Tour de Schland

  • Gibts da keine Impfung gegen?


    Da ist @Kampfkater doch Impfgegner. Deswegen musste er ja auch unbedingt dieses Foto machen und weil er gegen jede Vorschriften ist, hat er auch direkt vor dem Parkverbotsschild geparkt ;)

    "Das ist die perfekte Welle, das ist der perfekte Tag. Lass dich einfach von ihr tragen, denk am besten gar nicht nach"

    - Christian Drosten

  • Ich dachte der hat was gegen Tore.


    Das auch, deswegen ist er 96 Fan geworden ;)

    "Das ist die perfekte Welle, das ist der perfekte Tag. Lass dich einfach von ihr tragen, denk am besten gar nicht nach"

    - Christian Drosten

  • In der Eifel musste ich als Kind fast zehn Jahre lang meine Ferien verbringen.

    Jetzt wird mir einiges klar.

    Today`s music ain`t got the same soul

    i like it old time rock and roll.

  • follow me for the more sexy edition...


    Überraschenderweise wurden wir in der Nacht weder von Bären, noch von tschechischen Monteuren mit Haut und Haar verspeist. Daher konnte der Morgen (sehr zeitig!) beginnen und uns in den gut 500 km entfernten äußersten Südosten Deutschlands führen. Schwerstarbeit für den Beifahrer also, sich allerhand dumme Wortspiele zu allerhand tollen Ortsnamen (Liste unten) einfallen zu lassen, während ich als Fahrer einen relativ entspannten Job hatte. Abstandstempomaten sind eine feine Sache.


    Zuerst allerdings mussten wir aus diesem gottverlassenen Tal wieder raus. Auch für einen Bäcker zwecks frühmorgendlicher Nahrungsaufnahme interessierten wir uns. Dieser Berufszweig sich allerdings nicht für uns. Scheint’s in thüringischen Dörfern nicht zu geben, zumindest versteckten die sich ganz gut vor uns. Was wir allerdings fanden, war ein spektakulärer Blick in ein nebelverhangenes Tal. Noch dazu ließ sich auch die Sonne endlich mal blicken, wenn auch nur kurz. Also Auto abgestellt, Kameras rausgekramt und ab auf die Wiese, Zaun und Baum gaben dankbare Vordergründe ab.


    Natürlich habe ich die Wiese unterschätzt und hatte anschließend komplett nasse Füße. Wohl dem, der Wechselschuhe am Start hat. In Eisfeld fanden wir endlich eine Frühstücksgelegenheit und erspähten beim gemütlichen Mümmeln im Auto, sowohl den Friseursalon Eva, als auch in unmittelbarer Nachbarschaft den Bäcker Braun. Liste “Geschäfte mit Supernamen” folgt… Auch die Ortsausfahrt hatte diesbezüglich einiges zu bieten und hätte ich nicht alle Hände voll zu tun gehabt, mein Auto bei einem hysterischen Lachanfall in der Spur zu halten, hätte ich vielleicht auch daran gedacht, Folgendes zu fotografieren: Eine – offenbar – Gaststätte mit einem unfassbar kitschigem Logo mit einem Pferd vor schlecht gemachten “Clipart-Wolken”. Name des Ladens: “Zum fröhlichen Schmidt”. An der Seite des Gebäudes wurden wir dann aufgeklärt, das Ding heißt mit vollem Namen “Pferdemetzgerei Zum fröhlichen Schmidt”. Fantastisch! Ich kann mir förmlich vorstellen, wie Herr Schmidt fröhlich pfeifend wie einst Fritz Haarmann seine Messer wetzt und auf das nächstbeste Zebra losgeht.


