Tour de Schland

  • Ja, die 2€ wollten wir damals auch nicht berappen und haben uns gesagt "so schlimm kann das schon nicht sein..." und dann auf halber Strecke am pusten, während Rentner mit Wanderstöcken ganz entspannt an uns vorbei ziehen...


    Wenn man den Weg darunter gemacht hätte, dann hätte man kurz vor der Burgbrücke nach links einen kleinen Weg runter gehen können, da ist etwas Wald, wo man schön geschützt steht und etwas von unten zu der Burg rauf schaut. Sehr schönes Motiv von dort unten, sicherlich auch mit Regenwolken im Hintergrund.

    "Das ist die perfekte Welle, das ist der perfekte Tag. Lass dich einfach von ihr tragen, denk am besten gar nicht nach"

    - Christian Drosten

  • und dann auf halber Strecke am pusten, während Rentner mit Wanderstöcken ganz entspannt an uns vorbei ziehen...


    Spoiler: So habe ich mich am Königssee gefühlt. ;D

    Nanakorobiyaoki

  • Dabei ist der Königssee ziemlich flach. ;)

    Du wirst koana vo UNS

    In a world of compromise....Some don’t.


    Hängt die Nazis solange es noch Grüne gibt!

  • :breitezunge:

    Du wirst koana vo UNS

    In a world of compromise....Some don’t.


    Hängt die Nazis solange es noch Grüne gibt!

  • Außerdem: Wenn Ihr schon so nahe an der geisten deutschen Stadt aller Zeiten dran wart, hätte Euch ein Besuch gut getan. Da hättet Ihr auch schönere Fotomotive gehabt. :D:cool2:

    In meiner unendlichen Weisheit glaube ich, dass du auf Offenbach anspielst. Und ja, Offenbach im Regen ist sicher ein Hochgenuss. Ungefähr so wie sich nen rostigen Nagel ins Knie zu jagen.

    Da nehme ich doch lieber den rostigen Nagel.
    Mir hat die Relegation 1981 gereicht.

  • Der Tag begann mit beschissenem Wetter, soweit haben sich die Vorhersagen also bewahrheitet. Was sich nicht bewahrheitet hat: Die Vorhersagen für Thüringen, denn eigentlich sollte es trocken sein. Deshalb sind wir dort ja hingefahren. Spoiler: Es hat nicht eine Sekunde die Sonne geschienen, insbesondere die Fahrt von Frankfurt rüber in den Thüringer Wald, quer durch die verdammte Rhön, hat richtig viel Freude bereitet. Nicht.
    Leider hatten wir keine Zeit, uns auf diesen Abstecher entsprechend vorzubereiten. Demnach hatten wir viele Fotospots der Region, wie die Saalfelder Feengrotten oder das Schloss Heidecksburg nicht auf dem Schirm. Dafür aber die Talsperre Schmalwasser, Game of Thrones-Witze bitte am Eingang abgeben.


    Für den ersten Fotospot war das gute Wetter zum Glück auch gar nicht wichtig. Da uns die Triberger Wasserfälle ja nun entgangen sind, haben wir einfach den Trusetaler Wasserfall angesteuert. Denn wenn Wasser von oben kommt, ist es ja egal, ob zusätzlich noch Wasser von oben kommt. Dinge nachbauen konnten die Ossis ja schon immer ausgezeichnet. NudOSSI, Zetti Knusperflocken ,Trusetaler Wasserfälle – ergänzen Sie die Reihe sinnvoll… Findet ihr nicht auch, dass der Stein in der Mitte Ähnlichkeit mit einem bösen Totem aus irgendeinem Fantasy-Spiel hat?


    Wobei man dem Trusetaler Wasserfall zugute halten muss, dass er deutlich vor der deutschen Teilung gebaut wurde. Ja, richtig, “gebaut”. Der Wasserfall wurde Mitte des 19. Jahrhunderts als Touristenattraktion angelegt, indem die Truse über einen Graben geteilt, dieser Graben dann über eine 58 Meter tiefe Schlucht geführt wird und unten wieder mit der Truse zusammentrifft. Ganzjährig kann man das Schauspiel übrigens nicht bestaunen, im Winterhalbjahr ist der Wasserfall abgeschaltet, um Frostschäden am Gestein zu vermeiden.


