Merke für nächstes Mal: In Tschechien immer im Stadion essen!
Spielberichte aus aller Welt
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In Pilsen hatte ich kaum Hunger und in Prag gab es in der Nähe des Stadions Prager Schinken mit Kraut im Brötchen. Da brauch ich dann auch keine Stadionbratwurst mehr
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KBH+Helsingborg, Teil 1
VfL Osnabrück - Hansa Rostock
Eine ereignisarme Woche zog sich schier endlos hin und kam mir vor wie drei Wochen in einer, so vorfreudig blickte ich dem Wochenende entgegen. Als auch der Freitag endlich geschafft war bretterte ich nach der
Frühschicht mehr oder weniger direkt nach Hannover, um dort das Fortbewegungsmittel zu wechseln und endlich das erste verdiente Bier der Woche trinken zu können. In meiner Euphorie fuhr ich vermutlich minimal zu schnell und erreichte deutlich vor meiner planmäßigen Ankunft den Hauptbahnhof der schönsten Stadt der Welt und hatte genug Zeit mich wenigstens noch mit gekühlter Flüssignahrung zu versorgen. Also schnell ein paar Pullen Lindener Spezial gekauft und den IC Richtung Amsterdam geentert. Den Asi-Faktor schraubte ich im Alleingang in schwindelerregende Höhe, als ich mich mit meinem Gepäck im Zwischenabteil breitgemacht und die erste Pulle geleert habe.
Osnabrück wurde ohne größere Ereignisse erreicht und auch die Truppe aus Gladbeck/Ingolstadt/Würzburg wurde quasi sofort gefunden, so dass ich mein Gepäck im Auto unterbringen konnte. Klasse war, dass sich auch @Klopsgrinder der Truppe vom Bahnhof zum Stadion angeschlossen hat und den kleinen Fußmarsch mit uns zusammen zurückgelegt hat. Am Stadion angekommen ist der Osnabrücker dann in seinen Block gewandert und wir organisierten noch die fehldende Karte für Schmiddie, blöd nur, dass das ein Sitzplatz ist und nicht annähernd bei uns. Gut aber, dass man nicht unbedingt durchs Drehkreuz muss und man einfach zu einem Ordner latschen kann, der nicht besonders motiviert aussieht. So standen wir alle in einem wirklich engen Block mit bescheidener Sicht aufs Feld, aber wir hatten genug Bier.
Das Spiel war jetzt aber auch nicht so umwerfend, dass man jede Sekunde alles sehen musste. Osna begann zwar schwungvoll und erspielte die erste Chance durch Alvarez und wusste deutlich besser mit dem Ball umzugehen, aber so richtig mitreißend war das alles logischerweise nicht. Der VfL ist aufgestiegen, Hansa spielt um gar nichts, so schleppte sich das ganze ein wenig, bis Girth eine großartige Vorlage von Alvarez zur Führung einschieben konnte. Das weckte die Gäste dann aber doch ein wenig auf und sechs Minuten später egalisierte Soukou den Führungstreffer mit einem Distanzschuss ins Eck. Kurz vor der Pause verspielte Osna einen Angriff und Hansa konterte schnell. Soukou weit auf Biankadi, der lässt seinen Gegenspieler stehen, rennt alleine aufs Tor zu und behält die Nerven. 2:1 Hansa. Halbzeit. Bier.
In der zweiten Halbzeit ließ Osna weiter nach, aber Hansa erspielte sich auch nicht viel mehr als ein paar Halbchancen. Insgesamt ein verdienter Sieg und mich "ärgert" es immer noch, dass Osna schon vorher aufgestiegen war. Wäre ich halt aus egoistischen Gründen gerne bei gewesen. Denn auch auf den Rängen war das eher mäßig, auch wenn das dort nörgeln auf sehr hohem Niveau ist. Immerhin hat mich die Heimkurve dann noch mit "nie mehr Hansa Rostock"-Gesängen bestens unterhalten, der Gästeblock war komplett unmotiviert und hat nicht mal diese Provokation so richtig aufgenommen... Aus irgendwelchen Gründen verloren wir uns nach dem Spiel aus den Augen, wodurch Schmiddie und ich den Rückweg zum Auto alleine antraten, unterwegs in einem Getränkemarkt Nachschub organisierten und einen ziemlich idiotschen Weg gelatscht sind, der uns am Ende direkt über die Gleise nahe des Bahnhofs führte. Egal, wir erreichten das Parkhaus noch kurz vor den anderen, wodurch der Umweg nicht ins Gewicht fiel. Unterwegs wurde natürlich munter weiter gezecht, wobei Schmiddie die beste Performance an der Flasche hinlegte und ich mich mit dem Vize-Titel begnügte, nach einer kurzen Pause beim Schachtelwirt erreichten wir dann auch die Geiselnehmerstadt und konnten nach zwei Abschlussbieren den gerechten Schlaf antreten.RW Oberhausen - RW Essen
Etwas schwerfällig ging es am Vormittag aus der Koje und zunächst mussten erstmal ein paar Tassen Kaffee in den Hals geschüttet werden, bevor ich überhaupt wieder zu irgendwas fähig war. Als Kuzze Schmiddie und mich am Bahnhof von Gladbeck abgesetzt hat ging es immerhin meinem Kopf schon wieder besser, aber die Müdigkeit sorgte noch immer für eine ziemlich ruhige Fahrt meinerseits. Leider habe ich vergessen diese sagenhaft hässlichen Zugsitze zu fotografieren, selten mal sowas unfassbar hässliches gesehen. In Essen wurden wir dann vom Kampfkater eingesammelt und zu dritt ging es dann zum Stadion Niederrhein, fernab vom Niederrhein. Wer will auch schon zum Niederrhein gehören? Egal, das müssen die ja selber wissen. Karten für die Gegentribüne geordert und verwundert festgestellt, dass es quasi keine Kontrollen gibt. Komplett skurril, für beide immerhin eines der wichtigsten und brisantesten Duelle des Jahres. Im Laufe der 90 Minuten musste ich dann leider feststellen, dass ich ein paar Jahre zu spät Interesse daran gewonnen habe und das Duell seine Brisanz verloren hat. Eigentlich hätte es überhaupt keine Ordner gebraucht. Abgesehen von etwas Zaun-Rüttelei und Gepose hat vor allem der weniger als 1000 Nasen zählende Gästeblock auf ganzer Ebene enttäuscht. Schade, auswärts können die ja sonst durchaus was, hier ging der Punktsieg aber an RWO und selbst die waren schwach.
Das Geschehen auf dem Feld war nicht viel spannender und hätte Oberhausens Torhüter nicht in der 42. Minute einen kompletten Aussetzer gehabt und sich bei einer Ecke auf den kurzen Pfosten komplett verschätzt gäbe es überhaupt nichts aus der ersten Halbzeit zu erzählen. So aber nutzten die Gäste den gefühlt einzigen Ball aufs Tor zur Führung. Über den Pausenpfiff konnte man sich doppelt freuen; zum einen erlöste er uns von der Qual der ersten Halbzeit und zum anderen gingen diese großartigen Werbespots weiter, die man schon vor dem Spiel hören durfte. In Oberhausen fühlt man sich an die gute alte Zeit vor den Videotafeln erinnert, wo noch wie im Radio dumme Werbe-Slogans wie "Draußen Schnee und Dreck - Kampmann macht es weg!" eingesprochen werden. So erfährt man halt, dass einen bestimmte Aufzug-Unternehmen nicht stecken lassen. Klasse. Da hätte ich den ganzen Tag lauschen können, aber irgendwan beendete der Schiedsrichter den spaßigen Teil wieder und setzte die fußballerische Wurzelbehandlung fort. Aber RWO schien in der Pause einen Blick auf die Tabelle geworfen zu haben und spielte plötzlich tatsächlich so wie eine Mannschaft, die nach dem letzten Strohhalm zum Aufstieg greift. Fußballerisch war das zwar immer noch nicht berauschend, aber immerhin gab es mehr Tempo und Bewegung. Steinmetz, zur Pause erst eingewechselt versenkt direkt mal unhaltbar in die Maschen des Gästetores. Und da Viktoria schon wieder ein Spiel in den Sand setzt keimte nochmal Hoffnung auf. Aber RWO stand sich meistens einfach selbst im Weg und trotz netter Schlussoffensive waren dann in der Nachspielzeit die Gäste doch noch näher am Sieg. Nach einer Oberhausener Ecke kontert RWE bei klarer Überzahl. Essens Angreifer bleibt komplett dusselig am Gegenspieler hängen, spielt dann aber noch den Pass nach vorne. Blöd, dass Oberhausens Torwart hinter dem Ball war, genau wie neun seiner Feldspielerkollegen. Abseits. Das hat sich aber offenbar nicht bis nach Essen herumgesprochen und so waren die Gäste sauer und es entstand nochmal eine Rudelbildung mit viel Geschubse und Theater. Im Gegenzug hatte Oberhausen dann tatsächlich noch die dicke Siegchance bevor der Schiedsrichter eine doch sehr kurzweilige zweite Halbzeit beendete. Oberhausen hat damit nur noch absolut theoretische Chancen auf den Aufstieg und die dritte Liga kann sich auf den nächsten Kölner Verein ohne Zuschauer freuen. Glückwunsch!
