Kokenhof der Liebe

  • Und jetzt für die alten und ahnungslosen (und faulen) Old School Fans: Was bedeutet das? Also wer (Verein, Betreibergesellschaft X, Investorengruppe Y, Tochtergesellschaft Z etc.) hat WAS von dieser "Umstrukturierung"!? (Nennen wir es mal so.)


    Ich gebe zu, ich weiß was eine GmbH, KGaA, ein e.V. und so weiter... ich weiß was das ist. In diese Firmengeflechte einzusteigen (und das ist ja grad in Hannover nicht klein!), dazu fehlt mir Zeit und Lust.

    "Denn anders als Arbeitsstelle, Lebenspartner oder Automarke ist der Lieblingsklub nicht austauschbar.

    Mit ihm ist der Mensch ein Leben lang verbandelt wie mit der eigenen Haut.

    Sie mag Falten kriegen, doch ablegen kann sie niemand. Selbst wenn man das manchmal gern möchte."

    (Lars Wallrodt)

  • Im Grunde genommen, soll der Verein weitere seiner momentan noch 16,1% der Anteile an der Lizenzspieler-KGaA an eben die Gesellschafter verkaufen. Und glaubt man eben oben genannten Gerüchten/Insiderinformationen, ist dieser Verkauf schon hinter verschlossenen Türen unter Dach und Fach gebracht worden. Ob da jetzt die Vereinsmitglieder hintergangen wurden, oder aufgrund der Satzung gar kein Mitspracherecht haben, darüber wird die JHV (hoffentlich) oder Anwälte für Vereinsrecht im Nachhinein entscheiden.
    Irgendwie wurde da auch ein Schlupfloch im 50+1 ausgenutzt. Da hab ich mich aber nicht tief genug eingelesen, aber auch das wurde im Fanmag (Link oben) auseinandergenommen.


    Wer hat da was von? Der Verein hat ein paar Milliönchen für neue Schachfiguren und neue Volleybälle, hat dann in der Profiabteilung von 96 fortan überhaupt nix mehr zu melden. Und aus den Gründen dann ab nächstes Jahr wohl auch ein paar tausend Fördermitglieder weniger.

    Nanakorobiyaoki

  • Interessant... dann erschließt sich mir der Sinn dahinter aber noch nicht so ganz.

    "Denn anders als Arbeitsstelle, Lebenspartner oder Automarke ist der Lieblingsklub nicht austauschbar.

    Mit ihm ist der Mensch ein Leben lang verbandelt wie mit der eigenen Haut.

    Sie mag Falten kriegen, doch ablegen kann sie niemand. Selbst wenn man das manchmal gern möchte."

    (Lars Wallrodt)

  • Bei dem Thema sind ja noch diverse Fragen offen:


    * Sind diese Anteile wirklich stimmberechtigt? Bei einer GmbH & Co.KGaA kann man sämtliche Anteile der KGaA verkaufen. Entscheident für die Kontrolle ist die GmbH.


    * Wie wurde der Wert dieser Anteile ermittelt? Wenn sich der Vereinspräsident Kind quasi selber die Anteile verkauft, so könnte grundsätzlicher trotz satzungsgemäßer Zulässigkeit immer noch die Frage der Vorteilsnahme/Untreu im Raum stehen.


    * Was will der e.V. eigentlich mit dem ganzen Geld anfangen? Es handelt sich bei einem Fußballclub nicht um eine klassische Firma die dazu da ist Geld zu erwirtschaften und bei der man dieses Ziel auch durch einen Verkauf erreichen kann, wenn man auf den Betrieb keinen Bock mehr hat. Vielmehr ist ein solcher Club ein Selbstzweck.
    Hinzu kommt: In die Mannschaft stecken kann man das Geld eigentlich nicht mehr, weil diese einem nicht mehr gehört. In dem Falle hätte man die Fußballabteilung quasi verschenkt. Oder verkauft jemand von Euch sein Haus und steckt das Geld anschließend in dessen renovierung?



