Spielberichte aus aller Welt

  • Dänemark, Herbst 2018
    Teil I:



    Eigentlich stand seit geraumer Zeit ein komplett anderer Plan, nämlich Polen. Da Chemie Leipzig in der Woche ein Pokalspiel gegen Paderborn hat und es sich über den Gästeverein eher unproblematisch gestaltet an Karten zu kommen, wurde das Wochenende davor ins Auge gefasst. Einige Wochen vorher stand auch ein Spielplan, doch der polnische Verband ist noch schlimmer mit Terminen als die DFL, so wurde nach und nach wurde unser schöner Plan über den Haufen geworfen. Also nichts mit dem ersehnten Krakau-Besuch und so musste eine Alternative her, denn Urlaub ist eingereicht und wird auch nicht wieder hergegeben, außerdem hat man bereits Karten für den Pokalkracher in Nordsachsen. Was liegt denn in der Nähe von Leipzig? Ach ja, Dänemark. Natürlich.
    Wir suchten also fleißig nach möglichen Unterkünften und nach kurzer Zeit wurden wir auch da fündig. Also ging es am Freitag für mich die B6 gen Süden nach Hannover, in Marienwerder das Auto abestellt und zum Kater umgestiegen. Dieser hatte über Blabla-Car bereits Mitfahrer eingesammelt um die Fahrt etwas kostengünstiger zu gestalten, da ist er ja kreativ. "Wo kommt ihr denn her?", "Bochum, aber zugezogen!". Wie sich jeder bemüht, möglichst schnell diesen Zusatz nachzuschieben. Immer wieder amüsant! Die Fahrt in nördlicher Richtung verlief relativ entspannt, nur halt der übliche Stau bei Hamburg. Wie schön und einfach wäre doch das Leben, wenn es dieses Verkehrshindernis an der Elbe nicht gäbe. In Altona noch einen der beiden Mitfahrer rausgelassen und eine andere Mitfahrerin eingesammelt und weiter gehts...



    SönderjyskE - Odense BK



    Bis Flensburg waren dann auch diese beiden verschwunden und wir steuerten Haderslev an. Klingt zwar eher nach Slowakei, befindet sich aber in Dänemark und beheimatet Sönderjyske, einen mäßig begabten Erstligisten, welcher heute Odense BK empfing. Als 96er liegen meine Sympathien da natürlich bei den Gästen aus Fünen, dem Verein von Michael Schjönberg. Dieser war immerhin Pokalsieger mit 96 und Meister mit Lautern - wer hat noch solche Kunststücke auf Lager? Die beiden Vereine dieser Begegnung jedenfalls haben auch nicht sonderlich viele Erfolge verbuchen können. SönderjyskE gibt es so auch erst seit 2004 und ist halt ein typischer Fusionsverein, wie es sie in Dänemark mehrfach gibt. Odense war immerhin dreimal Meister (zuletzt 1989) und sogar fünfmal Pokalsieger (zuletzt 2007). Kurz hinter der Grenze erstmal Geld organisiert und an einem Unfallort vorbeigekommen. Da lag jemand offenbar doch ernster verletzt auf dem Boden, während die Polizei gefühlt 150 Meter lieber weiter "Grenzkontrollen" durchführt. Da muss man eben mal Prioritäten setzen!
    Am Stadion angekommen verlief alles erstmal recht unproblematisch, geparkt wurde gefühlt 18,96 Meter vom Eingang entfernt, aber schon der Ticketkauf stellte die erste Herausforderung dar. Wir drehten (erfolglos) eine Runde durch das beeindruckende Vereinsheim und fragten einfach direkt draußen am Eingang die Ordner. Dort gab es Karten, diese sehen allerdings aus wie Quittungen im Supermarkt. Schöne Scheiße! Warum wir Sitzplatzkarten geordert haben (Snobs!) wissen wir heute auch nicht mehr, schließlich standen wir mehr oder weniger durchgehend auf der Hintertortribüne rum. Lediglich für ein paar Photos sind wir einmal für etwa drei Minuten auf die Tribüne. Aber es kontrolliert auch einfach keine Sau irgendwas, es ist einfach herrlich entspannt.
    Nach dem Verzehr einer grandiosen Bratwurst und einer Cola (Taubencola!) lief auch schon bald das Spiel. Ich werde das jetzt mal so ausführlich beschreiben wie möglich:
    Die erste Chance erspielten sich die Hausherren kurz vor der Pause, wo ein Distanzschuss nur knapp über die Latte flog. In der 81. trafen die Hausherren die Latte. Das war es in 90 Minuten. In der Nachspielzeit versuchten dann beide wirklich noch zu gewinnen. Sönderjysk konterte nach einem Ballverlust von Odense über die rechte Seite in den Strafraum, der Rechtsaußen legt hoch in die Mitte und statt direkt zu schießen verstolpert der Angreifer wirklich kläglich. Im Gegenzug wird der Ball unmotiviert nach vorne geholzt und Odenses Angreifer ist plötzlich alleine vor Mielitz, zieht viel zu früh ab und setzt ihn mehr als kläglich am Pfosten vorbei. Das wars. Abpfiff. Endlich weg von diesem kalten Ort. Auch wenn das Stadion definitiv beim Stadiontest gut punkten wird, war der Kick grauenhaft. Wieso hat Odense nicht mal was aus der Distanz versucht? Mielitz stand im Tor, da sind 2 von 2,5 Schüssen automatisch drin. Ein trostloses 0:0 hab ich vorher fast befürchtet. Vom Support war ich auch enttäuscht. Auf der Heimseite steht eine ultraorientierte Truppe auf der Tribüne (Sektion Stimmbruch), die es überhaupt nicht verstanden haben den Rest in Sachen Support mitzunehmen, schließlich haben die seltenen Wechselrufe durchaus funktioniert, Odense hat man drei- bis viermal vernommen. Highlight waren da schon die "Ostddeutsche Dullis"-Rufe von den Hamburgern neben uns, großartige Jungs!