Für uns ging es jetzt noch in den Fanshop, da ich nochmal diesen großartigen Kleeblatt-Kaffee erstehen wollte, aber nix ist. Auf Nachfrage erfahre ich, dass dieser abgelaufen ist und nicht mehr verkauft werden darf. Es wurde ins Feld geführt, dass ich sicherlich keine 200 Kilometer fahren werde um Kaffee zu reklamieren und so wurde mir gesagt "verkaufen darf ich ihn zwar nicht, aber ich kann ja gleich einen aus dem Fenster entsorgen und wenn der zufällig aufgesammelt wird kann ich da ja nix für". Großartig! Oberhausen, du wächst mir nach vielen Jahren Desinteresse doch ein bisschen ans Herz. Trotzdem hauten wir direkt ab und schauten nochmal beim (leider geschlossenen) Uhlenkrug vorbei, bevor es zur Geburtstagsfeier in Gelsenkirchen ging, die mich überhaupt erst in den Pott gelockt hat. Da die Einzelheiten der Feierlichkeiten in diesem trostlosen Kaff niemanden etwas angehen, der nicht dabei war, überspringe ich das mal elegant und belasse es bei einer Kurzfassung: Bier-Pong mit sechs oder mehr Spielern ergibt nicht viel Sinn, ansonsten freue ich mich mal den Freiburger gesehen zu haben. Leider waren wir da schon kurz vorm Absprung. Aber das war auch gegen Mitternacht bitter nötig.København - Brøndby IF
Ab zum Zebra, hinhauen und versuchen sofort zu schlafen. Gar nicht so einfach auf Kommando. Der Blick auf den Wecker beunruhigte ja schon ein bisschen, schließlich waren es weniger als drei Stunden bis zum klingeln und eine Stunde ging nochmal fürs einschlafen drauf. Gefühlt mit dem ersten Ton des Weckers war ich wach, in der Zeit erreicht man sicherlich auch keine Tiefschlafphase und entsprechend gerädert ging es auf in den ganzen hohen Norden. Musikalisch bin ich vom Kater ja einiges gewohnt, aber das Zebra ist noch nicht wirklich immunisiert. Komplett unvermittelt schießen einem diese dusseligen Lieder manchmal urplötzlich wieder in den Kopf. So sang das Zebra Stunden später plötzlich die Hymne von Jablonec, während mir heute Abend dauernd so ein Zürich-Lied durch den Kopf geistert. Auf Fehmarn trafen wir dann kurz die Eltern des Katers und Mutter Kater servierte großartigen Kaffee. Bei den garstigen Sprüchen, die dann noch ausgetauscht wurden wurde mir auch so einiges klar Aber kalt war es! Diese Mischung aus kühler Luft, grimmigem Wind und absoluter Müdigkeit war pures Gift und letztendlich war man froh, wieder im warmen Auto zu sitzen. Mit Kaffee und Croissants gestärkt ging es nun zur Überfahrt auf die Fähre und da sich keine Sau so richtig da irgendwie mit den Tickets befasst konnten wir einfach eine frühere Fähre als gebucht nehmen. Nach einem kurzen Aufenthalt auf dem Deck ging es zum aufwärmen zunächst mal wieder rein, wo man uns dreien die Müdigkeit erstmals so richtig angemerkt hat. Wortkarg wurde die See überquert und das dänische Ufer erreicht, wo mich dann auch die Müdigkeit so übermannt hat, dass ich im Auto tatsächlich ganze fünf oder sogar zehn Minuten eingeschlafen bin, weitere 20 Minuten starrte ich aus dem Fenster in die komplett tote Landschaft. Bis Vestegnen sieht man draußen einfach nichts, nur Tumbleweeds! Und Vögel, die den Seitenstreifen entlang schlendern und wahrscheinlich überlegen, wie man am schnellsten weg kommt. Die nächste kurze Pause zwischen Rødby und København sorgte dann aber für einen ersten kleinen Energieschub, schließlich stieg auch die Vorfreude langsam. Relativ problemlos erreichten wir das Stadion und fanden auch einen Parkplatz beim Stadion. Besser hätte es nicht laufen können, ich hätte diese Fahrt am Steuer wahrscheinlich nicht mit so wenigen Pausen geschafft.
Kurz einen Blick ins Østerbrostadion und in den Fanshop geworfen, einen Schal gekauft (es war schön zu beobachten, dass das Zebra den Weg aus dem Kassenbereich genau wie ich nicht sofort gefunden hat und erstmal in die falsche Richtung getrampelt ist) und anschließend über die Østerbrogade ein paar Schritte in das namensgebende Viertel gelatscht, dabei wurde natürlich am erstbesten 7-Eleven die ersten Carlsberg in Angriff genommen. Aus der Ferne hörte man nun auch die ersten Gesänge, ließen sich aber nicht genau orten, also versuchten wir herauszufinden von wo das kommt und wie man aus sicherer Distanz den Mob unter die Lupe nehmen könnte, der sich da offenbar dem Stadion nähert. Dabei irrten wir in einem eingemauerten kleinen Wohnviertel umher und man konnte dieses besonders knistern vorm Derby in der Luft spüren, vielleicht war es aber auch einfach nur der Geruch der pyrotechnischen Artikel...
Einen Fanmarsch oder ähnliches sahen wir nicht mehr und vernahmen auch aus der Ferne nichts mehr in der Richtung, also schlenderten wir Richtung Eingang, betraten das durchaus nette Stadion, deckten uns mit Verpflegung ein und nahmen unsere Plätze ein. Ein Blick reichte um festzustellen, dass es heute quasi über das ganze Stadion Choreos geben würde. Zum Einlauf der Mannschaften färbten sich drei der vier Tribünen in blau und weiß, wobei mittig in der Fankurve die Wappen des FCK und der "Sektion 12" samt Bild vom Stadion und den Buchstaben "KBH" in einem Lorbeerkranz auf einer kleinen Blockfahne zu sehen war. Umrandet wurde die kleine Fahne von dem Spruchband "I Byens Farver - For Byens Hold" was laut Google-Übersetzer soviel heißt wie "In den Stadtfarben für die Stadtmannschaft" was angesichts der FCK-Geschichte und der Herkunft der beiden Fusionsvereine schon ein wenig drollig ist. Jedenfalls ist der SV Wehen dann auch ein Wiesbadener Verein
Abgesehen davon ist mir der FCK nun trotz dieser Hochstapelei nicht so unsympathisch, dafür habe ich mit dieser Rivalität einfach nicht genug am Hut. Außerdem kann man durchaus anerkennen, dass das eine verdammt hübsche Choreo war, auch wenn viel zu früh Rauch gezündet und damit der Wechsel auf die FCK-Fähnchen-Choreo, bzw. eben jene Choreo stark verdeckt war. Auch das ist aber eher nörgeln auf hohem Niveau, denn vergleichbare Choreos sucht man bei Bundesliga-Derbys vergebens und wenn man sich das Derby regelmäßiger anschaut war das keine Ausnahme. Die Aktion des Gästeblocks fand ich da schon ein wenig langweiliger. Zunächst gab es eine Sydsiden-Blockfahne und ein wenig Rauch. Als die Blockfahne verschwunden war blieb mittig noch eine kleinere Vestegnen-Blockfahne umrandet von zahlreichen Strobos und zahlreichen Fähnchen in Vereinsfarben. Immer noch sehr nett, aber halt nichts übermäßiges, aber auswärts sind die Möglichkeiten auch schon relativ begrenzt.
Akustisch zeigten dann auch beide Seiten mal wa sie so drauf haben und es entstand ein durchaus angenehmer Lärmpegel. Wann erlebt man schon mal einen qualitativ ähnlich guten Support? Beim FCK zieht die Kurve ähnlich stark mit wie beim verhassten Nachbarn und kurze Schlachtrufe sowie längere melodische Lieder wechseln sich munter ab. Auf dem Feld ging es auch munter los. Wilczek fängt einen Pass am Strafraum der Hausherren ab, legt ihn ab auf Hedlund, welcher ihn Richtung Mitte auf Tibbling ablegt, welcher nur noch einschieben muss. Pure Ekstase im Gästeblock samt Pyros, auch meine Laune stieg gewaltig. Aber die Freude hielt nur kurz. Flanke vom FCK von rechts, Gammelby berührt N'Doye, welcher wie von einer Patrone getroffen zusammenbricht. Den Elfmeter verwandelt Skov relativ skurril; er rutscht aus und schießt sich selber an, wodurch der Treffer eigentlich irregulär war - aber für den Schiedsrichter sehr schwer zu sehen. Natürlich pure Begeisterung auf der Heimseite und das Spiel nahm gewaltig Fahrt auf, die Hausherren nutzten die Verunsicherung der Gäste und überrollten die Gäste. N'Doye wird auf rechts angespielt, läuft ein kleines Stück und darf ungestört ins lange Eck abschließen. Die Heimkurve jetzt wie im Rausch, Schockstarre im Gästeblock, dieser hielt auch fast bis zum Pausenpfiff. Nach drei Derbyniederlagen in der Saison, dem Rückstand im vierten Duell und der daraus resultierenden Aussicht einer Meisterschaft am gleichen Tage des großen Rivalen trug nicht unbedingt zur Motivation bei. Auch auf dem Feld zeigte sich nur noch der FCK offensiv, BIF komplett aus dem Spiel abgesehen von einer Halbchance durch Wilczek. Auf der anderen Seite prüfte Skov nach einer halben Stunde aus der Distanz mal die Stabilität des Pfostens. Kurz darauf drischt Boilesen auch noch einen Abpraller aus etwa 14 Metern übers Tor, es hätte also durchaus höher zur Pause stehen können.
Direkt vor dem Wiederanpfiff verwandelte sich die Heimkurve erneut in ein Meer aus weiß und blau, dazu gab es jetzt Bengalos über beide Ränge. Sehr starkes Gesamtbild, da kann man absolut nichts sagen. Zur zweiten Hälfte entdeckte auch der Gästeblock seine Stimmen wieder, dazu schienen auch die Spieler neuen Mut geschöpft zu haben, aber Hedlund wird im eins-gegen-eins mit dem Torwart zu Unrecht wegen Abseits zurückgepfiffen, richtig bitter. Aber das passte zum Gesamtbild, was das Schiedsrichtergespann abgab. In der 50. Minute lag der Ball dafür auf der anderen Seite im Tor, aber bei N'Doyes Schuss steht Wind direkt vor Schwäbe und greift damit ins Spielgeschehen ein - Abseits. In der 53. Minute dafür wieder ein Treffer auf der anderen Seite; Mensah dribbelt mal stark in den Strafraum, will ihn in die Mitte schieben und Vavrohaut ihn ins eigene Tor. Endlich wieder ein Duell auf Augenhöhe, auch auf den Rängen jetzt endgültig. Besser kann ein Spielverlauf für einen Besuch kaum sein. Das Spiel wechselte jetzt munter und temporeich die Richtung, wobei Falk kurz nach dem Ausgleich den nächsten Abseitstreffer erzielt - wieder zurecht gepfiffen. Im Gegenzug steht Hedlund frei im Strafraum, bekommt den Ball, steht aber ebenso Abseits. Nach etwa einer Stunde wurde es dann wieder knifflig. Flamnke aus dem Halbfeld von Brøndby, Wilczek steigt zum Kopfball hoch, wird von Torhüter Joronen über den Haufen gerannt und bekommt Stürmerfoul gegen sich gepfiffen. BIF jetzt aber trotzdem mit seiner stärksten Phase, leider ohne die ganz große Gefahr. Dafür dann der FCK eiskalt. In der 64. wird der Ball weit nach vorne geholzt, Skov schickt Ankersen, dessen Pass von der Grundlinie erreicht Falk als erster und schiebt zum Siegtreffer ein. Danach bemüht sich der FCK darum, die Führung auszubauen und das Spiel endgültig zu entscheiden, das gelang aber nicht mehr, wodurch man bis zur letzten Minute um den Sieg zittern musste.
