Wider dem Müllhaufen - der "Upcycling" und "Repair"-Thread

  • Bevor ich weiterhin alle anderen Threads mit diesem Thema "zumülle", mache ich hier vielleicht einen eigenen Thread auf. Denn in den Heimwerkerthread passt es eigentlich nur bedingt. Die lediglich getauschte Platine unserer fast neuen Miele-Maschine hat nur bedingt etwas mit Upcycling zu tun, denn sie wäre wohl nicht direkt auf den Müll gewandert. Dennoch finde ich es wichtig, über die Existenz von solchen Unternehmen wie repartly.de zu berichten, weil sie vielleicht auch dem einen oder anderen hier helfen können.


    Aktiver Umweltschutz bedeutet für mich eben eben auch, Müllvermeidung zu betreiben und Dingen wieder neues Leben zu geben, zumindest denen, die es noch Wert sind. Immer mehr fliegt bei uns immer öfter und früher weg. Sehr gerne auch Elektrogeräte. Dabei fühlen wir uns noch als Ökoweltmeister. Dinge werden für immer kürzere Nutzungsintervalle produziert, Sollbruchstellen finden sich fast in jedem Gerät. Meine Verachtung für die kurze Lebensdauer von Markengeräten habe ich ja ohnehin in anderen Threads schon zum Besten gegeben. Zumindest die mittelalten Geräte lassen sich oft - je nach Fehler - oft noch recht einfach reparieren. Anderes - wie LG-Kühlschränke - gar nicht, weil sie entweder gleich so gebaut sind, dass sie nicht reparabel sind oder die Unternehmen gar keine Ersatzteile liefern, geschweige denn einen Kundendienst in Deutschland anbieten - und somit direkt für die Tonne produzieren. Aber Hauptsache ein Ökolabel nach dem anderen einsammeln.


    Ich stelle mir hier sowas vor wie eine Elektrogeräteselbsthilfegruppe, eine Art Online-Repaircafe, das als Erfahrungsaustausch oder für die schnelle Hilfe gedacht sein kann. Ich habe mich in diesem Jahr irgendwie in dem Thema verrannt und auch die Angst verloren, etwas das defekt ist, noch mehr zu zerstören. Denn was soll schon passieren, außer das man etwas vermeintlich Wertloses am Ende doch auf den Bauhof trägt? Der Stecker sollte halt immer gezogen sein. :D


    Und ich denke, es müsste hier bei unserer Userschar doch noch einige geben, die entweder einen Faible für sowas haben oder vielleicht sogar in dem Bereich schon Erfahrungen - eventuell sogar beruflicher Natur - gesammelt haben. Am Ende spart es Geld und schont die Umwelt.


    Ich werde in den kommenden Tagen mal einige Projekte hier mit Lösungswegen einstellen. Vielleicht hat auch jemand von Euch ein konkretes Problem gerade und ein anderer kann helfen.


    Wider der Wegwerfkultur - wir tun es selbst! :nuke:

    Es gibt verschiedene Ansätze, die Welt positiver zu gestalten. Faschismus ist keiner!

  • Immer mehr fliegt bei uns immer öfter und früher weg. Sehr gerne auch Elektrogeräte. Dabei fühlen wir uns noch als Ökoweltmeister.


    Anderes - wie LG-Kühlschränke - gar nicht, weil sie entweder gleich so gebaut sind, dass sie nicht reparabel sind oder die Unternehmen gar keine Ersatzteile liefern, geschweige denn einen Kundendienst in Deutschland anbieten - und somit direkt für die Tonne produzieren.

    Hab jetzt mal diese beiden Sachen rausgepickt. Das mit dem Ökoweltmeister halte ich auch nur für ein Gerücht. Was ich hier immer wieder beobachten muß, es gibt einige Spezis, die zu faul sind ihre Elektrogeräte zum Recyclinghof zu bringen. Sehe immer öfter ausgediente Elektroherde und Waschmaschinen am Leergutcontainer achtlos abgestellt. Klima und Umweltbewußtsein gleich null.


    Zum zweiten Punkt. Genau das ist ja das Problem. Vieles an Elektrogeräten ist heute leider so konstruiert, dass eine Reparatur unmöglich macht. Ausgenommen, wie du schon sagst, die mittelalten Geräte.


    Nichtsdestotrotz eine gute Idee mit dieser Elektroselbsthilfegruppe. Eventuell wäre da bei bestimmten Projekten auch ein Lösungsweg für mich dabei.