    Letztlich zeigt sich hier, daß es beim Thema "moderner Fußball" nicht um Tradition geht, sondern um Macht und Eigentumsverhältnisse. Herr Kind ist ein Machtmensch und will die alleinige Kontrolle über diesen Club. Dafür nimmt er auch eine Spaltung der Fans und Mitgliedern in Kauf. Deutlicher konnte die Maske kaum fallen. Es geht der aktuellen Führung nicht um den Club und das System von Hannover 96, sondern um die eigene Machtbasis. Die Profifußballmannschaft wird vom Allgemeingut der Mitglieder zum Eigentum einzelner. Das ist ein ganz massiver Einschnitt, den ein Teil der Mitglieder sogar noch zu begrüßen scheint, weil Martin Kind vor knapp 20 Jahren mal der Retter von Hannover war. Die Methoden und Winkelzüge die dort ergriffen werden sprechen jeden Falls für sich. Schade. Hannover 96 war ein cooler Club, wird aber immer mehr zu einem weiteren Club der Marke Wob, Lev, Hopp, RB ... Ich behaupte mal viele der Kind-Getreuen wissen garnicht, wie sie nach und nach entmachtet werden oder haben ein gottgleiches Vertrauen in diesen Menschen. Aber selbst wenn letzteres gerechtfertigt wäre. Was wird aus dem Club, wenn dieser nun nicht mehr ganz junge Herr mal nicht mehr kann?! Fragen über Fragen. Ich bin nur froh, daß die Satzung meiner Arminia bzgl. Anteilsverkäufen der Fußballabteilung Gürtel und Hosenträger zusammen eingebaut hat. Einzig für den Verkauf von nicht stimmberechtigten Anteilen am Stadion hat der Vorstand mal eine Vollmacht bekommen. Hannover zeigt, weshalb diese Sicherungen nötig sind.

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  • Eine an vielen Stellen zutreffende Zusammenfassung. Deine aufgeworfenen Fragen kann ich aber nicht beantworten, sondern nur mutmaßen.
    Der Wert der Lizenzspielerabteilung wurde vor nicht allzu langer Zeit wohl mal von einem Notar/von einem Sachverständigen taxiert. Aufgrund dessen beruft sich wohl prozentual der Verkaufswert. Zustimmen am Verkauf muss wohl der Aufsichtsrat, aber wie Aufsichtsräte nun mal so sind - Gegenwind ist da eher nicht zu erwarten. Was macht der e.V. nun mit dem "ganzen" Geld... Man kann davon ausgehen, dass der Stammverein auch vorher schon nicht am Existenzminimum herumgekrebst ist - mit dem Verkauf der Anteile würde eben finanzieller Handlungsspielraum entstehen, den man in die Fachsparten investieren könnte. Hier mal ein paar neue Tennisplätze, das Vereinsheim ist auch schon etwas in die Jahre gekommen. Vielleicht die Sporthalle renovieren... Möglichkeiten Geld auszugeben gibt's für Sportvereine dieser Größenordnung schon genug. Daher ist eben auch die Frage relativ spannend, was denn nun am Montag auf der JHV passiert. Es gibt sicher genug Sportler der verschiedenen Sparten, denen die Profifußball-Sparte am Arsch vorbeigeht und die sich wohl tatsächlich drüber freuen würden, wenn der Stammverein durch die Geschichte ein nettes Sümmchen kassiert.


    Club der Marke Wob


    Nicht ganz richtig, denn Wolfsburg muss ich hier ausklammern. Im Gegensatz zu Martin Kind verkauft VW keine Hörgeräte, sondern Autos. Eine Automarke ist in einem viel höheren Maße emotional aufgeladen, als eine Hörgerätmarke. Daher weiß VW schon ganz genau, bzw. kann das auch viel besser einschätzen als Kind, dass auch ein Fußballclub von Emotionen lebt und auch dessen "Marke" nur entwickelt werden kann, wenn man damit etwas Emotionales verbindet. Das alles weiß Kind nicht, bzw. unterschätzt es und so versucht er, aus Hannover 96 etwas klinisch reines zu schaffen, verkennt aber, dass er seiner eigenen Marke dadurch mehr schadet als nützt.

