Bargeld - Freiheit oder Problem?

  • Ich finde das Thema zu interessant, um es im anderen Thread untergehen zu lassen:



    Nur kurz dazu, da ich jetzt gerade zu faul bin, die ganzen Beiträge hier durchzulesen |-)
    Eigentlich ein Thema für sich, auch ohne BGE werden die Feinde der Freiheit irgendwann zu diesem großen Schlag ausholen. Man hört und liest immer öfter Forderungen danach und ich grusele mich jetzt schon davor.


    Nachdem ich jetzt ein Jahr in Schweden gelebt habe, kann ich auch hier die Skepsis erstmal grundlegend verstehen. War anfangs sehr gewöhnungsbedürftig. Vor allem auch, dass du dich problemlos und offiziell darüber informieren kannst, wie viel dein Nachbar verdient (der allerdings benachrichtigt wird, wer sich wann darüber informiert hat). Ich fürchte allerdings, dass auch das bargeldlose Zahlen ein Trend ist, der sich aufgrund der Digitalisierung und Automatisierung kaum aufhalten lässt. Ob mich das Freiheit kosten wird? Wahrscheinlich erstmal einen gehörigen Vertrauensvorschuss. Aber ja, ein Thema für sich.


    Ja, der Trend ist nicht zu übersehen, auch ich erwische mich immer wieder, wie ich mit Karte auch alltägliche Dinge kaufe, aus Faulheit vorher zur Bank zu latschen. Gerade ich sollte es besser wissen und zukünftig mehr auf solche Dinge achten... |-)
    Argumentiert wird natürlich immer mit Schwarzarbeit, organisierter Kriminalität und Steuerhinterziehung. Sind natürlich alles Dinge, die man damit (zumindest vorübergehend) eindämmen könnte, für mich persönlich bedeutet es einen Generalverdacht aller Bürger. Eigentlich müssten Datenschützer, die schon bei einer Videokamera in einer U-Bahn-Station Schnappatmung bekommen, gegen ein solches Verbot Sturm laufen. Dabei scheint zumindest ein eingeschränktes Bargeldverbot (Zahlungen ab einer gewissen Summe nur noch per Karte) inzwischen gar nicht mehr unwahrscheinlich. Und das wäre, da bin ich sicher, garantiert erst der Anfang...

  • Ich sehe Bargeld nicht als Problem, sicher, die grossen Scheine braucht man heute nicht mehr, aber dann nimmt man grössere Koffer. Selbst wenn Bargeld komplett verschwinden sollte, dann geht es über mehrere Stellen in kleineren Beträgen und dann kommt da auch keiner hinter. Wege gibt es immer, wenn man kriminell vorgehen will


    Ich trag mittlerweile so gut wie gar kein Bargeld mehr mit mir rum, gezahlt wird meist per Karte. Ist einfach bequemer, kein zur Bank rennen und kein nerviges Wechselgeld mehr. Gibt natürlich noch Orte, wo man das Bargeld braucht, z.B. auf dem Markt, wobei ich da auch schon mit Karte gezahlt habe. Es geht alles...
    Über Schweden hab ich letztens einen Bericht gesehen, da ging es auch um das Zahlen mit dem Smartphone und einem Typ, der ein Bezahlsystem mit RFID Chip in der Hand etablieren will. Letzteres halte ich persönlich auch für dämlich. Die Smartphone Zahlsysteme hab ich mir noch nicht angeschaut, wie sicher die schon sind, wie und ob eine Zahlung bestätigt werden muss. Das sehe ich dabei nämlich als essentiell, dass die bargeldlosen Zahlsysteme auch entsprechend sicher sein müssen und mein Konto nicht so leicht genutzt werden kann wie die Funkschlüssel von Autos...

    "Das ist die perfekte Welle, das ist der perfekte Tag. Lass dich einfach von ihr tragen, denk am besten gar nicht nach"

    - Christian Drosten

  • Meine Befürchtung ist, dass man noch gläsener wird und so die Überwachung noch mehr zunimmt. Da kann man dich ja am Zahlungsverkehr auf Schritt und Tritt verfolgen - wenn man's drauf anlegt. Womöglich wird am Ende noch übermittelt, welche Fluppen ich rauche oder wie ausgewogen ich mich ernähre. Praktisch, könnte man ja gleich an der Kasse Beratungen anbieten.
    Aber auch ganz profane Dinge: Trinkgeld in der Kneipe? Taschengeld für die Kinder? Mal fix wem was leihen? Für irgendwas zusammenschmeißen? Geldgeschenk zu welchem Anlass auch immer? :schulterzucken:

  • Meine Befürchtung ist, dass man noch gläsener wird und so die Überwachung noch mehr zunimmt. Da kann man dich ja am Zahlungsverkehr auf Schritt und Tritt verfolgen - wenn man's drauf anlegt.

