Aus Anlass der geplanten Berichterstattung über das DFB-Pokal-Achtelfinale im Free-TV wendet sich VfL-Präsident Dr. Dirk Rasch in einem offenen Brief an die verantwortlichen Entscheidungsträger des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, namentlich an Steffen Simon vom WDR Köln. vfl.de veröffentlicht das Schreiben des Präsidenten hier im Wortlaut.
Sehr geehrter Herr Simon,
nicht nur im Namen der Fans des VfL Osnabrück, sondern sicherlich auch im Namen der Mehrheit der „echten“ Fußballfans in ganz Deutschland (nicht zu verwechseln mit den sogenannten „Event“-Fans), möchte ich meine Verärgerung und auch mein Unverständnis darüber ausdrücken, dass an Stelle des „gefühlten“ DFB-Achtelfinal-Pokalknüllers VfL Osnabrück gegen Borussia Dortmund wieder einmal einer Partie von Bayern München im Free TV (ARD) der Vorzug eingeräumt wird. Meines Erachtens hätte der großartige Auftritt des VfL Osnabrück gegen den Hamburger SV und hier vor allem die Dramaturgie des Spielverlaufs ausreichend Grund dafür sein müssen, das Spiel VfL Osnabrück gegen Borussia Dortmund live in der ARD zu senden
Gestatten Sie mir drei Anmerkungen:
1. Unstrittig lebt die Attraktivität des DFB-Pokals bis ins Finale nach Berlin überwiegend davon, dass unterklassige Vereine gegen einen Erstligisten antreten. Auch die Verantwortlichen des DFB weisen stets darauf hin, dass der Reiz des DFB-Pokalwettbewerbs im Aufeinandertreffen der „Kleinen“ gegen die „Großen“ zu sehen ist.
2. Die Verantwortlichen der ARD wissen, dass 350 T € zusätzliche Fernsehgeldeinnahmen einem ambitionierten Traditionsclub wie dem VfL Osnabrück helfen würden, sich in der kaum zu finanzierenden 3. Fußballbundesliga wirtschaftlich zu behaupten. Für den FC Bayern München wird der Betrag vermutlich nicht einmal ausreichen, ein Wintertrainingslager zum Beispiel in Dubai zu finanzieren.
3. Unser Trainer Karsten Baumann hat es auf den Punkt gebracht. Die ARD hat entschieden: „Quote statt Herz“. Es muss nachdenklich stimmen, dass die ARD zunehmend den privaten Sendern nacheifert und Werbeerlöserwartungen sowie Einschaltquoten als entscheidende Kriterien für das Programmangebot zu Grunde legt, wobei pikanterweise festzuhalten ist, dass das Spiel zwischen dem VfL Osnabrück und dem Hamburger SV im ZDF von 3,7 Mio. Zuschauern bis nach Mitternacht verfolgt wurde. Eine wahrlich rekordverdächtige Einschaltquote.
Sollte es dem VfL gelingen, gegen Borussia Dortmund zu gewinnen und somit einen weiteren Pokalcoup zu landen, bleibt allen VfL-Fans wohl nur die Hoffnung, im Viertelfinale gegen Bayern München ausgelost zu werden. Sodann würde einer Live-Übertragung im Free TV sicherlich nichts mehr im Wege stehen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Dirk Rasch
Präsident des VfL Osnabrück