Wandern, Laufen, Ausflüge - draußen unterwegs

Zitat von Kampfkater

Viele inneren Bezirke Berlins sind mit 'Rattenloch' ja auch eher wohlwollend beschrieben.

Ach, stellt euch nicht so an, wer sich am Kotti herumtreibt, bekommt auch Kotti zu sehen! Die alternativen Szeneviertel Kreuzberg-Friedrichshain sind halt, wie sie sind, ist ja auch politisch gewollt. Das Schanzenviertel in HH sah bei meinem Besuch eigentlich genauso aus.

Die Gegend am Checkpoint Charly ist touristisch überlaufen, aber relativ sauber. Oranienburger Strasse bei der der Synagoge ist auch schnieke. Museumsinsel ist top, am Wasser kann man häufig gut Radfahren oder laufen. Treptow-Köpenick, Prenzlberg-Pankow, Kreuzberg-Südstern ist alles tiptop und relativ innenstadtnah. Berlin ist relativ grün und gewässerreich, wenn ihr nur die dichtbesiedelten Hipsterbezirke meidet.

Zitat von Kampfkater

Zitat von Captain BlackAdder

Die Gegend am Checkpoint Charly ist touristisch überlaufen, aber relativ sauber.

Deshalb ja. Was sollen sonst die Touris denken?!

Ich war noch nie am Kotti. Da wollte ich immer mal hin, hab's aber noch nie geschafft.

Du hast das andere Aufgezählte ausgelassen, alter Lügen-Kater!

Ansonsten warteste mal ab, wenn die Läden wieder aufmachen. Dann kommste mit deiner Holden vorbei und wir gehen am Kotti essen, da gibt es tolle Fress-Tempel. Winzige anatolische Restaurants, etwas versteckt, aber bestes Essen. Und nachts dann um die Ecke in's SO 36, wenn da mal vernünftige Musik läuft. Müssen nur frühzeitig hin, sonst steht man sich die Füße in den Bauch beim Einlass.

Zitat von Giancarlo

Zitat von Captain BlackAdder

Winzige anatolische Restaurants

So nennt Ihr die Dönerläden?

Nein, nein, wirkliche Restaurants! Dönerläden gibt's hier natürlich wie Sand am Meer, aber hier und da findet sich ein wirkliches, authentisches Restaurant. Die muss man in der Tat mit der Lupe suchen, aber es gibt sie, z.B. an der Karl-Marx-Strasse in Neukölln und weiter oben kurz hinter dem Hermannplatz. Oder eben zwei in der Nähe des Kottis. Das Interieur ist meistens schöner und dort ist auch weniger der Dönerspieß im Mittelpunkt, sondern der Backofen für die guten Pide.

Auffällig ist auch der Umgangston. Die Leute dort wollen nicht schnelles Essen, sondern man sitzt entspannt bei Tee und steht auch nicht gleich auf. Es ist tatsächlich mehr die mediterrane Lebens- und Esskultur und die häufig ziemlich flapsige Art der Döner-Imbissbuden gibt es dort auch nicht. Da bestellt man auch keinen Döner.

Um die Schleife zum Thema zu bringen: ein ehemaliger Arbeitgeber hat als Gag eine "Stadtrallye" gebucht. Allerdings von einer Russin geleitet, hat was zur Stadtgeschichte erzählt (und ich habe es im Hinterstübchen korrigiert) und uns durch Kreuzberg geführt. Erster Stop: ein Späti zum Bierholen. Und das bringen die Touristen als "authentisches Berlin" bei ..

Zitat von Giancarlo

türkische Restaurants kenn ich, aber den konnt ich mir wegen dem "winzig" nicht verkneifen

Ich ergänze: winzig, versteckt und verwinkelt!

PS: Danke, jetzt habe ich Appetit auf Pide.

Snob!

Soll ich dir was sagen? Meistens aß ich dort eine Mercimek Corbasi mit Brot als Vorspeise und war davon so satt, dass es gar kein Hauptgericht gab ..

Außer vielleicht gute (!) Pide, das geht immer.

Und nun zurück zum Thema "Wandern".

Als noch richtig Winter war, bin ich durch die verschneite Botanik gelaufen, wieder Nalepastrasse Richtung Ostkreuz/Rummelsburg. Dort, in der Rummelsburger Bucht, war die Eisdecke gefroren und die Boote steckten allesamt fest. Zu unserer Überraschung war am Anleger die Hölle los. Alles tappte auf's Eis. Erwachsene, Kinder, Eishockeyspieler, Eltern mit Kinderwagen (!). Mit nervösen Knien wagte ich mich auch auf den Untergrund. Letztlich war es nur die Neugierde, die festgefrorenen Boote heimzusuchen und Fotos zu machen. Am Rande machte einer Bohrungen und maß die Eisdicke. Anscheinend war alles okay.