    Nanakorobiyaoki

  • Eine an vielen Stellen zutreffende Zusammenfassung.


    Das nehme ich als Kompliment, da ich kein besonderer Hannover 96 Experte bin. :cool2:


    Letztlich ist die Situation bei Euch exemplarisch für den Konflikt der konventionellen Clubs und den neumodischen Erscheinungsformen. Das besondere ist in erster Linie, daß dieser Konflikt bei Euch innerhalb des Vereines auf radikale Weise ausgetragen wird.


    Club der Marke Wob

    Nicht ganz richtig, denn Wolfsburg muss ich hier ausklammern. Im Gegensatz zu Martin Kind verkauft VW keine Hörgeräte, sondern Autos. Eine Automarke ist in einem viel höheren Maße emotional aufgeladen, als eine Hörgerätmarke. Daher weiß VW schon ganz genau, bzw. kann das auch viel besser einschätzen als Kind, dass auch ein Fußballclub von Emotionen lebt und auch dessen "Marke" nur entwickelt werden kann, wenn man damit etwas Emotionales verbindet. Das alles weiß Kind nicht, bzw. unterschätzt es und so versucht er, aus Hannover 96 etwas klinisch reines zu schaffen, verkennt aber, dass er seiner eigenen Marke dadurch mehr schadet als nützt.


    Für mich ist der springende Punkt in erster Linie die Struktur. "Wem gehört der Fußball?" An der Stelle ist es auch völlig gleich welches Produkt ein Eigentümer/Sponsor vertreibt.

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  • Für mich ist der springende Punkt in erster Linie die Struktur. "Wem gehört der Fußball?" An der Stelle ist es auch völlig gleich welches Produkt ein Eigentümer/Sponsor vertreibt.


    Selbstverständlich, aber diese ganze Sponsorengeschichte hat es halt auch schon immer gegeben. Wo Ruhm lockte, waren zwielichtige Gestalten schon immer an der Tagesordnung. Man denke nur an Utz Claassen, Zahnarzt Wöbse (nur die "beliebtesten" aus Hannover), Eichberg, Canellas, Steilmann, Hellmich, Löring und wie sie nicht alle hießen. Nur dass eben mit dem Unterschied zu heute, früher keine Kapitalgesellschaften gegründet wurden, sondern diese "Gönner" (sorry :bigjoint: ) innerhalb der Vereine auf das Präsidentenamt gehievt wurde. Und ja, mir ist z.B. ein kühl kalkulierender und damit aber auch ein Stück weit berechenbarer VW-Konzern als "Präsident" deutlich lieber als diese ganzen Sonnenkönige vom Schlag eines Martin Kind, die sich unberechenbar verhalten und auf der einen Seite vielleicht mal blaue Auswärtstrikots präsentieren, oder auf der anderen Seite den Trainer in der Halbzeit entlassen.


    Deshalb ist es völlig egal, "wem" der Fußball gehört, denn der große Unterschied zwischen früher und heute sind nur die Summen, die benötigt werden, um im Zirkus Bundesliga mitzuspielen. Das Spiel war seit je her das Gleiche: Geld = Macht = Einfluss = Reputation
    Entweder man spielt es halt mit, oder man lässt es eben bleiben. Aber die Traditionsromantiker sollten vielleicht an der einen oder anderen Stelle mal aufwachen und realisieren, dass auch in den goldenen, nicht kommerzialisierten Zeiten längst nicht alles rosarot war. Und wirkliche Mitbestimmung im Verein - kannste mir doch nicht erzählen, dass du und ich früher zum Verein hätten gehen können (freilich ohne Mitglied zu sein) und es irgendwen interessiert hätte, was wir zu sagen haben.

    Nanakorobiyaoki

  • Es ist aber eine völlig neue Dimension, ob jemand daher kommt und sich mit Geld in ein Amt wählen lässt, sodass eine gegenseitige Abhängigkeit besteht, oder ob eine Seite die Selbstständigkeit vollkommen aufgibt. Die juristische Selbstständigkeit, sowie die Kontrolle einer Mitgliederversammlung sind handfeste systematische Unterschiede. Der Unterschied zwischen Kind und VW ist da eher Geschmakssache.