  • Da rennst du bei mir offene Türen ein. Habe gerade so einen konkreten Fall: Auto der Carrera Bahn will nicht mehr. Aufgeschraubt. Da ist ein Plastikzahnrad hin. Das Ding ist vielleicht nur 3mm groß, aber so verbaut, dass es keine Chance gibt das Ding zu wechseln. Das Teil kostet vielleicht 0,3 Cent. Das Auto fast 22,- Euro...

    Gendern ist, wenn der Sachse mit dem Boot umkippt

  • Passend zum Thema:

    Bei uns in Sachsen startet ab 1. Oktober ein Förderprogramm zur Reparatur von Elektrogeräten. Jeder volljährige Bürger, der seinen Hauptwohnsitz in Sachsen hat, kann eine solchen Reparaturbonus beantragen. Die geförderte Rechnung muss zwischen 75€ und höchstens 200€ liegen und wird dann auf Antrag bei der Sächsischen Aufbaubank zur Hälfte erstattet. Für 2023 und 2024 stehen dabei jeweils 1,25 Mio Euro zur Verfügung, da die Antragstellung/Förderung dieses Jahr ja lediglich im 4. Quartal möglich ist, wird nun überlegt, die überschüssigen Mittel dafür mit ins neue Jahr zu nehmen.


    Mehr dazu hier beim Heimatsender und direkt auf ner ausführlichen Infoseite des Freistaates Sachsen. Hab mich mal direkt bei der SAB erkundigt, freigeschaltet wird das Förderprogramm aufm Portal der SAB erst mit Inkrafttreten der Förderrichtlinie ab Oktober, um ungültige Anträge schon jetzt zu vermeiden.


    Feine Sache an sich, das Problem bei vielen neueren Geräten wird dabei sein, ob und wie die Reparaturfirma ans teils bewusst unkaputtbar verschweißte Innenleben der Geräte kommt und wie das mit den Ersatzteilen und der Beschaffung funktioniert. Die Hersteller sehen neben den privaten Reparaturmöglichen solche Landesinitiativen mit direkten Förderprogrammen natürlich gar nicht gerne.

    Drei Buchstaben, zwei Farben, eine Gemeinschaft

    Pivotechnik ist kein Verbrechen
    :drink:


    Lerne Schweigen ohne zu Platzen

  • Gutes Thema, auch wenn ich da insofern der "falsche" Ansprechpartner bin als dass ich das eigentlich für normal halte. Als der "Upcycling-Trend" auch bei uns vor ein paar Jahren an Fahrt aufgenommen hat (und sich jeder Dödel online hat feiern lassen weil er sein Fahrrad repariert statt weggeworfen hat) dachte ich mir oft nur: Ja. Und? :)

    "Denn anders als Arbeitsstelle, Lebenspartner oder Automarke ist der Lieblingsklub nicht austauschbar.

    Mit ihm ist der Mensch ein Leben lang verbandelt wie mit der eigenen Haut.

    Sie mag Falten kriegen, doch ablegen kann sie niemand. Selbst wenn man das manchmal gern möchte."

    (Lars Wallrodt)

  • Interessantes Thema. Ich finde, dass auch der Gesetzgeber aktiv werden müsste. Bei vielen Elektrogeräten hat man das Problem, dass sie schwer bis unmöglich zu reparieren sind, weil die Gehäuse mit Schrauben verschlossen sind, die sich nicht oder nur einmal öffnen lassen oder die Gehäuse sind gleich verschweißt oder verklebt und können gar nicht aufgemacht werden. Es müssten Gesetze her, die garantieren, dass nur Geräte in Umlauf gebracht werden dürfen, die reparierbar sind.

    I can't breathe.

  • @ Oe

    Joh. Aber ich glaube, für die meistem gibt es Grenzen und Hemmschwellen. Wie beschrieben wäre ich vor gar nicht mal so langer Zeit nicht darauf gekommen, mich selbst an die Reparatur eines Kühlschrankes oder einer Waschmaschine überhaupt zu wagen. Aber es geht und kann funktionieren. Und hier kenne ich jetzt nicht allzuviele Menschen, die Ihre Hemmschwelle abgebaut haben oder sich nicht die Mühe machen wollten, einfach auch weil das Vertrauen in die eigene Kompetenz fehlte.

    Es gibt verschiedene Ansätze, die Welt positiver zu gestalten. Faschismus ist keiner!

  • Interessantes Thema. Ich finde, dass auch der Gesetzgeber aktiv werden müsste. Bei vielen Elektrogeräten hat man das Problem, dass sie schwer bis unmöglich zu reparieren sind, weil die Gehäuse mit Schrauben verschlossen sind, die sich nicht oder nur einmal öffnen lassen oder die Gehäuse sind gleich verschweißt oder verklebt und können gar nicht aufgemacht werden. Es müssten Gesetze her, die garantieren, dass nur Geräte in Umlauf gebracht werden dürfen, die reparierbar sind.