    Also ab zur Unterkunft. bzw. erstmal einkaufen und dann einen Schlüssel abholen und dann in die wirklich tiefste Pampa! Ein Ortsteil des Dorfs Knebel sollte für die kommenden Tage unsere Heimat werden. Knebel... Da besser keine Verträge für irgendwas abschließen!
    Mittlerweile war es doch recht finster, aber die Suche gestaltete sich doch unkomplizierter als befürchtet. Ab in die Bude, Zimmer bezogen und das Häuschen mal genauer inspiziert. Während der Kater sich um warmes Wasser bemühte bequemte ich mich erstmal in den vorhandenen Schaukelstuhl mit einer Pulle Herri in meiner Hand. Wer jetzt beim Wort Schaukelstuhl eine Altherren-Einrichtung vor Augen hat liegt goldrichtig. So ungefähr sah es bei meinen Großeltern aus, bis Oppa den Löffel abgegeben hat und so sieht es dort vermutlich noch immer aus. Aber damit kein falscher Eindruck entsteht: ich fand die Hütte großartig. Eine Kreuzung aus besserer Jagdhütte und Museum mit TV! Mit einer großen Portion Euphorie ob der kommenden Tage und einer noch größeren Portion Übermut sammelte ich draußen direkt mal Holz für den Kamin, hackte dieses klein und schaffte es auch beeindruckend schnell ein Feuer zu entfachen. Dumm nur, dass der Abzug gar nicht mehr funktioniert und ich unsere schöne Hütte damit von innen in dichten Rauch gehüllt habe. Immerhin der Ofen ist in der Hinsicht annähernd brauchbar. Aber das mit dem Feuer ließen wir dann doch lieber und versuchten unser Glück mit den Heizungen. Der große Nachteil zeigte sich am nächsten Morgen. Eispalast wäre noch eine sehr euphemistische Beschreibung. Es war kalt, lausig kalt!

  • und schaffte es auch beeindruckend schnell ein Feuer zu entfachen. Dumm nur, dass der Abzug gar nicht mehr funktioniert und ich unsere schöne Hütte damit von innen in dichten Rauch gehüllt habe.


    Strafe des DFB
    Hannover 96 - 13.000€ - Zünden von Rauchbomben in einem geschlossenen Zimmer ;)

    "Das ist die perfekte Welle, das ist der perfekte Tag. Lass dich einfach von ihr tragen, denk am besten gar nicht nach"

    - Christian Drosten

  • Dänemark, Herbst 2018
    Teil II:


