Traditionsvereine, Mäzen, Werksvereine...

  • Geht mir nicht anders und mit "Investoren" hat das nichmal was zu tun.
    Die meisten Spiele langweilen mich, die eigene Mannschaft spielt scheiße und die heutige Regelauslegung ist nervtötend ohne Ende und immer zugunsten von Schauspielern und andere Unsympathen. Manch jüngerer Fan mag schon gar nicht mehr verstehen, warum ich nur die Augen verdrehe wenn er mit der Lupe dann doch das leichte touchieren gefunden hat, das angeblich den Elfer klar rechtfertigt.

    Your fans could build a thousand bridges, but if one eats horseshit, you’re not know as bridge builders. You're shit eaters.

  • Schon interessant. Wenn ich so drüber nachdenke, hab ich mich irgendwie damit abgefunden. Fußball ist ein Geschäft geworden und entweder man spielt es mit, oder nicht. Allerdings hat es sich bei mir auch von Dauerkarten und Auswärtsspielen zu TV und vereinzelten Stadionbesuchen entwickelt. Meist geht es mehr darum Zeit mit Freunden zu verbringen, Bier zu trinken und dabei nen bisschen Stuss zu erzählen. Zumindest was Bundesligafußball angeht, so als Hochglanzprodukt.
    Bei PB ist es ein immer noch etwas ursprünglicher, man ist irgendwie noch näher dran an allem. Allein die Posse mit dem Präsi und wie der sich verhält, das wäre abgesehen vom HSV wohl in der Bundesliga nicht denkbar.
    Im Grunde ist man irgendwie satt, aber der Fußball gehört eben irgendwie dazu. So in etwa.

  • Satt, satter, am Sattesten - sind wir, die wir nur unsere Herzensvereine im sportlichen Wettkampf begleiten wollen. Gierig, gieriger, am Gierigsten - sind die, welche uns eigentlich auf Knien dafür dankbar sein müssten. Es aber nur auf Hochglanzprospekten sind.


    Geht doch schon beim früher mal so herrlich einfach "Imbiss/Verpflegung" genannten Catering los: Mit Wehmut denkt unsereins an diese grandiosen Fischbrötchen im Dynamostadion zurück, an die Roster nebst Brötchen mit ordentlich Geschmack und ans Bier und andere Getränke, die ihren jeweiligen Namen noch verdient hatten. An die fehlenden Klatschpappen in den Stadien, die fehlenden VIP-Logen (die nicht selten von diesen Fußballahnungslosen leer bleiben), diese heutigen und damals noch fehlenden medial überfrachteten Eventie's (fast) aller Altersklassen und das fehlende dümmliche und nervende Drumherum. Ich ertapp mich bei vorhander Freizeit immer mal wieder, dass ich liebend gerne an nem kleinen Dorfsportplatz halt mache, um das ganze Ursprüngliche, diesen besonderen Duft, diese Atmosphäre, mal wieder Live und in Farbe miterleben zu können. Bei ner Roster vom Grill mit nem handgeklöppelten Bäckerbrötchen und ner Hülse im Anschlag, Familientreffs mit Picknickkorb gleich am Spielfeldrand auf der Wiese, dabei quäkende Kinder um einen rum, Mucke aus längst ausrangiert gehörenden Lautsprechern und nem Sportplatz-Stadionsprecher, der alles kann, nur nicht sprechen. Das hier ist Fußball und das ist meine Welt - dieser ausufernde Kommerz, dieses gierige immer mehr (leider auch bei "Fans" der (ab)gehobenen Elitevereine - die wahren Fans denken anders, ich weiß), bei Spielern, ihren Beratern, Sponsoren und leider auch in den Vereinen selbst und im Dachverband.


    Zur Frage von @Stimme der Vernunft: Das Vereinsrecht steht einer demokratischen Meinungsäußerung innerhalb der Vereine m.E. nicht entgegen. Auch da sind wir ein Paradebeispiel - wir haben vor vielen Jahren unserem Verein wieder seinen ursprünglichen Namen gegeben und damit unsere Identität wiederhergestellt. Über das in unserer Vereinscharta verankerte Thema RB hab ich ja schon ausführlich berichtet. Warum macht das z. B. sonst niemand, warum muss man den Eindruck gewinnen, dass man lieber kuscht und in der Zeit nen "Kleinen Feigling" trinkt? Hat man sowenig Arsch in der Hose, sich als Mitglied zum Wohle des Vereins, dessen Zukunft und der Zukunft des sportlichen Gedankens, entsprechend zu artikulieren? Oder ist man die schöne, bunte Welt schon zu sehr gewöhnt, als dass man sich in die mühsamen Niederungen von ehrlichem Vereinsleben begibt? Das "Wenn wir wollen, kaufen wir euch auf" soll allen Rufern ganz gepflegt im Halse stecken bleiben! Wir müssen in den Mitgliederversammlungen unseren jeweiligen Vereinsvertretern klarmachen, wofür wir stehen, unser Verein steht und die wiederum haben das so in Richtung fragwürdig auftretender und handelnder Dachverband zu transportieren. Damit die endlich mal begreifen - bis hierher und nicht weiter. Runter vom Ross - wir sind das Pferd! FC United of Manchester, HFC Falke, die Sache mit Salzburg usw...