BIF zwar bemüht den Hausherren noch in die Suppe zu spucken, aber es fehlt dann gegen den momentan übermächtigen Nachbarn an der Durchschlagskraft und so blieb es bei einer einzigen Möglichkeit durch Wilczek per Kopf nach einer Ecke drei Minuten vor Ende. Etwa 96 Sekunden vor Ende der Nachspielzeit leerte sich dann auch rapide der Gästeblock, die wollten nicht das sehen, was wir kurz darauf zu sehen bekamen. Mit dem Schlusspfiff gab es in der Kurve grenzenlosen Jubel und leider auch durch die wirklich schlechte Stadionregie viel zu laute Musik auf die Ohren. Ein bisschen ärgerlich, denn ich finde lauten Jubel einfach schöner als dusseliges Rauschen auf den Ohren durch überlaute Musik. Die Tribünen leerten sich relativ schnell und nach ein paar Minuten verließen auch wir die inzwischen ruhigere Szenerie...w -
KBH+Helsingborg, Teil 2
Draußen natürlich viele glückliche Gesichter und eine ausgelassene Stimmung, wir brachen zum einkaufen auf (was leider vor dem Spiel in dem Laden mit dem Abtreibungskliniknamen "Føtex" nicht so geklappt hat) und um unsere Unterkunft endlich aufzusuchen. Nachdem wir endlich einen sinnvollen Laden gefunden und uns mit Abendessen eingedeckt haben ging es nach Værløse zu unserer Unterkunft - alleine der Ortsname mit den ganzen Klischeebuchstaben hat mich glücklich gemacht. Der Besitzer der Hütte war ziemlich verwirrt, dass drei Deutsche nach DK fahren um dort Fußball zu schauen, fand das aber doch sichtlich amüsant. Uns wurde kurz die Unterkunft gezeigt und vor welchem Haus wir aufgrund eines Arschl*ch-Bewohners bitte langsam fahren müssen, der Weg zum See gezeigt (den wir nie angeschaut haben) und ansonsten viel Spaß gewünscht. Die Hütte war für diesen Aufenthalt wirklich astrein und damit so ziemlich das Gegenteil zu dem, was wir letztes mal in DK hatten. Da die anderen beiden recht schnell ein Zimmer okkupiert hatten blieb für mich nur das Kinderzimmer, was mich aber schon durch die Einrichtung sehr erheitert hat! Nachdem wir uns ganz klischeehaft ein paar Hot Dogs gemacht haben wurden noch ein paar Büchsen Bier geleert und ansonsten waren auch alle platt genug um den Tag für beendet zu erklären.
Morgens kam ich gut aus den Federn und fühlte mich ausgesprochen ausgeschlafen. Ích beschloss gar nicht erst rumzutrödeln und direkt die Dusche in Beschlag zu nehmen um damit nicht später aufzuhalten, wenn die anderen beiden aufstehen. der Tagesplan sah vor sich noch ein wenig København anzuschauen und dann nach Schweden via Helsingør aufzubrechen. Vorher wurde aber gefrühstückt. Zebra und ich hatten am Tag vorher noch völlig überfordert am Käseregal des Supermarktes gestanden, drei ähnlich aussehende Packungen Käse vor Augen gehabt und den Kater blind entscheiden lassen, weil wir keine Ahnung hatten womit wir es zu tun haben. Nun hatten wir den Salat, denn der Käse hat schon so bestialisch gestunken, dass ich den gar nicht angerührt habe und Zebra hat den Geschmack einfach mit einer Scheibe Salami obendrauf überdeckt. Dazu hat mir der Mut gefehlt.
Nun ging es gestärkt in die Stadt, genauer gesagt nach Nyhavn, wo schon Hans Christian Andersen gelebt hat, um uns diese herrliche Ecke mal ein wenig anzuschauen. Der künstliche kleine Kanal wurde im 17. Jahrhundert fertiggestellt und die bunten Häuser entstanden nahezu alle im 18. und 19. Jahrhundert. Heute ist das vor allem als touristische Attraktion von Bedeutung mit seinen vielen Trink- und Futtermöglichkeiten. Über die Brücke Richtung Christiania - einem "autonomen" Viertel mitten in KBH - ging es dann auch noch zur Botschaft von Grönland und Färöer und dann vorbei am eindrucksvollen Börsengebäude, am Folketinget/Christiansborg (wo bereits 1849 die erste Parlamentssitzung abgehalten wurde) wieder mal zu einem 7-Eleven, wo es erstmal wieder Bier und Cider zum erweiterten Frühstück gab. Rathaus und Tivoli wurden natürlich auch noch inspiziert, bevor es wieder zum Auto ging. Kurz bei der kleinen Meerjungfrau angehalten für ein paar Fotos, aber ansonsten ist dieses Wahrzeichen eher wenig spannend. Während man am Abend hier wenigstens noch in Ruhe ein Bier trinken kann, kann man am Tag kaum ein Foto machen ohne irgendwelche Köpfe anderer Touris auf dem Bild zu haben. Der Kater fuhr uns noch durch das Botschafterviertel vorbei an Amalienborg und dann ging die Reise auch schon Richtung Helsingør.Helsingborgs IF - Djurgårdens IF
Die Fahrt zur nördlich von KBH gelegenen Küstenstadt dauert nur knapp über eine halbe Stunde und zu einem sehr günstigen Kurs kann man dort sowohl parken, als auch mit der Fähre nach Schweden gondeln. Die Überfahrt dauert nur ein paar Minuten, ist ja auch nur knapp über fünf Kilometer breit hier. Vom Schiff aus lässt sich jedenfalls ein guter Blick auch über die baulichen Schönheiten von Helsingør werfen, von denen es auch ein paar gibt. Auf der anderen Seite gab es erstmal Passkontrollen, erlebt man ja im hohen Norden doch wieder häufiger. Dass man in einem anderen Land angekommen ist merkt man übrigens schon an Kleinigkeiten sofort. Zum einen scheint es alleine in Helsingborg mehr Bäume zu geben als in ganz Dänemark, zum anderen wirkt auch die Sprache komplett anders und die Schweden sollten sich schämen das Ø so zu verschmähen. Das Zebra und ich hatten schon wieder Bierdurst und so wurde tatsächlich in Schweden erstmal ein hübsches Plätzchen gesucht um ein Brinkhoffs zu trinken. Die Terasstrapporna (Terrassentreppe - Anfang des 20. Jahrhunderts zur mittelalterlichen Verteidigungsanlage gebaut) drängte sich dafür geradezu auf. Von oben hat man einen herrlichen Blick über die wirklich schöne Großstadt (knapp über 100.000 Einwohner), bzw. die Hafenanlage und einen Teil der Innenstadt. Von hier aus ging es erstmal zum Stadion um halbwegs sinnvolle Karten für den Kick am Abend zu erstehen. Nachdem auch das erledigt wurde ging es auf Kiosk-Suche für das nächste Bier, was sich als gar nicht so einfach herausstellen sollte. Der erste Kiosk hatte gar kein Bier, der zweite nur welches mit 3,5%, welches geschmacklich auch eher unterirdisch war. Dazu muss man wissen, dass die Schweden vor über 100 Jahren entschieden haben den Alkohol als großen Satan zu brandmarken. Es gab eine Bevölkerungsmehrheit für ein vollständiges Verbot und natürlich gegenteilige Interessen von Wirtschaft und Staat. Es gab Feldversuche mit starker Rationierung und wirklich skurrile Regelungen um überhaupt noch Fusel zu bekommen, außerdem geriet der Vertrieb quasi vollständig in staatliche Hand. Die ganz strengen Regelungen wurden im Laufe der Zeit zumindest minimal entschärft und auf ganz idiotische Regeln verzichtet (keine Selbstbedienung in den Läden), aber harten Alkohol, wozu auch schon normales Bier zählt, gibt es weiterhin nur in den staatlichen Läden "Systembolaget". Also ging es für uns auch noch in so einen Laden um wenigstens ein brauchbares Bier in diesem Land und aus diesem Land zu trinken. Fündig wurden wir, auch wenn das Bier nicht gekühlt wird und dementsprechend zu warm war.
So drehten wir noch eine größere Runde und waren unter anderem von der hohen Dichte an Friseuren fasziniert, jeder dritte Laden befasst sich mit Haaren. Das Wetter war übrigens auch ganz große Klasse, alle zwei Minuten wechselte es; sonnig, bewölkt, Regen, Wind, wieder Sonne... Wir schlurften frühzeitig zum Stadion, machten uns draußen noch ein wenig breit, gingen dann aber mangels sinnvoller Alternativen dann doch sehr früh rein. Dabei wurden wir erstmal von der Eingagstür gedemütigt. Ticketkontrolle, Treppen hoch und die Tür öffnen - denkste. Tür noch verschlossen. Die Ordner unten riefen irgendwas hoch und waren wohl fest der Meinung, dass das an unserer Blödheit liegt, aber es war einfach noch elektronisch verriegelt. Innen ging es erstmal in den beeindruckenden Kiosk und mit Wurst, Burgern und Bier bewaffnet nahmen wir unsere Plätze ein. Hier herrscht noch viel weniger Platz zwischen den Sitzen und ich war echt dankbar, dass es nicht ausverkauft war, so konnten wir uns auf vier Sitze verteilen und mussten nicht so dicht aufeinanderhocken wie Pinguine in der Arktis.
Nach und nach kamen dann auch noch ein paar weitere Zuschauer, aber viel weniger als erhofft. Riesige Zuschauermassen gibt es in Schweden ja nirgendwo so richtig...
HIF gibt es seit 1907 und wird auch als "di röe" (die Roten) bezeichnet. Fünfmal war der Club schwedischer Meister und nach dem letzten Titel (2011) traf man darauf in der Europa League unter anderem auf Hannover 96. Danach belegte man noch vier Jahre Plätze im Mittelfeld (5-9), bevor man als 14. den Weg in die Zweitklassigkeit antreten musste. Spricht ja auch irgendwie für den schwedischen Fußball, dass die Meister dort munter wechseln und auch mittelfristig absteigen können. So gab es seit dem Jahre 2000 insgesamt zehn verschiedene Meister (doppelt so viele wie in der Bundesliga). Seit 2010 gab es immerhin noch fünf verschiedene Meister (Bundesliga: Zwei). Die Gäste aus Stockholm existiert bereits seit 1891 und konnte bereits elf Meisterschaften für sich verbuchen. Zuletzt gelang 2005 der Titelgewinn. Die Fans pflegen eine besondere Abneigung gegenüber AIK und Hammarby, freundschaftliche Kontakte bestehen nach Osnabrück, aus deren Szene auch eine Autobesatzung vor Ort war, wie wir später noch feststellen konnten.