    Die Befürchtung hast Du? Wo heute schon die meisten Kameras in Innenstädten nicht zur Prävention genutzt werden können, weil zu wenige Leute davor sitzen können? Und wo Terroristen scheinbar unbemerkt in bekannten Vierteln unterkommen und ohne Probleme weitere Attentate planen können?
    Die können sich nichtmal um die richtigen Probleme kümmern, wieso sollte dann jemand den guten Marsberger genauestens verfolgen wollen?


    Marktforschung ist ein anderes Thema, aber die Weitergabe der Daten benötigt noch immer deine Zustimmung.

    "Das ist die perfekte Welle, das ist der perfekte Tag. Lass dich einfach von ihr tragen, denk am besten gar nicht nach"

    - Christian Drosten

  • Naja, bisher hab ich mir nichts zu Schulden kommen lassen, was sowas begründen würde und so interessant bin ich auch nicht ;)


    Aber möglich ist es doch und es gibt sicher (auch nicht-kriminelle) Menschen, bei denen das so ist. Es werden ja heute schon genug Daten über alles und jeden, der das nicht will, auf welche Wege auch immer gesammelt und irgendwohin weitergegeben. Ob auf legalem oder illegalem Wege.

  • Ich bin da tatsächlich mal beim Marsberger! :D


    Wenn ich über einen öffentlichen Platz latsche, dann lande ich zwar auf Überwachungsbildern, es wäre aber in keiner Weise irgendwie gegen mich zu verwenden, sofern ich nicht gerade jemanden in dem Bereich umbringe (und dann hätte ich es ja auch wirklich verdient). Wenn ich mit meiner Karte zahle, in einer bargeldlosen Republik, dann ist es nun überhaupt nicht mehr schwer alles zu kontrollieren was ich mache. Muss ja nicht mal der Staat sein, auch meine Bank muss nicht alles wissen. "Sie wollen einen Kredit? Jemand, der so viel Geld in Kneipen lässt?", "20 Jahre Laufzeit? Bei dem Lebensstil überleben Sie doch kaum zehn Jahre!"...
    Ich fühle mich nicht wohl, wenn es so leicht ist, alles über einen rauszufinden und ich gehöre eindeutig nicht zu denen, die in Hysterie wegen einer Kamera oder ein paar Polizisten mehr in der Innenstadt geraten. Ich möchte alleine entscheiden, wer von meinen Ausgaben erfährt, ich möchte Geld jederzeit Zuhause bunkern können und all die Kleinigkeiten unbürokratisch machen, von denen der marsberger gesprochen hat. Ohne dass das Raubtier namens Staat davon Wind bekommt.

  • Ich gestehe es gerne ... :yes:


    Ich besitze keine Karte, mit der ich irgendwo bargeldlos bezahlen könnte, geschweige denn wollte. :nein:
    Und ein solches Teil kommt mir auch nicht ins Haus !


    Punkt

    Ihr habt Uhren ...
    Ich habe Zeit !

  • Ach was :D


    Aber nen Bankkonto wenigstens?


    Ja leider ...


    Denn irgendeinem "Syndikat" ( diese Bezeichnung für Banken scheint mir angebrachter ) muß ich als selbstständiger Handwerker angehören !


    Und die hier im Nachbarort ansässige "Volks - und Raiffeisenbank" ist unter den "organisierten Banden" die eindeutig wenig kriminellste.


    Ohne Bargeld ( und davon träumen diese Halunken ) wären wir "ihren Syndikaten" auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.


    :schreck:

    Ihr habt Uhren ...
    Ich habe Zeit !

  • Man sollte den psychologischen Effekt nicht außer Acht lassen.
    Wenn man mit Bargeld bezahlt, erleidet man direkt einen Verlust. Man gibt jemandem etwas, was zuvor einem selbst gehört hat.
    Es "tut weh" und das ist wichtig, um jemanden vor einem gedankenlosen Kaufrausch zu bewahren.