    Drei Buchstaben, zwei Farben, eine Gemeinschaft

    Pivotechnik ist kein Verbrechen
    :drink:


    Lerne Schweigen ohne zu Platzen

  • Ich hatte nicht an die einzelnen Vereine gedacht sondern an eine Mitgliederentscheidung deutschlandweit, bindend für den DFB. Nur wenn Quaepp recht hat und wir uns da an ein EU - Wettbewerbsrecht halten müssen, ist das natürlich gestorben.

    "Was ist wichtiger," fragte großer Panda. "Der Weg oder das Ziel?" "Die Weggefährten," sagte kleiner Drache.

  • Das wird auch nicht mehr lange dauern, bis die Kuh halt abgemolken ist, bzw. das Pferd totgeritten, um mal bei Herzbluts Assoziation zu bleiben. Nun heißt ja ein alter Indianerspruch, dass man absteigen soll, wenn man merkt, dass das gerittene Pferd tot ist. Das wird hier in der Bundesliga schon bald soweit sein und die ersten Anzeichen sind dafür schon vorhanden. Schaut zum Beispiel mal nach Mainz, die haben diese Saison nen Zuschauerschnitt von -4.000 gegenüber letzte Saison und das trotz erreichter Europacup-Quali. Ok, Düsseldorf ist in der 2. Liga, aber gegen uns - absolutes Topspiel - waren da 26.000, davon 2.500 von uns. Das alles sind Anzeichen, dass es eben nicht immer so weiter geht und wenn noch mehr unattraktive Kackvereine á la Ingolstadt und Hoffenheim in der Liga rumlaufen, wird das auch eher schleichend abnehmen. Bleibt nur zu hoffen, dass man es dann auch erkennt und entsprechend gegensteuert und sich nicht in seiner Eventblase zu Tode feiert.

    Nanakorobiyaoki

  • Och das wird dann weiter "reformiert", bis dann wirklich die Topclubs ihre eigene Liga haben, wo sie tanzen können.

    Your fans could build a thousand bridges, but if one eats horseshit, you’re not know as bridge builders. You're shit eaters.

  • Fußball ist ein Geschäft geworden und entweder man spielt es mit, oder nicht. Allerdings hat es sich bei mir auch von Dauerkarten und Auswärtsspielen zu TV und vereinzelten Stadionbesuchen entwickelt. Meist geht es mehr darum Zeit mit Freunden zu verbringen, Bier zu trinken und dabei nen bisschen Stuss zu erzählen. Zumindest was Bundesligafußball angeht, so als Hochglanzprodukt.

    Exakt so ist es bei mir.
    Noch vor 5-6 Jahren war ich bei nahezu jedem Heim-und Auswärtsspiel dabei.
    Inzwischen bin ich nur noch bei 3-4 Spielen der Profis pro Saison. Und das dann auch nur weil es immer wieder nett ist die bekannten Leute zu treffen, ein paar Bier zu trinken und Spaß zu haben.
    Fußball genießen kann ich nur noch in den unteren Ligen.
    Sonntags den @Bomber und den @Kampfkater schnappen und irgendwelche Sportplätze ansteuern um irgendwelche Kicks in der Landesliga anschauen.
    Wo man das Bier für 2,00 Euro in der Flasche mit zum Spielfeldrand nehmen kann und da wo die Frau vom Präsidenten noch ihren selbstgebackenen Kuchen verkauft......das ist noch (halbwegs) ehrlicher Fußball!

  • Wie weit würde man denn die Uhr zurückdrehen wollen? Zurück zum Einstieg von Wolfsburg in die Fussballbundesliga? Oder dem von Hoffenheim? Oder zurück bis zum Abstieg von Rot weiß Essen?
    Hätte der Fussball sich hier seit 20 Jahren nicht verändert, einschließlich Jugendförderung und Umbau der Arenen, wären wir nicht mehr international wettbewerbsfähig.
    Und nicht nur der Fussball ändert sich. Wie Kuzze und Marsberger schreiben. Irgendwann reichen die Fanrituale nicht mehr. Die Ansprüche an den Fussball als Teil des sozialen Umfeldes ändern sich.
    Bei mir liegt es liegt z.T. auch daran, dass ich nicht den ganzen Tag in ein Spiel investieren möchte. Da gibt es auch andere, wichtige Unternehmungen. Schön, dass ich hier alle Spieler kenne und viele der Zuschauer. Ich weiß, dass die Bratwurst nicht schmeckt. Dafür ist der Kaffee gut.
    Der Fussball ist zwar ehrlicher, aber manchmal ehrlich auch langweiliger.
    Wenn ich "auf Sky" die Bayern schaue,mit den perfektionierten Abläufen, macht mir auch das richtig Spaß.

