Dokumentation "Flucht aus der Kurve" - auch für euch denkbar?

  • Durch Zufall bin ich gestern Abend auf die NDR-Dokumentation "Flucht aus der Kurve" gestoßen. Hier der Inhalt der Dokumentation in der Kurzfassung:


    Zitat

    Die Liebe von Fußballfans zu ihrem Verein überdauert normalerweise Freundschaften, Beziehungen und sogar Ehen - sie hält ein Leben lang. In Hamburg und Hannover aber haben sich Hunderte Anhänger von ihren Klubs losgesagt und suchen eine neue emotionale Heimat.


    Hier der Link zur Dokumentation: klick


    Wäre es auch für euch denkbar, dass man dem Profifußball den Rücken kehrt und nun die zweite Mannschaft unterstützt bzw. im Fall Hamburg sogar einen eigenen Verein gründet? :amkopfkratz:


  • :ontopic:


    Für mich als Lübecker stellt sich die Frage für wahrscheinlich die nächsten 20 Jahre nicht, aber wenn jetzt hier mit einem Male ein Scheich oder weas weiß ich auch immer umme Ecke kommt, dann könnte ich mir schon vorstellen, die "Profis" nicht mehr zu besuchen.


    Wir hatten das so in der Art vor unserer zweiten Insolvenz, als viele mit der Vereinsführung, der Trümmertruppe von Mannschaft und dem Trainergespann unzufrieden war.
    Da wurden dann die Spiele der III. Herren besucht und supportet

  • Schizophrenie, jetzt oder nie |-)


    Ganz den Rücken kehren könnte ich wohl nicht. Denke ich. Dafür finde ich Fußball zu geil :D
    Sinnlos ist aber mMn das ersatzweise unterstützen der zweiten Mannschaft. Die werden ja schließlich auch aus bspw Scheichgeldern finanziert.

    Reinfliegen in jedes Duell und hoffen, dass danach der andere liegt und nicht du.


    Matthias Lehmann

  • Im Regelfall schon, ja. Kommt immer drauf an welche Mannschaften ausgegliedert wurden aus dem Ursprungsverein (bei uns die 1. und die 2. Mannschaft).


    Das Thema betrifft mich natürlich momentan direkt als Hannoveraner. Auch wenn die zweite Mannschaft zur ungeliebten KGaA gehört ist das momentan für mich (und viele andere) ein neues Zuhause geworden. Bei uns ist die Abwanderung ja auch nicht durch einen Scheich oder anderen externen Geldgeber verursacht worden, sondern hat vielfältige Gründe, die allerdings alle in der Vereinsführung zu suchen sind... Bis vor ein paar Jahren war es für mich unvorstellbar, etwas anderes als erste oder zweite Liga (je nachdem wo 96 gerade spielt zur Not auch darunter) anzuschauen, bzw. "freiwillig" in den Amateurfußball abzuwandern. Ich persönlich habe eigentlich seit längerer Zeit keinen Spaß mehr an der Bundesliga (auch wenn sie mich soweit natürlich noch immer interessiert) und werde mir dort wohl auch so schnell kein Spiel mehr vor Ort ansehen, wenn sich nicht sehr vieles ändert.


    edit: Aus der eigentlichen "Flucht" ist für mich ein richtiger Segen geworden. Ich hatte seit Jahren nicht mehr so viel Freude am Fußball, genieße die vielen Freiheiten die man hier hat (wenn ich nur an die Sicherheitshysterie bei Bundesligaspielen denke...) und entwickle mit jedem weiteren Spiel eine größere Vorfreude auf die Wochenenden. Inzwischen ist es mir fast egal ob der Konflikt zwischen Teilen der Fanszene und dem Verein gelöst wird (bei einer größeren Meute im Stadion machen die Spiele natürlich einfach mehr Spaß), da das Niedersachsenstadion mittlerweile tatsächlich von sehr vielen Arschlöchern bevölkert wird.

    Einmal editiert, zuletzt von Hannoi1896 ()

  • Ich geh ja schon zu unseren Amateuren. Da aber eher wegen dem Flair und der Fußballstimmung.
    Solange mein Verein nich übernommen wird von irgend nem Investor oder sowas werd ich die wohl noch 50 Jahre im Stadion anschaun.

