Die Normandie - raue Schönheit am Ärmelkanal
Wir hatten unseren Normandie-Urlaub eigentlich schon im Sommer 2019 für das Frühjahr 2020 gebucht. Leider hat uns Corona letztes Jahr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zum Glück konnten wir die Buchung auf 2021 verschieben. Dieses Jahr sollte es letztendlich klappen.
Coronasituation vor der Reise
Zu Reisebeginn war ganz Frankreich vom RKI als Hochinzidenzgebiet ausgewiesen, wodurch wir einige Dinge zu beachten hatten. Für die Einreise musste ein negativer PCR-Test mitgeführt werden, der nicht älter als 72 Stunden sein durfte. Außerdem galt in Frankreich von 19:00 bis 5:00 Uhr eine allgemeine Ausgangssperre, die Gastronomie hatte geschlossen. Das war uns bewusst und da wir uns im Ferienhaus selbst versorgt haben, hat es uns auch nicht so sehr gestört.
Die Anfahrt
Ziel unserer Reise war das Dörfchen Saint-Sauveur-Lendelin auf der Halbinsel Cotentin am Ärmelkanal. Da unser Heimatort im Landkreis Schwandorf in Ostbayern liegt, bedeutete das eine Anfahrtsstrecke von rund 1200 km. Der Tag der Anfahrt war ein Samstag, was aus unserer Sicht ein geringes Verkehrsaufkommen versprach. Zunächst musste die Entscheidung über die genaue Anfahrtsroute getroffen werden, da hier mehrere Alternativen möglich sind:
Die mit 1188 km kürzeste Route führt zunächst auf der A6 über Nürnberg, Heilbronn, Mannheim, Saarbrücken, in Saarlouis über die Grenze und weiter über Metz, Reims, Paris, Rouen und Caen ans Ziel. Von dieser Strecke wurde uns von mehreren Seiten abgeraten, da sie durch Paris führt und dort zum einen auch am Wochenende ein hohes Verkehrsaufkommen herrscht und die Streckenführung durch Paris wohl etwas unübersichtlich ist. Aus diesem Grund haben wir auf die kürzeste Anfahrt verzichtet.
Die Anfahrt über Nürnberg, Würzburg, Frankfurt, Köln und dann durch Belgien haben wir gleich verworfen, weil sie zum einen mit 1260 km am weitesten ist und wir aufgrund der Corona-Situation nicht mehrere Staatsgrenzen überschreiten wollten. Die in jedem Land unterschiedlichen Corona-Auflagen hätten die Sache nur unnötig verkompliziert.
Letztendlich haben wir uns dafür entschieden, auf der A6 über Nürnberg, Mannheim, Saarbrücken und Metz zunächst der kürzesten Strecke zu folgen, dann aber bei Reims eine nördlichere Richtung einzuschlagen und über Amiens, Le Havre und Caen ans Ziel zu gelangen. Mit 1228 km war die Strecke nur ca. 40 km länger und wir konnten Paris weiträumig umfahren. Das war ein guter Kompromiss.
Frisch gestärkt und mit vollgepacktem Auto machten wir uns früh um 5:00 Uhr auf den Weg. Da ich nicht mit viel Verkehr gerechnet hatte, wir aber unsere zwei Hunde mit auf die Reise genommen haben, hatte ich inkl. Pipi- und Kaffeepausen im Schnitt 100 km Strecke pro Stunde angepeilt, so dass ich nachmittags gegen 17:00 Uhr da sein wollte. Dieser Plan ging voll auf, um ca. 15:00 Uhr passierten wir die Pont de Normandie bei Le Havre, eine beeindruckende Hängebrücke über die Seine-Mündung, die mit 856 Metern die Brücke mit der größten Spannweite in ganz Europa ist. Um 16:45 Uhr erreichten wir schließlich nach 11 Stunden und 45 Minuten und nach 2 Tassen Kaffee und 3 Litern Cola unsere Unterkunft.
Die Route führte fast vollständig über Autobahnen, erst ab Caen mussten wir die Autobahn verlassen, durften dann aber noch einige Kilometer auf einer zweispurigen Schnellstraße zurücklegen, bevor uns die letzten ca. 20 km über Landstraßen ans Ziel führten.
Besonderheiten:
- In Frankreich gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 130 auf Autobahnen, 80 auf Landstraßen und 50 innerorts. Auf gut ausgebauten und/oder manchen zweispurigen Straßen darf man manchmal auch 90 oder 110 fahren. Kurioserweise darf auf Straßen sehr oft auch 70 gefahren werden, obwohl sie durch Ortschaften führen.
- Die meisten Autobahnen in Frankreich sind mautpflichtig. Diese sind mit der Beschilderung „peagé“ gekennzeichnet, was nichts anderes als „Maut“ bedeutet. Es gibt Stationen, an denen man ein Ticket zieht und welche, an denen man dann die Maut bezahlt. Dies geht problemlos entweder in bar oder mit Karte. An keiner einzigen Mautstation kam es zu nennenswerten Verzögerungen.
- Die Autobahnen in Frankreich sind in einem hervorragenden Zustand. Während sich auf den 500 km in Deutschland eine Baustelle an die andere reihte, hatten wir auf 700 Autobahnkilometern in Frankreich nur zwei Baustellen.
- Nicht an jeder Tankstelle ist wie bei uns in Deutschland Super bleifrei 95 (E5) erhältlich. Gerade auf Autobahntankstellen gab es nur Super bleifrei 95 (E10) oder Super plus 98. Im Schnitt kostet Benzin ca. 10 – 15 Cent mehr als bei uns.
- An den meisten Tankstellen kann man nur mit Karte zahlen und zwar vor dem Tankvorgang. Mit Bargeld bekommt man dort keinen Sprit. Die Tankstellen haben normalerweise auch keinen Shop, wie man das bei uns kennt.
Fortsetzung folgt….