    "Was ist wichtiger," fragte großer Panda. "Der Weg oder das Ziel?" "Die Weggefährten," sagte kleiner Drache.

  • Wo man das Bier für 2,00 Euro in der Flasche mit zum Spielfeldrand nehmen kann und da wo die Frau vom Präsidenten noch ihren selbstgebackenen Kuchen verkauft......das ist noch (halbwegs) ehrlicher Fußball!

    Das sowieso. Bin ja selbst noch aktiv. Unsere Erste spielt A-Liga und wir B-Liga. Das ist bei vielen Vereinen hier auch so, sodass die Staffelleiter sich besprechen und die Spiele am gleichen Tag ansetzen. Da die höherklassige Mannschaft immer Vorrang hat, finden unsere Spiele dann schon um 13 statt 15 Uhr statt, also vor dem der Ersten. Es ist dann also oft so, dass auch vom Gästeverein die 1. und 2. Mannschaft anreist. So kommen dann auch mehr Zuschauer und die beiden später spielenden Mannschaften bereits zu unseren Spielen, wir bleiben anschließend bei dem der Ersten, ob heim oder auswärts. Danach gibts dann Wurst und Bier, man unterhält sich über das Spiel. Das ist der Fußball, den ich liebe, denn das drumherum gehört dazu, dieses Vereinsleben. Jetzt im Winter gibts Hallenturniere, man trifft viele, viele Bekannte von anderen Vereinen in den Hallen des Kreises, Highlight ist die Stadtmeisterschaft, wenn die Leute von den Dörfern kommen, die man seit 20 Jahren schon aus dem Jugendbereich kennt. Natürlich, sowas ist im Profifußball anders. Aber wenn ich die Wahl treffen müsste, würde sie auf den Amateurfußball fallen. Respektive ist das schon so, denn durch den aktiven Fußball fällt Stadion meist ohnehin flach.

  • Ich hab mir schon ab und an vorgenommen die erste Liga zu streichen und nur noch Unterklassen zu besuchen


    U.a. Kuzze schrieb die Gründe


    Aber ich pack das nicht. Ich hänge an den Bayern, egal wo die stehen, egal gegen wen es geht.
    Das ist nicht glorreich und hat nichts von "besserer Fan", sondern ist schlicht mein Problem.
    Ich verstehe jeden, dem der Scheiss zuviel wird und hoffe nur, dass die Vögel irgendwann den aktuellen Fußball zerstört haben.
    Dann vielleicht..., denn dieses wunderbare Spiel stirbt nie.

  • Da bin ich bei Katsche. Meine Mannschaft, SC Wiedenbrück, spielt Regionalliga. Das ist noch Fußball zum Anfassen.
    Aber ich liebe die perfekten Spielzüge hochklassiger Mannschaften, und da werde ich die Entwicklung nicht aufhalten. Würde ich gern. Mit Vereinssport haben RB Leipzig, aber nach meinem Empfinden auch Dortmund, Bayern und Schalke mit ihren Haupteinnahmen aus Devotionalien nichts mehr zu tun. Grundsätzlich, glaube ich neue Vereine willkommen heißen zu müssen. Tradition kann nicht alles sein, wenn Vereine sich nur noch an die Erinnerung an glorreiche Zeiten klammern. Es gibt immer wieder Leute mit guten Ideen, Begeisterungsfähigkeit und Geld, dass sie in Fussball investieren wollen. Warum also nicht auch mal andere Vereine. Stillstand ist Rüchschritt.

    "Was ist wichtiger," fragte großer Panda. "Der Weg oder das Ziel?" "Die Weggefährten," sagte kleiner Drache.

  • Kommerz, Werksklubs, viel Geld im Markt war aber schon viel früher da als 2006.

    Wenn die Macht der Liebe die Liebe zur Macht überwindet - erst dann wird es Frieden geben - Jimi Hendrix

  • Korrekt.
    Der gnadenlose Kommerz freilich begann früher, Einführung CL war für mich so ein Fipunkt, aber die FIFA war da noch früher auf dem dunklen Weg...

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