Auf ein Bierchen mit Herzblut - der Sonntagsstammtisch

  • ach herrlich, nach gut 3,5 Stunden Autofahren gut was zu lesen .

    Grüße aus Seligenstadt und schönen Restsonntag


    fuck politics & fuck religion

  • "Es ist keine Ente, wir verzweifeln bis zur Kutschki-Rente". ;D

    Parteiauftrag an Genosse Birr. Es soll doch bitte das Stück umkomponieren. |-) :auslach:


    Dieter 'Maschine' Birr feiert HEUTE übrigens seinen 80.! :birthday: :bier:

  • Wie du siehst, ich hab auch ihn ganz versteckt mit eingebaut. :D

    Drei Buchstaben, zwei Farben, eine Gemeinschaft

    Pivotechnik ist kein Verbrechen
    :drink:


    Lerne Schweigen ohne zu Platzen

  • Drei Streifen und ein Swoosh - und bei SPORETT halten se alle de Gusch'


    Aprillwetter im März, vor unserer Stammkneipe weht heute kein Rosterwind, sondern nur der zugige Geselle, der den eintrudelnden Mittagsgästen auch gleich noch die Kutte mit einsaut. Und so wollen alle auch nur noch schnell rein ins Warme und Trockne. Unser Sonntagsredner hatte diesen Gang heute offenbar schon mehrmals, denn mit einem "Nu langts aber och mior ma" betritt er erneut die Manege "Hior Chefin...Cheeeeefin...horsch ma, das mit deiner Tafel draußen könnwer heute vergessen, die is nu schon das dritte Mal durch de Boddanigg geflochn. Ich hab die am Geländer festgebunden, da müssen die Leute ähm hior deine Menüvorschläge erfragen." Unsere Wirtin schaut besorgt "Oahr, meine schöne Tafel, is die noch ganz? Bring die mal besser mit rein, wär schade um das gute Stück." Das Herzblut schüttelt den Kopf und winkt ab "Nee du, ganz isse zwar noch, aber das mit dem Hereinbringen lassen wir ma lieber. Da gibt's am Aufsteller so gewisse ganz frische Sonntagsduftmarken eines gewissen Vierbeiners..." er schaut dabei zum Hund vom Opa Paul "...das willst du nich in deiner Küche, da schdeichn dior die Trän' in de Oochen!" Unsere Wirtin nickt und nimmts feixend mit Humor, da Pauls Gefährte nun schwanzwedelnd bellt, weil alle Augen auf ihn gerichtet sind "Ahh, es geht um mich - rrrwuff!" Das Szenario wird unterbrochen, die Tür geht auf und herein kommt ne Familie, deren beide schon größeren Kinder eine Sonntagsausgehuniform am Wanst tragen, die man sonst eher im südosteuropäischen Sprachraum verorten würde. "Eh, Bonzo un Brunhilde - krasser Scheiß un coole Klamotten, Digga...welches Sportgeschäft habt'er denn da geplündert?" Am Stammtisch setzt vibrierendes Lachen ein und man ist der festen Meinung, dass das Herzblut der Ausgewogenheit halber durchaus auch noch hätte "Bruda" und "Alda" sagen können, nein MÜSSEN! ;D Und so gehen nun die Blicke alle weg vom Hundi hin zur Jugend mit den Jogginghosen von Adidas, über die Socken von Puma, bis hin zu den Schuhen von Nike. Deren Träger setzen sich in aller Eile und man sieht ihnen die Gedankengänge förmlich an "Digga, die haben uns durchschaut, wir müssen uns mal wieder neue Kosenamen ausdenken." Da haben sie aber die Rechnung ohne Wirt der Sonntagsrede gemacht und so setzt der auch sofort an "Hior, da fallen mior doch glatt drei Streifen von dor Brille - Alda, das passt ja perfekt zum Thema der Woche, nu da horschd mior alle ma zu:"


