Nach Rücksprache mit Kuzze hab ich das Thema hier hin gesetzt und ich weiss, die Überschrift ist vielleicht auch blöde, aber jeder fängt mal an.
Ich habe schon länger darüber nachgedacht, so ein Thema zu eröffnen, denn es gibt genug Menschen, auch hier, die es etwas angeht. Der Hintergrund ist folgender: Letztes Jahr habe ich im Thread "Wie Covid mein Leben verändert hat" (oder so ähnlich) geschrieben, das bei mir eine Depression bzw. eine depressive Phase diagnostiziert wurde. Wahrscheinlich habe ich das schon sehr lange. Ich habe meinen Sohn reaniemiert, da war er 6 Monate alt und das ist schon 20 Jahre her. Dann immer mehr Stress im Job (Krankenpfleger) und auch im privaten Bereich mit Trennung und spätere Scheidung. Zwischen durch konnte ich das immer mal wieder gut kompensieren, weil ich einen guten Freundes- und Bekanntenkreis habe. Zwischendruch immer mal wieder auf Konzerte gehen konnte oder zum Fussball. Und dann kam dieser miese Virus. Nichts ging mehr. Man sitzt zu Hause, grübelt nur noch oder sitzt auf der Couch und fängt nur noch an zu weinen. Es geht einfach nicht weg, man kommt nicht hoch, auch wenn man weiss, das man (dringend) Hilfe braucht.
Man bekommt in dem Sinne keine Hilfe, weil die ganzen Therapeuten und Psychologen sowas von voll (Termine und nicht getränkemässig) und es keine Termine gibt. Man hat das Gefühl, man steht nur noch alleine da. Im Familienkreis gibts Menschen, die nicht verstehen, was in einem vorgeht ("Lach doch mal" oder "Ist ja nicht so schlimm" oder sogar "Na, haste dich beruhigt?"). Eigentlich soll bzw. muss man nur noch funktionieren und irgendwann klappt es nicht mehr. Bei mir ist es so gewesen, das ich dann doch die 116 117 angerufen habe. Dort habe ich einen Termin bekommen. Zwar in Bottrop, ich wohne in Wattenscheid und es sind ca 25 Minuten Fahrzeit, aber das war mir dann egal....Hauptsache Hilfe. Ich hab es nicht bereut.
Es gibt zwischen durch immer wieder Tage, da läufts nicht, so schlechte Tage. Ich hätte nicht gedacht, das ich sowas auch mal sage: "Ich habe einen schlechten Tag." Es ist die Arbeit oder auch bei meiner Freundin, die hat es schwerer erwischt, wenn man das so sagen kann und darf. Zum Glück hab ich verständisvolle Kolleginnen oder auch Freunde und Bekannte und -innen, die einen auch etwas auffangen, auch wenn das nicht deren Aufgabe ist. Und zwischendurch auch das Gefühl habe, diese nicht immer belästigen zu wollen.
Um auf den Thread zurück zu kommen....es gab dann doch, für mich jedenfalls, überraschender Weise ein relativ grosses Echo. Vielleicht kann man unter diesem Thema Erfahrungen austauschen. Es soll kein "ich bin kränker als wie du" sein. Vielleicht kann man Hilfestellungen geben, Fragen beantworten, soweit es geht. Denn auch gerade in dieser Zeit, nicht nur mit dem Virus sondern auch mit dem miesen Wetter der letzten Wochen, ist es gut, wenn man doch Menschen findet, denen es wie einem selber geht. Oder vielleicht gibts ja jemanden, der nur mit liest, aber dadurch die Motivation bekommt, doch etwas zu unternehmen. Und auch das wäre ein Erfolg. Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn das Thema angenommen wird. Danke für die Aufmerksamkeit und einen schönen Sonntag noch....