    Nach einem Zwischenstopp bei Familie Umlaut und Benzin- sowie Bierkauf an der Tankstelle ging es weiter. Die Flasche Kitzmann-Bier gekauft zu haben, sollte Hannoi noch bereuen. Oder ich, je nach Sichtweise.
    Unser Check-In war erst um 17 Uhr verfügbar, also fuhren wir direkt zum Königssee, um uns dort mal umzuschauen. Ich war etwas enttäuscht, dass der See am Ufer einen Bogen macht, sodass man von Schönau nicht den gesamten See überblicken konnte. Aber in nicht mal 20 Minuten läuft man zum so genannten Malerwinkel. Bevor wir starteten, nutzte ich Hannois Blasenschwäche, um ein Bild von den Bootshäusern zu machen.



    Der Malerwinkel heißt übrigens Malerwinkel, weil sich hier früher diejenigen versammelt haben, die keine Kamera hatten, aber dennoch Landschaftsbilder verkaufen wollten. ‘Fotografenwinkel’ klingt auch echt bescheuert.


    Ich habe ja meine ganz eigene Theorie zum Entstehen des Königssees: Als der GröFaZ 1940 Norwegen eroberte, war er so angetan von der dortigen Landschaft, dass er sowas vor der Haustür seines Obersalzberges auch haben wollte. Der Dummkopf hätte seine Residenz ja nach Norwegen verlegen können, statt hier in irgendnem Winkel zu kauern, aber so schlau war er nicht. Also beauftragte er seinen Raketenmeister Wernher von Braun damit, eine Rakete zu konstruieren, deren Explosion eine riesige Gletscherschmelze verursachte. So entstand der Königssee und deshalb sieht er aus wie ein norwegischer Fjord.



    Und so sitzen wir in diesem Fotografenwinkel an diesem Königssee und ich gehe meiner Lieblingsbeschäftigung nach: Beobachten. Eine Canon EOS ist wohl – noch vor Hubble – das unpraktischste Selfie-Werkzeug, das ich mir vorstellen kann. Aber sie waren sehr enthusiastisch bei der Sache.


    Diese 20 Minuten da “hoch” zu diesem Malerwinkel haben mich – Home Office sei Dank – ganz schön gefordert. Etwas enttäuscht war ich, als ich hinterher herausgefunden habe, dass das gerade mal 30 Höhenmeter waren. Nein, ich werde wohl kein großer Wandersmann mehr.


    Danach hatte Hannoi seinen großen Auftritt. Nachdem wir aus dem Malerwinkel zurückgekehrt waren, setzten wir uns noch ans Seeufer und ich versuchte, den See im Vordergrund und den Berg im Hintergrund mit einer Langzeitbelichtung zu erwischen. Blöderweise hatte ich nur einen ND1000-Filter griffbereit, der eine sehr (!) lange Belichtungszeit erfordert. Und noch blödererweise fuhr alle Nase lang einer von diesen Touristenkuttern durch’s Bild und als die mal weg waren, hatte Hannoi sichtlich Spaß daran, seine neu erworbenen Enten-Lock-Fähigkeiten dafür zu nutzen, diese Flatterviecher in meine Richtung zu locken. Mein gezischtes “verpisst euch” in Richtung des Federvieh hat diesen listigen Gnom so erheitert, dass er noch zwei Tage später auf der Rückfahrt immer mal wieder hysterisch vor sich hin gekichert hat. Ich nenne ihn ab jetzt nur noch den Entenflüsterer!


    Zum Abendessen und Check-In fuhren wir ins 30 Minuten entfernte Piding. Der Hunger führte uns in eine Pizzeria, wo der Chef eifrig damit beschäftigt war, den Italiener raushängen zu lassen. Er war Albaner. Das Essen war aber gut, günstig und reichhaltig. Da habe ich in dieser Touristengegend mit sehr viel schlimmeren Preisen gerechnet. Wir machten uns derweil Gedanken, was wir mit dem nicht vorhandenen Sonnenuntergang anfangen könnten und entschieden uns, unser Glück auf der Rossfeld-Panoramastraße zu versuchen. Wenn wir den Wolken schon nicht entgehen können, versuchen wir eben, über die Wolken zu kommen. Da muss die Freiheit schließlich grenzenlos sein.