    Sehr begeistert hat mich die lokale Imbisskultur, die locker mit der im Ruhrpott mithalten kann. Gefühlt alle 5 km standen teilweise abenteuerlich zusammengezimmerte Hütten am Straßenrand und boten frisch gegrillte Thüringer Roster feil. Am Liebsten hätten wir an jeder angehalten…
    Wir fuhren unterdessen weiter zur Ohratalsperre, hatten dort angekommen aber keinerlei Motivation, bei Nieselregen das Auto zu verlassen und die 700 Meter zur Staumauer hochzulaufen. Rückblickend betrachtet wahrscheinlich eine gute Entscheidung, denn die schlechteste Möglichkeit, eine Talsperre zu fotografieren, ist IMMER die Staumauer. Und dann dieser graue Himmel! Also hielten wir 30 Minuten lang an Ort und Stelle Maulaffen feil und überlegten uns, wo wir als nächstes hinfahren. Die Saale wäre doch was (deren Länge wir btw. komplett unterschätzten), die macht so viele schöne Schleifen. Gesagt, getan, auf nach Saalfeld! Auf dem Weg dorthin kamen wir quasi an unserer Unterkunft vorbei. Dies nutzten wir, um schon mal einzuchecken und unseren Kram ins Zimmer zu bringen. Der Name der Unterkunft: Waldhotel Schobsetal. Soweit ich weiß wird es nicht von Feuerschwanz betrieben.


    Mit einem Hotel hatte das allerdings nur noch den Namen gemein, Aufkleber wie “bikerfreundliches Hotel 2004” oder “Hotel der Wanderfreunde 2001” zeugten von verblasstem Ruhm, hier am Arsch der Welt ohne jegliches Handynetz. Aber Hauptsache nen Zettel mit ner Handynummer aufhängen, falls es beim Check-In Probleme gibt. In der bitteren Realität ist das eher eine Unterkunft für Arbeiter auf Montage. So war unser Auto das Einzige auf dem Parkplatz und der Eingang war verschlossen. Erst nach Betätigen der Klingel bequemte sich Ludmilla aus Kasachstan zur Tür und gebot uns Einlass. Ob sie so hieß, weiß ich nicht, dies ist nicht der Ort für adrett gekleidetes Personal mit Namensschildern. Ihre Deutschkenntnisse waren weit geringer als meine Russischkenntnisse, ich kann auf Russisch wenigstens ‘danke’ sagen. Sie führte uns wortlos zur Theke, an der sie ebenso wortlos mit dem Finger auf ein Formular tippte, welches wir auszufüllen hatten. Corona und so, aber dass die von mir sogar die Ausweisnummer wissen wollten, fand ich dann doch etwas drüber. Das Zimmer bedarf keiner weiteren Erläuterung. You get what you pay for.


    Wir machten uns wieder auf die Socken und fuhren die Stunde rüber zum Hohenwarte-Stausee, etwas euphemistisch ‘Thüringer Meer’ genannt. In dieser Stunde auf verwinkelten Bundesstraßen kommt man durch allerhand interessante Käffer, das Highlight gab’s freilich schon direkt im Nachbarort zu bestaunen.
    Ich will ja jetzt nicht schon wieder von “den Ossis” anfangen, denn hier wie anderswo gibt es dieserzeit ne Menge verwirrter Gestalten. Es ist aber halt schon auffällig dass mir sowas begegnet, egal wo ich im Osten über’s Land kurve. Ob es das Umland von Chemnitz damals war, oder jetzt hier im Thüringer Wald, krude und menschenverachtende Gedanken sind leider mehr als anderswo salonfähig und das muss man dann eben auch mal festhalten dürfen, ohne direkt wieder 30 Jahre alte Geschichten über “den bösen Westen” als Antwort serviert zu bekommen. Das Problem liegt (viel) tiefer. Und kreisweite 30% AfD-Anteil bei der LTW 2019 sprechen halt auch ne deutliche Sprache.