Der Anpfiff verzögerte sich, weil die Gäste erstmal eine amtliche Pyroshow hinlegten. Etwa 350-400 traten auf diesem Montagabend den etwa 560 Kilometer langen Weg nach Helsingborg an, was ich durchaus respektabel finde. Aber schon während der kleinen Einlage fehlte es an Krach und das änderte sich leider auch nie groß. Auf beiden Seiten war das zu wenig Lautstärke, sondern mehr Gemurmel, wobei zumindest HIF ab und zu mal lauter werden konnte, wenn auch höchst selten. Auf dem Feld hatten die Gäste den deutlich besseren Beginn und schon in der 7. Minute nutzte Turay eine flache Hereingabe von Witry zur Führung für den Tabellenführer, das war es dann auch vor der Pause. DIF mit der deutlich besseren Spielanlage, HIF versucht sich zu sortieren und erstmalk defensiv nichts zuzulassen. Nach dem Seitenwechsel ändert sich das Bild doch recht stark und schon kurz nach Wiederanpfiff vergibt Moro die erste Chance per Kopf und kurz darauf haut Svensson den Ball freistehend über den Kasten. In der 61. Minute war es dann aber doch soweit; hoher Ball auf den linken Flügel, Svensson nimmt Fahrt auf und zeigt, dass er besser vorlegen als selber treffen kann. Seine Hereingabe in die Mitte versenkt Jönsson eiskalt. In der Folge verlor DIF komplett die Kontrolle über das geschehen und die Hausherren ließen dickste Chancen liegen. Ärgern dürfte die Gastgeber besonders, dass Jönssons Treffer zu unrecht wegen Abseits aberkannt wurde, da fehlte ein guter Meter. Kurz darauf bekam der eingewechselte Bjanarson aber einen nahezu identischen Ball in den Lauf, überlupft den Torwart, trifft aber nur den Pfosten. Djurgården wird mit dem Punkt deutlich besser leben können, auch wenn die Tabellenführung durch das Ergebnis futsch ist.
Wir brachen wieder Richtung Hafen auf und mussten leider feststellen, dass ein anvisierter Kiosk schon geschlossen hatte. Damit wäre das Kiosk-Prinzip komplett über den Haufen geworfen. Dafür hatte der Supermarkt gegenüber vom Fährhafen noch auf und wir konnten uns mit ein paar Dingen für die Heimat versorgen, bevor wir die Fähre in allerletzter Sekunde noch erwischten. Timing ist alles!
Auf dem Deck liefen dann noch ein paar Jungs rum, die optisch schon sehr ultralastig waren und vom Zebra als Osnabrücker identifiziert wurden. Keine Ahnung, ob eine deutsche Szene mit Helsingborg was am Hut hat, aber da man uns sprachlich sicherlich einordnen konnte und zwei von uns einen HIF-Schal um den Hals hatten witterten wir schon Ärger, aber man interessierte sich offenbar nicht für uns. War ich auch nicht traurig drum. Kurze Zeit später überholte uns dann in Dänemark auch ein Auto mit Osnabrücker Kennzeichen, was uns dann doch ein wenig belustigte. Zurück in unserer Unterkunft gab es dann noch die letzten Hot Dogs und während sich der Kater in die Koje verzog um am nächsten Tag halbwegs ausgeruht fahren zu können vernichteten das Zebra und ich die letzten Biere - natürlich nur um nicht so viel wieder in die Heimat schleppen zu müssen, logisch! Aber da sich das alles in Grenzen hielt endete auch für uns der Abend halbwegs früh.
Morgens traten wir halbwegs zeitig die Abreise an, besuchten noch einen eindrucksvoll großen Supermarkt und den Brøndby-Fanshop, wo sich nochmal mit ein paar kleinen Souvenirs eingedeckt wurde. Mein Feuerzeug-Vorrat wurde da um drei Stück erhöht und dazu gab es einen netten Becher. Dazu konnte man da auch noch einen Blick auf das Stadion werfen. Der Rest der Rückfahrt hielt keine großen Überraschungen mehr parat, außer dass wir wieder eine frühere Fähre als gebucht nehmen konnten, diesmal war es sogar zwei Überfahrten früher. So kam ich wenigstens früh genug Zuhause an um wenigstens ein paar Minuten auf dem Sofa rumzupimmeln bevor ich wieder zur Arbeit durfte.
Besten Dank und ein schöner Gruß an dieser Stelle an alle, die irgendwie am Wochenende beteiligt waren. Wieder mal spektakulär! Und Dänemark: wir sehen uns sicher bald wieder. Ganz sicher! -
Da meine Schicht jeden Augenblick vorbei ist und ich gerade zu faul bin alles nochmal zu lesen: eventuelle Tippfehler oder Ergänzungen kommen noch, wenn ich was finde oder mir was einfällt. Aber der Zeitdruck lässt das jetzt gerade nicht mehr zu
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Bei den garstigen Sprüchen, die dann noch ausgetauscht wurden wurde mir auch so einiges klar
Was soll das denn heißen?
Einen Fanmarsch oder ähnliches sahen wir nicht mehr und vernahmen auch aus der Ferne nichts mehr in der Richtung, also schlenderten wir Richtung Eingang, betraten das durchaus Mit Kaffee und Croissants gestärkt ging es nun zur Überfahrt auf die Fähre und da sich keine Sau so richtig da irgendwie mit den Tickets befasst konnten wir einfach eine frühere Fähre als gebucht nehmen. Nach einem kurzen Aufenthalt auf dem Deck ging es zum aufwärmen zunächst mal wieder rein, wo man uns dreien die Müdigkeit erstmals so richtig angemerkt hat. Wortkarg wurde die See überquert und das dänische Ufer erreicht, wo mich dann auch die Müdigkeit so übermannt hat, dass ich im Auto tatsächlich ganze fünf Minuten eingeschlafen bin. Die nächste kurze Pause zwischen Rødby und København sorgte dann aber für einen ersten kleinen Energieschub, schließlich stieg auch die Vorfreude langsam. Relativ problemlos erreichten wir das Stadion und fanden auch einen Parkplatz beim Stadion. Kurz einen Blick ins Østerbrostadion und in den Fanshop geworfen und anschließend über die Ãsterbrogade ein paar Schritte in das namensgebende Viertel gelatscht, dabei wurde natürlich am erstbesten 7-Eleven die ersten Carlsberg in Angriff genommen. Aus der Ferne hörte man nun auch die ersten Gesänge, ließen sich aber nicht genau orten, also versuchten wir herauszufinden von wo das kommt und wie man aus sicherer Distanz den Mob unter die Lupe nehmen kännte, der sich da offenbar dem Stadion nähert. Dabei irrten wir in einem eingemauerten kleinen Wohnviertel umher und man konnte dieses besonders knistern vorm Derby in der Luft spüren, vielleicht war es aber auch einfach nur der Geruch der pyrotechnischen Artikel...
Das solltest du dann wirklich nochmal Korrektur lesen.
so konnten wir uns auf vier Sitze verteilen und mussten nicht so dicht aufeinanderhocken wie Pinguine in der Arktis.
Ich spendiere dir einen Jahresvorrat Herri, wenn du mir bei Gelegenheit mal nen arktischen Pinguin zeigst.
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Ich kapiere nicht wieso das schon wieder passiert ist. Das hatte ich beim einfügen schon, hab die ganze Scheiße behoben und trotzdem wieder so ein Dreck...
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Wieso wird Tsunami nicht erwähnt?
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Wieso wird Tsunami nicht erwähnt?
Ach Danke, ich hatte vergessen wie dieses Kacklied heißt und hab es erstmal weggelassen
Ich hab jetzt zumindest erstmal das doppelte aus dem Text gelöscht. Hatte das bei den anderen längeren Texten auch schon dauernd, wenn ich die später einfüge und absende. Keine Ahnung woran das liegt... -
Dö Dö Dö Dö Döp Döp
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Ach Danke, ich hatte vergessen wie dieses Kacklied heißt und hab es erstmal weggelassen
Hab ich ja nicht in meiner Überschrift erwähnt...Und ich werde Tsunami natürlich noch erwähnen.
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Das war nicht gerade ein gelungenes Wochenende für die hannöverschen Amateurvereine. Da vorher feststand, dass 96 am Sonntag beim hssv unter die Räder kommen wird und ich so gar keine Lust verspürte, diesem Elend dabei zuzuschauen stand relativ zeitig fest, dass ich lieber dem HSC gegen Lübeck zuschauen werde. Irgendwer beim NFV musste geahnt haben, dass ich den Samstag irgendwas in der Nähe brauche und hat das Arminia-Spiel auf den Samstag gelegt.
Also am Samstag kurz vor Anpfiff am Bischofsholer Damm aufgeschlagen und enttäuscht zur Kenntnis genommen, dass sich sonst fast niemand motivieren konnte. Knapp 400 Leute waren vor Ort und dabei bringt Atlas ja schon ein paar Mann mit. Ich hab auf wenigstens annähernd 1000 gehofft, aber wenn der Sky-Kunde gleichzeitig solche Leckerbissen wie Leverkusen-Hoffenheim gucken kann, dann bequemt er sich nicht ins Stadion für die Oberliga. Dabei sind alleine die Delmenhorst-Anhänger schon den Besuch wert gewesen. Ich kam mir vor wie ein Zoo-Besucher, der sich eine Horde Affen in freier Wildbahn bewundern durfte, leider hat man diesen Affen vorher auch noch das halbe Hirn rausgenommen. Immerhin haben sie nicht ganz offensichtlich abgehitlert, aber kleine Andeutungen gibt es da durchaus schon. Leider sind diese Dorftrottel zu blöd um ein Spruchband richtig aufzuhängen, den "Gruß" an den "Schwarzen Block" hätte ich schon gerne komplett gelesen. Wahrscheinlich musste man sich das vorher noch von seiner Mutterschwester buchstabieren lassen, da kann man nicht erwarten, dass die das auch alleine aufhängen können.
Aber Fußball wurde auch gespielt und diese Geschichte ist leider sehr schnell erzählt. Atlas versuchte Tempo ins Spiel zu bringen und Arminia versuchte das bei tropischer Hitze erstmal zu verhindern. Trotzdem machte Arminia groteske Fehler in der Abwehr und so liefen dann schon mal vier (!) Atlanten ( ) auf den Torwart zu. Unfassbar, dass der Torwart dieses Duell dann auch noch gewonnen hat. Erst vor der Pause wurde Arminia etwas lebendiger, aber viel mehr als ein paar Alibi-Angriffe um die Abwehr zu entlasten kamen da nicht bei rum.
20 Sekunden nach dem Seitenwechsel konnte aber auch Arminia-Schlussmann Soraru den Rückstzand nicht mehr verhindern, als Atlas einmal von links nach rechts durch den Strafraum kombinierte und Robert Pflichta ungestört ins Netz schieben konnte. Atlas in der Folge weiterhin besser, aber nach einer Stunde rächten sich das hohe Tempo und die Chancenverschwendung. Arminia drängte die letzte halbe Stunde bestens erholt auf den Ausgleich, wurde aber erst in der 91. Minute belohnt. Ein verlängerter Freistoß landet bei Ousmane Soumah und der befördert ihn ins Netz. Großer Jubel auf der Heimseite und direkt damit war das Thema dann auch durch. Und niemand fordert noch zwölf Minuten Nachspielzeit (den kleinen Seitenhieb konnte ich mir einfach nicht verkneifen).Sonntag ging es dann in die List zum HSC. Mal schauen, wie die das Stadion für die Regionalliga hergerichtet haben und dann kommt mit Lübeck ja auch ein Verein, bzw. eine Szene die sowas durchaus mal auf die Belastungsprobe stellen kann. Außerdem wollte ich sehen, ob der HSC spielerisch in der Liga so überfordert ist, wie es die Tabellensituation erstmal andeutet.