    Die Rossfeld-Panoramastraße ist zwar als Bundesstraße (999) klassifiziert, darf aber trotzdem bemautet werden, da sie, blöd gesagt, nirgendwo hinführt. Wie der Zug von Christian Anders. Natürlich habe ich als erstes gecheckt, ob man wirklich 24/7 Maut bezahlen muss. Ja, muss man.Seit einigen Jahren wurde der Schrankenwärter durch ein automatisches System ergänzt, also wird man auch nachts zur Kasse gebeten. Normalerweise kostet der Spaß 8,50€, warum wir letztlich nur 7€ bezahlt haben, entzieht sich meiner Kenntnis. Vielleicht ist es abends günstiger. Diese Summe ist aber – im Gegensatz zu den ganzen Seilbahnen – fair bepreist und absolut lohnenswert. Ihr startet auf 1.180m Höhe am Nordportal und folgt der Straße auf insgesamt gut 15 km bis auf 1.570 Höhenmeter am Scheitelpunkt und wieder bis auf 750m Höhe am Südportal unweit des Obersalzbergs. Unterwegs kann man überall anhalten und die Aussicht genießen. Oder einfach umdrehen und fünfmal hin und her fahren. Man hat dort oben alle Zeit der Welt und diese paar Kröten zu investieren, lohnt sich auf jeden Fall.


    Aussicht…genießen…über den Wolken… Das hat eher überschaubar funktioniert, wir waren keineswegs über den Wolken und natürlich auch nicht mehr unter den Wolken, sondern mittendrin. Mit Fotos war’s also mal wieder essig, also fuhren wir ein paar Mal auf der Straße hin und her, um vielleicht doch noch Glück zu haben und eine Wolkenlücke zu erwischen, aber auch nach 3 Stunden wollte sich nichts auftun. Einzig der Blick auf das österreichische Golling wollte etwas entschädigen.



    Orte mit Supernamen, Thuringia-Edition. Ja, wir haben Spaß an infantilem Unfug.

    • Biberschlag
    • Birkigt
    • Catterfeld (da ist die Musik ziemlich scheiße)
    • Cordobang (Gangbang mit Jhon Cordoba?!)
    • Crock
    • Dobian (bei Gewissensbissen nach dem Gangbang – einfach anrufen)
    • Einsiedel
    • Garsitz (sous vide!)
    • Gießübel
    • Hockeroda (Vorname: Bernd)
    • Liebschütz
    • Penne(r)witz
    • Ohrdruf
    • Oberkatz & Unterkatz *meooow*
    • Schmorda
    • Tellerhammer
    • Tiefenlauter (mehr Bass!)
    • Waffenrod
    • Wechmar
    • Wölfis (da werden die Maskottchen für den VfL gezüchtet)
    • Ziegenrück

    Nanakorobiyaoki

  • Ihr seid aber nicht auf der A9 durch Thüringen gegondelt oder war Lederhose zu einfach?

    Du wirst koana vo UNS

    In a world of compromise....Some don’t.


    Hängt die Nazis solange es noch Grüne gibt!

  • Ihr seid aber nicht auf der A9 durch Thüringen gegondelt oder war Lederhose zu einfach?


    Ach verdammt, das hatte ich doch glatt vergessen. Die A9 haben wir erst auf dem Rückweg genommen, da hatte ich vergessen zu gucken. Liste wird fortgesetzt. |-)

    Nanakorobiyaoki

  • :D

    Du wirst koana vo UNS

    In a world of compromise....Some don’t.


    Hängt die Nazis solange es noch Grüne gibt!

