Ich hab auf Facebook eine schöne Zusammenfassung gefunden, wie eigentlich dieses Hannover-Modell, sprich dieses Firmengeflecht aus Management, KGaA und S&S genau funktioniert und wie es sich am Leben erhält. Dem spendiere ich mal nen eigenen Thread, damit das im anderen nicht untergeht und damit man das auch nach 2 Jahren noch wieder findet.
ZitatAlles anzeigenMan muss wissen, dass das "Hannover-Modell" zwei wesentliche Merkmale hat.
1. Sämtliche Geschäftsfelder eines normalen Vereins sind auseinander gerissen und in unterschiedliche Gesellschaften gepackt worden:
- Die KGaA ist Lizenzinhaber und liefert den Spielbetrieb mit den dazugehörigen Einnahmen wie Ticketverkauf, Werbe- und TV-Einnahmen. Sie ist quasi die einzig "produzierende" Gesellschaft, gewissermassen der Markenkern.
- Die Arena ist Pächterin (bis 2030) des Stadions, welches der Stadt Hannover gehört. Sie erzielt Einnahmen durch Weiterverpachtung an die KGaA und andere.
- Die S&S ist die Holding aller Tochtergesellschaften und steht als eigene "Hausbank" zur Verfügung. Sie erzielt ihre Einnahmen durch Gewinnabschöpfung bei den Tochtergesellschaften und gewährt diesen - wenn notwendig - aus diesen Abschöpfungen wiederum Krediten gegen Zins; alternativ durch stille Gesellschaftsbeteiligungen. Ferner erzielt die S&S Einnahmen durch Verwertung der Markenrechte und bietet den Töchtern Verwaltungsdienstleistungen an.
- Die Management GmbH hat keinen eigenen Geschäftsbetrieb und dient lediglich zur Einhaltung der 50+1. Sie ist als einzige im Besitz des Vereins.
2. Das ganze Konstrukt funktioniert nur, wenn es von einer Person allein geleitet wird. - Und das will ich auch anhand von Beispielen erklären.
Man stelle sich vor, die KGaA hätte A als Geschäftsführer und müßte einen neuen Pachtvertrag für das Stadion mit der Arena aushandeln. Deren Geschäftsführer wäre B. A möchte möglichst wenig bezahlen, um mehr Geld für den Kader zu haben. B wiederum will am Stadion rumbauen (z.B. goldene Wasserhähne für einen neuen Premium-VIP-Bereich) und möchte eine möglichst hohe Pacht. - Das könnten langwierige Verhandlungen werden ...
Weil sich B stur stellt, braucht die KGaA ein Darlehn von der S&S. Blöderweise heißt hier der Geschäftsführer C... was vermutlich bedeutet, dass das Darlehn ziemlich teuer wird ... Außerdem meint C, die KGaA müsse der S&S aus den TV-Einnahmen noch ein bestimmten Prozentsatz von wegen Markenrechten und so zahlen...
Dieses Beispiel zeigt, dass es sich jeweils um Gesellschaften mit einem eigenen Gesellschaftszweck und einer eigenen Gewinnerzielungsabsicht handelt. Dieses Konstrukt kann nur funktionieren, wenn ein und dieselbe Person alle Gesellschaften leitet.
Diese Person wird dann aber im laufenden Betrieb immer die eine oder andere Gesellschaft benachteiligen müssen. Das ist im normalen Wirtschaftsleben absolut unüblich und auf Dauer tödlich. Ein solches Konstrukt kann keinen Bestand haben.
Und deshalb liegt der Verdacht sehr nahe, dass dieses Konstrukt von vornherein auf Verwertung angelegt wurde, nämlich dann wenn sich diese einzelne Person zurückzieht...
Bei Werder Bremen z.B. sind alle diese Aktivitäten in der KGaA gebündelt. Professionelles Management, aber vom Verein geführt. Auch das Stadion gehört denen selbst.
Das"Hannover-Modell" ist ligenweit (Liga 1 bis 3) einmalig und wird auch nach 20 Jahren "erfolgreicher" Laufzeit von niemandem kopiert. Warum eigentlich nicht?
Hannover-Modell" ist damit nichts anderes als ein "Heuschrecken-Investoren" Modell in seiner schlechtesten Form: eine Firma (hier: Verein) übernehmen, die werthaltigen Filetstücke heraustrennen und sich einverleiben/kapitalisieren und die Mutterfirma (hier die KGaA über Zinsen und Darlehen und die S&S, die mit Hilfe der KGaA/der Lizenz ihre gesicherten Einnahmen generiert ) emotionslos als cashcow melken. Ob das nun Hannoveraner-, chinesische-, saudi-arabische oder amerikanische Heuschrecken sind: das ist kein Unterschied. Also ein Kreislauf und nur einer gewinnt. Richtig der Sonnengott. Das Hannover Modell nach dem System-Kind kann nur zu 100 % funktionieren, wenn Herr Kind alle Posten als Geschäftsführer in sämtlichen Gesellschaften und den Präsidentenposten des Vereins inne hat.
So kann er fast zu 100 % von der linken in die rechte Hosentasche arbeiten, ohne dass ihm jemand reinquatscht und unbequeme Fragen stellt. Die anderen Gesellschafter halten still, weil sie selber von diesem System profitieren.
Wilkening mit 1 Mio. Zinsen aus den letzten Jahren, nur mit ca 11 % Anteilen am Kuchen.
Kind mit ca. 53 % hat 5 Mio. vom Zinskuchen, die er aber im System gelassen und wieder als Darlehen an die KGaA gegeben hat. Karussellkredite-Rotationsrendite.