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  • Zu Gönners Fragen:
    Einfach mal die NSA ähhm also Googlehupf, bzw. das Wall Street Journal befragen: klick


    Der Artikel ist von 2013, oder so. So wie ich ihn interpretiere geht es jetzt wohl darum, die als Komplementärin der SpielbetriebsKGaA geschäftsführende GmbH und die restlichen KGaA-Kommandit-Anteile vom Verein zu übernehmen.


    Worauf der Artikel nicht eingeht, ist wer in dieser S&S Holding die Geschäfte führt, sprich wer dort das Sagen hat. Man kennt zwar die Anteilseigner, aber da das auch eine KGaA ist, weis man nicht, wer Komplementär ist, bzw. der Artikel erwähnt es nicht. Es würde mich nicht überraschen wenn dies Kind als Initiator der ganzen Geschichte ist. Jedenfalls wird derjenige - also der Komplementär - dann mit Übernahme der starke Mann in der Spielbetriebs-KGaA sein und damit wäre Kind am Ziel seiner Träume.

  • Zitat

    Zu Gönners Fragen:
    Einfach mal die NSA ähhm also Googlehupf, bzw. das Wall Street Journal befragen: klick


    Danke für den Link! :nuke:


    Viele Details. Der Grundtenor bleibt allerdings derselbe. Warum muß ein Fußballclub "Inhabergeführt" sein? Warum kann ein Verein konventioneller Prägung nicht auch wie ein Wirtschaftsunternehmen geführt werden? Warum hat Kind kein Vertrauen in die Mitgliederschaft und die Allgemeinheit, obwohl es fast 20 Jahre schon gut ohne die Ausführung seines Systems läuft. Mit dem FC Bayern und diversen anderen Clubs gibt es reichlich Beispiele, daß auch konventionelle Clubs wie gut geführte Wirtschaftsunternehmen agieren können.


    In den meisten Punkten bzgl. der Wirtschaftlichkeit bin ich völlig der Meinung eines Martin Kind. Mir leuchtet nur nicht ein, weshalb man sich dafür des Eigentums bemächtigen muss. Die einzige Antwort kann doch darin liegen, daß man die völlige Macht haben will. Sei es für das Ego, oder weil man den Mitgliedern und Fans nicht vertraut. Beides wäre ziemlich bedenklich. Zeigt aber wie Vollkapitalisten dieser Prägung denken. "Wer die Musik bezahlt, soll auch bestimmen." Geld ist alles und die Verteilung und Nutzung dessen soll ungezügelt sein, damit jene die viel haben auch über alles die Kontrolle haben und noch mehr bekommen. In diesem Fall die Kontrolle über Brot und Spiele bei Hannover 96. Die anderen dürfen dann zugucken und klatschen.


    In der großen Politik läuft es nicht viel anders. Man schaue nur auf den Lobbyismus. Wirklich schade. Ein gesunder Mittelweg zwischen Ellenbogenkapitalismus und Pleitesozialsimus sieht wirklich anders aus. Wichtig ist ein gesundes Gleichgewicht. Denn auch Herr Kind kann nicht mit seinem Privatjet fliegen, wenn ihm niemand die Straße zum Flughafen baut. Aber ich komme vom Thema ab ...




    P.S. Das passende Schlusswort hat Martin Kind in dem Artikel wiederum gefunden: „Die bösen Investoren fallen nicht vom Himmel, einer muss ihnen die Anteile ja verkaufen. Wer verkauft, steht in der Verantwortung. Der muss eben überlegen, an wen er verkauft."