    Bei Kartenzahlung entfällt dieser direkte Verlust, es wird einfach die Karte hin und her gereicht.
    Dem Handel würde es daher sicher gefallen, wenn beim Konsumenten das Gefühl des Verlustes wegfiele und er bedenkenlos überall sein Kärtchen rein stecken würde.


    Ich habe natürlich eine EC-Karte, aber zahle fast überall bar. Mich regen auch die Leute auf, die im Supermarkt selbst Kleinstbeträge mit Karte zahlen...

  • Ich seh es anders. Mir fiel es besonders bei Urlauben in New York und London auf, sehr viele Leute zahlen mit der Kreditkarte.


    Und ganz ehrlich mir ist es egal ob die Merkel weiß mit welchen Klopapier ich meinen Allerwertesten abwische. Allerdings bin ich dagegen Bargeld komplett abzuschaffen, außer der 1-5ct Münzen.

    :eagles: Fly Eagles Fly!!! :eagles:

  • Also ich bin durchaus großer Fan von Kartenzahlung, ist einfach bequemer und die Transaktionen, die ich tätige sind nun wirklich nicht sonderlich interessant. Ohne Bargeld geht es dennoch nicht, denn es gibt auch viele Situationen, in denen Kartenzahlung überhaupt gar keinen Sinn macht, wie bei kleinbeträgen, auf dem Markt, am Kiosk oder die guten alten Geldgeschenke. Es will doch wohl keiner ernsthaft mühsam mit der Karte anrücken, um für 2€ eine Zeitung oder Brötchen zu kaufen. Alleine der Bezahlvorgang mit PIN usw. dauert einfach zu lange bei solchen Lappalien. Beim Bargeld sehe ich aber auch großen Reformbedarf. 500 € Scheine braucht man faktisch nicht, mal abgesehen davon, dass viele nur ungern mit soviel Bargeld herumlaufen, sind diese Scheine vollkommen unpraktisch. Wenn man nicht gerade für annähernd 500€ einkauft, sind die völlig ungeeignet, falls die überhaupt angenommen werden. Wer soll sowas wechseln können? 1 und 2 Centstücke sind das nächste Ärgernis, die braucht man vielleicht zum Ausgleich beim Skatspielen aber es gibt sonst wirklich nichts, was man für ein oder zwei Cent kaufen kann. Die Herstellung dieser Kleinstmünzen + Transaktionskosten sind deutlich höher, als deren eigentlicher Wert, was für ein Blödsinn. Im Ausland hat man ganz gute Erfahrung auch ohne 1 und 2 Stücke gemacht, das sollte hier auch ohne Probleme klappen. Am Ende des Bezahlvorgangs wird dann ab- oder aufgerundet, so dass es weiter krumme Preise geben kann, wenn man se unbedingt haben möchte. In Italien sind auch einige Geschäfte dazu übergegangen, die Preise grundsätzlich zu runden, z.B. Esselunga, die runden übrigens immer ab.


    Was bitte gibt es noch für Gründe, weiter an 1 + 2 Centmünzen festzuhalten? :schulterzucken:

    "Wo finde ich... die Kirche?"

    "Sag mal, ist das ein Gesicht oder ein Hintern da vorne an deinem Kopf?"

    "Na toll, woher weißt du das? Es stand auf einer alten Steintafel." ;D

  • Mich regen auch die Leute auf, die im Supermarkt selbst Kleinstbeträge mit Karte zahlen...


    Glaub mir, ich kann mich selbst nicht leiden, wenn ich nicht mal 80 Cent im Geldbeutel habe und mit Karte ne Briefmarke kaufen müsste |-)


    Ich persönlich gebe allerdings deutlich weniger Geld aus, wenn ich kein Bargeld dabei habe. Der psychologischen Effekt geht einfach an mir vorbei.
    Und da Chriz die Kreditkarte ins Spiel bringt. Mich nervt es ungemein, dass man bspw Hotels richtig suchen muss, wo man ohne Kreditkarte buchen kann :look:

    Reinfliegen in jedes Duell und hoffen, dass danach der andere liegt und nicht du.


    Matthias Lehmann

  • Ja die Hotelsache finde ich auch nicht Ordnung, da gebe ich schneiderlein recht. ;)

    :eagles: Fly Eagles Fly!!! :eagles:

  • Wenn man mit Bargeld bezahlt, erleidet man direkt einen Verlust. Man gibt jemandem etwas, was zuvor einem selbst gehört hat.
    Es "tut weh" und das ist wichtig, um jemanden vor einem gedankenlosen Kaufrausch zu bewahren.