    Schwierig, weil dem zu viele Lobbyinteressen entgegenstehen. Aber im Kern hast Du recht. Ich finde, jeder Hersteller, der in der EU Elektrogeräte vertreibt, sollte dazu verpflichet werden, Ersatzteile und einen Kundenservice anbieten. Als ich gemerkt habe, dass bei der Haushaltsgerätesparte von LG nichts von beidem wirklich existiert bin ich endgültig vom Glauben abgefallen.

    Es gibt verschiedene Ansätze, die Welt positiver zu gestalten. Faschismus ist keiner!

  • Denn was soll schon passieren, außer das man etwas vermeintlich Wertloses am Ende doch auf den Bauhof trägt?

    Und genau das ist die Motivation, warum ich bei defekten Sachen zum Werkzeug greife (und evtl. zu youtube)

    Gendern ist, wenn der Sachse mit dem Boot umkippt

  • Wenn der Stecker gezogen ist, kann in modernen Haushalten eigentlich ungefähr nix passieren. Selbst wenn Du keinen FI hast und das falsch zusammengebaute Gerät wieder an den normalen Strom kommt. Dann fliegt gleich die Sicherung.

    Es gibt verschiedene Ansätze, die Welt positiver zu gestalten. Faschismus ist keiner!

  • Die Tutorials bei YT sind sehr oft eine wirkliche Hilfe.

    Ärgerlich wird es nur, wenn man teures Spezialwerkzeug braucht zB für englische Geräte...

    Too much junkie business

  • Ärgerlich wird es nur, wenn man teures Spezialwerkzeug braucht zB für englische Geräte...

    Die haben die Schrauben nämlich auf der anderen Seite!

    Gendern ist, wenn der Sachse mit dem Boot umkippt

  • @ Oe

    Joh. Aber ich glaube, für die meistem gibt es Grenzen und Hemmschwellen. Wie beschrieben wäre ich vor gar nicht mal so langer Zeit nicht darauf gekommen, mich selbst an die Reparatur eines Kühlschrankes oder einer Waschmaschine überhaupt zu wagen. Aber es geht und kann funktionieren. Und hier kenne ich jetzt nicht allzuviele Menschen, die Ihre Hemmschwelle abgebaut haben oder sich nicht die Mühe machen wollten, einfach auch weil das Vertrauen in die eigene Kompetenz fehlte.

    Kommt freilich immer ein bißchen drauf an... Was für ein Teil ist es, wie firm bin ich, mit welchem Aufwand ist es verbunden, was genau bzw. wie äußert sich der Defekt etc. Besagte Videotutorials sind da sicherlich erstmal eine gute erste Anlaufstelle um sich einen Überblick zu verschaffen. Kühlschrank zum Beispiel, da würde ich mich tendenziell eher auch nicht ran wagen. Waschmaschine schon eher. Aber der grundsätzliche Gedanke, den finde ich nunmal nicht so bahnbrechend neu, wie er oft verkauft wurde.

    "Denn anders als Arbeitsstelle, Lebenspartner oder Automarke ist der Lieblingsklub nicht austauschbar.

    Mit ihm ist der Mensch ein Leben lang verbandelt wie mit der eigenen Haut.

    Sie mag Falten kriegen, doch ablegen kann sie niemand. Selbst wenn man das manchmal gern möchte."

    (Lars Wallrodt)

  • Ärgerlich wird es nur, wenn man teures Spezialwerkzeug braucht zB für englische Geräte...


    Wer so einen Schrott kauft, hat es gar nicht anders verdient! :D

    gibt ja auch Leute, die MG fahren!

    Gendern ist, wenn der Sachse mit dem Boot umkippt

  • Auch passend dazu: Am Dienstag hat mein bisher immer zuverlässiger Akku-Rasenmäher (Fuxtec) nach 3 Jahren spontan und ohne Vorwarnung den Geist aufgegeben. Er ließ sich schlicht und einfach nicht mehr starten und der Gashebel fühlte sich beim Drücken des Starterknopfs irgendwie viel zu locker an. Gestern nochmal die Akkus geladen, nix. Also erstmal die nächstgelegenen Reparaturdienste in der Stadt kontaktiert, die hätten sich dem zwar allesamt angenommen, aber alle haben mir auch gleich zu verstehen gegeben "Is halt alles Plaste, mitunter verschweißt, an den neuralgischen Punkten mit Sollbruchstellen und jede Marke hat z.B. dazu noch andere Gashebelformen, müsste man extra bestellen. Wenns am Motor was sein sollte, dann ist ne Reparatur am Ende sogar einfacher." Wir sind so verblieben, dass ich bei Bedarf zeitnah bei einem Reparaturdienst vorbeischaue.