    SPORETT - macht Sport komplett! Na, is das mal ein Werbeslogan?! Die wirklich Eingefleischten hier werden natürlich schmunzeln und wissen sofort, dieser weltweite Top-Ausrüster von vor nem halben Jahrhundert ist längst im A... also in die Analen eingegangen, wollt ich sagen. Als einer der größten deutschen Sportmarken in den 1970er und 1980er Jahren war SPORETT u.a. auch Ausrüster im Spitzensport und der National- und Olympiamannschaften der DDR. Seinen Ursprung hat die Marke in einem 1882 von einem gewissen Sigmund Goeritz in Oberlungwitz, paar Kilometer westlich von Chemnitz, gegründeten Unternehmen. In den 1920er Jahren wurde eine AG draus, nach dem 2. Weltkrieg aus dem VEB Goldfischwerk Oberlungwitz (Goldfisch war eine der bekannten Marken von dort) 1967 der VEB Strickwaren "OLUBA", was die Markenabkürzung für Oberlungwitzer Untertrikotagen und Badeartikel war. Exportiert wurden die Erzeugnisse damals bereits in 18 Länder, die Qualität und Auftragslage stimmte und so fusionierte man 1969 mit dem VEB Trikotagenwerk "Ideal" Karl-Marx-Stadt und firmierte fortan unter VEB Strickwaren Oberlungwitz. Mit über 3.200 Beschäftigten in nun 25 Zweigwerken wurde die Mitarbeiteranzahl mehr als verdoppelt und die Erzeugniss der Bade-, Gymnastik-, Freizeit- und Trainingsbekleidung schließlich unter dem 1975 als geschützte Marke eingetragenen Namen SPORETT weltweit vermarktet. Für den Intershop und das Exquisit hatte man auch eine extra Produktionsstrecke mit besonders hochwertigen Artikeln parat. Selbstredend natürlich dabei, dass auch die Olympiateams der DDR davon umfangreich profitierten, aber auch für Otto-Normalverbraucher kam SPORETT durch den vielseitigen Gebrauch sehr authentisch rüber. Nach der Kehre wurde das Unternehmen 1990 zur Freizeit- und Bademoden AG und wie überall sonst in anderen Branchen bei uns auch, wurde auch dieser Betrieb schließlich als unliebsamer Konkurrent der Großen plattgemacht. 1991 hat man die Produktion eingestellt, 7 Jahre später das Unternehmen voller Tradition und Qualitätsarbeit schließlich auf dem Müllhaufen ostdeutscher Textilgeschichte entsorgt. Zwei Slogans, die blieben im Gedächtnis - "Adrett mit SPORETT", na und das "SPORETT macht Sport komplett" war international in den 1970er und 80er Jahren auf vielen Werbebanden der Stadien zu bewundern. Und ohne Weiteres konnte man es auch mit den westdeutschen Sportartikelherstellern aufnehmen, war halt für die eher weniger angenehm.


    Womit wir bei DER Meldung der letzten Tage aus der Schneiße wären, das heißt, eigentlich sind's ja sogar zwei. Man erinnere sich zuerst an zur Hauptsache erklärte Armband-Nebensächlichkeiten, dann nehme man ein Niggi und färbe es so ein, dass es oberflächlich betrachtet sogar an Paulchen Panther erinnern könnte. Weil man es als so sicher wie das Amen in der Kirche betrachtet, welche Reaktionen es hervorruft, drehe man auch gleich noch ein trotzig daherkommen sollendes Filmchen. Dies mit paar Spielern, welche die gewünschten Marketingparolen fehlerfrei aufsagen können und garniere das Ganze zur Wiedererlangung (oder doch Beibehaltung?) der Meinungshoheit mit missliebigen Kommentaren. Und schaue dabei auch lächelnd drüber weg, dass Spieler zu Mannequins umfunktioniert wurden, die gar nicht im Aufgebot stehen. Kann man als Verband so machen, nein MUSS man als dieser DFB so machen, also alles richtig gemacht! Nur ein was ist an dieser Sache gar nicht gut und falsch und das ist der Preis für den Fetzen: 99,99 €, also das ist zu billig, viel zu billig - das muss preislich höher angesetzt werden! Damit aber auch wirklich jeder zu 100 Prozent das bekommt, was er wünscht und verdient. :dance3:


    Und damit zu den Streifen, die in 3 Jahren von einem finanziell hochwertigen Swoosh weggewischt werden. "Wir sind dankbar, aufgrund des von Nike zugesagten Engagements als Verband wieder in eine wirtschaftlich stabile Zukunft blicken zu können." :was: Also einen mit nur diesem einen Satz derart aufschlussreich-grundehrlichen Schatzmeister hat dieser Verband gar nicht verdient! Herr Grunwald hat damit, offensichtlich auch sehr bewusst, mehr offengelegt, als so manchem Verursacher des Ganzen lieb und angenehm sein kann. Die DFB-Auswahlmannschaften (fast) ohne sportliche Turniererfolge, also auch keine Gewinnausschüttungen durch ehrenwerten Dachverbände. Im gleichen Atemzug ein Campus, dessen Planungs- und Baukosten genauso durch die Kalkulationsdecke gegangen sind, wie der eigentliche Betrieb des Schuppens. Es schließt sich nahtlos der Prozess um falsch versteuerte Einnahmen aus Bandenwerbungen an, für deren evtl. negativ ausfallenden Richterspruch nicht nur erhebliche Rücklagen gebildet werden mussten, sondern bei Verlust der Gemeinnützigkeit durch das Finanzamt auch noch weitere Kosten entstehen.


    Und dann auch noch diese ungeklärte Frage, wie das denn so richtig mit dem Geldfluss des sommermärchenhaften 6,7 Mio-Darlehens vom ehemaligen Adidas-Chef Dreyfus an Herrn Beckenbauer und von ihm zum DFB über die FIFA bis hin zum Zielort Katar ablief. Und halt dabei auch noch, wie das alles beim DFB wo und warum so und nicht anders verbucht wurde. Hier hat man mittlerweile schon die Gemeinnützigkeit eingebüßt und musste vorerst fast 30 Mio ans Finanzamt nachzahlen, die Knete sieht man nur bei einem vollständigen Freispruch wieder. Und da wird's nun mal bissl eng mitm Planungsbudget, noch dazu, wenn man weitere Weichen für die Zukunft stellen will. Also welche Anhänger präferiert man nach wie vor und auch künftig, wie umgarnt man sie und wie füttert man überhaupt erstmal das Konto, um nicht irgendwann komplett mit runtergelassenen Hosen dazustehen? Da kommt dann ein omnipotenter Sportartikel-Geldgeber in seinem Expansionskurs gerade recht. Und wenn der auch noch doppelt so viel an Hochzeitsgeschenken aufn Tisch legt, wie der 70jährige Seniorstecher, dann muss man nicht lange überlegen. :anmach:


    Gar nicht überlegt haben bei Bekanntwerden so einige Fachkräfte in der Bundeshauptstadt und auf Länderebene. Müssen sie ja auch nicht und man fragt sich bei einigen von der Materie völlig ahnungslosen Betroffenheitslyrikern, womit auch? Fast schon lustig dabei auch mitzuerleben, wie da ein paar Herrschaften über Patriotismus philosophierten, wo sie ihn doch sonst bekämpfen. Die gute Karma ist wirklich ne auf einen Zug gleich 25g Cannabis verrauchende Hexe, auch bei dem Thema. :victory: Und so war auch die gestrige Wortmeldung vom DFB-Präsidenten, bei aller Kritik aus anderen Gründen an seinem Laden, eine überaus berechtigte und ans Eingemachte gehende: "Ich habe mich schon sehr gewundert über die letzten Tage und einige Äußerungen aus der Politik. Es hat mich schon ein Stück weit fassungslos gemacht, was da gesagt wurde eigentlich ohne Kenntnis von Fakten, ohne Kenntnis von Hintergründen." Kurzer Einwurf: Also Herr Neuendorf, mal ehrlich - das wundert Sie noch? Mich schon länger nicht mehr. Und er, einmal in Rage weiter: "Ich werde mich nicht dafür entschuldigen. Es geht uns darum, den Verband nicht zu beschädigen, und das hätten wir mit Sicherheit getan, wenn wir auf dieses Angebot nicht eingegangen wären...Ich finde die Äußerungen insbesondere aus der Politik und auch vom Wirtschaftsminister sehr eigenartig. Hier geht es um Wettbewerb, hier geht es um Marktwirtschaft." Gut, Folgendes hat auch was Doppeldeutiges "Das Geld hilft uns ganz extrem, wenn es darum geht, unsere Amateure und den Nachwuchs zu fördern. Und dafür müssen wir uns nicht entschuldigen" aber Recht hat er selbst da. Sein Schatzmeister hat's ja noch deutlicher ausgedrückt: "Ich sage in aller Deutlichkeit: Wenn wir bei den Angeboten, wie sie auf dem Tisch lagen, den Zuschlag an Adidas gegeben und dies mit Argumenten wie der langen Partnerschaft, Vertrauen und Treue begründet hätten, dann hätte ich wahrscheinlich schon heute die Staatsanwaltschaft im Haus gehabt. Selbst wenn der DFB Adidas unbedingt hätte halten wollen - es wäre auf der Grundlage der vorliegenden Angebote nicht gegangen. Hier erwarte ich auch von einem Bundeswirtschaftsminister, dass er so etwas weiß." Eine hohe Erwartungshaltung, Herr Grunwald. Er hätte auch sagen können "Wir sind jung ... ähh Alda und wir brauchen das Geld!" :D