    Also einen Verlust erleide ich erst dann, wenn ich keine Gegenleistung dafür bekomme. Weil die gehörte dann ja auch einem anderen. In dem Fall täts dann auch beim Herzblut weh.



    Ich wollts grad schreiben, Exil Piemont war schneller. Das Ganze hin zum Erträglichen entkrampfen, die 1- und 2 Cent-Münzen einstampfen (evtl. auch 5 Cent) und die 500€-Scheine gleich mit, wer hat schon so ein Portemonaie mit solchen breiten Fächern? Und außerdem ziehts einem bei weniger Münzgut nich die Hose auf halb 8. :D Und richtig - stellt euch das mal vor, jede noch so kleine Ware aufm Markt, beim Bäcker und was weiß ich noch wo mit Karte zu bezahlen. Die Schlangen, weil die Oma vorn am Schlangenkopf ihre Lesebrille nich mit hat und jammert: "Scheiß grelles Sonnenlicht, ich will doch nur paar Tomaten!" Wollnwer mal nich übertreiben mit dem neumodischen Zeug hier. :ohje:

    Drei Buchstaben, zwei Farben, eine Gemeinschaft

    Pivotechnik ist kein Verbrechen
    :drink:


    Lerne Schweigen ohne zu Platzen

  • Und da Chriz die Kreditkarte ins Spiel bringt. Mich nervt es ungemein, dass man bspw Hotels richtig suchen muss, wo man ohne Kreditkarte buchen kann :look:

    Das wußte ich nicht - liegt aber wahrscheinlich daran, daß ich - Achtung - noch ein Geständnis -
    mit meinen schlappen 60 Jahren noch niemals in einem Hotel übernachtet habe !


    Ich hoffe, daß ich das auch weiterhin so beibehalten kann ... :nuke:

    Ihr habt Uhren ...
    Ich habe Zeit !

  • Ich bin klar gegen die Abschaffung des Bargeldes.
    1 und 2-Cent Münzen sofort,auch 200- und 500 Euro Scheine.Denn richtig große Summen laufen heute eh über elektronische Überweisungen.
    Wenn es kein Bargeld mehr gibt,sind wir schlicht und ergreifend den Banken ausgeliefert.
    Mir geht es noch nicht mal um die Überwachung meiner Aktivitäten(dafür ist der Durchschnittsbürger zu uninteressant und ich entscheide am Ende immer noch selber,was ich kaufe und was nicht !)
    Mir geht es eher darum,das die Banken dann Gebühren nehmen können,wie sie wollen und man sich nicht dagegen wehren kann.
    Klar,sucht man sich die Bank mit den besten Konditionen.Aber wenn man keinerlei Alternative hat,sind sich die Banken schnell einig.Und ob ich jetzt 0,3 % oder 1 % des Umsatzes an Gebühren abdrücken muss...das will ich nicht ! Heute kann ich zur Not alles vom Konto holen und bar zahlen.
    Ohne Bargeld ginge das nicht mehr.

    Today`s music ain`t got the same soul

    i like it old time rock and roll.

  • Bin auch klar gegen die Abschaffung des Bargeldes.
    Wie soll ich mir denn in Zukunft meinen Urlaub verdienen wenn es Samstagabend keine bunten Scheine mehr in die Tasche gibt? |-)

  • Ich habe natürlich eine EC-Karte, aber zahle fast überall bar. Mich regen auch die Leute auf, die im Supermarkt selbst Kleinstbeträge mit Karte zahlen...


    Mit kontaktlosem Bezahlen geht das mittlerweile viel schneller als Bargeld. Kaufland und Lidl sind die Vorreiter, einfach nur die Kreditkarte ans Lesegerät halten und das war's bis zu Beträgen von 25 Euro, darüber hinaus muss man dann die Geheimnummer eingeben, ohne dass jedoch die Karte durchs Lesegerät gezogen wird. Finde ich super, was das Leben ungemein erleichtert und auch den Händlern Risiken und Kosten durch die Bargeldbeschaffung/Bevorratung erspart. Vor einigen Wochen war ich in England und hatte noch 80 GBP Bargeld, ich kam mit fast 50 GBP wieder retour, weil ich so gut wie gar nichts bar zahlen musste und damit nicht mehr so einen Haufen Münzen in der Tasche hatte.

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