unrechtsstaat verschwendet! Und die, die es doch getan haben, haben diese Gedanken ganz schnell im Alkohol ertränkt.

    2 Mal editiert, zuletzt von Bear ()

  • Westbesucher mussten sich anmelden, ganz klar. Es ging hier darum, den Besuch der Super -Nachbarschaft vorzuenthalten.

    "Was ist wichtiger," fragte großer Panda. "Der Weg oder das Ziel?" "Die Weggefährten," sagte kleiner Drache.

  • Hab dich schon verstanden. Nur so viel dazu: Die Nachbarn im Osten konnten bei sowas sehr aufdringlich und neugierig sein. Da wurde auch jede fremde Person vor der Haustür mit Argusaugen betrachtet. Was ich damit sagen will: Manche haben Westbesuch förmlich gerochen. Keine Chance.

  • Hier, das könnt'er doch nich machen - die jungen Leute hier mit solchen "Ich versteh nur Bahnhof"-Vokabeln anfüttern und dann mit tropfendem Zahn im Regen stehn lassen! :D


    Also, ihr lieben Mitlesenden mit der Gnade der späten Geburt: Im Indorschobb wurdste nur von Indern bedient und bei Genex gabs soviel guten DDR-Fusel, dass wenn die Flasche leer war, auch einige Gene "ex" waren. Was bin ich wieder für'n Schelm heute! ;D


    Spaß beiseite, jetzt mal wirklich zu den genannten Begrifflichkeiten für die Wissbegierigen hier.


    Intershop: In dieser Einzelhandelskette konnte nur der einkaufen, der entweder von der Westverwandtschaft harte D-Mark/andere Währungen oder diese bei uns in sog. Forumschecks umgetauscht hatte. Mit DDR-Mark - im Volksmund auch Alu-Chips genannt - war das Bezahlen nicht möglich. Die Waren kamen größtenteils ausm Westen, aber meines Erachtens auch in hochqualitativer Form und gesonderter Verpackung (Pralinen, Strümpfe usw.) direkt von uns. Ich kann mich erinnern, dass ich mal zusammen mit meiner Mutter mit 2-3 Forumschecks in so nen für Normalsterbliche unerreichbaren Tempel reingegangen bin. Beim Rausgehn liefen meiner Mutter die Tränen, gekauft hamwer nix - wir konnten uns a) nicht entscheiden und wussten b) nicht, ob wir jemals wieder solche verheißungsvollen Zettelchen bekommen würden. Einige Zeit später bin ich nochmal alleine mit nem Kumpel und ohne Schecks in den Laden, nur um diesen Duft und diese Aromen einatmen zu können. Ihr Jüngeren, lacht jetzt nicht ungläubig, Letzteres haben verdammt Viele damals genauso gemacht, diesen Geruch vergisst du nicht.


    Exquisit: So nannte man bei uns Läden mit hochwertigerem Klamotten- und Kosmetikangebot, als im Konsum oder der HO (Handelsorganisation). Genauso hochwertig waren dabei auch die Preise, für Otto-Normalverdiener war da nix zu machen. Die Läden wurden eher von Neureichen, durch die Mangelwirtschaft ausgesorgt habenden Handwerker-Gattinnen oder auch gewissen "Kadern" und Organen" frequentiert. Du hast ihnen schon von Weitem angesehn - "Die war'n doch schon wieder im Ex!"


    Delikat: Das war das Gegenstück des "Ex", in dem Fall mit gehobenen Lebensmitteln, deshalb im Volksmund auch mit Fress-Ex betitelt. Was gabs dort alles? Offiziell "Hochqualitative" Fressalien und Saufereien hauptsächlich aus hiesiger Herstellung, nur in besserer Aufmachung als üblich, weil viele Artikel auch für den Export verwendet wurden. Was mitunter auffallend war: Nicht selten, wenn die was mit güldener Verpackung dort anboten, war der gleiche Artikel mit normaler Verpackung in der HO/Konsum ausm Regal "weg deligiert". Aus anderen RGW-Ländern (Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe - Gegenstück zur damaligen EG) konnte man aber auch einiges an Delikatessen kaufen. Und dann durften auch die Westmarken nicht fehlen, meist direkt bei uns (war wirklich so) hergestellt. Das Ganze war nicht selten schweineteuer und ich entsinn mich, irgendwann kurz vor der Wende dort Ölsardinen für 6 Mark, Multivitaminsaft für 9 Mark die Flasche und unser heißgeliebtes Nudossi (Kuuuult und geschmacklich allererste Sahne, sag ich - alles andere lass ich nach wie vor links liegen) für 12 oder waren's gar unverschämte 15 Mark gesehn zu haben. Wir gingen dort immer nur ausnahmsweise hin, wenns bei den Eltern mal ne wohlverdiente Geldprämie auf Arbeit gab oder wir beim Tele-Lotto vom Ziehungsbeauftragten, Herrn Knobloch - solchen belanglosen Mist vergisst man auch nich :klatsch: - einen oder mehrere Dreier zugesprochen bekamen.