  • Es kommt auf die Situation an was bei uns passiert. Wenn man merkt das man sich nicht mehr identifiziert mit dem Verein kann sowas schon passieren. Nur auf kosten das man mehr Erfolg hat, den Charakter des Vereins aufs spiel setzen würden viele Fans nicht gut finden. |-)

  • Es kommt auf die Situation an was bei uns passiert. Wenn man merkt das man sich nicht mehr identifiziert mit dem Verein kann sowas schon passieren. Nur auf kosten das man mehr Erfolg hat, den Charakter des Vereins aufs spiel setzen würden viele Fans nicht gut finden. |-)


    Du wärst überrascht glaub ich. ;)

    Your fans could build a thousand bridges, but if one eats horseshit, you’re not know as bridge builders. You're shit eaters.

  • Das wiederum hängt ja auch vom betroffenen Verein ab. "Seelen"verkauf wird Fans in Hoppenheim, Leipzig, Wehen oder Leverkusen völlig wumpe sein, da es sich sowieso um reine Plastikgebilde handelt. Bei anderen Vereinen wird der Gegenwind da schon ein wenig stärker ausfallen. Aber man kann auch nicht abstreiten, dass bisher eigentlich alles am Ende irgendwo hingenommen wurde. Die meisten Vereine spielen in Stadien, die nach Sponsoren benannt wurden und die wenigsten ärgert das noch. Viele Vereine scheißen auf Jugendarbeit und forcieren lieber im Jugendbereich schon das Söldnertum, dazu gibt es zahlreiche Ausgliederungen, den Einstieg zwielichtiger Investoren/Geldgeber und jede Menge anderen Unfug, der mit Fankultur schwer unter einen Hut zu bringen ist. Dennoch sind die Stadien der Bundesliga voll, es gibt genug Leute die Sky abonnieren und auch die hässlichsten Trikots mit völlig geisteskranken Sponsorenlogos zu Unsummen kaufen. Aktuell hat gar kein Verein genügend Gründe etwas zu ändern, weil es keine nennenswerte Opposition gibt... Das Weserstadion wird auch unter einem anderen Namen ausverkauft sein (nach einer relativ kurzen Zeit hatte sich ja auch jeder mit der Farbe Orange arrangiert), in Hamburg wird man lernen mit einem Spinner wie Kühne auch dauerhaft zu leben und irgendwann wird man eine gesamte Übernahme der Vereine/Kapitalgesellschaften hinnehmen, wenn auch mit anfänglichem Protest. Man denke nur daran, wie wenig Hoppenheim noch negativ beachtet wird, nachdem am Anfang die Massen mit Schaum vorm Mund nette Grüße an die Mutter von Dietmar Hopp gesendet haben. Und wenn man sich ins Niedersachsenstadion stellt und anfängt "Kind muss weg" zu skandieren erlebt man ein gellendes Pfeifkonzert der Superlative von Leuten, die ansonsten 90 Minuten schweigend das Spiel verfolgen, weil sie diesem Mann eine völlige unkritische Dankbarkeit entgegenbringen. Die gleichen Leute, die sonst schweigen meckern allerdings über einen "Boykott", wenn die Fankurve das gleiche macht wie sie selber und ein Spiel schweigend verfolgt. Total verrückt eigentlich.
    Wie gesagt, in Hannover erlebt man das gerade ganz gut. 1200 Leute (grob geschätzt) gehen jetzt regelmäßig zu den Amas, die wenigsten davon gehen noch zu den Profis (und wenn, dann halt ruhig). Juckt aber keine Sau. Wirtschaftlich ist das für 96 kein Beinbruch (man findet schon genug doofe, die stattdessen hingehen), es fällt halt nur auf, weil diese Leute für die Folklore im Stadion gesorgt haben...
    Das einzige worauf man setzen kann ist der Langzeiteffekt. Bei wirklich langfristig mieser Stimmung werden auch andere wegbleiben (ohne Stadionatmosphäre kann man auch Sportschau gucken), das wiederum wird sich negativ auf Bereitschaft von Sponsoren auswirken da noch so viel Geld zu investieren. Aber das ist tatsächlich sehr langfristig gedacht und so richtig daran glauben kann ich nicht, noch finden sich einfach zu viele Leute, die für ein bisschen Bespaßung alles mit sich machen lassen. Und es müsste deutlich mehr Fanszenen/Kurven betreffen als jetzt.