  • Hier mit Fotos: http://valokuva.de/2020/07/05/…1e5-ein-see-namens-hansi/


    Wenn man in fotografischer Mission in dieser Gegend ist, darf ein Ort nicht fehlen: Der Hintersee! Knapp 52.000 Einträge bei Instagram beweisen, wie gehyped das Ding ist. Zurecht? Zurecht! Zum Glück gibt es hier keine Wasserfälle, sonst würden tausende Backpackerinnen mit ihren gelben Regenjacken davor herumstehen und ihre Macker anweisen, ein Bild von ihnen zu machen, um damit Instagram vollzuspammen. #instarepeat


    Der favorisierte Spot am Hintersee ist sicher der, wo man am Ufer steht und zwischen diesen beiden baumbewachsenen Inseln hindurch zum Watzmann blickt. Blicken könnte, wenn nicht die Wolken mal wieder alles versauen würden. Aber aus Prinzip fange ich mit einem anderen Bild an, das zwar direkt am (einzigen kostenfreien) Parkplatz entstanden ist, aber deutlich weniger publiziert wird.


    Aber weiter zum Insta-Highlight, auch hier konnte man wieder wunderbar Menschen beobachten. Ein Objektiv mit dem Durchmesser einer Bordkanone der Bismarck mit sich herumtragen, aber ausschließlich in der Programmautomatik fotografieren: Check! Bin ich bissig? Ja! Mir geht das Wetter auf den Sack! Mir gehen die Wolken auf den Sack! #instafrust


    Dass ich die Bergspiegelung im See letztlich komplett verkackt habe, schiebe ich jetzt mal auf meine allgemeine Stimmung. Props gehen aber raus für die beiden Jungs in dem Fischerboot. Während der eine sich mit den Fischen in dem Tümpel abmühte, las der andere seelenruhig die Tageszeitung. Nur einige km weiter liegt das Dorf Ramsau mit einem weiteren weltbekannten Motiv, das sogar einst vom US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower als Weihnachtsgruß für seine Angestellten gemalt wurde: Die Pfarrkirche St. Sebastian mit der Reiter Alpe im Hintergrund. Und wenn man das nicht mit eigenen Augen sieht, glaubt man nicht, dass dieser Bach tatsächlich diese gletscherblaue Farbe hat. Hat er aber, musste ich für’s Foto aber etwas herausarbeiten.


    Wer nun glaubt, dass wir da die absolute Idylle gefunden haben, den muss ich leider enttäuschen: Aus allen Ecken kamen nun Fotografen und “Fotografen”, um die Kirche aus allen möglichen Winkeln aufzunehmen, in der Stunde, die wir dort zubrachten, zählten wir knapp 30.


    Auch ein älterer Herr war dabei, zu seinem Leidwesen in Begleitung seiner Ehefrau, aber ohne Stativ. Mein Angebot, sich das Stativ und den ND-Filter mal kurz auszuleihen, schlug er mit Hinweis auf den ihn begleitenden Hausdrachen freundlich aus und so musste er sich mit Schnappschüssen begnügen.


    Nachdem wir am Parkplatz ein paar Salamander und einen unfassbar schlecht getunten BMW begutachtet hatten, fuhren wir weiter zum Obersalzberg. Bisschen Tourikram muss man ja auch mitnehmen… Der Parkautomat hatte keine Lust auf unser Geld und an einem Besuch des Dokumentationszentrums hatten wir aufgrund der Maskenpflicht kein großes Interesse. Wir waren dann kurz auf der Aussichtsterrasse, stellten fest, dass man woanders viel bessere Ausblicke hat und machten uns wieder auf den Weg. Nicht, ohne dem Raben Respekt zu zollen, der pausenlos über den Parkplatz stratzte und sich als Parkwächter aufspielte. Dem hätte noch einer so ne Kapitänsmütze aufsetzen müssen.


    Weiter ging es zur Scharitzkehlalm. Diese liegt im wirklich hinterletzten Winkel und sollte eigentlich ein Ziel für den Sonnenuntergang werden. Hier fällt der Hohe Göll (2.522m) um 1.500m fast senkrecht ab und bietet ein spektakuläres Bild. Leider mal wieder wolkig, daher machte ich nur einen kurzen Schnappschuss aus dem Auto. Links des Bildes liegt übrigens das berühmte Kehlsteinhaus.