    Genex: Ein von der DDR aus der Taufe gehobenes Unternehmen, offiziell wohl eigentlich für Geschenke an die ostdeutschen Kirchgemeinden gedacht, aber in der Hauptsache zur Beschaffung von Devisen - ich sag nur Schalk-Golodkowski und seine KoKo ("Kommerzielle Koordinierung"). Funktioniert hat das offenbar meist so: Man baute einen Versandhandel mit Hochglanzkatalog auf, aus dem die interessierten Westdeutschen hochqualitative Konsumgüter aller möglichen und unmöglichen Art bestellen konnten, aber auch Lebensmittel. Richtig weh hats für uns getan, nicht nur dass, sondern auch was dort für Autos und Motorräder regelrecht verscherbelt wurden. Wie bekannt mussten wir ja teils 10 Jahre auf nen fahrbaren Untersatz warten, der dann auch noch'n Vermögen kostete. Der Gipfel waren für uns dann die Wechselkurs-unkonformen und niedrigeren Preise. Und so gabs letztendlich 2 Möglichkeiten: Entweder die Bundesbürger kamen für nen Spottpreis so zu ner Spiegelreflexkamera ausm Hause Pentacon (Praktica), zu ner Uhr aus Glashütte oder nem VW, Fiat oder Skoda. Ich hab mal gehört - drum nur unter Vorbehalt - dass man auf die Art wohl sogar komplette Fertigteilhäuser bestellen konnte. Die 2. und rege genutzte Möglichkeit war, dass man die erstandenen Artikel zu den Verwandten im Osten schickte und die sich natürlich bei weggefallenen Wartezeiten (Autos, Motorräder) und keinen weiteren Kosten freuten wie Bolle. Der Rest ohne Westverwandtschaft konnte nur noch heulen, spätestens wenn er durch Zufall und über 8 Ecken mal nen Blick in so nen Katalog und die Preise werfen durfte. Und dies war auch bei uns möglich, wir hatten nämlich ne Sonderausgabe dieses Katalogs, der war wohl für die Auslöse der vielen DDR-Bauarbeiter im Ausland und andere Außendienstler gedacht. Westartikel gabs darin aber meines Wissens keine, nur alles das, was bei uns max. und mit viel Glück und Vitamin B (Beziehung) unterm Ladentisch hervorgezaubert wurde (ne ordentliche Hifi-Anlage beispielsweise).


    Hamwer wieder was dazugelernt. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit - Auf Wiedersehn! :cool2:


    Ach nee, bevor ich's vergess:


    Ich war nur ein Mal "drüben", das war kurz nach Maueröffnung im Frühsommer '90 und damals war ich 4 Jahre alt. Wir sind also in unserem VW Passat (Fließheck, blaugrau-Metallic) nach Halle an der Saale gefahren ...


    Nun ja, nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir an und standen vor einer (niedrigen) Plattenbausiedlung und als westdeutsches Kleinstadtkind war das die Hölle.

    Und wenn es sich jetzt noch bei der Plattenbausiedlung um Hannoi handelte, dann schmeiß ich mich weg hier... :ohje:

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    :drink:


    Lerne Schweigen ohne zu Platzen

  • Ähnlichkeiten mit hier im qiumi-Universum lebenden hochangesehnen Persönlichkeiten sind natürlich rein zufällig. ;-D


    Kurz zur Erklärung: In Halle an der Saale gibts in Halle-Neustadt 'n riesiges Neubaugebiet, kurz Hannoi. Und weil ich mitbekommen hab, dass unser guter Hannoi keiner ist, der zum Lachen in den Keller geht, lag der kleine eingebaute Spass nahe. Ich hoffe, er hat ihn verstanden und wenn nicht, sorry!