Der Umbau ist relativ simpel, auf der doch recht großen Anlage wurde ein zweiter Eingang errichtet, der hinter der Tribüne in einen neu eingezäunten Bereich führt. Dieser Bereich ist auf der Seite ohne Tribüne dann auch weiträumig abgesperrt. Simpel, aber reicht.
Vor Ort erstmal ein kleiner Moment der Freude für mich, als ich feststellen durfte, dass das Futtersortiment um Schinkenwurst erweitert wurde. Die Freude wurde größer, als ich feststellen durfte, dass die auch noch wirklich verdammt gut schmeckt. Die Freude endete, als ich sah, dass der Gästeblock relativ leer war und bis auf ein paar kleinerer Flaggen da so gar nichts hängt. Sind die alle auf Afis Geburstag? Mit Spielbeginn dann auch weiterhin die Atmosphäre einer Bezirkssportanlage. Braver Szenenapplaus und ansonsten friedliches Schweigen. Blöd, ich hab was anderes erhofft.
Der VfB startete sehr verhalten und brauchte eine gewisse Anlaufzeit, um sich Chancen zu erspielen. Dafür wurde der HSC dann ab der 20. Minute mitunter schwindelig gespielt und der VfB versuchte es aus jeder Distanz, selbst per Fallrückzieher, doch überwinden konnte den HSC-Torwart keiner. Bockstark war dann der Lübecker, der den Ball aus etwa 96 Zentimetern an die Latte hämmert. Nach einer knappen halben Stunde trudelten plötzlich doch noch einige Lübecker auf und nach kurzer Beflaggung des Zauns wurde es dann auch endlich mal ein bisschen lauter. Alles nicht überragend, aber doch durchaus ordentlich.
Mit der akustischen Unterstützung im Rücken gelang dann aber kurz vor der Pause doch noch die Führung. Weiter Ball durch die Mitte, Arslan erreicht vor Torwart Algermissen den Ball, umkurvt diesen und schiebt locker zur Führung ein.
Nach der Pause änderte sich am Bild nichts. Der HSC war defensiv komplett ausgelastet und konnte auch nur staunend zuschauen, wie die Lübecker den Ball nicht im Tor versenken konnten. Und was passiert, wenn du deine Chancen nicht machst? Richtig, du kassierst einen. Balleroberung von Bahls, Flanke auf Masur, drin. Danach der HSC mit einer starken Phase, aber auch der Aufsteiger prüfte lieber die Latte als das Netz. Als Lambach vom HSC in der 72. Minute aber mit Gelb-Rot vom Platz flog nutzte der VfB die Unordnung in der Defensive recht schnell zur Führung. In der 76. Minute war es Hebisch nach perfekter Flanke von rechts per Kopf, der die Führung zurückeroberte. Die Freude im Gästeblock war so groß, dass erstmal einer der neuen Zäune umgeworfen wurde und der Stadionsprecher die Gäste auffordern musste friedlich zu bleiben. Danach standen mehr Ordner und Polizisten vor dem Block als da überhaupt Leute drin waren. Man kann es auch übertreiben...
Ein Gruß geht an dieser Stelle noch raus an VfB-Torwart Raeder, der einen jüngeren Zuschauer mehrfach beschimpfte, unter anderem mit "Schwuchtel". Es war mir eine Freude, dass ich immerhin auch noch ein paar nette Sachen sagen konnte. Zuschauer waren auch bei diesem Kick keine 500.
Spiele mit Lübecker Beteiligung machen irgendwie immer Laune... -
Irgendwer beim NFV musste geahnt haben, dass ich den Samstag irgendwas in der Nähe brauche und hat das Arminia-Spiel auf den Samstag gelegt.
Irgendwer aus diesem Forum hätte ja auch nach Hanau fahren können. Trottel. -
Aber irgendwer aus diesem Forum hat das vergessen und ist erst Freitag wieder daran erinnert worden.
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Und irgendwer aus diesem Forum hätte dann ja sowieso keine Zeit gehabt, weil seine angeblich gar nicht rostige, linksdrehende Autokultur plötzlich Rost hatte.
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Skandinavien, Herbst 2019
FC Nordsjælland - Lyngby BK 1:1
Das Wochenende begann erstmal nicht sonderlich erfolgreich. Donnerstagnacht saß ich alleine in der Firma und fand keinen Schlaf, entsprechend gerädert ging es nach Hause. Irgendwie beginnt so fast jede Tour, immer drückt man mir noch irgendwelche Schichten rein, gegen die ich mich nicht mehr so schnell wehren kann. Egal, ein riesiger bärenstarker Kaffee gab mir die nötige Energie um zum gewohnten Treffpunkt nach Hannover aufbrechen zu können. Natürlich ging es bei Hamburg mal wieder nicht vorwärts, aber meine Idee, diesen Scheißhaufen an der Elbe einfach zu planieren scheint in der BRD nicht mehrheitsfähig, so werden dort noch weiter Millionen von Menschen wertvolle Lebenszeit verlieren. Pech. Dafür machten die kühle Seeluft, leichtes Geschaukel des Schiffes und ein paar Kanonen Bier den Autor dieser Zeilen noch etwas lebendiger. Kein Vergleich zum Mai, wo an gleicher Stelle drei komplett erledigte Fußball-Touris gegen das Gewicht ihrer Augenlider ankämpften. Überfahrt und Weiterfahrt verliefen völlig problemlos, daran änderten auch meine hundsmiserablen Falster-Wortspiele nichts und nach kurzweiliger Fahrt kamen wir dann auch irgendwann in Farum an. Farum haben wir uns das bloß angetan? Das weiß von uns wahrscheinlich keiner mehr so genau.
Nach dem Kartenkauf und der Besichtigung des unterirdischen Fanshops tigerten wir Richtung Eingang und hörten von der anderen Seite des Zauns lautes Gepöbel und man wurde das Gefühl nicht los, die könnten uns meinen. Ein paar Meter weiter fuhr dann auch noch ein Bus mit Gästefans an uns vorbei, aus dem wir zahlreiche Mittelfinger in unsere Richtung erspähten. Irgendwie mag man uns hier nicht. Das ließen uns dann auch die Spieler spüren, die einen Kick hinlegten, der bei uns nicht mal Oberliga-Niveau erreicht. Dem passte sich das Heimpublikum auch sofort an, wobei ich sicher bin, dass das einfach immer so trostlos ist. Gelber und roter Rauch zum Intro, danach wurde andächtig dem Gästeblock gelauscht, der auch keine Bäume ausgerissen hat, aber immerhin akustisch ordentlich was versucht hat. Lyngby bedeutet das Derby dann wohl doch etwas mehr... Auf dem Feld nach 6 Minuten der FCN fast erfolgreich, ein weiter Ball von außen rutscht einfach an den Pfosten, danach passierte erstmal 20 Minuten fast gar nichts, abgesehen von einer optischen Überlegenheit der Hausherren. In der 23. Minute legt sich dann Jensen den Ball zum Freistoß für die Heimmannschaft zurecht und schlenzt ihn aus etwa 22 Metern sehenswert in den Winkel. nach einer halben Stunde hat Sadiq dann das 2:0 auf dem Kopf, aber der unplatzierte Ball wird direkt gefangen. Lyngby fand vor der Pause nicht statt, fing aber nach einer Stunde an selbst die Chance zu suchen, wenn der gegner seine Möglichkeiten nicht nutzt. Nielsen wird fein durchgesteckt, schließt dann aber überhastet gegen den herausgeeilten Keeper ab. Kurz darauf (68. Minute) macht es Corlu deutlich besser. Zuspiel von Rømer, keiner attackiert ihn so richtig, also hämmert er das Spielgerät aus knapp 20 Metern ins lange Eck. Kann man mal so machen, der Gästeblock jedenfalls völlig begeistert. Danach versuchte der FCN noch ein wenig für den Sieg. spielte aber immer viel zu umständlich und wurde kurz vor Schluss durch einen Konter fast noch bestraft, aber Torwart Larsen wehrt stark ab. Sonst passierte nichts mehr und wir konnten diesen bitterkalten Ort verlassen. Es war übrigens so lausig kalt, dass manche aus unserer Reisegruppe ernsthaft vorher in Erwägung zogen einen Schal dieses Dullivereins zu kaufen. Es war wirklich auf allen Ebenen komplett scheiße. Kann ja also nur besser werden!Odds BK - Vålerenga Oslo 1:1
Nach einem ausgewogenen Abendessen (Hot Dogs, Bier und Cider) und ein paar Runden FIFA ging es dann auch zeitig in die Koje, für den nächsten Tag musste der Wecker reichlich früh gestellt werden, denn Skien liegt leider nicht um die Ecke. Kaffee, Toast und Bier sorgten dann auch gleich mal für eine solide Grundlage, um diesen Tag überstehen zu können. Bis dahin kam ich mit dem extremen Schlafrückstand noch ausgesprochen gut zurecht und die Überfahrt nach Schweden, bzw. die Fahrt durch Skåne verliefen auch dank der musikalischen Highlights im Auto erneut sehr kurzweilig. Auch beschäftigten wir uns ausgiebig mit der Frage, ob es Elche wirklich gibt (Auflösung: Nein!). Nach geschätzt anderthalb Stunden schwedischer Einöde kamen wir beim größten Supermarklt der Welt an. (Theofanis) Gekås Ullared ist einfach mal ein riesiger Koloss inmitten schwedischer Prärie. Ob es wirklich der größte ist weiß ich nicht, aber um mal eben Milch und Brot zu holen geht da sicherlich keiner rein. Weingummis per Schaufel in eine Tüte zu werfen und anschließend selber zu wiegen ist dabei so ziemlich der größte zivilisatorische Fortschritt überhaupt. Wie viele Kilo an weißen Gummibärchen hab ich schon aus dem Auto oder in den Hausmüll geworfen? Hier muss man sowas ekelhaftes erst gar nicht kaufen, auch wenn man die restlichen Sorten sonst gerne isst. Auch verschiedene Marabou-Sorten so weit das Auge reicht... Aber wie im anderen Thread schon mal erwähnt: kein Sprit! Cider aus 1,5-Liter-Flaschen ist erstmal geil. Aber halt PET-Flaschen. Alkoholfrei! Fickt euch! Gott sei dank waren wir mit einem soliden Vorrat ausgestattet und das Zebra und ich konnten wirklich den ganzen Tag einen stabilen Pegel halten, ohne wirklich voll zu sein oder zu stark auszunüchtern. Auf der weiteren Fahrt Richtung norwegischer Grenze wurde noch kurz das Weltkulturerbe in Tanum besucht. Zumindest der deutsche Text auf der Tafel hat mich jetzt nicht wirklich beeindruckt, eigentlich stand da nur "nichts genaues weiß man nicht" in anderen Worten.