    Letzte Station des Nachmittags sollte ein Dorf namens Maria Gern werden. Dieses ist vor allem für ihre Wallfahrtskirche bekannt, die auf einem Hügelvorsprung liegt und die täglich von zigtausenden Fotografen angesteuert wird, weil man vom Parkplatz aus einen herrlichen Blick auf den Watzmann hat, mit der Kirche links im Bild. Zumindest theoretisch hat man das, denn aus Maria Gern wurde bei uns Watzmann ungern – auch hier wollte sich das Ding nicht zeigen und blieb – wie schon am Vormittag – wolkenverhüllt. Und dieser blöde Priester soll sich doch endlich mal ein Auto in ner anderen Farbe kaufen. Dieser blöde rote Corsa versaut jedes Bild!


    Aber da sonst keine roten Elemente im Bild waren, habe ich mir erlaubt, der Karre ihre rote Farbe zu klauen. Bildbearbeitung ist schon was tolles. :D Wir machten das beste daraus und schauten uns im Dorf um, was irgendwie nur die wenigsten machen. Und wurden mit schönen Motiven belohnt, wie diesem kleinen Bach vor dem Untersberg. Oder dieser einsamen Hütte.


    Wir hatten also durchaus Hoffnung für den Sonnenuntergang am Abend, fuhren erstmal etwas essen und dann zurück nach Berchtesgaden – um genau in einer Gewitterzelle zu landen. So viel Pech kann man doch gar nicht haben! Wir probierten es nochmal am Rossfeld – erfolglos: Sicht gleich null. Also ab ins Zimmer, nützt ja nix. Doch halt, als wir Richtung Bad Reichenhall fuhren, war der Watzmann plötzlich kurz wolkenfrei. Also Vollbremsung, auf der Stelle kehrt gemacht und die fünf Minuten nach Maria Gern gefahren. Als wir dort ankamen war – Überraschung – der Berg nicht mehr zu sehen.


    Wir verharrten 10 Minuten im Auto in der Hoffnung auf Besserung. Dies erfüllte sich nicht, also fuhren wir wieder in die Unterkunft und beendeten das ganze Spektakel für uns.


    Auch hier darf wieder eine Liste nicht fehlen, die wir gedanklich während der Reise angefertigt haben: Geschäfte mit Supernamen!

    • Pferdemetzgerei zum fröhlichen Schmidt
    • Friseursalon Eva & Bäckerei Braun
    • Bestattungen Grabe
    • Bäckerei Zechmeister
    • Café Fatal
    • Fernseh Foto Fessel

    Nanakorobiyaoki

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    Abbruch, Abbruch! Beim Blick auf die Wetterberichte der nächsten Destinationen entschieden wir uns schon am Vorabend, die Zelte abzubrechen, bzw. gar nicht erst aufzubauen und die ganze Geschichte abzublasen. Die kommenden Unterkünfte konnten wir natürlich nicht mehr stornieren, aber die Aussicht, jetzt noch 5-6 Tage bei Dauerregen irgendwas “fotografieren” zu wollen, war nicht verlockend. Und bevor man frustriert und verregnet auf einem Zeltplatz sitzt, fuhren wir lieber nach Hause und sparten so zumindest das Benzingeld und die Verpflegung. Man muss schlechtem Geld ja nicht noch zwangsläufig Gutes hinterherwerfen.


    Also ging es nach relativ viel Schlafenszeit direkt ans finale Packen. Meine Idee, am Morgen nochmal nach Berchtesgaden, bzw. zum Hintersee zu fahren, erteilte der Blick aus dem Fenster eine klare Absage; Fröhliche Wolken überall. Wir machten uns also auf die Socken und staunten nicht schlecht, dass direkt 30 Minuten später über’m Chiemsee strahlende Sonne anzutreffen war, wie wahrscheinlich schon die gesamten zwei Tage zuvor. Aber irgendwie stand es nie zur Debatte, einfach zum Chiemsee zu fahren. Warum eigentlich nicht?