  • Ganz klares NEIN:
    Das was die Aussteiger jetzt wieder haben, das haben wir in Paderborn lange Jahre schon vorher gehabt, brauch ich nicht noch mal. Ich genieße jetzt die Bundesliga, und da bin ich Realist genug, dass Erfolg nun mal mit Geld zusammen gehört, dass werden die Jungs und Mädels vom HFC Falke auch noch früh genug erfahren ... :floet:

  • Bei den Leuten von "Falke" wird es eher interessant, ob die Gründungsmitglieder alle den langen Atem mitbringen, langfristig was aufzubauen und evtl. Nachwuchs dazu gewinnen können. Ein Neustart in einem ganz neuen Verein wäre auch für mich momentan undenkbar, kann aber die Beweggründe der Leute heute viel besser nachvollziehen als ich es noch vor ein paar Jahren gekonnt hätte. Wenn sich der eigene Verein in etwas verändert was man zum kotzen findet, dann gibt es manchmal keinen anderen Ausweg.
    Bei uns wird es halt ab 2017 auch interessant, wohin die Reise für 96 geht...

  • Ganz klares NEIN:
    Das was die Aussteiger jetzt wieder haben, das haben wir in Paderborn lange Jahre schon vorher gehabt, brauch ich nicht noch mal. Ich genieße jetzt die Bundesliga, und da bin ich Realist genug, dass Erfolg nun mal mit Geld zusammen gehört, dass werden die Jungs und Mädels vom HFC Falke auch noch früh genug erfahren ... :floet:


    Was meinst du denn jetzt? Wir sind doch noch ein Sportverein ohne 1 Prozent verkauft zu haben?!

  • Ganz klares NEIN:
    Das was die Aussteiger jetzt wieder haben, das haben wir in Paderborn lange Jahre schon vorher gehabt, brauch ich nicht noch mal. Ich genieße jetzt die Bundesliga, und da bin ich Realist genug, dass Erfolg nun mal mit Geld zusammen gehört, dass werden die Jungs und Mädels vom HFC Falke auch noch früh genug erfahren ... :floet:


    Was meinst du denn jetzt? Wir sind doch noch ein Sportverein ohne 1 Prozent verkauft zu haben?!


    Ich meinte damit, dass wir das hinter uns haben, irgendwo auf dem Acker zu stehen und vor einer Handvoll Zuschauer spielen.
    Ich weiß nicht, wie lange du schon beim SCP dabei bist, aber ich kenne noch die Zeiten, als der SCP bei den sog. 'Römisch Zwo' Teams auf den kleinen Nebenplätzen der großen Arenen spielen durfte, weil man für die großen Arenen nicht gut genug war. Der Tiefpunkt war ein Herbsttag in der Oberligasaison 2000/2001 im Jahr 2000, als wir bei strömenden Regen auf einem Neben-Nebenplatz der Lohrheide gegen Wattenscheid II spielten. Der SCP immerhin noch auf Asche, und wir standen an der Seite im puren Schlamm ...


    Für die Leute in dieser Doku mag sowas Fußballromantik sein, ich dagegen brauche es nicht mehr, wie gesagt, ich HATTE es. Auch wenn ich mich damals als freien Stücken dazu entschieden habe, diesen Verein zu spporten, und auch wenn man diese Entwicklung niemals absehen konnte (Ja, die Rückkehr in die 3. Liga war eine klare Sache, aber alles darüber war damals Utopie) möchte ich nicht den Weg rückwärts gehen.
    Wenn es passiert, dann muss ich es tun, aber FREIWILLIG? - NO WAY !!!


    Ich würde sogar einen moderaten Investor beim SCP begrüßen, wenn damit die Infrastruktur ausgebaut und langfristiger Erfolg gesichert werden kann.
    Aber leider bekommen Geldverbrennungsmaschinen wie der TSV 1860 München immer noch mehr Sponsorengelder als wir, bloß weil sie vor 50 Jahren mal deutscher Meister waren, während die Geschäftsführung von KfZ Teile 24 sich jeden Tag tot lacht, zum Schnäppchenpreis von 1,2 Mio auf einem Bundesligatrikot zu stehen ...