    Besser kann man das nicht sagen. Es gilt nicht nur in Bezug auf den Verkauf der Mitglieder an ihn selbst, sondern es zeigt auch ein weiteres Problem an der Sache. Eine starke Mitgliederbasis ist ein zusätzliches Kontrollorgan, daß Martin Kind gerade komplett ausschaltet. Es gibt keine Kontrolle mehr, ob der spätere Verkäufer dieser Verantwortung tatsächlich gerecht wird. Gleich, ob es Martin Kind selbst, einer seiner Erben oder eben ein späterer Käufer ist. Da liegt der Hase im Pfeffer. Auch die Sperrfristen die er selbst über die DFL vorschlägt sind da kein absoluter Schutz. Wer garantiert, daß diese nicht auch wieder juristisch angegriffen werden? Wir leben in einem kapitalischtischen System. Ich sehe nicht, wie die DFL diesen Dammbruch aufhalten können soll. Das kann nur ein e.V. als Eigentümer. Wenn die Mitglieder nicht verkaufen wollen oder die Hürden in den jeweiligen Satzungen nicht genommen werden, dann kann man sie nicht zwingen.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Gönner ()

  • Warum muß ein Fußballclub "Inhabergeführt" sein? Warum kann ein Verein konventioneller Prägung nicht auch wie ein Wirtschaftsunternehmen geführt werden? Warum hat Kind kein Vertrauen in die Mitgliederschaft und die Allgemeinheit, obwohl es fast 20 Jahre schon gut ohne die Ausführung seines Systems läuft.


    Weil Martin Kind ein Autokrat ist. Genauso wie er seit Jahrzehnten Kind Hörgeräte führt, führt er eben auch Hannover 96. Weil er glaubt, dass dieser Führungsstil "vom alten Schlag" eben der einzig richtige ist.


    Das hat meiner Meinung nach nicht mal was mit Kapitalismus oder sonstigen "Hintergedanken" zu tun. Er führt den Verein, wie er es gewohnt ist. Ein anderer hätte wohl andere Wege gefunden, um den Verein zu führen. Vielleicht.

    Nanakorobiyaoki

  • Ich sehe nicht, wie die DFL diesen Dammbruch aufhalten können soll.


    Ich sehe vor allem nicht, dass die DFL diesen Dammbruch überhaupt aufhalten will. Die wollen sich doch gerne hochglänzend und investorenfreundlich präsentieren. Da passen antiquiert wirkende Vereinsmeierei und "Kunden" mit eigener Meinung nur bedingt ins Bild.

    Nanakorobiyaoki

  • Die Fragen waren ehr rhetorischer Natur. ;) :D



    Unterm Strich ist es einfach schaden um Hannover. Ich mag die Stadt, das Stadion ist schön, die Fanszene begeisterungsfähig und dann haut da einer so zwischen. Wirklich schade.




    Vielleicht will die DFL diesen Bruch nicht verhindern. Vielleicht hat sie aber auch nur Angst bei einem härteren Vorgehen vor Gericht zu verlieren, womit das Tor für die Heuschreken noch weiter offen stehen würde. Vermutlich ist man sich innerhalb der DFL nicht einmal einig. Aber das wissen wohl nur die Insider.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Gönner ()

  • Viele Menschen glauben an Gott, Martin Kind glaubt an sich.


    Mal so ein Vergleich Inhaber gegenüber öffentlichem Eigentum (eV): Ich denke es ist eine Frage des Betrachtungszeitraums wann welches Modell erfolgreicher ist. Kann man ganz gut an Hannoi sehen. Kurzfristig auf 10 Jahre ist das Inhabermodell wohl erfolgreicher, danach setzen aber die üblichen Mechanismen ein: Machtspielchen, Isolation des Entscheidungsträgers, erratische Einzelentscheidungen, Kritkresistenz, Cäsarenwahn, usw. - man sieht an H96 wie die Kurve in den letzten Jahren nach dem Aufstieg stagniert und nun nach unten abfällt. Verlängert man den Zeitraum auf, sagen wir mal, 50 Jahre, dann denke ich ist der eV einfach überlegen. Weil er viel mehr Möglichkeiten hat, intelligente Leute an sich zu binden. Weil ein eV viel offener gegenüber kreativen Geistern steht als ein Privatunternehmen, wo jeder zukünftige Entscheidungsträger erstmal von der Einstandsabsegnung des Eigentümers und damit dessen persönlichen Vorlieben abhängt und damit von vorne herein beschränkt ist. Die Eigentumsverhältnisse wirken sich nicht nur auf die Entscheidungsträger aus, schaut man sich mal die Sponsorenstrukturen der Werksclubs und Projekte, dann sieht man deren Abhängigkeit von einem großen Geldgeber, der meistens auch der Eigentümer ist. Das ist auch logisch, Sponsoren wollen heute mitreden, bei dem vielen Geld, das sie investieren (siehe z. B. Bayern Münchens Aufsichtsrat), bei Eigentum wird das aber schwer und dementsprechend sieht es an der Sponsorenfront der Plastikclubs aus: dünn. Da droht immer wieder Uerdingen, oder Wattenscheid langfristig, denn auch Eigentümer leben nicht ewig und die Erben müssen einfach nur kein Interesse mehr haben.