    Diese A93 quer durch die Opferpfalz ist überhaupt gar nicht spektakulär, aber wir wollten mal was anderes sehen als auf der Hinfahrt. Pünktlich in Thüringen überkam uns ein leichtes Hungergefühl zur Mittagszeit. Also versuchten wir wieder, ne Imbissbude zu finden. Doch wo das am Montag so hervorragend geklappt hat, war nun keine auszumachen und Google ist bei so kleinen Bretterverschlägen auch keine große Hilfe. Der berühmte Imbiss an der Autobahn, der seit Jahrzehnten mit dem Bund im Rechtsstreit liegt und seine Würste über den Zaun verkauft, lag natürlich auf der anderen Seite. Und Hannoi taugt als Navigator nix, denn sonst hätte er herausgefunden, dass man das Ding auch über eine normale Abfahrt erreichen kann. Auch im Dorf, das für den Titel Pate stehen durfte, wusste Google nichts zu finden, in Eisenberg fanden wir immerhin einen Imbiss, der machte jedoch vor unserer Nase zu. Um 13:30 ist die Bereitschaft Geld zu verdienen also schon beendet. Nun ja, dann eben notgedrungen zum Schachtelwirt. Wir haben es wirklich versucht…



    Mehr aus Trotz fuhren wir anschließend durch den Harz, statt die Autobahn drumherum zu nehmen. Das kostete uns am Ende zwar ca. 90 Minuten, aber wir wollten mal was anderes sehen, auch wenn der Harz bei – natürlich – Dauerregen kein allzu spannender Anblick ist. Aber Wernigerode werde ich mal näher auskundschaften, das sah beim Durchfahren sehr vielversprechend aus.


    Gegen 20 Uhr war Hannoi dann zuhause und beim Ausräumen des Kofferraums haben wir festgestellt, dass diese dumme Flasche Kitzmann geplatzt ist. Fein säuberlich den Boden weggesprengt und der Inhalt verteilte sich auf den Teppichboden meines Kofferraums. Dabei stand die Flasche sogar in der Wasserkiste.


    Dann starteten die traditionell schwersten Stunden einer jeden Tour: 250 km alleine die A2 runter. Pünktlich zu einem wunderschönen Sonnenuntergang erreiche ich nach über 12 Stunden Fahrtzeit mein Zuhause und fahre den Rechner hoch. Etwas niedergeschlagen verschiebe ich die schon vorgeschriebenen Entwürfe der abgesagten Etappen in den Papierkorb, starte Lightroom und importiere meine 733 Fotos…



    Das war’s. Ende Gelände. Auch, wenn es sich stellenweise vielleicht anders gelesen hat, Spaß ist was du draus machst und den hatten wir selbstverständlich reichlich, hoffentlich hattest du beim Lesen genauso viel davon. Auch wenn das aus fotografischer Sicht natürlich zu 96% ein Schlag ins Wasser war, habe ich dennoch einige spannende Ecken meines Landes kennen und – ja – auch schätzen gelernt. Deutschland ist ein wunderbares Land, in dem es von hohen Bergen über ursprüngliche Wälder bis hin zu faszinierenden Städten alles zu sehen gibt. Thüringer Wald, wir sehen uns wieder!


    Lessons Learned: Zukünftig buche ich solche Touren nur noch in Unterkünften, die ich bis zum Anreisetag kostenlos stornieren kann, auch wenn das teurer wird.


    Epilog – die Outtakes

    Da dieser Post naturgemäß mit weniger Bildern daherkommt, hier noch ein paar alternative Lightroom-Bearbeitungen, bzw. Perspektiven der auf der Tour entstandenen Bilder. Welche gefallen dir besser?



    Und ich stelle mich derweil der eher philosophischen Frage, ob die bei Instagram zuhauf zu sehenden Bilder, die offensichtlich von Privatgrund gemacht wurden, es rechtfertigen, eben diesen Privatgrund zu verletzen. Oder im Zweifelsfall mit einem Foto aus einer 1B-Perspektive heimzufahren, das Verbotsschild der Anwohner aber zu respektieren.

    Nanakorobiyaoki

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