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  • Mich und dieses hässliche Dreckskaff in einem Satz zu nennen soll ich dir verzeihen? Na gut, ausnahmsweise :D

  • Hähähä, also das mit dem Dreckskaff - wo du Recht hast, haste Recht. Das Abendbier trink ich jetzt auf dich, Prost Hannoi!

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    Einmal editiert, zuletzt von SGD-Herzblut ()

  • Prost, werter Herzblut. Ich trinke mein Feierabendbier in sieben Stunden dann eben auf dich :bierkruege:

  • Hervorragend!

    Ich hab mal gehört - drum nur unter Vorbehalt - dass man auf die Art wohl sogar komplette Fertigteilhäuser bestellen konnte.

    Das stimmt definitiv. Auf der Wikipedia-Seite zu Genex ist das entsprechende Katalogblatt zu sehen und wenn man mal etwas stöbern möchte...


    http://www.ddr.center/katalog/…atz_1988-seite_40_41.html


    Ich liebe ja so alten Scheiß und freue mich auch diebisch, wenn ich auf der Arbeit mal so olle Kamellen in die Hände bekomme. Habe letztens nen Werbekatalog aus 1981 gefunden und bestimmt erstmal ne Stunde drin geblättert. :D

    Nanakorobiyaoki

  • Für uns waren damals diese Kataloge wie'n Schaufenster in unsere mit den eigenen Händen hart erarbeitete Welt. Und im Impressum stand der ungeschriebene Satz "Du kommst hier net rein!" Ich hab damals durch nen Fernfahrer bei uns im Haus zusammen mit meinen Eltern auch mal so nen Ost-Genexkatalog durchblättern dürfen - und da hab ich auch meinen Stern-Rekorder gesehn, den ich damals für fast das komplette Jugendweihegeld im Harz-Urlaub in nem Heimelektronikgeschäft von Wernigerode (!!!) überglücklich erstanden hatte. In der Großstadt Karl-Marx-Stadt gabs gar nich so viele Ladentische, unter denen man die hätte rauszaubern können. Bezahlt hab ich damals in etwa 500 Mark, im bewußten Katalog gabs die noch bessere Ausführung für 100 Mark. Wie gesagt, der offizielle Wechselkurs von wohl 1:1 wurde von der ersten bis zur letzten Seite gnadenlos übergangen. Bei den Klamotten hat meine Mutter dann für nen Spottpreis ihre in DDR-Läden teuren und selten zu bekommenden Strümpfe ausm Hause ESDA (damals gleich bei uns um die Ecke in Thalheim) entdeckt, dass auch da Tränen flossen, versteht sich von selbst. Und Vater hat selbst nach der Wende immer mal wieder zu mir gemeint: Weißte noch das gute Werkzeug, was wir denen fast verschenkt haben und wir haben die alten Sachen immer wieder repariert?!


    Da haben wir lieber mal ein Prospekt aus nem Westpaket angeschaut, weil wir wussten, das ist für uns eh ne komplett fremde Welt. Aber mit ansehn zu müssen, wie die eigene Welt völlig unter Wert verscherbelt wurde und logischerweise auch dankbare Abnehmer fand - das hat verdammt Vielen verdammt weh getan, nicht nur den am Herstellungsprozess Beteiligten. Von den halblegalen bis auch nach DDR-Recht illegalen Aktionen der KoKo ganz zu schweigen, ich hab da auch etwa jene Schweinereien über z.b. aus hießigen Kirchen nächtlich ausgebaute, wunderschön bemalte Bleiglasfenster in Erinnerung, die ebenfalls Hände reibende Abnehmer woanders gefunden haben und dort wieder eingebaut wurden.

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  • Wenn ich das hier so lese, wurde uns in der Schule irgendwie gar nichts über die DDR erzählt. Alles böhmische Dörfer hier für mich. Generell nimmt oder nahm die jüngere Geschichte zu wenig Zeit ein. Wenigstens weiß ich, wie in der Steinzeit gejagt wurde.