    Nun stachelt mich aber Sowas extra nochmal an und bin der Ursache erstmal selbst auf den Grund gegangen. Irgendwie die Halterung für Kabel, Schalter und Gashebel mit etlichen Verschraubungen aufbekommen und meine Vorahnung wurde mir sofort bestätigt - der Gashebel an der mit dünnsten Stelle dort gebrochen, wo er den Startknopf beim Einschalten sichert. Man greift sich echt an den Kopf, weshalb solche neuralgischen Bauteile nich standardmäßig aus Metall oder Hartplaste sind, dann hätte unsereins weniger Chancen, das mit seinen Pranken durchzudrücken. Ich also auf gut Glück den Hersteller kontaktiert und tatsächlich haben die solche Ersatzhebel bei nur 3-4 Tagen Lieferzeit vorrätig. Umgehend wurde einer bestellt, der Preis von 23€ für so ein Plasteteil ist dabei recht sportlich. Wenns die nächsten Tage geliefert wird, versuch ich das vorm Einbau noch so zu ummanteln, dass die offensichtliche Sollbruchstelle weniger Angriffsfläche bietet.


    Wenn ich an die alten Rasenmäher früher denke und Marken übergreifend den sensiblen Plastemist jetzt betrachte, ein Unterschied wie Tag und Nacht. Aber Hauptsache, er funzt dann wieder.

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    :drink:


    Lerne Schweigen ohne zu Platzen

  • Auch passend dazu: Am Dienstag hat mein bisher immer zuverlässiger Akku-Rasenmäher (Fuxtec) nach 3 Jahren spontan und ohne Vorwarnung den Geist aufgegeben. Er ließ sich schlicht und einfach nicht mehr starten und der Gashebel fühlte sich beim Drücken des Starterknopfs irgendwie viel zu locker an. Gestern nochmal die Akkus geladen, nix. Also erstmal die nächstgelegenen Reparaturdienste in der Stadt kontaktiert, die hätten sich dem zwar allesamt angenommen, aber alle haben mir auch gleich zu verstehen gegeben "Is halt alles Plaste, mitunter verschweißt, an den neuralgischen Punkten mit Sollbruchstellen und jede Marke hat z.B. dazu noch andere Gashebelformen, müsste man extra bestellen. Wenns am Motor was sein sollte, dann ist ne Reparatur am Ende sogar einfacher." Wir sind so verblieben, dass ich bei Bedarf zeitnah bei einem Reparaturdienst vorbeischaue.


    Nun stachelt mich aber Sowas extra nochmal an und bin der Ursache erstmal selbst auf den Grund gegangen. Irgendwie die Halterung für Kabel, Schalter und Gashebel mit etlichen Verschraubungen aufbekommen und meine Vorahnung wurde mir sofort bestätigt - der Gashebel an der mit dünnsten Stelle dort gebrochen, wo er den Startknopf beim Einschalten sichert. Man greift sich echt an den Kopf, weshalb solche neuralgischen Bauteile nich standardmäßig aus Metall oder Hartplaste sind, dann hätte unsereins weniger Chancen, das mit seinen Pranken durchzudrücken. Ich also auf gut Glück den Hersteller kontaktiert und tatsächlich haben die solche Ersatzhebel bei nur 3-4 Tagen Lieferzeit vorrätig. Umgehend wurde einer bestellt, der Preis von 23€ für so ein Plasteteil ist dabei recht sportlich. Wenns die nächsten Tage geliefert wird, versuch ich das vorm Einbau noch so zu ummanteln, dass die offensichtliche Sollbruchstelle weniger Angriffsfläche bietet.


    Wenn ich an die alten Rasenmäher früher denke und Marken übergreifend den sensiblen Plastemist jetzt betrachte, ein Unterschied wie Tag und Nacht. Aber Hauptsache, er funzt dann wieder.

    Naja, bei Gartengeräten kommt es schon auf den Hersteller und den Preis an. Wir haben Gartenhäcksler und Rasenmäher von Viking bzw. Stihl. Die Dinger sind robust, laufen mindestens 20 Jahre und man kriegt über die Lebenszeit jedes Ersatzteil. Der Rasenmäher kostet allerdings auch >1000 Euro.

    I can't breathe.

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