  • Ich würde lieber in die Kreisliga zum Verein meines Wohnortes gehen, als die zweite Mannschaft zu unterstützen.

  • Das einzige worauf man setzen kann ist der Langzeiteffekt. Bei wirklich langfristig mieser Stimmung werden auch andere wegbleiben (ohne Stadionatmosphäre kann man auch Sportschau gucken), das wiederum wird sich negativ auf Bereitschaft von Sponsoren auswirken da noch so viel Geld zu investieren. Aber das ist tatsächlich sehr langfristig gedacht und so richtig daran glauben kann ich nicht


    Und genau da wird's jetzt interessant, weil das vormals rein theoretische und 1.896 mal wiedergekäute Modell mit der Gleichung keine aktive Fanszene = Niedergang der örtlichen Fankultur = Ausbleiben von Sponsorengeldern jetzt plötzlich in Hannover in einer Größenordnung praktisch erprobt wird, die vor 2 Jahren noch undenkbar war. Da gibt es jetzt auch keine Grauzone mehr, sondern nur ein "Richtig" oder ein "Falsch". Entweder irgendwer aus dem Verein kommt auf Knien auf die aktive Szene zugekrabbelt und macht mächtige Zugeständnisse, weil sie gemerkt haben, dass es eben ohne die "alten" aktiven Fans nicht geht und eben genau das schleichende Desinteresse am Hochglanzprodukt mit Operettenstimmung eintritt. Oder der zweite Weg: Das momentane Vakuum wird von wem auch immer genutzt, eine neue, unkritische Art von Support aufzubauen und in ~3 Jahren ist in Hannover ne Bombenstimmung und die "alte" Szene hätte sich dann über Nacht selbst abgeschafft und jeder dann noch regelmäßge Stadionbesucher wird feststellen, dass es auch ohne ewig meckernde, Pyrotechnik zündende "Blödköppe" Stimmung geben kann. Dann hat man zwar Helene Fischer als Tormusik, aber dann will das Publikum halt auch so und mein Antrieb daran etwas zu ändern, hält sich dann auch in eng gesteckten Grenzen. Das Volk will Brot und Spiele, das Volk will Unterhaltung. St. Martin gibt dem Volk. Und auch da ist der Fußball wieder ein Spiegelbild der politischen Gemengelage: Die kritischen Stimmen werden immer mehr in den Hintergrund gedrängt und was neu ans Tageslicht kommt, ist eine Suppe aus unpolitischem Partyvolk und "Hintergründe interessieren mich nicht, Hauptsache mir geht's gut"-Typen, die wir momentan landauf-landab in verschiedenen Themen (GDL-Streik, Integrationspolitik, ...) genauso sehen wie in Umfeld einiger Vereine.


    Ich unterstütze den Weg der Szene in Hannover zu 1.896%, gerade weil ich den gleichen Weg für mich - auch begünstigt durch meinen Umzug in den Pott - schon viel früher gegangen bin. Aber man möge doch bitte nicht so blauäugig sein und glauben, dass ohne die alte Szene nie mehr Stimmung im Stadion sein wird.

    Nanakorobiyaoki

  • Für die Leute in dieser Doku mag sowas Fußballromantik sein, ich dagegen brauche es nicht mehr, wie gesagt, ich HATTE es.


    Wie eben schon angedeutet, ich hatte das Vergnügen ja auch schon mal, mich zuerst aus persönlichen und entfernungstechnischen Gründen mit dem weiteren Besuch der Spiele von 96 auseinandersetzen zu müssen. Irgendwann, ich kann den Zeitpunkt gar nicht genau bestimmen, weil's den so nicht gibt, hatte ich keinerlei Interesse mehr, Spiele von 96 live im Stadion anzuschauen. Ich bin 8 Jahre lang mit diesem Verein nach Elversberg, Poltava und Kopenhagen gefahren und hab mir in München ne 0:7-Klatsche abgeholt. Also kann ich durchaus behaupten, ich weiß wovon ich rede. Ich schaue mir aber mittlerweile lieber ein Fünftligaspiel an der Holländischen Grenze an und komme dabei nicht mal auf die Idee, mir 96 auf Sky anzuschauen. Eben weil die Bundesliga mit ihrer heuchlerischen Hochglanzfassade nichts mehr gibt und auch wenn es nicht die Spieler "meines" Vereins sind, die sich da auf einem lausigen Kartoffelacker bei lausigen Temperaturen im Chancen versieben gegenseitig übertreffen, gibt es mir doch so viel mehr als die zehnte Auswärtstour in den Kriachgauer Vorhof der Kommerzhölle.