  • @SGD-Herzblut zu deinem Beitrag #122


    Vieles vom dem, was du da schreibst, kenne ich aus meiner Kindheit/Jugend in der BRD durchaus auch noch.
    Vieles von dem war auch in der BRD in den 70iger und 80iger Jahren noch vollkommen normal.
    Auch ich kann mich noch gut an die Kohlehügel vor den Kellerfenstern erinnern. Auch ich habe mir damals den Eimer geschnappt um der alten Nachbarin die Kohle in den Keller zu schleppen.
    Auch bei uns wurde damals noch Hilfsbereitschaft, Nachbarschaft und das allgemeine Miteinander noch wesentlich größer geschrieben als es heute der Fall ist.
    Das war also sicher nicht nur in der DDR so der Fall! ;)


    Trotzdem vielen Dank für deine Eindrücke. Sehr interessant zu lesen! :hutab:


    Wir haben/hatten vor der Wende Familie in der DDR. In Erfurt und in Dresden.
    Ich kann mich ehrlich gesagt nicht mehr so gut an die Besuche "drüben" erinnern.
    1985 waren wir mit dem Zug dort. 1987 mit dem Auto.
    Besonders in Erinnerung geblieben sind mir jeweils die Grenzübergänge. Wie Menschen mit Gewehren durch den Zug laufen, wie unser Auto durchsucht und quasi auseinander genommen wurde....
    Ich war da noch ein Kind. Das sind keine schönen Erinnerungen. Ich hatte damals richtig Schiss...
    Ich weiß aber auch noch wie wir als Kinder dazu aufgefordert wurden vor dem Haus oder in der Straßenbahn nicht zu sprechen.
    Man weiß ja nie was Kinder so drauf los plappern. Und man weiß ja auch nie wer gerade so zuhört.
    Und ich hatte schon immer ne verdammt große Klappe...
    Also sollten wir Kinder besser ruhig sein wenn wir unter Menschen waren.


    Von 2002 bis 2007 habe ich dann selber "drüben" gewohnt. In Mecklenburg-Vorpommern.
    Dort habe ich dann auch viele sehr interessante Menschen kennenlernen dürfen und viele interessante Diskussionen geführt.
    Mit "Gewinnern" der Wende. Aber auch mit "Verlierern" der Wende.
    Ich habe beide Seiten getroffen.
    Leute die lieber gestern als heute "ihre" DDR zurück haben wollen. Und Leute die dem lieben Gott (oder wem auch immer) für das Ende der DDR danken.


    Jeder Mensch hat seine eigene Geschichte. Jeder hat seine Erfahrungen gemacht. Und jeder Mensch bewertet demnach für sich wie es ihm in der DDR ergangen ist und wie es ihm im Vergleich dazu heute geht.
    Und dadurch kommt dann jeder zu seinem Fazit ob es in der DDR nun besser war oder schlechter. Oder einfach nur "anders".


    Wobei das alles nun schon bald 30 Jahre her ist. Damals war auch das Leben in der BRD "anders". Vielleicht besser. Vielleicht aber auch schlechter.
    Auch das wird jeder Mensch anders bewerten. Halt nach seinen Erfahrungen und Erlebnissen der letzten knapp 30 Jahre.

  • (SGD-Herzblut schrieb: ...und wir haben die alten Sachen immer wieder repariert.)


    Tue dies auch heute noch. Das kriegste auch nicht mehr raus. Meine Dame staunt immer wieder, was ich alles wieder zum Laufen bekomme. (Ihre Worte: "Euer Einfallsreichtum ist schon erstaunlich.") Sie hätte es weggeschmissen und neu gekauft.


    Unglaublich, was du noch alles so auf dem 'Radar' hast, als wäre es gestern gewesen. :)

  • Moin zusamm'. :cool2:


    @Kuzze


    Das mit den Kohlen - da siehste mal, wie früh wir schon "gesamtdeutsch" waren. ;) Ich wollte das auch nicht so verstanden wissen, dass ich das Beispiel nur auf meine Herkunft beziehe. Bin mir schon drüber im Klaren, dass die Zeiten und Möglichkeiten vor Jahrzehnten überall in Ost und West andere waren. Vielleicht ist genau das ja auch ein Beispiel dafür, was heute generell an "Miteinander" verloren gegangen bzw. auf ein Minimum zurechtgestutzt worden ist, da sind wir einer Meinung.