    AC Horsens - FC Nordsjaelland




    Ich kam tatsächlich mal zeitig aus den Federn und konnte in Ruhe das Bad benutzen, bevor der Kater seinen Tatendrang zeigte, indem er sich um das Frühstück kümmerte. So ging es gestärkt erstmal direkt an die wenige Meter entfernte Ostsee. Diese besuchten wir auf mein Drängen zwar schon kurz am Abend, aber in der Dunkelheit war das dann doch eher sinnfrei und wir stellten einmal mehr fest, dass Dänemark nicht wie Holland einfach nur plattes Land ist, sondern dass man überall irgendwelche Hügel hat, selbst direkt an der Küste. An dem kleinen Strand schmeckte das Frühstücksherri doppelt gut, dennoch war es Zeit langsam aufzubrechen.
    Erster Halt der Tour war ein kleiner Yachthafen nur zehn Minuten entfernt, von hier hat man einen recht guten Blick auf Aarhus und hat sogar einen kleinen Sandstrand. Europapokal! Leider hab ich hier eine Flasche Herri versenkt, als ich diese spektakulär fotografieren wollte. Diese grausame See hat damit ein weiteres sinnloses Opfer gefordert! Mit der nächsten Pulle am Hals nahm ich wieder den Beifahrersitz ein und der Kater steuerte sein Fahrzeug die Küste entlang nach Grenaa. Der Seegang ist da doch etwas rauher als an unserer beschaulichen Halbinsel, aber die Temperaturen trieben uns recht schnell zurück ins Auto um nach Horsens aufzubrechen. Wer rechnet auch im Oktober mit solch winterlichen Temperaturen?
    Dort kurvten wir - nachdem wir kurz am Stadion vorbei gedüst sind - erstmal recht ziellos durch die Stadt, um etwas Zeit von der Uhr zu nehmen. In dieser doch recht öden Stadt gar kein so leichtes Unterfangen und mangels Alternativen zog es uns dann doch frühzeitig ins Stadion. Unnützes Wissen zu Horsens: Wie der Name vermuten lässt ziert das Stadtwappen ein Pferd und das finnische Nokia ist eine Partnerstadt. Ansonsten ist das ein Standort der Metall- und der Tabakindustrie mit einem Hafen - das wars. Nach Arbeiterstadt sieht das zumindest in einigen Gegenden noch aus. Also (kostenlos!) geparkt, Karte gekauft, kurz einen unerlaubten Eingang genutzt um gute Bilder zu schießen und dann ab zur Tribüne. Wie schlägt man bloß am besten Zeit tot, bis das Spiel beginnt? Der Kater wollte den Merch-Stand unter die Lupe nehmen, da erspähten wir einen Krökeltisch! Mitten unter der Haupttribüne, bei all den Futterbuden und Toiletten... Und während wir noch Witze machten, dass man so ideal die Zeit nutzen könnte kam ein Typ vom Merch-Stand, warf zwei Bälle auf den Tisch und zog kommentarlos wieder von dannen. Ich liebe diesen Kerl! Das Match sollte das torreichste des Wochenendes werden! Leider bin ich ziemlich aus der Übung, wodurch mein Sieg am Ende mit 10:6 doch knapper ausfiel, als es vor fünf Jahren der Fall gewesen wäre. Aber der Spaßfaktor stand im Vordergrund und der war irre hoch. Ein Krökeltisch in einem Erstligastadion. Dänemark ist klasse! Nur der Typ, der direkt neben den Krökeltisch eine Hüpfburg aufgebaut hat gehört erschlagen, eins der Gegentore hab ich dem Ding zu verdanken!
    Zu unserem Erstaunen konnte dann auch das Spiel mal so richtig was. War ich anfangs noch frustriert von der Zuschauerzahl (2.441, davon 15 Gäste) und dem Support, so entwickelte sich auf dem Rasen recht schnell eine rassige Partie mit vielen Torchancen. Horsens ist ein Fusionsverein von 1994, Nordsjaelland einer von 1991, aber immerhin bereits einmal Meister (2012).
    In der 12. Minute brach ein Stürmer von Horsens durch, stolperte aber nach einer ganz kurzen Berührung in den Strafraum und kriegt dafür tatsächlich den Strafstoß. Torwart verladen, flach rechts unten, drin. Führung durch Nilsen. Zwei Minuten später können die Gäste einen überfallartigen Angriff noch zur Ecke abwehren, diese wird aber recht stümperhaft verteidigt, so dass es schon 2:0 für die Hausherren steht. Die Gäste aber wenig beeindruckt. Von der linken Seite findet der Ball flach den Weg zu Skov Olsen, der zieht einfach mal ab und schon ist der Anschluss wieder hergestellt.
    Die Gäste gaben nun den Ton an. Freistoß Rygaard von rechts, perfekt in die Mitte, aber Skov Olsen war mit der Hand am Ball, wodurch die Gefahr wieder dahin war. Kurz darauf ein einfacher Ball quer durch die Mitte und Donyoh lupft am Tor vorbei. Der Ausgleich lag in der Luft und die Gäste belohnten sich. Einen Freistoß in der 35. Minute von der rechten Flanke erwischt Skovgaard per Kopf, legt ihn so mustergültig für Jenssen auf, der trocken in den kurzen Winkel hämmert. Immerhin die paar Gästefans waren jetzt bei bester Laune. Und nur kurz darauf sollte deren Freude noch größer werden: Ecke von links, aber eigentlich zu hoch und schon verstolpert, aber wieder Skovgaard behauptet auf dem Flügel den Ball, schlägt ihn hoch rein und wieder findet er Jenssen, der den Ball noch in Ruhe annehmen kann, bevor er zur Führung trifft. Spiel gedreht! Horsens in the Slagterhus!
    Nach der Pause versucht Horsens alles, um eine Lücke zu finden, während Nordsjaelland auf Konter lauert. Dies gelingt auch zweimal, wenn auch ohne größeren Erfolg. Dafür findet der AC Horsens dann in der 55. Minute tatsächlich mal die Lücke im Strafraum, wo Skytte auf Jonas Borring ablegen kann, welcher seine miserable Leistung mit einem Tor krönen kann. Überhaupt war dieser Bor(r)ing immer im Mittelpunkt, wenn irgendwo ein Ball verstolpert wurde. Vom Publikum wurde er dennoch zum "Man of the Match" gewählt, was jetzt nicht für die Fachkompetenz des Publikums spricht.
    Im Gegenzug ein schöner Diagonalpass auf den linken Flügel der Gäste. Verteidiger Andersen verschätzt sich und Amon ist frei durch, scheitert aber am Torwart und auch der Nachschuss findet den Weg nicht ins Tor. Danach verflacht die Partie enorm. Wo Nordsjaelland in der ersten Halbzeit noch mit Spielwitz auf den Blitzstart der Gastgeber reagiert hat, fiel diesen jetzt gar nichts mehr ein. Am Ende musste man mit dem Punkt fast schon zufrieden sein. Zwei Mann im Gästeblock bildeten im Laufe der Zeit übrigens das "Safri Duo"; einer trommelte wild, einer klatschte dazu, ansonsten gab es immerhin ein paar Pöbeleinlagen kurz vor Ende. Starker Ground, richtig starkes Spiel, nur leider ein scheiß Publikum. Das ist insgesamt doch noch weniger als befürchtet.
    Pünktlich mit dem Abpfiff verließen wir das Stadion ohne groß Zeit zu verlieren, kauften noch einmal größer ein und traten die "Heim"reise an. Der Kater demonstrierte seine Kochkünste, bekommt aber Abzüge in der B-Note, da er große technische Schwierigkeiten mit einem Küchenwerkzeug zum Nudeln aufladen hatte, welches mehr an eine Schere von Dr. Zoidberg erinnerte. Mit dem Ding kam ich aber auch nicht besser zurecht und musste eingestehen, dass dieses Teil wirklich komplett nutzlos ist. Ich zeigte meine Leistung an der Flasche und im Sportstudio wurde uns einmal mehr die Sinnlosigkeit des Videobeweises vor Augen geführt. Warum guckt man überhaupt noch das scheiß Premiumprodukt Bundesliga? Sollen die Erbsenzähler und Nörgler doch mit dem Dreck glücklich werden. Da gucke ich mir lieber sowas wie hier in Dänemark an und konnte zufrieden ins Bett wandern. Das Sahnehäubchen auf dem Tag würde nämlich sein, dass die Uhren umgestellt werden und ich als Nachtmensch vielleicht etwas ausgeschlafener bin, wenn der Wecker am nächsten Morgen klingelt.
    Aber warum zum Henker kaufen die Dänen eigentlich tonnenweise Schnaps und Bier in Deutschland? So viel teurer ist der Fusel auch nicht. Jedenfalls nicht teuer genug um mich davon abzuhalten, einige Liter noch vor Ort zu kaufen und mir "Carlsberg 47" oder das Carlsberg Imperial Stout entgehen zu lassen. Nur im Stadion ist Bier richtig teuer, im Laden zahlt man für normales Zeug relativ normale Preise. Da muss man schon in Kubikmetern kaufen, um da spürbar gespart zu haben. Jedenfalls dürfte es jeden, der diese Zeilen liest beruhigen, dass ich nicht verdursten musste und etwa 75% meiner Flüssigkeitsaufnahme durch Bier abgedeckt wurde. Wenn ich so darüber nachdenke ist das tatsächlich eine relativ realistische Einschätzung der Quote.

  • Krökeltisch

    Diese Bezeichnung habe ich noch nie gehört für einen KICKERTISCH.


    Musste ich auch googlen, Hackersche und Knackersche kannt ich dafür, aber vermutlich hab ich im Raum Hannover einfach noch nie gespielt

    "Das ist die perfekte Welle, das ist der perfekte Tag. Lass dich einfach von ihr tragen, denk am besten gar nicht nach"

    - Christian Drosten

  • Aber da sieht man mal, was ihr für Sprachbanausen seid!

    Nein, nein, da sieht man mal, was ihr für Lügner seid, von wegen das perfekte Hochdeutsch... ;)

    "Das ist die perfekte Welle, das ist der perfekte Tag. Lass dich einfach von ihr tragen, denk am besten gar nicht nach"

    - Christian Drosten

  • Ach Gott, jetzt muss dieser Alzheimer-Patient schon während einer Hopping-Tour Spielberichte schreiben, damit er nix vergisst. Lappen. ;D

    Nanakorobiyaoki

  • Dänemark, Herbst 2018
    Teil III:


    Hobro IK - Vejle BK
    Randers FC - Esbjerg fB




    Der Morgen begann mit einer Überraschung. Damit meine ich nicht, dass ich vor dem infernalen Krach meines Weckers aufgewacht bin, sondern die Tatsache, dass Eis auf der Windschutzscheibe erspäht wurde. Hat es gehagelt? Oder gar gefroren? Nach einem üppigen Frühstück ging es jedenfalls erstmal los und schon nach wenigen Metern Fahrt waren wir schlauer, als wir schneebedeckte Hügel am Horizont sichteten. Wir waren ziemlich ungläubig, immerhin haben wir noch Oktober! Aber die Wetterkapriolen hier haben es sowieso in sich. Dänemark misst zwar vom nördlichsten bis zum südlichsten Punkt 368 Kilometer, aber auf dem Festland ist es selten mal breiter als 189,6 Meter und ist umrandet von Nord- und Ostsee, von daher schlägt das Wetter rasend schnell um. So erlebten wir schon bis zum Mittag friedlichen Sonnenschein, Regen, Schnee und wirklich grimmigen Wind.
    Hobro hatte für uns stets nur den Status des Lückenfüllers. Was vom Namen her klingt wie ein cooler Ghetto-Gruß ist ein Nest mit knapp 12.000 Einwohnern in Nordjylland und dort trifft der Tabellenletzte auf den Drittletzten aus Vejle. HIK spielt erst seit diesem Jahrzehnt überhaupt mal erstklassig, existiert aber immerhin bereits seit 1913. Vejle BK wurde sogar schon 1891 als Cricketclub gegründet und verfügt seit 1902 über eine Fußballsparte. Diese war allerdings durch eine Fusion mit dem Kolding FC für eine Saison faktisch aufgelöst. Nach nur etwas über einem Jahr war die Zusammenarbeit bereits Geschichte und der Verein spielt wieder unter seinem ursprünglichen Namen. Fünf Meisterschaften stehen auf der Habenseite (zuletzt 1984).
    Da der Gastgeber in gelb-blau spielt gehörten meine Sympathien den Gästen. Aber zunächst geriet der kleine Heim-Stehblock in den Fokus, die mit gelbem und blauem Rauch das Spiel eröffneten. Das war schon recht stark. Weniger stark war allerdings anschließend der Support, der beschränkte sich auf ein bisschen trommeln und sonst etwas pöbeln. Die rund 100 Gäste legten einen recht ultraorientierten Support hin, hatten dabei aber eine absolut ordentliche Mitmachquote.
    Auf dem Feld sah man die Platzierungen recht deutlich. Hobro kann spielerisch nichts, Vejle nur sehr bedingt etwas. Torchancen blieben mangelware, bis Haarup sechs Minuten vor der Pause von links in den Strafraum dribbelt, einen astreinen Robben-Move hinlegt und mit rechts zur Führung einnetzt. Das 1:0 hielten die Gastgeber bis zum Abpfiff. Diesen sahen wir allerdings nicht mehr, da der Zeitdruck doch recht hoch war und das nächste Spiel deutlich mehr lockte als dieser doch recht langvejlige Kick.


    Also wieder über die Regionsgrenze von Nord- nach Midtjylland und dort sollte es auch direkt erstmal spannender werden. Karten gekauft, rein und den Fanshop unter die Lupe genommen. Hier wurden wir von einem Ordner gefragt, woher wir kommen und wieso wir überhaupt hier sind. Uns wurde offenbar nicht so recht getraut und kurz erklärt, dass man wohl nicht die besten Erfahrungen mit Deutschen in Zusammenhang mit Esbjerg gemacht hat. Zunächst gab er sich mit unserer Erklärung zufrieden, kam aber schon eine Minute später mit der Bitte wieder, ein Foto für seinen Chef von uns machen zu können. Nachdem er dieses gemacht hat verschwand er auch schon wieder und wir waren mehr als irritiert. Unsere Verwirrung sollte aber noch größer werden. Als wir den Fanshop verließen wurden wir von einem Polizisten empfangen, der uns wieder eine recht ähnliche Erklärung gab, unsere Ausweise fotografierte und noch mit auf den Weg gab, dass er diese wieder löscht, wenn alles ruhig bleibt. Der Kater und ich müssen unfassbar gefährlich aussehen, immerhin traut man uns zu, zu zweit auf der Tribüne Streit anzufangen...
    Wir platzierten uns auf der Tribüne mit bestem Blick auf Heim- und Gästekurve, aber zumindest die Heimseite sollte eher irrelevant bleiben. Abgesehen von ein paar Fahnen gab es dort nichts zu sehen und erst recht nichts zu hören- Anders war da schon der Gästeblock. Zwar zählte der Mob nur grob geschätzt 120 Mann, dieser supportete aber von Beginn bis Ende auf einem richtig guten Niveau. Nicht viel Material, aber ihre Stimmen hatten die Jungs in bestem Zustand vor Ort.
    Diese sahen zunächst viel Mittelfeld-Geplänkel mit harten Zweikämpfen und dementsprechend vielen ruhenden Bällen. Alleine durch deren starken Auftritt sympathisierte ich direkt mit denen. Schon namentlich finde ich Randers eher nicht so übermäßig gut. Ist mir halt zu nah an "Rangers"...
    Die erste Chance gehörte dennoch Randers. Lobzhanidze macht den Robben und holt eine Ecke raus. Im Gegenzug macht es Kristensen besser; kurzes Dribbling und ein satter Vollspannschuss aus 20 Metern in den Winkel. Ein wirklich sehenswertes Tor! Randers will schnell ausgleichen, aber Riis nimmt die Flanke erstmal an statt zu schießen. Nach 24 Minuten mal wieder die Gäste; Oti mit butterweicher Flanke von links und Petre erhöht aus knapp vier Metern zum 2:0. Nur drei Minuten später fliegt dann Parunashvili vom Platz und Esbjerg muss den Vorsprung in Unterzahl verteidigen. Randers belagert von da an den Strafraum der Gäste, aber abgesehen von Marxen und Lobzhanidze hat keiner der Hausherren ein höheres Maß an Spielintelligenz. Letzterer leitet dann fünf Minuten vor der Pause per Kopf nach langem Zuspiel den einzigen nennenswerten Torschuss durch Riis ein, aber Höjbjerg im Tor von Esbjerg pariert. Auch nach der Pause endet die Dauerbelagerung nicht, aber mehr als zwei Halbchancen springen bis zur 60. Minute nicht raus. Da vergibt Esbjerg dann den Matchball durch Oti, der alleine vor dem Torwart die Nerven verliert, diesen umdribbeln will und kläglich verstolpert. Aber Randers würde auch nach 3 Stunden nicht treffen. Römer köpft im Hashemian-Stil vorbei, Lobzhanidze zieht aus der Distanz drüber und Bager vergibt nach einer Ecke. Sonst passiert nicht viel und wir können mit dem Abpfiff wieder gen Norden aufbrechen...