    Wenn man also beim DFB auch künftig mit der erwünschten und erhofften Zielgruppe arbeiten und sie vermehren will, gleichzeitig irgendwie so komisch entstandene Löcher stopfen möchte und auch noch der Jugendarbeit plus Amateuren Genüge zu tun hat, dann greift man auch ins obere Ausrüster-Regal. Und dafür ist Adidas zu klein geworden, das - mehrdeutig - Deutsche rechnet sich halt nicht mehr. Für die Interessen. Und so'n Paulchen Panther-Niggi macht sich schließlich in 3 Jahren noch besser mitm Swoosh-Geräusch beim Klingeln der Kasse. Ich hätte ja TRIGEMA am Besten gefunden, aber :ohje: - läuft, in jeder Hinsicht!


    Hätts bei SPORETT so niemals gegeben, die machten bekanntlich adrett und den Sport komplett. Heute macht man andere Dinge komplett - komplett durchschaubar.


    Einen schönen Sonntag noch, ihr dreistreifigen Niggiträgerpatrioten. Und Augen auf bei der Farbwahl. Euer Herzblut. :cool2:

    Drei Buchstaben, zwei Farben, eine Gemeinschaft

    Pivotechnik ist kein Verbrechen
    :drink:


    Lerne Schweigen ohne zu Platzen

  • In einer der humoristische Sendungen dieser Woche wurde es dann auch gleich als Kapitulations-pink bezeichnet. Sehr zutreffend.

    Alles Schei*e Tours powered by SGD 2021 bis dato ....

  • Weil unsere Wirtin heute das einzig Richtige gemacht und mit ihren Enkeln mit nem Körbchen bewaffnet die Ostereier gesucht hat, wurde ich von ihr für ein kurzes Ostersprüchlein beauftragt.


    Das Osterlamm bläkt, mit den Augen es rollt

    und kurze Zeit später

    es im Zickzack über die Wiese tollt.

    Grad fraß es noch Heu, bis sich der Magen bog.

    Aber Flüssignahrung wie heute,

    die hatte es noch nie in seinem Trog.

    Unterm Apfelbaum, da sitzt ein schnarchender Hase,

    In der Hand ne leere Flasche, im Gesicht ne rote Nase.

    Das Lamm bläkt ihn an

    "Was gibst du mir zu trinken, du Wicht?"

    Der Hase lallt "Ohne die Brühe is doch Ostern nüschd!"


    Drum merke: Is der Osterhase rotzbesoffen,

    fühlt sich auch das Osterlamm wie vom Eierlikör getroffen!


    Frohe Ostern, euer Herzblut. :o2:

    Drei Buchstaben, zwei Farben, eine Gemeinschaft

    Pivotechnik ist kein Verbrechen
    :drink:


    Lerne Schweigen ohne zu Platzen

  • Alles für den Dackel, alles für den Club, unser Leben für den Hund!