    Das war der nötige politische Ausflug, zurück zum Tagesgeschehen: Am Stausee war dort außer uns kein Mensch. Ader Parkgebühren wollen se trotzdem haben. Wir hatten es ja vorhin schon – das Langweiligste an einem Stausee ist ein Foto von der Staumauer. Der direkte Uferbereich gehört leider zur Schifffahrt, bzw. Gastronomie und war nicht zugänglich, also blieb nur ein Foto von der Mauer aus. Leidlich spannend, aber immerhin konnte man die ziemlich fetten Karpfen dabei beobachten, wie sie vergnügt vor der Mauer herumsprangen.


    Der weitere Weg führte uns südlich am Stausee herum, auf schlechten Straßen, aber ohne vernünftige Zugangsmöglichkeiten zum See. Hannoi suchte fieberhaft irgendwas sinnvolles auf dem Handy und fand eine halbwegs fotogene Saaleschleife bei Ziegenrück. Diese taugte aus verschiedenen Gründen nicht viel, dafür hat uns das Örtchen umso mehr begeistert. Mit knapp unter 700 Einwohnern die fünftkleinste Stadt Deutschlands und malerisch in ein Bachtal eingebettet. Und da die Hänge hier an der Saale sehr steil ansteigen, hat man von oben einen schönen Blick auf die Altstadt. Hier müsste man mal im Winter hinkommen, wenn die Dächer schneebedeckt sind und die Sonne flacher steht.


    Die letzte Station des Tages war ebenfalls ein Zufallsfund. Gedanklich standen wir bereits in der Küche unserer Absteige und bastelten Bolognese, als eine Burg am Horizont erschien. Die Burg Ranis thront oberhalb der gleichnamigen Kleinstadt und hat ungefähr 1.000 Jahre auf dem Buckel. Dafür ist sie in erstaunlich gutem Zustand, dazu trägt sicher auch bei, dass die Burg schon seit Langem in öffentlicher Hand ist und mittlerweile als Museum dient. Wir suchten uns einen Punkt etwas außerhalb der Stadt auf einer Anhöhe und während ich endlich mal dem Teleobjektiv etwas Tageslicht gönnte, kämpfte Hannoi mit der örtlichen Flora. Er wollte ein paar Ackerblumen als Vordergrund im Bild haben, der Wind machte ihm allerdings einen Strich durch die Rechnung. Überraschenderweise besserte sich das auch nicht, als er wütend ein paar Sträucher rausrupfte und zur Seite schleuderte.
    Auch ich kämpfte mit den Blumen vor Ort, mir wollte es nicht gelingen, Blumen im Vordergrund und Burg im Hintergrund gleichzeitig scharf zu kriegen. Die Lösung: Verschiedene Fokusebenen, bzw. Focus Stacking. Also einmal den Vordergrund fokussieren und einmal den Hintergrund und dann beides am Rechner zusammenfügen. Das Prinzip kommt ursprünglich aus der Makro-Fotografie und da ich damit so überhaupt nix am Hut habe, habe ich das vorher noch nie gemacht. Aber Versuch macht ja bekanntlich kluch und bei dem eher zufällig gefundenen Motiv wär’s auch nicht arg tragisch, wenn’s letztlich nicht funktioniert. Hat übrigens alles gar nicht geklappt, zu viel Gestrüpp im Weg. Wie gut, dass man ein kleines Wunderding namens “Smartphone” in der Tasche hat und wie praktisch, dass das Ding sogar RAW-Dateien aufnehmen kann. Bauartbedingt haben diese kleinen Scheißer eine große Tiefenschärfe und das machte ich mir zunutze. Da fällt mir ein, ich muss mir unbedingt nen Stativ-Aufsatz für’s Smartphone kaufen…


    Der eigentliche Plan, abends nach Erfurt zu fahren, wurde aufgrund einer dort kreisenden Gewitterzelle verworfen und so fuhren wir zurück ins “Hotel”, bastelten uns schnell was zu essen und begaben uns dann in die Horizontale. Morgen wartet ein Mammut-Tag, der heutige war zumindest aus fotografischer Sicht eine herbe Enttäuschung.