    Mal unter uns: Im Winter hab ich später mal mit paar Freunden 2-3 Wassereimer geschnappt und genau vorm Haus der alten Frau ne Privateisbahn angelegt, die neuen Gleitschuhe wollten ja ausprobiert werden. Da konnte die mich für paar Tage erstmal nicht mehr so gut leiden, war aber sonst ne ganz Liebe. :D

    Tue dies auch heute noch. Das kriegste auch nicht mehr raus. Meine Dame staunt immer wieder, was ich alles wieder zum Laufen bekomme. (Ihre Worte: "Euer Einfallsreichtum ist schon erstaunlich.")

    Nee, das kriegen wir echt nicht mehr raus. Is jetzt Zufall: Ich hab letztes Wochenende das von der Oma geerbte gute alte RG 28 mal wieder restauriert und auf Vordermann gebracht. Klingt jetzt wieder wie'n Bienchen an einem Sommerabend auf ner duftenden Rose. Mögen die Kuchen und Torten über uns kommen! :ohje:


    Lieber @Marsberger und alle anderen Interessierten - das RG28 war in der DDR das hochbegehrte "Rührgerät 28" und kam in nem satten Orange daher. Ein "unkaputtbares" Gerät mit Zubehör für (fast) alle Küchen-Lebenslagen, Mixer, Schleifaufsatz für Messer und Scheren und was weiß ich noch alles. Dieses Gerät wurde und wird zum Teil noch heute gehegt und gepflegt und sogar weitervererbt, da kommt auch heute noch fast kein anderes Gerät ran. Und um wieder nen Bogen zu spannen: Diese Zubehörteile waren damals schon sehr gefragt und siehe da - im Genex-Katalog waren'se neben dem eigentlichen Rührgerät billiger als für uns drin, die gesamte Produktpalette.


    Unglaublich, was du noch alles so auf dem 'Radar' hast, als wäre es gestern gewesen. :)

    Mein Radar wird durch die vielen Besucher auf Arbeit, aus Ost und West und von Jung und Alt auch immer wieder neu eingestellt. Auch deshalb ist dieser Job für mich ne Berufung - du kannst die Sinne schärfen, du kannst Geschichte hautnah miterleben.

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    :drink:


    Lerne Schweigen ohne zu Platzen

  • Aber auch das mit dem Reparieren ist keine so unbedingt ostdeutsche Eigenschaft. Mein Opa hat auch alles Mögliche immer wieder repariert (staunt aber Bauklötze, wenn er sich mal wieder den Rechner zerschossen hat und ich das mit ein paar flotten Handgriffen wieder hinbiege. Unnütze Jugend und so...). Das war bei uns einfach die Nachkriegsgeneration. Opa, Vertriebener aus Ostpreußen, kam mit 3 Jahren hier an und musste sich allein mit Muddern und drei Geschwistern durchbeißen.


    Aber ich sag's euch ganz ehrlich: Ich habe auch heute noch ein Problem, Sachen wegzuschmeißen. Ein Loch im T-Shirt? Das geht doch für zuhause noch... Bisschen Rost an der Bratpfanne? Gibt ne besondere Geschmacksnote. Und für Elektronik gebe ich lieber ein paar Mark mehr aus und das funktioniert dann. Mein Fernseher ist 7 Jahre alt, kein "Smart-TV", aber er funktioniert. Warum soll ich den wegschmeißen?


    Das alles liegt weniger an Ost-West, sondern eher an den sozialen Verhältnissen. Wenn du ein verzogenes Gör bist, was reiche Eltern hat, dann kümmerst du dich nicht um Erhaltung, weil gibt ja neu, wenn es kaputt ist. Wenn du in einem Umfeld aufgewachsen bist, das jeden Pfennig 3x umdrehen muss, dann beeinflusst dich das natürlich und dann überlegst du dir zweimal, wofür du dein Geld ausgibst.


    In dem Sinne: Wenn dir der geröstete Panda nicht schmeckt - lass liegen!


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    Nanakorobiyaoki

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