    Der April schickt seine Wetterwendigkeit voraus, der Wind frischt schon ziemlich auf, aber noch bleibts heute schön und auch noch relativ warm. Und so gibt's heute, eingerahmt von dutzenden blühenden Narzissen, Tulpen und Traubenhyazinthen auf der Wiese vor unserer Stammkneipe eine zünftige Sonntags-Grillsession bei noch sporadischem Sonnenschein. Unsere Wirtin hat wahre Monsterschüsseln mit Kartoffelsalat aufgefahren, es duftet nach getoasteten Weißbrotscheiben mit Knoblauchöl, das Herzblut schwingt die Grillzange wie ein Dirigent, die Vögel zwitschern dazu und die Kinder vertreiben sich die Zeit mit nem Eimerchen voller bunter Kreide. Opa Paul gibt ihnen ab und zu Anweisungen, wie sie denn am Besten den Vorplatz der Stammkneipe malend verzieren können und so entsteht ein wahres Gemälde aus Blumen, einem Gartenzaun und grade ist auch noch ne große Sonne am Entstehen. Das animiert unseren Sonntagsredner, einfach mal auf kultiges Liedgut umzuschwenken, er hebt die Zange "Komm, wir malen eine Sonne auf den grauen Pflasterstein. Und wir laden alle Kinder aus dem Hause dazu ein. Naana naana Nana...hior Chefin, du weeßt doch immer alles. Wie ging denn der Refrain beim Frankieboy weiter, ich komm einfach nich drauf." Da lässt sich unsere Wirtin natürlich nicht zweimal bitten und schunkelt mit der Hüfte "Bei der Arbeit gibt es Brause die schmeckt jedem Maler gut. Und vor allem braucht die Sonne einen grünen Sonnenhut." Das Herzblut streckt anerkennend und strahlend den Daumen in die Luft und prostet ihr zu. :klatsch: Und selbst der Hund vom Opa Paul entdeckt seine musikalische Ader und jault bei der für die staunenden Kinder nun nochmal wiederholten Sangeskunst mit "Jauuuuu ... jauhujauhuuu ... " Der komplette Freiluftstammtisch feixt, Opa Paul verteilt seinem vierbeinigen Freund paar Streicheleinheiten und das Herzblut will nach der Gesangseinlage auch nicht mit Komplimenten sparen "Also Paul, da haste dir ja nen richtigen Charuso-Wauwau großgezogen. Sowas sollte direkt in Serie aufgelegt und gezüchtet werden. Aber halt ma, da wird's wohl auch irgend einen Referent geben, der das als Qualzucht auslegt und den singenden Vierbeiner auf die Verbotsliste setzt. Denn was da grad mal wieder für Unausgegorenes beschlossen werden soll, da ziehts jedem Hund den Schwanz zwischen den Hinterläufen zusammen. Nu drum horschd ma zu hior."


    Letztens hab ich echt gedacht, mein Schwein pfeift. Aber dieses Schwein war gar keins und pfiff auch nicht, denn was ich da auf dem täglich auch ab und zu mal Sport sendenden Sportsender Sport1 erblickte, ließ mich an ein Dejavu glauben. Aber nee, die meinten das ernst, mangels Sportübertragungen und -rechten hat dieser Sender die ein Vierteljahrhundert alte Serie "Hausmeister Krause" mitsamt Bodo, dem Dackel wieder ausgegraben. Noch genauer hieß der Bodo von der Hermannsklause...ja, solchen Mist hat sich der Herr Herzblut gemerkt, aber wo die hochmoderne Windows98-Scheibe in seinem Heimbürochaos abgeblieben ist, das weiß er nicht mehr, schöne Lumborei! ;D Na jedenfalls ist einem durchzappend beim kurzen Betrachten der Episodenfragmente erstmal klar geworden, es hat sich zwar damals alles um diesen Dackel gedreht, aber was waren das für Handlungen und Dialoge?! Und wie hat man uns, wie ja heute auch, schon um die Jahrtausendwende eigentlich televisionär betäubt und wie konnte man das überleben? Und wie schlimm muss es um Sport1 bestellt sein, dass die sich im hintersten Regal der Resterampe bedienen müssen? Bodo, nu sag doch auch mal was...


    ...zugegeben war das ne eher seichte Einleitung, aber dafür kommen jetzt zu einem DER Aufreger der letzten Tage. Und da wollte man doch tatsächlich einem der deutschesten aller Hunde, also dem Dackel an die Wäsche. Ja Bodo, du hörst richtig, diese Frevler wollten deine Nachfahren doch tatsächlich verbieten! Also fast, also eigentlich dann doch nicht. Denn wenn ein Gesetzesentwurf mit schwammigen und halbgaren, nicht bis zum sinnvollen Ende durchdachten Formulierungen aufwartet, erzeugt das Wallungen beim Herrn Otto, dem Normalbürger. Und wenn das dann auch noch auf Kosten des besten Freundes des Menschen gehen soll, dann kennt dieser keinen Spaß, bläst mal hochemotional in die Hundepfeife und holt die Mistgabel raus. :nobbi: Und passend dazu kriegt die dann der Bundeslandwirtschaftsminister vor die Nase gehalten. Denn sein Ministerium hat sich nach dem berechtigt-geballten Bauernstreiktum mal bissl Abwechslung gönnen wollen und sich brandaktuell den sogenannten Qualzuchten verschrieben. Genauer möchte man gerne Tiere von der Zucht ausschließen, die für ihre Anatomie quälende Merkmale weitervererben könnten. Und das ging nun auch den Dackelzüchtern auf besagte Hundepfeife. Ins Detail gehend: Die Dackelbeine entstehen durch eine Störung des Knorpelgewebes, auf welche man letztendlich züchtet. Durch die kurzen Beine und langen Wirbelsäulen können so einige Dackel und Teckel einen Bandscheibenvorfall bekommen, was auch Dackellähme genannt wird.