    Mit Bildern und hübsch formatiert: Da lang! http://valokuva.de/2020/06/23/…ubsetanz-mit-ziegenblick/

    Nanakorobiyaoki

  • Der Trusewasserfall, sicher dass das Wasser ist? Oder ist das Osta-Fanta? Oder doch Urin? Die Farbe macht da misstrauisch.
    Übrigens schöne Adresse bei Osta-Cola "An der Klinge" in "Dingsleben", wenn das nicht gefaked klingt ;)

    "Das ist die perfekte Welle, das ist der perfekte Tag. Lass dich einfach von ihr tragen, denk am besten gar nicht nach"

    - Christian Drosten

  • Der Trusewasserfall, sicher dass das Wasser ist? Oder ist das Osta-Fanta? Oder doch Urin? Die Farbe macht da misstrauisch.


    ;D War ne ziemlich braune Brühe dieser Fluss. Mit Brauner Brühe kennt sich Thüringen ja aus. |-)


    Übrigens schöne Adresse bei Osta-Cola "An der Klinge" in "Dingsleben", wenn das nicht gefaked klingt ;)


    Schmeckte jedenfalls ziemlich nach kopierter Vita Cola. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich die Brühe natürlich stehen lassen. :D

    Nanakorobiyaoki

  • Schmeckte jedenfalls ziemlich nach kopierter Vita Cola.


    Die sieht auch schon nach ner kopierten Vita Cola aus, alleine vom Schriftbild

    "Das ist die perfekte Welle, das ist der perfekte Tag. Lass dich einfach von ihr tragen, denk am besten gar nicht nach"

    - Christian Drosten

  • Alter Schwede, das nennt sich dann Hotel (Waldhotel Schobsetal). Da waren ja die Schülerlandheime vor 40 Jahren luxuriöser |-)

  • Schmeckte jedenfalls ziemlich nach kopierter Vita Cola.

    Die sieht auch schon nach ner kopierten Vita Cola aus, alleine vom Schriftbild

    Mich hat halt das Wort 'Premium' getriggert. Aus Hannover weiß man: Das steht für Qualität. :D


    Premium? in Thüringen?
    Das Zeug wird u.a. auch in Maurerkannen abgefüllt, alleine diese Flaschenform widerspricht dem Label "Premium". Aber gut, wenn dort nur die NRW Flasche angeboten wurde, dann weiss man das nicht, dann kann lediglich das Etikett-Design und die Tatsache, dass es aus Thüringen kommt, Warnung genug sein


    Die hatten vor 1990 auch Premium-Schokolade, die damals nicht mal Aldi Nord angeboten hätte...

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    - Christian Drosten

  • Das Zeug wird u.a. auch in Maurerkannen abgefüllt


    Du meinst die Vita? ja, damit hab ich schon mal Begegnung gemacht, als die unter false flag mit Namen Neunspringer Cola auf mich losgegangen ist. :D


    Schade, rückblickend hätt' ich gerne ne Kiste Bad Brambacher eingesackt, aber da war uns ja noch nicht klar, dass wir nicht mehr in die Sächsische Schweiz fahren.

    Nanakorobiyaoki

  • Verdammt, da hat sich tatsächlich eine Neunspringer in die Bildersuche nach Osta eingeschlichen und ist mit dem Etikettdesign gar nicht aufgefallen.
    Gerade mal geschaut, die Neunspringer war einer der Brauereien, die damals Vita hergestellt haben, ähnlich wie bei uns mit Vitamalz, die überall hergestellt wurde.


    Bad Brambacher? Was wäre es da geworden?

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    - Christian Drosten

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