    Aalborg BK - Vendsyssel



    Eine ereignislose, aber kurzweilige Fahrt führte uns in die mit 114.000 Einwohnern viertgrößte dänische Stadt. Diese erreichten wir dank des straffen Terminplans nicht früh genug um den Ort mal genauer unter die Lupe zu nehmen, außerdem dämpften sowohl Dunkelheit als auch Kälte unsere Begeisterungsfähigkeit für solcherlei Nebensächlichkeiten. Leicht war auch die Parkplatzsuche nicht, kurvten wir doch bestimmt zehn Minuten umher, um in der letzten Sackgasse an einer Baustelle noch ein kleines Plätzchen zu finden. Immerhin ist dieses Spiel fast schon als Derby zu bezeichnen, denn die Gäste haben keine 30 Kilometer Anreise. Dennoch fanden nicht sonderlich viele Anhänger den Weg ins Aalborg Parken, bzw. heute ja "Nordjyske Arena". Diese präsentierten aber immerhin ein kleines Fahnen-Intro, welches sie aber irgendwie versauten, indem viel zu früh geschwenkt wurde und auch nicht gleichzeitig. So verpuffte der Effekt und im Anschluss scheiterte man auch noch mehrere Minuten daran, die eigene Zaunfahne richtig aufzuhängen. Verpasst wurde in den ersten Minuten aber nicht viel. Aalborg machte es sich in der gegnerischen Hälfte gemütlich, spielte auch ansehnlich, blieb aber eher harmlos. In der 18. Minute trauten sich die Gäste mal in die Hälfte des Gegners und Henriksens verunglückte Flanke von links senkt sich über Torwart Jacob Rinne ins lange Eck. Entsetzen beim Großteil der 6.071 Zuschauer, pure Ekstase beim Anhang des Außenseiters aus dem ganz hohen Norden. Aalborg jetzt richtig motiviert. Kusk schießt nach einem Dribbling zu mittig, auch ein direkt geschossener Freistoß aus 30 Metern sah zwar gefährlich aus, blieb aber wirkungslos. Eine technisch durchaus gute erste Halbzeit ging trotzdem mit 0:1 in die Pause und wir tauschten unseren Platz im Unterrang gegen einen im Oberrang. Direkt neben dem Fanblock der Gastgeber konnte man übrigens durchaus an eben jener Kurve verzweifeln; durchgehend Singsang, nie wirklich laut, auch wenn es nicht mal wirklich schlecht war. Aber das war nichts, womit man eine Mannschaft nach vorne peitscht und auch nichts, was mich wirklich sonderlich beeindruckt.wechselten
    Halbzeit 2 änderte erstmal nichts am Geschehen, Aalborg suchte offensiv die Lücken, Vendsyssel spielte seine Konter zu schlampig. Thorsteinsson sorgte immerhin noch für die Schwalbe des Tages. Sprint über den rechten Flügel, keine Anspielstation, legt sich den Ball vier Meter weit vor und bleibt stehen bis der Gegner kommt, um dann abzuheben. Der Pausenwechsel tat diesem wie auch den anderen Spielen aber überhaupt nicht gut, ab der 70. Minute fängt Aalborg an, sich seinem Schicksal zu ergeben, auch wenn man die letzten 3-4 Minuten alibimäßig doch noch anrannte. Für die Gäste sicher ein großer Moment, die Fans der Gastgeber reagierten eher zornig auf die Darbietung.
    Für uns hieß es mit dem Schlusspfiff das Weite zu suchen und der Kälte zu entkommen, nebenbei hat man noch ein paar Meter Rückfahrt. Am Auto festgestellt, dass parken dort doch nicht gratis ist, denn 510 Kronen will die Stadt für das Parken im Parkverbot. Dieses Schild auf Kniehöhe (also Eckballhöhe von Krupnikovic) kann aus dem Auto auch kein Mensch sehen. Schade für die Stadt, dass die 68€ nicht ausreichen, um diesen Unsinn international eintreiben zu können, da fehlen knapp 2€.
    In unserer Unterkunft brutzelte uns der Kater noch ein paar Burger, bevor noch ein wenig Football in der Glotze geschaut wurde und ich mich mit Bier der Müdigkeit entgegen trank. Die Vorfreude auf ein Spiel von Bröndby stieg langsam spürbar! Der Kater schafft es dabei sogar, mir ein paar Regeln, bzw. Eigenarten ein wenig näher zu bringen und daher ein paar Dinge verständlicher zu machen, die auf dem ersten Blick wenig Sinn ergeben. Ich ziehe davor meinen Hut, auch wenn ich mich noch immer nicht groß begeistern kann. Zumindest eine gewisse Sympathie für die Packers ist vorhanden, auch wenn mich das alles nicht nachts vor den Fernseher zieht und auch die Option noch das letzte Spiel zu gucken warfür mich keine wirkliche und ich zo es vor, meinen biergetränkten Kadaver in meinem Eishöhlen-Bett unterzubringen.