Die Überfahrt über den Grenzfjord fand ich da schon reizvoller, da können andere Straßen über Grenzen nur bedingt mithalten. Auf die Minute genau erreichten wir außerdem den Fährhafen von Moss, wo wir per Fähre über den Oslo-Fjord 140 Kilometer Autostrecke abkürzten und dabei einen wirklich großartigen Blick auf den Fjord genießen durften. Auch Skien selbst mit seinem hohen Wasseranteil in der Stadt war durchaus was fürs Auge. Ein sehr nettes Städtchen und es wirkt auch am späteren Abend noch überaus lebendig. Am Stadion aber erstmal wieder ein paar Rückschläge für die Sektion Schalsammlung (was für ein mieser Fanshop) und die Sektion Fusel (kein Bier im Stadion, nicht mal teures und schlechtes!). Wer zu beiden Sektionen gehört hat hier natürlich einen schweren Stand. Dafür gibt es einfach so viel Kaffee, dass die Leute das gleich in großen Mengen auf den Boden werfen. Was die beiden Imbiss-Mitarbeiterinnen da mit ihren Papiertüchern gegen die vielen Liter bezwecken wollen ist auch nur mit Aktionismus zu erklären. Zu viel Aktionismus wollten die Mannschaften auf dem Feld offenbar vermeiden, so gab es einfach mal ewig keine nennenswerten Torversuche. Vålerenga spielt ungefähr so, wie das immer bei mir aussieht, wenn ich die bei FIFA nehme; sieht alles nett aus bis zum Strafraum und ab da ist Feierabend. Alvarez trifft in der 7. Minute das Außennetz für VIF, Rashani kurz darauf auf der gegenseite die Handschuhe vom Schlussmann. Größte Highlights war da noch der etwas zu schwache Freistoß von Dønnum (VIF) nach knapp einer halben Stunde, sowie der Lattenschuss von Finne (VIF) in der 33. Minute. Auf dem Feld führte Oslo die Torschusstatistik an, auf den Rängen dominierten deren Anhänger, ohne dabei ernsthaft zu begeistern. Stets bemüht würde man in einem Arbeitszeugnis wohl sagen. Schade, immerhin von der Anzahl war das okay und eine gute Grundlage für mehr. Nach dem Seitenwechsel blieb VIF das einzige Team, was Bock auf etwas Fußball hatte und sich in der 54. Minute fast endlich belohnte. Zweikampf in der eigenen Hälfte gewonnen, weiter Ball durch die Mitte auf Alvarez und der bedient Vilhjamlsson mustergültig, aber gehalten. Zwei Minuten später machte es Finne nach einem Doppelpass besser und behielt vor dem Torwart die Nerven. 0:1. Völlig verdient, dennoch ein Spiel auf überschaubarem Niveau, was vor allem am Tabellendritten lag, der bis dahin wirklich gar nichts offensiv investierte. Erst nach über einer Stunde zeigten Børven und Hoff mal Lebenszeichen mit Distanzschuss-Versuchen. In der 93. Minute bekommt Oslo dann den Ball nicht mehr unter Kontrolle und ein misslungener Befreiungsversuch landet vor den Füßen von Birk Risa, der den Ball aus 18 Metern wie einen Strich in den langen Winkel schickt. Großartiges Tor. Jubel auf der Heimseite, die sich jetzt doch endlich mal akustisch wahrzunehmen waren und Fassungslosigkeit bei den Gästen. Und trotz des Tores war das Highlight des Tages ein wundervolles Foul von Magnus Lekven, der mit einer Grätsche gleich zwei Gegenspieler umsenst.
Mit dem Abpfiff kam der Durst und kurzerhand wurde ein Laden aufgesucht, der auch endlich mal norwegisches Bier parat hatte. Ein wahres Glücksmoment, denn die Auswahl war sehr solide und sogar halbwegs erschwinglich. Um mal zwei Kanonen zu testen jedenfalls völlig okay, sowas kriegt man ja nicht täglich vor die Flinte. An der Kasse war die Freude vorbei, kein Fuselverkauf nach 18 Uhr. Was für ein primitives und rückständiges Land, da hilft auch die traumhafte Landschaft nicht als Trost. Das hat mich schwer getroffen. Aber der eigene Vorrat war noch groß genug für die Rückfahrt, auf der wir dann noch leckere Burger und Fritten in Schweden gefuttert haben, ganz ohne uns wie die letzten Dullis zu blamieren. Falls wer was anderes behauptet, dann lügt er! Mit der warmen Mahlzeit im Bauch kapitulierte ich endgültig vor der Müdigkeit und hatte bis Helsingborg nur noch wenige wache Momente. Ich war sogar zu müde um mich über die verpasste Fähre nach Helsingør aufzuregen und danke dem Kater an dieser Stelle, dass er diesen Part für mich übernommen hat. Zurück in der Bude (keine Ahnung mehr ob es 3 Uhr oder 4 Uhr war) ging es für jeden quasi direkt in die Koje...Brøndby IF - FC København 3:1
"Ich und mein Holz" war die Hymne des frühen Morgen. Aber nicht unsere. Ein Däne in direkter Nachbarschaft verbrachte die ersten Momente des Sonntags nach Sonnenaufgang damit, direkt nach Sonnenaufgang mit seiner Motorsäge Holz zu verarbeiten. Entsprechend zornig ging es ans frühstücken, das ist nicht gerade die schönste Methode um aus dem Schlaf gerissen zu werden. Die nächsten dunklen Wolken zogen am Auto für uns auf, das Bier ist fast alle! Das Zebra und ich überlegten, wie wir drei Biere auf zwei Personen aufteilen sollen und kamen zu dem Ergebnis, dass wir je eins direkt trinken und eins für den Derbyverlierer im Auto bleibt. Immerhin ein kleiner Trost würde also für einen von beiden am Auto nach dem Spiel warten. Der Kater fand direkt einen mehr als guten Parkplatz (welcher uns auch eine ausgezeichnete Abreise ermöglichte, da war schließlich etwas Zeitdruck) und wir latschten die zehn Minuten bis zum Schauplatz der Löwenjagd. Am Stadion direkt erstmal kulinarisch versorgt und zwei Dinge verärgert festgestellt. Zum einen waren die Plätze viel zu nah am Gästeblock und zum anderen saßen die beiden größten Volltrottel des Wochenendes direkt vor uns. Bei Feyenoord sieht man diese Gattung am häufigsten: beschäftigen sich das ganze Spiel nur mit der eigenen Spritversorgung und dem Gästeblock (Stilecht wird da natürlich auch eine Flasche Underberg geleert). Wenigstens waren diese Vögel nach der Pause verschollen. Dieses Gehampel zum Gästeblock ist einfach nur peinlich und dumm. Wenn man damit wenigstens ein paar Leute provozieren kann ist das ja alles ganz witzig, aber da hat diese Kasper einfach niemand wahrgenommen.
Beim Intro haben sich beide Seiten nicht lumpen lassen. Auf der Heimseite gab es erstmal ein einfaches blau-gelbes Fahnenmeer, im Gästeblock Spruchbänder mit der üblichen Leier ("Hauptstadt", "Dänischer Meister"), dazu aber ein wirklich sehr schönes Fahnenmeer. Ich kann mich da auch an einfachen Dingen erfreuen, wenn sie gut umgesetzt werden und da gehört das definitiv dazu. Auf der Heimseite wurde per Seilzug ein überdimensionaler Brøndby-Schriftzug samt Wappen unters Dach gezogen, was beinahe überhaupt nicht funktioniert hätte und eine ganze Weile einseitig auf halber Höhe fest hing. Dahinter wurde im Anschluss massiv gezündelt und es roch im gesamten Stadion wie in der Silvesternacht. Aber Hauptsache es gibt ein Rauchverbot!!! Ein angenehmer Lärmpegel breitete sich aus, wobei sich der Platz leider insofern negativ auswirkte, dass der Gästeblock hier besser zu hören war. Respektabel aber auch, was dort gerade zu Beginn des Spiels für eine Support-Bereitschaft vorhanden war. Auf dem Feld dagegen erstmal komplett ungewohntes Bild, BIF drückte die Gäste in die eigene Hälfte und spielte wirklich heftiges Pressing. Den ersten Akzent setzten trotzdem die Gäste. Eine Flanke findet den Kopf von Santos, der aber harmlos drüber. Auf der Gegenseite nimmt Hedlund dafür linksaußen erstmals Fahrt auf, flankt dann aber komplett scheiße. In der 6. Minute erläuft er dafür ganz stark einen weiten Ball von Radosevic, rennt bis in den Strafraum, lässt zwei Gegenspieler stehen und jagt den Ball in die Maschen. Ekstase im Stadion, selbst das Zebra lässt sich anstecken und jubelt mit fremden Menschen ( ). Bis zur 23. Minute passiert herzlich wenig, bis Stage einen unglaublich dummen Pass in der eigenen Hälfte in den Rücken von Zeca spielt, welcher beim Versuch den noch zu stoppen hinfällt. Wieder ist es Hedlund, der sofort schaltet und den Ball erläuft, Wilczek kreuzt geschickt dessen Laufweg und kann das Zuspiel zum 2:0 nutzen. In der 29. Minute zeigte BIF aber mal wieder sein anderes Gesicht. Bengtsson kommt auf der linken Seite zum flanken, Bendtner erwischt den Ball per Kopf und trifft mit seinem wuchtigen Kopfball Maxsø, von wo aus er ins Eck kullert. Bis zur Pause blieb der FCK das aktivere Team, blieb dabei aber offensiv unglaublich bieder. Nun verfiel auch der Gästeblock der Lethargie und leider blieb auch die "Sydsiden" seltsam verhalten. Anspannung? Nervosität? Ich weiß es nicht, aber 15 Minuten vor und nach der Pause sank der Lautstärkepegel dramatisch ab.