    Da es laut besagtem Referentenentwurf aber auch ein Zuchtverbot für Tiere geben soll(te), die Träger einer "genetisch bedingten Krankheit" sind, was bei vermutlich fast jedem Hund der Fall ist, sahen die Züchter nun die komplette Rassezucht in Gefahr. So auch der Verband für das deutsche Hundewesen, der führt deswegen u.a. auch den Beagle, Cocker Spaniel, West Highland und Jack Russel Terrier, Zwergschnauzer und -pudel und Shelties ins Feld. Das Agrarministerium beeilte sich derweile erschrocken mitzuteilen, dass man eigentlich gar keine spezifische Rasse verbieten möchte. Na, wo ist denn da nun genau das Problem, werden sich viele fragen. Es liegt wie so oft auch hier im Detail und zwar im Text und der schwammig-undurchdachten Formulierung. Denn ein Tier soll laut jenem Entwurf von der Zucht ausgeschlossen werden, wenn "Anomalien des Skelettsystems" vorliegen. Das bedeutet aber, es muss ein Standard definiert sein, von dem bei der Zucht abgewichen wird. Was ist also bei einem Hund der Normal- bzw. Urzustand? :O Den gibt's und er hört auf den Namen Canis Lupus, genauer Wolf. Man vergleiche nun mal die Anatomie von Wolf und Dackel und da hat Letzterer schon allein aufgrund seiner Größe schlechte Karten, da geht's dann noch nicht mal um die Bandscheibengeschichte.


    Liebe Leute im Agrarministerium, dieser Referentenmist muss nochmal ans Reißbrett und das nebenbei nicht nur dem Dackel Zuliebe. Denn nach diesem hingeschusterten Entwurf wären für Nutztiere Transporte auf langen Strecken genauso weiter erlaubt, wie z.B. auch die sogenannte Anbindehaltung für Kühe, also die spezielle Fixierung der Rinder im Stall. Und da fragt sich selbst der gute Otto-Normalverbraucher mit seinem Dackel Waldi an der Leine, ist das nur das Ergebnis reiner Lobbyarbeit für Massentierhaltung oder können sie es evtl. nicht besser, weil sie nie was anderes gelernt haben, als sich hinter auch eigens entworfenen Paragraphen zu verstecken? Und weil ihnen immer öfter der Blick in die Praxis abhanden kommt oder sie ihn nie wirklich erlebt haben? Man könnte drauf kommen. Und es ist immer ein sicheres Zeichen, wenn die betroffene Öffentlichkeit auf Papier gedruckte oder Online veröffentlichte Bürokratiefehlleistungen auf Alltagstauglichkeit komplett auseinandernimmt und die Urheber dessen entweder kleinlaut zurückrudern oder schlimmer noch erstmal an die Hand genommen werden müssen, um ihren Job seriös und vernunftbegabt zu erledigen. Und das Themen und Branchen übergreifend. :floet: Also erst nachdenken und dann handeln, das eigentliche Anliegen ist ja deshalb auch beim Tierschutz beileibe kein schlechtes.


    Was wohl der gute Hausmeister Dieter Krause und sein Bodo dazu sagen? Nuja, das sollte nicht schwer herauszubekommen sein, denn die sind derzeit mit ihrem Programm "Du lebst nur zweimal" auf Tournee. :D Und da sollte der eine oder andere Kommentar zu diesem Schnellschuss-Dilletantismus schon mit abfallen. Denn alles für den Dackel, alles für den Club, unser Leben für den Hund. Rrrwuff!


    Schönen Sonntag, euer Herzblut. :winke:

    Drei Buchstaben, zwei Farben, eine Gemeinschaft

    Pivotechnik ist kein Verbrechen
    :drink:


    Lerne Schweigen ohne zu Platzen

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