    FC Midtjylland - Bröndby IF



    Um 7 und um 8 war ich kurz wach um jeweils wieder zu beschließen, dass die Zeit noch nicht gekommen ist um den letzten dänischen Tag anzutreten. Als ich die Augen das nächste mal öffnete war es fast 10 und da ich den Kater nicht vor Langeweile sterben lassen wollte verließ ich doch mein warmes Bett und stieg in die Kälte. Aber zu meiner Überraschung hatte auch er noch nicht die Motivation gehabt sein Zimmer zu verlassen und so frühstückten wir bestens ausgeruht und ohne jeden Zeitdruck. Nach anderthalb Tassen von diesem geschmacksneutralen Kaffee in der Bude brachen wir nach Aarhus auf, wo wir uns die Zeit bis zum Spiel vertreiben wollten.
    Die Stadt zählt 273.000 Einwohner (knapp 1,4 Millionen in der Metropolregion) und liegt wie fast alle größeren Städte an der Küste (Aarhusbucht/Ostsee). Dieser Ort begeisterte uns mehr oder weniger sofort und nach einer kurzen Rundfahrt wurde auch direkt ein Parkhaus angesteuert um zu Fuß eine größere Runde zu drehen. Dieses Parkhaus ist übrigens eines dieser futuristischen Dinger, in die man sein Auto fährt, welches dann per Fahrstuhl in einen Keller gefahren wird und gegen ein überschaubares Lösegeld auch wieder freigelassen wird. Technik die begeistert!
    Aarhus ist nicht nur mit einer durchaus erwähnenswerten hübschen Damenwelt gesegnet, sondern vor allem auch reich an schöner Architektur. Da ich von Architektur leider sehr wenig verstehe überspringe ich diesen Teil, aber nicht ohne erwähnt zu haben, dass man von einem Kaufhausdach aus einen wundervollen Ausblick über die Innenstadt und den Hafen hat, wie wir feststellen konnten. Nach knapp anderthalb Stunden mussten wir diesen schönen Ort leider wieder verlassen und steuerten dann durch einen doch recht trostlosen Landesteil in westlicher Richtung. Der gastgebende Verein ist in Herning (45.000 Einwohner) beheimatet, wurde 1999 gegründet und errang zwei Meisterschaften (2015, 2018). Nicht nur dass es ein Dorf ist erinnerte direkt an Gladbach, sondern auch die Schlammwüste, in der man das Auto platziert. Immerhin kostet der Spaß hier kein Geld und man kann den AFI noch damit erfreuen, dass man Bilder von Kieler Fahrzeugen schickt. Die heimische Szene kann wohl recht gut mit denen..
    Auf der anderen Seite halt Bröndby, mit der großen Vergangenheit und der großen Fanszene, denen hier klar meine Sympathien gehören (trotz dieser wirklich hässlichen Farben) und die für mich ein großes Argument waren, überhaupt noch Dänemark zu gondeln.
    Nach einer kurzen Stärkung am Futterstand ging es ab auf die Tribüne um zu schauen wo wir überhaupt unsere Plätze haben und anschließend einen kurzen Rundgang zu machen. Direkt von einem älteren Dänen aus Esbjern angesprochen worden dem die Stadt der Städte Hannover mal gar nicht fremd war und offensichtlich Freude hatte Leuten mal eine Anekdote eines Deutschlandbesuchs zu erzählen. Starker Typ, auch wenn ich erst dachte, dass er besoffen ist als er deutsch mit uns redete. Vielleicht hätte ich mal fragen sollen, was er hier bei dem Provinzverein will, wenn er aus Esbjerg kommt, aber nach ganz großen Gesprächen war mir gerade auch nicht, denn die Zeit zum Anpfiff wurde allmählich knapp und man will ja nichts verpassen.
    Der komplett volle Gäste-Steher (an einem Montag!) zeigte sich schon vor Anpfiff gesangsfreudig (und zündete... diese Chaoten!), während auf der Heimseite zumindest ein gewissen Potential erspäht wurde. Da sah doch einiges recht szenetypisch aus. Als die Mannschaften aufs Feld stiefelten brannte die Heimkurve und rundete das starke Bild mit einem Feuerwerk von außerhalb der Kurve ab. Der Punkt geht tatsächlich an die Heimseite und meine Vorfreude auf die 90 Minuten wuchs, denn hier könnte wirklich mal richtig was gehen. Auf dem Feld wollte aber erstmal Bröndby ein Feuerwerk abbrennen. Nach drei Minuten wird der Torwart bei einem hohen Ball nach kurz vor der Eckfahne geblockt, der Ball landet vor den Füßen von Uffe Bech, der aus sehr spitzem Winkel das Spielgerät im Netz versenken kann. Pure Ekstase im Gästeblock und direkt natürlich auch Pyro. Und noch während der Gästemob außer sich ist vor Freude gleicht Dal Hende auf der Gegenseite aus. Bröndby noch nicht richtig sortiert, da pflückt Dal Hende einen Querschläger nach einer Flanke direkt aus der Luft und versenkt den Ball volley. Kann man mal so machen, auch wenn der Ball noch abgefälscht wurde und dadurch erst unhaltbar wurde.
    Das Spiel beruhigte sich jetzt doch ein wenig und man konnte dem Treiben auf den Rängen ein wenig Aufmerksamkeit schenken. Da unsere Plätze sehr nah am Gästeblock sind ist die Heimseite natürlich schwieriger zu beurteilen, aber so richtig viel Bewegung und Lautstärke war da eher nicht. Es ist aber auch wahnsinnig schwierig gegen diesen Block überhaupt anzukommen. Da ist durchgehend eine überragende Mitmachquote und eine schon sehr hohe Lautstärke. Das mag zwar alles nicht immer spielbezogen sein, aber wenn das die Spieler nicht motiviert weiß ich auch nicht mehr...
    Bröndby blieb dann auch auf dem Feld das aktivere Team und sollte sich nach einer halben Stunde auch belohnen. Ecke von rechts, mittig abgeblockt und Larsson drischt das Ding aus 18 Metern in den linken Winkel. Der nächste richtig geile Treffer! Die nächste Eskalationsstufe im Gästeblock. Ich liebe es hier! Bröndby hatte keine Mühe mehr diesen Vorsprung in die Pause zu bringen. Nett übrigens auch zu sehen, dass Uffe Bech hier nicht nur trifft, sondern offenbar ein durchaus brauchbarer Aktivposten im Angriffsspiel ist, dazu viel bissiger als er es bei uns war. Nach dem Seitenwechsel sofort Midtjylland aktiver und sofort auch mit einer Antwort. Keine zwei Minuten gespielt, da bekam Mabil den Ball direkt in den Lauf gespielt und kann aus vollem Lauf aus etwa 13 Metern flach einschießen. BIF danach eine zeitlang wieder stärker, aber abgesehen von einem Lattentreffer sprang nichts heraus. Dagegen sollte es ergebnistechnisch noch schlimmer kommen: eine weite Flanke von links und wieder mal stellt ein hoher Ball die Gäste vor unlösbare Probleme, Dal Hende köpft fast schon unbedrängt ins kurze Eck. Midtjylland überstand auch die große Drangphase kurz vor Schluss, als BIF bei einer Ecke sogar mit dem Torwart im gegnerischen Strafraum auffuhr. So gab es begeisterten Jubel als der Schiedsrichter das Spiel für beendet erklärt. In diesem Land interessiert sich offenbar mal gar keiner auch nur geringfügig für Pyro auf den Rängen. Drei Dutzend Bengalos und auch ein bisschen Rauch bekam man hier zu sehen und auch während des Spiels klettert immer mal wieder jemand auf den Zaun um zu zünden. Da man hier aber nicht komplett schwachsinnig mit Polizei in Kampfmontur auffährt passiert dabei einfach nichts. Die Leute halten die Dinger über den Zaun, entsorgen sie dann im Graben oder hinter der Werbebande und man muss keine "schlimmen Bilder sehen, die wir gar nicht sehen wollen". Kein übertriebener Einsatz von irgendwelchen Behelmten und dementsprechend auch keine sinnlosen Kämpfe. Nichts. Herrlich entspannt.
    Punkte auf dem Feld gegen an Midtjylland, auf den Rängen Bröndby mit einem Kantersieg. Schade, ich hätte BIF auch die tabellarisch relevanten Punkte gegönnt, aber ein Heimsieg war halt auch wahrscheinlicher. Für uns war es nun auch an der Zeit nach einem kurzen Besuch im Fanshop und einem Marsch durch die Schlammwüste wieder aufzubrechen um den letzten Abend halbwegs früh beenden zu können, am nächsten Tag wartete ein straffer Zeitplan auf uns...

