Nun rechnet auch Tobias Rau mit der Fussballwelt ab ... Sebastian Deisler: "Man muss härter sein als ich"

  • Zitat

    Ein Jahr nach seinem Abschied vom Profi-Fußball hat Ex-Nationalspieler Tobias Rau kritisch Bilanz gezogen und den «extremen Leistungsdruck» für sein frühes Karriereende verantwortlich gemacht.


    «Der Job an sich ist ja fantastisch. Du spielst Fußball und verdienst damit sehr viel Geld. Aber Fußball ist eine Scheinwelt. Deinen eigentlichen Charakter kannst du in diesem Beruf nicht ausleben», sagte der 28-Jährige im Interview mit dem Magazin «11freunde». Die Konsequenz sei, dass man «zu einem ziemlich guten Schauspieler» werde.


    Quelle

  • Der Grat zwischen Leuten, die echt krank (wie Enke und Deisler) und Gefangene ihrer eigenen Psyche waren und Leuten, die einfach nur Mimosen sind, scheint ein schmaler zu sein.
    Schön, daß man heutzutage alles auf den bösen Leistungsdruck schieben kann, wenn man nichts mehr gebacken kriegt. Wer fragt denn normale Arbeitnehmer nach ihrem Leistungsdruck? In welchem Drecksjob kann man seinen eigentlichen Charakter ausleben?


    Ich hoffe nur, daß das nicht langsam zur Masche wird und zu Lasten derjenigen geht, die wirklich krank sind und Hilfe brauchen. Und ich sehe schon kommen, daß irgenwann jeder Hinz und Kunz sein Formtief auf den Leistungsdruck schieben wird, bis es irgendwann keiner mehr hören will.
    Sollte ich Tobias Rau damit unrecht tun... shit happens.


    "Du hoscht jo in dem Läwe noch
    kä Kannelwasser g'soff,
    wann ich dich am Schlawitsche
    nämm, dann saufschte's awwer doch!"

  • Wie bei Deisler ist es auch bei Tobi unglaublich schwierig, sich darüber ein Urteil zu leisten.
    Alle Wolfsburger, die auch schon vor der Meisterschaft Wolfsburger waren :D werden ihn noch gut kennen.
    Über BS und WOB hat er ja eigentlich die große Karriere angesteuert.
    Der normale Werdegang eines jungen Profifußballers:


    - Im Amateurbereich die ersten guten Schritte gemacht
    - von einem nahen Club, der jedoch im Profigeschäft spielt verpflichtet und auf der Erfolgsleiter stetig nach oben gestiegen
    - Angebot (und vermutlich Handgeld) vom großen FCB
    - abgewandert zum FCB mit gigantischen Zielen
    - 13 Spiele, Ersatzbank, Tribüne, Stress mit Trainer, Verletzungen
    - Wechsel zu Arminia Bielefeld, kein Durchsetzungsvermögen, Verletzungen, Karriereende


    ... Schluss, Aus, Micky Maus.
    Sagt mir: Wieviele Spieler sind genau diesen Weg schon gegangen ?
    Manche vielleicht nicht ganz so krass wie ein Tobi Rau oder ein Basti Deisler, aber es ging in die Richtung.
    Denkt nur mal an den Baumjohann, die Entwicklung war ähnlich, aber er hat noch den Absprung und damit vielleicht den Durchbruch außerhalb vom FCB geschafft.


    Die Erwartungshaltungen bei einem Club wie den Bayern sind einfach enorm groß.
    Ich frage mich immer wieder, wie man als junger Spieler zum FCB wechseln kann.
    Aber ist da der Berater nicht auch ein Problem ?
    Es macht immer den Anschein als ob viele nur das große Geld und die scheinbar endlosen Möglichkeiten sehen, dabei aber die Realität völlig vergessen.

  • warum nicht zum FC B??? Ab wann wäre es denn genehm?


    Nein, sieh Dir Lahm oder schweinsteiger an- oder eben Badstuber und Müller. das ist alles schon ok so. Vieles hängt eben vom Trainer ab. Noch mehr aber vom Spieler. Manche Spieler werden gehypt und stellen dann beim FCB fest, dass es für den Sprung ganz nach oben nicht reicht.


    Deisler zB hätte eher nie nach Berlin gehen dürfen. der wäre in München weit pfleglicher zum Führungsspieler gemacht worden. In Berlin wurde er verheizt und dermaßen zum Hoffnungsträger gemacht: das war nicht gut für den Jungen.


    Rau hingegen hat es bei uns einfach nicht gepackt.

  • Ich frage mich immer wieder, wie man als junger Spieler zum FCB wechseln kann.
    Aber ist da der Berater nicht auch ein Problem ?
    Es macht immer den Anschein als ob viele nur das große Geld und die scheinbar endlosen Möglichkeiten sehen, dabei aber die Realität völlig vergessen.

    Ja, aber versuch dich auf der anderen Seite mal in diese Spieler hineinzuversetzen - die Gelegenheit FC Bayern bekommt man wahrscheinlich nur einmal im Leben (wenn man nicht gerade Sforza heißt). Klar könnte man da "nein" sagen, und wird sich bei einer durchschnittlich verlaufenden Karriere hinterher möglicherweise sein ganzes Leben lang fragen "was wäre gewesen, wenn ..."
    Ich denke, die meisten dieser Spieler sind sich der Tatsache, dass sie es vermutlich nicht packen werden, durchaus bewusst, aber allein die Möglichkeit, dass es doch gelingen könnte, lohnt für viele einfach das Risiko.


    Deisler ist für gescheiterte FCB-Karrieren aber tatsächlich ein schlechtes Beispiel - der hat es wahrscheinlich nirgends so gut gehabt wie bei uns, der Druck war wahrscheinlich sogar noch geringer als anderswo, weil er hier nicht alleiniger Hoffnungsträger war, und er stieß hier auf ein verständnisvolles Umfeld. Hätte er seine Nerven in den Griff bekommen, hätte man ihn vielleicht in Berlin einfach etwas weniger drangsaliert, er wäre heute wahrscheinlich Stammspieler beim FCB. Das fußballerische Talent dafür hatte er ohne Zweifel.



  • Eine Frage, wieviel Spieler werden jedes Jahr von Bundesligisten aus unteren Ligen geholt, und schaffen es dann nicht sich durchzusetzen?
    Dass ganze ist absolut kein Problem des FCB, sondern von jedem Verein, bei uns schlägt es halt immer grössere Wellen und jeder bekommt
    etwas davon mit.

    AUF GEHTS IHR ROTEN

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