    Nanakorobiyaoki

  • Solch ein Schritt ist für mich im Augenblick noch undenkbar ...
    Wir spielen zwar nicht mehr Champions League, aber mir macht die Bundesliga immer noch Spaß. Weil ich mich auch immer mehr mit der Mannschaft identifizieren kann, da bei den Jungs meistens die Einstellung stimmt. Da nehme ich auch einen weiten Anreiseweg in Kauf. Mich nerven eben nur die ständigen Kartenprobleme bei den Auswärtsspielen. Leider wird bei Werder wenig für die "Vielfahrer" getan. Solche Probleme hätte ich natürlich bei einem Rückzug aus der Bundesliga nicht mehr.

  • Kampfkater: Zumindest in großen Teilen ein absolut hervorragender Beitrag.


    Nur mal aus persönlicher Sicht: Wenn es die zweite Variante wird und die jetzigen "abgewanderten" schaffen sich auf diese Weise selber ab und werden durch solch ein beschriebenes Volk ersetzt, dann muss ich das am Ende auch so hinnehmen. Nur weiß ich dann, dass ich persönlich alles richtig gemacht habe, das sind dann genau die Leute, mit denen ich nicht gemeinsam Fußball schauen möchte. Operettenpublikum wie bei der Nationalelf, nee danke, ohne mich. Da "ertrage" ich dann doch lieber mal ein bisschen Pyro oder ein paar Doppelhalter vor der Nase.
    Und gut möglich, dass es auch im Niedersachsenstadion irgendwann wieder (gute) Stimmung geben wird. Auch ich habe ja an Ultras (auch den hannoverschen) oftmals einiges kritisiert, aber auf diese Weise hat es wirklich niemand verdient aus dem Stadion verdrängt und ausgetauscht zu werden. Da solidarisiere ich mich auch lieber mit genau diesen Personen und zeige den "Ultras raus"-Schreihals-Arschlöchern den Mittelfinger und gehe mit


    Ganz nebenbei verstehe ich die Vorgehensweise des Vereins, bzw. generell einiger Vereine nicht: Wenn man sich auch nur ein bisschen Mühe gibt, dann lassen sich auch kommerzialisierter Fußball (solange es nicht völlig aus dem Ruder läuft -> Scheiß RB) und eine freie und lebendige Fankultur ganz gut miteinander kombinieren. Wie im anderen Beitrag von mir erwähnt, haben selbst extremste Traditionalisten sehr bittere Pillen geschluckt und sind dennoch bei ihren Vereinen geblieben, bzw. stehen ihm noch heute bei. Der einzige Verein, wo das momentan unmöglich scheint, das muss natürlich ausgerechnet unser HSV sein.

  • Ich schaue mir aber mittlerweile lieber ein Fünftligaspiel an der Holländischen Grenze an und komme dabei nicht mal auf die Idee, mir 96 auf Sky anzuschauen. Eben weil die Bundesliga mit ihrer heuchlerischen Hochglanzfassade nichts mehr gibt und auch wenn es nicht die Spieler "meines" Vereins sind, die sich da auf einem lausigen Kartoffelacker bei lausigen Temperaturen im Chancen versieben gegenseitig übertreffen, gibt es mir doch so viel mehr als die zehnte Auswärtstour in den Kriachgauer Vorhof der Kommerzhölle.


    Der Abschnitt hätte auch von mir sein können! :nuke: :amen: Exakt meine Meinung!