    Zurück zu Hannoi:
    Evtl. kommen ja genug Leute zu eurer Versammlung um Kind in letzter Sekunde noch zu stoppen. Aus eigener Erfahrung weis ich, dass während so einer Versammlung plötzlich die wunderlichsten Dinge geschehen, wenn die Großkopferten fürchten, vom Plenum eine Niederlage zu kassieren, wie z. B. Änderung von Tagesordnungen und Anträgen. Da müsst ihr dann genau hingucken, was die euch servieren wollen. Im Zweifelsfall ist es besser erstmal alles abzulehnen, oder falls sich genug Mitglieder finden, die dazu bereit sind, mit juristischen Schritten zu drohen. Ansonsten dürfte es wohl schwer werden, euern Sonnenkönig auf den letzten Metern noch aufzuhalten - viel Glück dabei :nuke:

    Einmal editiert, zuletzt von Block6 ()

  • Mal so ein Vergleich Inhaber gegenüber öffentlichem Eigentum (eV): Ich denke es ist eine Frage des Betrachtungszeitraums wann welches Modell erfolgreicher ist.


    Das greift zu kurz, denn für eine Betrachtung müsstest du neben dem Inhaber und dem e.V. noch die Möglichkeit 3, die Kapitalgesellschaft dazu stellen.


    Mit dem Inhaber beschreibst du die Situation bei uns aber ganz gut.

    Nanakorobiyaoki

  • Ne, das ist keine 3. Möglichkeit, eine Kapitalgesellschaft ist halt nur eine Unternehmensform, die aber nichts über die Eigentumsverhältnisse aussagen muß. Letztendlich ist für mich entscheidend wem gehört die Kiste? Einem Einzelnen, oder der Öffentlichkeit? Ich bin da klar bei Zweiterem.

  • Ja, vereinstechnisch richtig. Aber es gibt einen gehörigen Unterschied zwischen einer Einzelunternehmung (mit Sonnenkönig vorn dran) und einem ernsthaft geführten Unternehmen und nichts anderes wäre eine Kapitalgesellschaft eines Fußballvereins ja. Ausnahmen bestätigen die Regel.

    Nanakorobiyaoki

  • Wir Arminen mußten schon feststellen, dass man auch Kapitalgesellschaften äußerst unseriös führen kann |-)


    Hopp hat sein Spielgeld vom Privatkonto genommen, während Mateschitz das wohl alles über seine RB AG und deren Werbeetat laufen lässt - aber beide sind Sonnenkönige. Die Gesellschaftsform ist nur die Hülle, es zählt der Inhalt (Eigentumsverhältnisse) in meinen Augen.

  • Hopp hat sein Spielgeld vom Privatkonto genommen, während Mateschitz das wohl alles über seine RB AG und deren Werbeetat laufen lässt - aber beide sind Sonnenkönige. Die Gesellschaftsform ist nur die Hülle, es zählt der Inhalt (Eigentumsverhältnisse) in meinen Augen.


    Jetzt nimmst halt aber auch die Extrembeispiele. :admin: Nimm halt den BVB als Beispiel, der wird seit mindestens 7 Jahren ordentlich und professionell geführt. Oder eben zig Beispiele aus der "normalen" Wirtschaft.

    Nanakorobiyaoki

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