Dafür gab es nach dem Seitenwechsel massiv Pyro im Oberrang der Heimkurve zu sehen. Mich würde interessieren, wieso sich der Gästeblock in dieser Disziplin diesmal so zurückgehalten hat, das können die doch sonst auch verdammt gut. Erst nach gut einer Stunde kam wieder Leben in die Bude, als Falk einen Ball neben dem Kopf von Kaiser nicht mehr erreichen konnte und den Fuß stattdessen und dessen Gesicht beförderte. Im Stadion war ich felsenfest überzeugt, dass es Gelb für gefährliches Spiel getan hätte und das keine Absicht war. Nachdem ich nochmal bewegte Bilder gesichtet habe muss das eigentlich zwingend fünf Spiele Sperre geben, der zieht da einfach mal voll durch. Das tat dann auch die BIF-Offensive und sorgte in der 76. Minute für klare Verhältnisse. Mukhtar lupft einen Freistoß auf Maxsø auf dem linken Flügel, dessen Flanke wird auch wieder mäßig erfolgreich geklärt und wilczek entscheidet aus 16 Metern die Partie. Nach einer Mraz-Flanke vergibt Wilczek dann auch noch die Möglichkeit das ganze zu einem kompletten Desaster für den FCK zu machen. Aber auch so war der Jubel nach vier Derbypleiten in der letzten Saison gewaltig.Malmö FF - IFK Göteborg 1:0
Nach Abpfiff blieb keine Zeit das Spektakel noch ein wenig zu genießen und schnellen Schrittes ging es zurück zum Auto, wo ich gehässig die letzte Herri-Flasche mit einem Anti FCK-Aufkleber zu dekoriert habe, um diese dann dem Zebra als Trostbier in die Hand zu drücken. Blöd, dass er diese noch gar nicht wollte. Mist! Endlich konnte ich mich aber für die ganzen hässlichen Bemerkungen des Wochenendes ("In x Stunden bist du ein Derbyverlierer", "Gleich geht es an dem Ort vorbei, wo BIF am Wochenende eine Packung kriegt", "morgen um diese Zeit ist es für dich vorbei" und viele weitere) rächen. Ich bin ehrlich gesagt auch nicht der Typ, der im Sieg dazu neigt Größe zu beweisen und sowas zu vergessen. Nein, Strafe muss sein!
Aber jetzt musste es erstmal schnell nach Malmö gehen und der Kater hat das mit dem Brückenpass vorher ideal organisiert, wir mussten jedenfalls keine dusselige Grenzkontrolle über uns ergehen lassen und hatten einen ausreichenden Zeitrahmen vor Ort. Den richtigen Kartenschalter mit den reservierten Karten fanden wir auf Anhieb und selbst um noch einen Schal zu kaufen blieb genug Zeit. An dieser Stelle mal ein Lob an diesen Shøp! Was für ein großartiges Angebot und die Sachen können optisch sogar größtenteils was. Noch schnell mit Bier aus PET-Flaschen versorgt und Plätze eingenommen. Kuschelig ist es auf den Rängen, keiner von uns hätte einen Zentimeter breiter sein dürfen. Außerdem das gleiche Problem wie beim Spiel vorher, die Plätze hatten quasi exakt die gleiche Lage und die Heimkurve wurde vom Gästeblock hier locker übertönt. Aber das fand ich hier weniger schade, denn die melodischen Gesänge des IFK-Anhangs sind schon klasse. Eigentlich waren es maximal fünf oder sechs Lieder, diese dafür konstant laut und selbst in der Halbzeit wurde weitergesungen. Hat mich schwer begeistert. Das Spiel war dagegen eher mäßig. Malmö kontrollierte es die ersten 45 Minuten, ohne dabei wirklich sehr gefährlich zu werden. Rosenbergs Schuss in der 8. Minute aus wenigen Metern war noch am ehesten ein Highlight. Göteborg jagte einmal eine Flanke ziellos quer durch den Strafraum, das wars nach 45 Minuten. MFF erhöhte aber nach dem Seitenwechsel deutlich die Schlagzahl. Antonsson prüft den Torwart mit einem Flachschuss aus 14 Metern nach 53 Minuten und nur weitere drei Minuten später dezimierten sich die Gäste komplett idiotisch selber; Calisir hatte schon Gelb, legt dann einen harmlosen Ball einem MFF-Angreifer vor um ihn dann festzuhalten. Ob das aber wirklich für Gelb reicht bleibt fraglich.
Von nun an war Dauerbegalerung des Gäste-Strafraums angesagt, aber MFF verzweifelte immer wieder am Torwart. In der 62. Minute konnte aber auch dieser den Rückstand nicht mehr verhindern. Weite Flanke auf Felix Beijmo und der hat aus fünf Metern per Kopf keine Mühe mehr ins lange Eck zu verwandeln. Danach spulte Malmö das entspannt runter und IFK fand keine Mittel mehr das Ruder nochmal rumzureißen. Ein bisschen schade, aber so ist das Titelrennen in Schweden einfach nochmal spannender geworden. In einem Supermarkt konnten sich der Kater und das Zebra nochmal mit Surströmming versorgen, bevor es ins Quartier zurückging. Außerdem wurde in KBH nochmal der Biervorrat für den Abend aufgefüllt und irgendwie wurde das dann nach den Hot Dogs zum Abendessen noch ein relativ langer Abend. Auch die Rückfahrt am nächsten Tag inklusive Besuch des BIF-Fanshops (Zebra, es ist gut sich seinen Dämonen zu stellen und so schnell wie möglich an traumatische Orte zurückzukehren) verlief recht kurzweilig, nur die A7 hatte mal wieder ein paar Überraschungen auf Lager. Da man diesmal aber nicht spät abends oder nachts Zuhause ankam war auch das kein Problem. -
Donnerstag und Freitag war ich in Osaka und Umgebung bei verschiedenen Elektronikfirmen. Osaka hat zwei Fussballmannschaften, Cerezo Osaka, 1957 gegründet mit einer erfolgreichen Vergangenheit in den 1970ern spielen sie heute sportlich keine wichtige Rolle mehr. Gamba Osaka hingegen wurde erst 1980 als Werksmannschaft in der Provinz gegründet und 1991 ausgelagert unter dem heutigen Namen. Das Trikot erinnert stark an Atalanta, auch der Name könnte italienischen Ursprungs sein. Gamba spielt im Suita City Football Stadium, ein 2013 erbautes reines Fussballstadion. Aussen so lala, schon etwas spacig in Richtung Dach. Rings ums Stadion schon vor dem Anpfiff ordentlich was los. Fast alle Fans mit Trikot oder Fahnen über der Schulter, das hatte schon was leicht eventiges, auch mit dem Maskottchen da rum rennend, Fotos ohne Ende...
Naja, begeben wir uns halt rein. In der Kurve waren schon einige Fans, ich wollte aber mehr vom Stadion sehen und bin erstmal rum gegangen. Die Curva Nord mit Gruppen wie der Brigate Curva Nord bzw. Brigate Neroazzure Osaka erinnert optisch wirklich stark an die Curva Nord Atalanta. Man erkennt, wo Verein und Fans sich bedienen. Aber die machen das nicht mal mies. In der Kurve dann nur ein ungewohntes Bild, selbst die Ultras in der Kurve tragen fast durchweg Trikot und andere Fanshopartikel. Als es in Richtung Anpfiff geht beginnen die Heimfans bereits mit dem Singen und ich nehme es vorweg, die hören bis zum Abpfiff nicht damit auf. Viele Melodien kennt man aus Europa, texte aber alle japanisch.
In der sechsten Minute kommt es zum Elfmeter für die Hausherren. Kein böses Foul, aber definitiv Elfmeter. Kein Pfeifen von den Rängen, nichts in Richtung des Gegners, nein, einfach nur Freude, dass nach dem gut rausgespieltem Angriff jetzt der Elfmeter kommt. Der wird ausgeführt in der Kurve der Gäste aus Sapporo und auch die durchaus fair, im Hintergrund ein paar Fahnen, aber keine Pfiffe oder ähnliches um den Schützen zu iritieren. Der schiesst aber trotzdem knapp am Pfosten vorbei... Das Spiel selber auf mittelmässigem Niveau, die Japaner sind halt nicht PSG, aber die Japaner kämpfen auch nicht verbissen um Bälle wie einst Uli Borowka, Maik Franz oder Materazzi, das Spiel an sich super fair geführt. Mit dem 0:0 nach dem vergebenen Elfmeter ging es dann auch in die Pause. Kurz nach der Pause wieder ein schöner Angriff von Osaka, nach aussen gezogen und mit schönem Tor gekrönt. Um die 30.000 Heimfans werden richtig laut. Und nur 5 Minuten später dann das 2:0, auch sehr schön rausgespielt. Das 3:0 kurz danach per Kopf und dank eines unglücklichen Torwarts, nur getoppt von einem 4:0 mit Hilfe eines verwirrten Abwehrspielers und dem Fliegenfänger von Sapporo, der dann in der Nachspielzeit auch noch einen Fernschuss aus etwa 20m nicht halten konnte. 5:0, alle Tore vor der eigenen Kurve, besser kann ein Spiel eigentlich nicht laufen, dementsprechend gut drauf war die Nordkurve natürlich und feierte noch etwas mit der Mannschaft.
Nach dem Spiel blieben einige Fans im Stadion, um dieses aufzuräumen, ein Bild, welches man auch vor dem Stadion wiederfand. Teilweise mit Tüten bewaffnet hoben sie allen Müll auf, den sie im Umfeld des Stadions fanden. Was mir erst nach dem Spiel richtig auffiel, man sah zwar Ordner, aber so gut wie keine Polizei, obwohl Sapporo einige Fans mitgebracht hat. Es gab aber auch keinen Grund, warum mehr Polizei nötig gewesen wäre. Es verlief alles sehr friedlich und kontrolliert. Viele der Heimfans blieben in Suita, einige fuhren auch richtung Osaka, wie die Gästefans. Ich begab mich auch zurück in die Provinzhauptstadt, um was zu essen, bin dann aber recht früh ins Hotel, denn am nächsten Morgen ging es ja weiter nach Nagoya.Am nächsten Morgen früh aus den Federn, alles zusammenpacken und dann geht es weiter. An das Frühstück hatte ich mich bis dahin bereits gewöhnt, Miso-Suppe, Reis und gebratener Fisch oder was fleischiges zum Frühstück sind an sich gar nicht so schlecht. Nachdem das verdückt wurde ging es in Richtung Bahnhof. Von dort verkehrt ein Shinkansen von Osaka über Nagoya bis Tokio, teilweise im Zehn-Minuten Takt und das pünktlich (Eat this DB!). In nur 50 Minuten ist man in Nagoya. Dort findet sich u.a. der Suzuka Circuit in der Nähe aber auch ein recht interessantes Toyota Museum. Da ich aber unter der Woche bereits in Nagayo war, kannte ich die Stadt bereits ein wenig und konnte mich auf den Fussball konzentrieren.
Nagoya Grampus Eight (alleine der Name ist schon genial) wurde ursprünglich 1939 als Werksteam von Toyota gegründet. Toyota ist auch Namensgeber des Toyota Stadions, einer Arena von 2000 mit verschliessbarem Dach, welches aus Kostengründen nicht mehr geschlossen wird. Das Stadion ist ein reines Fussballstadion, von aussen nicht verkleidet und mit schön steilen Geraden. Nur nutzt Nagoya das Stadion nur noch selten, aktuell wird es im Rugby World Cup genutzt. Nagoya spielt stattdessen in der eigenen Stadt im Mizuho Athletic Stadium. Zwei Stadien, das kann man sich mal leisten. Wie der Name sagt ein Leichtathletikstadion, fasst auch nur 27.000 Leute, nachdem es 1982 zuletzt erweitert wurde. Die Haupttribüne ist überdacht, der Rest des Stadions nicht. Die beiden Kurven sind von den Geraden etwas abgetrennt, aber es gibt keinerlei Zäune. Der Gästeblock ist in der einen Ecke der Kurve, links die Abtrennung zur Geraden und recht ein wenig Puffer und dann wieder Heimfans, ohne dass ich dort Ordner gesehen hätte.