Ich muss allerdings zugeben, dass beim Knirschen des Eises das Herz jedes Mal Gymnastikübungen machte. Wir folgten anderen Fußgängern auf sicherer Entfernung auf die andere Seite. Machen wir aber auch kein zweites Mal. Später las ich, dass genau an dem Bootsanleger rund eine Stunde später die Polizei aufkreuzte und mit Lautsprechern die Leute aufrief, vom Eis zu kommen.

Beim sichten der Fotos sah ich später, dass tatsächlich hinter uns noch jemand mit dem Fahrrad (!) über das Eis gefahren ist.

Eis-Spree

Hatte wohl eine etwas weitere Anreise

Hier verzögert sich die Weiterfahrt vorläufig

Papa & Sohn

Boje

Kuschlig ankern

Schiffsanleger im Sonnenuntergang

Radfahren auf Eis

Zitat von SCVe-andy

Sehr schöner Thread. Da bekommt man glatt Lust, im wahrsten Sinne neue Wege einzuschlagen.

Captain BlackAdder

Berlin übt auf mich eine wahnsinnige Faszination aus. Da kommen Deine Berichte gerade von den Randbezirken wie gerufen. Beim letzten Berlin Besuch haben wir auf der A10 von Norden kommen einfach mal zirka 15 Kilometer gestoppt. Diese Vorstadtatmosphäre.. keine Ahnung, warum ich diese Bezirke so aufsauge.

Da ich nie ein Auto besaß, habe ich keine Ahnung wo die A10 verläuft. Ist das oben Heiligensee - Reinickendorf die Ecke?

Richtig ist, dass gerade in den Randbezirken die Stadt quasi authentisch bleibt. In der Innenstadt und in den hippen Bezirken ist halt die internationale Metropole, am Rand als Gegenpol das alte Berlin, wo teilweise schon der Putz abbröckelt. Gebt Bescheid, wenn ihr wieder hier seid. Idealerweise lässt sich Fußball mit Wanderung verbinden.

Heute ging es mit dem Rad mal in das östliche Herz des Pferdesports: die Trabrennbahn Karlshorst, neben Hoppegarten (östlich von Berlin) und Mariendorf (Bezirk Tempelhof, Süd-Berlin) der Anlaufpunkt für Pferdefreunde.

Die Anlage liegt im Bezirk Lichtenberg, direkt an der Grenze zum Köpenicker Stadtteil Oberschöneweide. Hier über Google Maps gut erkennbar.

Wie der verlinkte Wiki-Eintrag anzeigt, gibt es starke finanzielle Probleme und so sieht die Anlage auch aus. Das Hauptgebäude mit überdachter Tribüne und Wettbüros samt Vorplatz besteht überwiegend aus DDR-Bausubstanz, soweit ich das beurteilen kann. Dazu säumen zahlreiche Ruinen - alte Ställe, Wettbüros etc das Gelände. Hier wirkt die Zeit wie stehengeblieben.

Zitat von Bear

Zitat von Captain BlackAdder

Gebt Bescheid, wenn ihr wieder hier seid. Idealerweise lässt sich Fußball mit Wanderung verbinden.

Vollpension beim Captain.

Na ja. Wohnung ist winzig, hab aber noch eine aufklappbare Schlafcouch. Im Kühlschrank eigentlich nur Rum und Ginger Ale. Ansonsten biste halt von Bücherregalen erschlagen und wenn ich daheim bin, läuft meistens menschenverachtende Untergrundmusik.

Zitat von Bear

Zitat von Captain BlackAdder

hab aber noch eine aufklappbare Schlafcouch.

Och, das langt doch für eine Nacht. Kannst ja schon mal frische Bettwäsche für uns aufziehen.

Zitat von Captain BlackAdder

Im Kühlschrank eigentlich nur Rum und Ginger Ale

Den Ginger Ale kannst du rausnehmen und dafür Cola reinstellen. Fehlen nur noch die Eiswürfel.

Zitat von Captain BlackAdder

Ansonsten biste halt von Bücherregalen erschlagen

Du scheinst ein sehr belesener Mensch zu sein.

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Wie kann man eigentlich Cola mit Alkohol mischen? Da geht mein Magen schon bei dem Gedanken daran auf die Barrikaden. Eiswürfel sind natürlich immer einsatzbereit.

Und Lesen ist natürlich Hobby und Studieninhalt zugleich. Außerdem mag ich einfach auch gefüllte Regale.

Bilder der Trabrennbahn Karlshorst:

Wenn die Brücke zu laut und staubig ist, hilft der Fähr Bär 

Der Zielimbiss

Mit Haupttribüne im Hintergrund

Der Sprecherturm

Unbefugten ist das Betreten der Rennstrecke verboten!

Das Reiterdenkmal

Alte Reiterställe

Blumenkästen aus Beton 

Selbst die Graffiti sind schon älteren Datums

Ebenfalls stillgelegtes Kiosk

Blick in die glorreiche Zukunft?