    Ich schaue mir inzwischen auch lieber ein Duell zwischen Viktoria Goch und dem TSV Wachtendonk/Wankum in der Landesliga Niederrhein an, als ein Spiel von Schalke gegen XYZ in der Arena.
    Der Bundesligazirkus nervt einfach nur noch. Mit allem was dazugehört. Das ist nicht mehr der Fußball, den ich vor über 30 Jahren kennen-und lieben gelernt habe.
    Ich habe jetzt meine fussballerische Heimat gefunden. Ich bin zu 90% nur noch auf den Plätzen ab Liga 4 und abwärts unterwegs.
    Ich habe gute Freunde/gute Bekannte mit denen ich nach Stadtlohn, Hönnepel-Niedermörmter, Erkenschwick usw fahre, und ich bin sehr zufrieden damit. Da bekomme ich alles geboten, was für mich zum Fußball gehört.


    Natürlich ist mir der FC Schalke 04 deswegen nun nicht egal. Natürlich verfolge ich weiterhin die Spiele. Aber das Feuer erlischt von Jahr zu Jahr mehr. Ich entferne mich immer mehr vom Verein, von der Bundesliga und von dem ganzen Drumherum....

  • Mir geht das mit dem Falke eV zu weit. Ich würde "ok" sagen, wenn beim HSV Zustände herrschen würden wie bei der feindlichen Übernahme von Salzburg. Oder was da in Manchester passierte. Da war es in meinen Augen in Ordnung. Aber beim HSV ändert sich doch nur die Rechtsform der Profiabteilung, sonst erstmal nix - falls ich nicht falsch liege. Und wenn ich dann diesen Phil. Markhardt sehe, das ist doch so ein HSV Edelfan gewesen und jetzt "kein zurück"? Das ist mir irgendwie suspekt, als ob da manche ihr eigenes Ego polieren wollen? Die hätten ja auch zu einen der unzähligen Hamburger Amateurvereinen gehen können. Da ist der Fussball auch ehrlich und die würden sich über jede helfende Hand freuen. Aber ne, man muß gleich was eigenes, besseres aufbauen... Aber vielleicht will man nur den HSVern zeigen, dass man es besser weiss und sowieso besser kann... Ob die schon ahnen, dass so eine Vereinsgründung eine Riesenaufgabe für Jahrzehnte ist? Ich glaube dann würden diese Präsitante und Konsorten nicht nach Manchester fahren, denn die Engländer sind denen nicht nur die 10 Jahre und ein paar Aufstiege vorraus, die haben ihren Verein schon etabliert, während bei diesen Falknern anscheinend nur Luftschlösser entworfen wurden bis jetzt. Es ist doch keine Leistung, sich ein paar Spieler anzugucken und bei der Stadt Hamburg nach einem Bolzplatz zu fragen. Die besorgt den schon. Und das alles nur aus verletztem Stolz? Dem Verein, dem man so lange die Treue gehalten hat den Rücken zukehren? Ich könnte das nicht so ohne weiteres. Da finde ich die Lösung in Hannover besser. Man hält dem Verein in veränderter Form noch die Stange und bringt gleichzeitig die eigene Opposition zum Ausdruck. So hat man immer noch die Möglichkeit ins Gespräch zu kommen, bzw. irgendwann etwas zu bewegen wenn die Gegenseite auf sie zugehen sollte. Die Falkejungs hingegen können nur noch die Brücken hinter sich abbrechen, ansonsten werden sie unglaubwürdig. Und das stelle ich mir sehr schwer vor.


    Ansonsten ist der Film sehr vielschichtig, er reisst viele Themen an, aber aufgrund der Kürze fehlt dann die Vertiefung. Schade, aber dafür können die Macher nix. Vielleicht hätte man daraus noch mehr machen können?


    Interessant sind auch die Interviewschnipsel mit St. Martin. Dem merkt man richtig an, dass er seit 40 Jahren niemanden mehr getroffen hat, der zu ihm ein klares "NEIN!" gesagt hat. Klassischer Fall von Caesarenwahn. Wobei er nicht unrecht hat damit, dass der Profifussball inzwischen auch ein finanzielles Schlachtfeld geworden ist, wo mit harten Bandagen gekämpft wird. Ich verstehe auch, dass er diese Schlacht gewinnen will, aber so wie er mit wirklich allen Mitteln? Eher nicht. Das geht mir dann zu weit.

    2 Mal editiert, zuletzt von Block6 ()

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