Fantechnisch hier ein ähnliches Bild wie in Osaka, Italien ganz klar als Vorbild auserkoren, wenn auch mit deutlich mehr Trikots in der Kurve, da sind die Japaner doch etwas kommerzieller oder uniformeller eingestellt. Auf den Bannern vor den Blöcken dann aber italienischer als in Osaka. Sowas wie "Tifiamo sempre la nostra Nagoya" hätte ich hier nicht erwartet. Die Gäste von Oita Trinita mehr mit englisch als italienisch auf den Bannern, aber in der Symbolik auch eher italienisch.
Das Spiel ähnlich wie in Osaka. Fair geführt, schönes Kurzpassspiel, kein schlechter Aufbau, aber wenig zwingendes. In der ersten Hälfte nichts zählbares (wenn man Packing und kleine Fouls ausser acht lässt, wie jeder normale Fan). Die Gäste nach der Pause dann in Führung gegangen und daraufhin kam von den Gastgebern auch mehr Druck aufs Tor und mit dem Torwart aus Sapporo hätten sie mehr Glück gehabt. Der Junge im Kasten von Trinita war gar nicht schlecht, aber dass sein eigener Abwehrspieler in der Nachspielzeit den Ball richtung Tor köpft, damit hat er wohl auch nicht gerechnet. Wäre der Ball nicht abgelenkt worden, ich bin mir sicher er hätte den gehabt. Tja, so fuhr man nur mit einem Punkt statt derer drei nach Hause.
Nach dem Spiel sind die Gastfans und Heimfans aus dem Stadion, ohne Fantrennung. Alles friedlich. Das kannte ich bisher nur von internationalen Rugbyspielen. Herrlich das hier beim Fussball erleben zu können, bei solch aktiven Fanszenen, die 90 Minuten durchweg lautstark supportet haben.
Für mich ging es nach dem Spiel zurück in Richtung Bahnhof, meine Sachen holen und ab in den Shinkansen nach Tokio. Dort wartete mein Hotelzimmer auf meine Rückkehr, denn die nächste Woche standen noch Termine in der Hauptstadt an, aber vor allem am nächsten Tag noch zwei Stadien.Am Sonntag ging es in Tokio erstmal raus nach Chofu. Ziel war das Tokio-Stadion. Heimstätte des FC Tokyo, der diesen Spieltag leider ein Auswärtsspiel hatte. Aber dank der Rugby WM konnte ich das Stadion zumindest abhaken. Das Stadion wurde auch 2001 eröffnet, genau wie das Toyota-Stadion, und wie das Toyota Stadion wurde auch hier kein WM Spiel gespielt, vermutlich weil es direkt neben dem Flughafen liegt. Knapp 50.000 Leute passen rein in das weite Rund, dessen Laufbahn mit Kunstrasen ausgelegt ist. Die Konstruktion des Stadions weckt irgendwelche Erinnerungen, diese Stahlkonstruktion am Dach hat man schon gesehen, genau wie alles andere an dem Stadion. Allerweltarena halt... Fantechnisch interessant, überraschend viele aus Namibia dabei, erwartungsgemäss viele All-Blacks und gut aufgefüllt mit Japanern, von denen viele ebenfalls schwarz trugen. An den All Blacks kommt man als neutraler halt schwer vorbei... Haka und dann ging das Spiel los, Neuseeland an sich deutlich besser, was sich auch im Endstand dann zeigte. Ich konnte jedoch nicht bis zum Ende bleiben, denn ich musste noch raus nach Saitama, dem Grund warum ich überhaupt unterwegs war.
Also raus aus dem Stadion und rein in den hervorrangenden ÖPNV. Mit der Bahn nach Tokyo und von dort mit dem Schnellzug nach Saitama. Saitama hat zwei Fussballvereine, Omiya Ardija, die Eichhörnchen, die das NACK5 Stadium in der zweiten Liga belegen. Die haben auch ihre Fanszene, sind aber recht klein. Und natürlich Urawa Red Diamonds! Der Primus in der J-League, der ebenfalls zwei Stadien zur Verfügung hat. Das Urawa Komaba, in dem heute nur noch die Damen spielen bzw. Leichtathletikwettbewerbe stattfinden, und das Saitama Stadium.
Das Saitama Stadium wurde für die WM gebaut, kurz nachdem die Stadt Saitama durch Fusion entstanden ist. Die Geraden des Stadions sind komplett überdacht, die Kurven sind etwas niedriger und ohne Dach, dafür aber mit Anzeigetafel oben drauf, was von aussen irgendwie merkwürdig aussieht, besonders von den kurzen Seiten aus. Von den Geraden aus sieht es gar nicht so schlecht aus.
Kurz vor dem Stadion hab ich mich mit einem japanischen Kollegen getroffen, der glühender Fan der Red Diamonds ist, deren Farben rot-weiss-schwarz sind. Seine erste Amtshandlung als Botschafter seines Vereins war es dann auch mir ein offizielles Trikot in die Hand zu drücken, denn ich muss ja die Uniform tragen (seine Worte). Dem Wunsch bin ich nachgekommen, auch wenn mich die viele Werbung drauf nicht anmacht, und da ich weiss, dass er Milan mag und ich damit gerechnet habe, dass er mir was schenkt, bekam er von mir ein Halstuch der GGR Messina und einen Schal der Curva Sud Milan. Bei nem Bier gab er mir noch ein paar Informationen zur Fanszene. Urawa hat die älteste ultraähnliche Gruppierung in Japan, sie haben sich aus Italien inspirieren lassen, ähnlich wie Gamba und Nagoya, während andere sich teilweise nach Südamerika orientieren. Urawa Reds sind im Gegensatz zu den anderen Fanszenen aufmüpfiger und die einzigen, die in Japan bisher mit einem Geisterspiel bestraft wurden. Hintergrund für die Sperre war ein Banner "Japanese only". Aber Urawa hat auch schon Strafen kassiert für Böller und Auseinandersetzungen. Na, das klingt doch nach Fussball! Also rein ins Rund!
Reines Fussballstadion, mit den Ultras natürlich in der Kurve, aber Lappen sind ums ganze Rund zu finden, rot ist die dominierende Farbe. Auf der Haupttribüne einiges frei, Gegengerade Oberrang frei. Hauptkurve sehr gut gefüllt und auch in der andere Kurve ist der rote Block einigermassen gefüllt und auch dort wird während des Spiels Stimmung sein. Die Gäste in Orange (deren Spieler in Weiss) auch in guter Zahl angereist, ist ja nicht so weit.
Als die Startaufstellung der Gäste vorgelesen wird gibt es erste Pfiffe, ja das ist wirklich anders als bei den anderen. Doch als die eigenen Spieler dran kommen, gehen etliche Fahnen hoch. Ein herrliches Bild, wenn nach den Fahnen im Block auch unten am Block der Länge nach die grossen Schwenker hoch geholt werden. Auch recht cool präsentierte Aufstellung des eigenen Teams. Und als die Beschallung dann endlich aufhört ist die Kurve sofort zur Stelle mit ihren Liedern.
Die Gäste gehen in Führung. Abwehrspieler sollten als erstes lernen, dass man bei Einwurf oder Ecke den Ball nicht in den Strafraum verlängert... Nachspielzeit Hälfte 1 der Ausgleich. 75. dann das Siegtor der Heimmannschaft. Urawa hat ordentlich Druck gemacht, sowohl offensiv als auch defensiv, aber auch hier wieder sehr faires Spiel, ich hab in drei Spielen keine gelbe Karte gesehen. Defensiv sehr fair gespielt, auch Urawa, die wirklich Druck gemacht haben, aber dabei immer fair an den Mann oder auf den Ball gegangen sind. Dabei aber auch kein strategisches oder zu kopflastiges Spiel, natürlich erkannte man das System, aber die waren nicht so eingeengt, wie man es oft bei Spitzenteams untereinander sieht. Hat Spass gemacht. Das halt untermalt durch die fantastische Stimmung, besonders bei den Reds, es hat sich gelohnt. Ich hätte den Trip vermutlich nie nur für den Fussball gemacht, aber wenn sie die Möglichkeit eh bietet, dann nehm ich es gerne mit.Ganz vergessen bei Urawa noch zu erwähnen. Nach dem Spiel auch hier wieder Fans, die im und ums Stadion herum aufräumten. Ich hab meinen Kollegen darauf angesprochen, dass ich das auch schon bei den anderen beiden Spielen gesehen hab. Das ist in Japan völlig normal meint er. Für die Fans ist das Stadion quasi das Wohnzimmer und das wollen sie entsprechend sauber halten. Deswegen räumen sie nach dem Spiel im und ums Stadion herum auf. Ich hab ihn auch angesprochen, dass dieses Verhalten bei japanischen Fans während der WM aufgefallen ist, wo es ja nicht das eigene Stadion war. Aber da war es eben ihr Block, sagt er. Es machen auch nicht alle, vor allem auswärts sind es weniger, aber Aufräumer hat man immer bei jedem Spiel dabei.
Fantrennung gab es in Urawa, sowohl im Stadion als dann auch ausserhalb, zwar nicht in dem Mass wie man es in Europa kennt und es blieb auch friedlich, aber eine gewisse Trennung war da. Das geringe Polizeiaufgebot erklärte der Kollege mit der japanischen Mentalität sich an die Regeln zu halten, deswegen brauche man weniger Polizei bei den meisten Vereinen. -
Sehr geil! Das macht noch mehr Lust auf dieses Land.
Gamba spielt im Suita City Football Stadium, ein 2013 erbautes reines Fussballstadion. Aussen so lala, schon etwas spacig in Richtung Dach.
Immerhin mal ein vernünftiges Stadion. Gefühlt hast du in Japan doch nur zwei Stadiontypen: Das olle Ding mit Laufbahn und überdachter Haupttribüne und dann den "Sydney 2000"-Stil mit großen Geraden und kleinen Kurven und diesen "Muscheldächern". So wie in Saitama. Leipzig hat sich ja auch großzügig an dieser Vorlage bedient. -
Sapporo Dome find ich heftig. Da würden mich keine 1996 Pferde rein bringen.
Kashima gefällt mri optisch recht gut. WM Stadion aber mit angenehmen Dach, genau wie mit das Toyota Stadion auch gefallen hätte -
Eben erst entdeckt. Also die Spielberichte sind ja mal oberste Kategorie hier.
Gleich nach Hannoi's ersten Absatz mußte ich das Lesen kurz unterbrechen - Lachkrampf. Scheißhaufen an der Elbe planieren...großartig! Ihr scheint ja ne richtig spaßige Tour gehabt zu haben.
Merke: Mit dem Auto um und erst recht durch HH ist und bleibt eine einzige Katastrophe. Daran wird sich so schnell auch nichts ändern.
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