  • Zumindest eine gewisse Sympathie für die Packers ist vorhanden


    Kann ich nachvollziehen.
    Dir als scheinbar kälteempfindlichen muss man zu den Cheeseheads aber sagen, dass deren Fans im Winter (und der hat da immer Minusgrade) mit freiem Oberkörpern Eisskulpturen der Vince Lombardi Trophy anbeten.


    arhus ist nicht nur mit einer durchaus erwähnenswerten hübschen Damenwelt gesegnet, sondern vor allem auch reich an schöner Architektur. Da ich von Architektur leider sehr wenig verstehe überspringe ich diesen Teil


    Ok, Architektur kannst ja gerne überspringen, aber warum überspringst Du die Damenwelt? :motzen:

    "Das ist die perfekte Welle, das ist der perfekte Tag. Lass dich einfach von ihr tragen, denk am besten gar nicht nach"

    - Christian Drosten

  • Kann ich nachvollziehen.
    Dir als scheinbar kälteempfindlichen muss man zu den Cheeseheads aber sagen, dass deren Fans im Winter (und der hat da immer Minusgrade) mit freiem Oberkörpern Eisskulpturen der Vince Lombardi Trophy anbeten.

    Kälte macht mir nicht sooo viel aus. Aber wenn man vor kurzem noch 20 Grad hatte sind 2-3 Grad doch recht erfrischend, vor allem, wenn man diese auch in der Bude hat :D

    Ok, Architektur kannst ja gerne überspringen, aber warum überspringst Du die Damenwelt?

    Verzeih mir.
    Ich wollte der Stadt einen Gefallen tun und mehr Leute hinködern.

  • Dänemark (und SBZ), Herbst 2018
    Teil IV:



    Chemie Leipzig - SC Paderborn



    Die Rückfahrt vertrieben wir uns mal wieder mit Bullshit-Bingo. Einer nennt einen Bundeslgaverein und wechselweise werden diesem Spieler zugeordnet, die dort mittlerweile nicht mehr spielen. B-Noten-Punkte (die im Spiel letztendlich komplett bedeutungslos bleiben) kann man natürlich sammeln, indem man möglichst unfähige Spieler oder richtige Holzhacker nennt. Carsten Ramelow gefällt das. In dieser Disziplin hat der Kater an diesem Wochenende gewinnen können, es ist schon unfassbar, wie ihm immer noch irgendein Sasa Ciric einfällt, wenn man nach längerer Grübelphase gerade dachte, ihm mit einem Junior Baiano (Christoph Daum gefällt das) den Rest gegeben zu haben. Jedenfalls kann man so irre gut Zeit totschlagen...
    In unserer Behausung gönnte ich mir das letzte Bier auf dänischem Boden und wir verspeisten noch ein paar Hot Dogs (diese farblich spannenden roten), bevor wir anfingen ein wenig für Ordnung zu sorgen. Die Nacht war noch jung als ich mich ins Bett verkroch und hoffte, halbwegs schnell schlafen zu können. Etwas unausgeruht war ich, als ich um halb 7 endlich den Wecker bemerkte, der da seit zehn Minuten in mein Ohr trötet. Jetzt bloß nicht trödeln und aufstehen, sonst ist der ganze Tag verloren. Vom Kater noch einen garstigen Spruch kassiert, da ich morgens so lange brauche um den Wecker wahrzunehmen (ich schlafe halt wie ein Toter) und sofort angefangen den weniger spaßigen Teil zu erledigen. Koffer gepackt, etwas gefegt und die ganzen leeren Gefäße entsorgt, so konnten wir den Rückzug antreten.
    Dänemark wird mich bestimmt mal wieder sehen, aber vorerst hieß es Abschied nehmen und in Flensborg wurde noch eine Mitfahrerin eingesammelt und in Hamburg gegen eine andere eingetauscht, die mehr oder weniger eine ähnlich unlogische Tour dann nach dem langen Wochenende hinter sich hat. Kurz hinter Hamburg verließen wir dann die A7 Richtung Wendland. Die Tour ist nicht nur ein paar Kilometer kürzer als die A7 und die A2, hier sieht man auch mehr Prärie und skurrile Ortsnamen, für die wir uns immer wieder begeistern können. Unterwegs stellten wir dann bei einem Blick aufs Handy fest, dass die Wahl goldrichtig war, denn die A7 hatte einen spaßigen kleinen Stau zu bieten. Wieder mal haben wir festgestellt dass Sachsen-Anhalt einfach in jedem Winkel komplett überflüssig ist und eigentlich ist es spannender sich ostdeutsche Kindersendungen (Teletrabbis) anzusehen als diesen Landstrich. So richtige Motivation auf das Spiel zwischen FC Faxe(n) Leipzig und dem SC Paderbørn wollte auch nicht mehr aufkommen, aber immerhin das Stadion sollte ja wohl genug können um den Besuch zu rechtfertigen...
    Nachdem wir die Mitfahrerin am Bahnhof ausgesetzt haben ging es auch schon Richtung Stadion und das Auto wurde in einer Nebenstraße abgestellt. Direkt kam die Staatsmacht mit dem Hinweis, dass es einen besseren Platz direkt am Stadion gibt, Auswärtige sollten diesen doch besser nutzen. Okay, ich dachte eigentlich immer, Chemie hätte keine allzu schlimme Dulli-Szene und hatte nicht das Gefühl dort besonders unsicher zu sein. Aber nachdem wir das Auto abgestellt haben und durch wirklich absolute Finternis watscheln mussten beschlich einen schon ein komisches Gefühl, aber das war irgendwie auch eher unbegründet, denn die paar Chemiker auf den Straßen interessierten sich eigentlich wenig für einen.
    Im Block angekommen erstmal festgestellt, dass die Bierverkäufer dort eingezäunt werden und wie ein Affe im Zoo wird man durch diesen Zaun hindurch "gefüttert". Schnell ein Bier und eine Wurst gegen den Durst und den Hunger und Plätze am Rande des Blocks eingenommen. Eine gewaltige Fahnenchoreo und eine Blockfahne gab es zu bestaunen, dazu ein richtig starkes Feuerwerk und Pyro zum Einmarsch der Mannschaften. Auch der Gästeblock ließ sich nicht lange bitten und zündelte auf einem doch recht ordentlichen Niveau mit, auch die Anzahl der Mitgereisten bewegte sich in einem vernünftigen Rahmen. Nach Sichtung der Bilder gab auch die Aktion im Gästeblock ein durchaus was her... Vom Support war das dann aber recht eindeutig ein Heimsieg. Chemie fast über 90 Minuten richtig stark in der Disziplin Lautstärke und Gesangsvielfalt, aus dem Gästelock kam quasi nix.. Die Mannschaft startete auch recht ordentlich, war aber dann in den paar Torszenen doch zu überhastet und vielleicht auch etwas nervös. Hinten war man dafür viel zu blauäugig und der SCP erspielte sich frühzeitig eine 2:0-Führung und machte nicht den Eindruck das noch zu verspielen, dafür war man insgesamt zu abgeklärt. Verwirrung bei uns in der Halbzeit, als man einen Dudelsack vernahm und nach einigen Momenten tatsächlich einen Typen im Kilt auf dem Rasen entdeckte. Trotz ein paar doch recht schräger Töne wurde der Kerl ordentlich gefeiert. Starke Pöbeleinlagen gab es dann nach knapp unter einer Stunde, als ein Chemiker des Feldes verwiesen wurde. Die Gäste beherrschten fortan das Mittelfeld problemlos und Leipzig hatte doch einige Probleme mit der Geschwindigkeit der Gäste, mehr als das 0:3 wollte dennoch nicht fallen.
    Alles in allem ein absolt verdienter Sieg und Chemie kann stolz darauf sein doch wenigstens ein wenig gegengehalten zu haben und sich trotz Unterzahl nicht komplett aufgegeben zu haben... Kurz vor Abpfiff trafen wir die eigentlich recht kluge Entscheidung die Hütte kurz vor der Nachspielzeit zu verlassen um eventuell einem Polizeikessel entgehen zu können, da die Staatsmacht sich das sicher nicht nehmen lassen würde. Also Richtung Ausgang, dort noch schnell ein Bild von der Haupttribüne geschossen und raus. Irgendwie vernahm ich noch von ein paar Vögeln, dass die sich über die Knipserei wunderten, dachte mir aber nichts dabei und wir marschierten zum Ausgang, wo wir - natürlich - von der Polizei zurückgeschickt wurden. Alle werden gemeinsam eskortiert, keiner geht vorzeitig. Nervig. Also zurück zum Block, wo uns ein paar Möchtergern-Zwickauern erstmal anlungerten, wieso wir den Gästeblock fotografiert haben (als wenn man sich dafür begeistern könnte, wenn im Hintergrund ein viel besser Anblick wartet). Nach ein paar Nettigkeiten dererseits (hatte da etwa jemand Angst vor Spionage der Chemiker? Wieso hatte an diesem Wochenende jeder die Befürchtung, dass wir irgendwelchen Ärger verursachen? Wir sehen doch so freundlich aus :( ) und Kopfschütteln unsererseits wieder zur Staatsmacht mit der Bitte, mit den Trotteln nicht eskortiert zu werden. Dem stand von deren Seite nach kurzer Erklärung, dass wir keine Paderborner sind nichts mehr im Wege und wir durften passieren. Erneut durch die absolute Finsternis (scheiß Nachtblindheit!) und noch einen Fuchs gesehen, der dann doch recht neugierig war, als er uns da lang latschen sah. Zumindest blickte er uns aus einem kurzen Sicherheitsabstand interessiert nach.
    Der Weg zurück zum Auto verlief natürlich ereignislos, zumindest war auf den Straßen nichts los und ohne von Chemikern für Paderborner gehalten zu werden konnten wir nach kurzer Tankpause den Rückweg antreten und der Kater trat die Karre durch das nächtliche (und windige!) Sachsen-Anhalt. Hab ich bei dem ersten richtigen Windstoß große Augen gekriegt...! Auch die A2 war relativ frei und in Rekordzeit wurde H-Marienwerder erreicht. Für mich hieß es von hier an umsteigen und selber fahren. Also noch schnell getankt und eine Hannoi-Portion Herri bei Shell geordert (das Wochenende war sowieso schon teuer, da kommt es für den hannoverschen Groundsnobber darauf auch nicht mehr an) um den Abend Zuhause entspannt ausklingen zu lassen. Auch die Gondelei über die B6 bei wirklich grimmigen Herbstwetter hielt keinerlei Überraschungen mehr parat und ich konnte entspannt die letzten Büchsen Bier eines langen Wochenendes trinken. Und da man sich ja mal was gönnen muss geht es in wenigen Tagen schon wieder los, der Wildpark will zum Abschied ja auch nochmal gesehen werden...




    Kleiner Nachtrag: Gestern Abend auf dem Weg zur Arbeit den nächsten Fuchs gesehen. Nach unserer Begegnung waren wir beide hellwach. Hat also beiden geholfen, auch wenn er dafür sein Leben riskiert hat.

  • unfähige Spieler [...] Junior Baiano


    Wieso bezeichnet man einen Spieler als unfähig, der im eigenen Strafraum Fallrückzieher hinlegt? ... ja, ok, doch, passt schon.
    Aber ne gute Rechte hat er gehabt (Niko Kovac gefällt das nicht)

    "Das ist die perfekte Welle, das ist der perfekte Tag. Lass dich einfach von ihr tragen, denk am besten gar nicht nach"

    - Christian Drosten

  • Karlsruher SC - Kickers Würzburg


    Meine bisherigen Möglichkeiten für einen Besuch in Karlsruhe hielten sich in Grenzen, immerhin spielte 96 selten mal mit denen in einer Liga. Wenn es dann mal soweit war, war ich entweder pleite oder hatte andere Termine, die wichtiger waren - also zu 96% pleite. So dauerte es bis zum letzten Spiel überhaupt, dass ich dort erstmals ein Spiel besuchen konnte. Jedenfalls konnten der Kater und Kuzze mich mit äußerst wenig Mühe dazu motivieren.
    So begeistert ich anfangs war, so genervt war ich am Spieltag selber. Morgens um 5 aufstehen um sich ein Drittligaspiel jenseits vom Deister anzusehen ist dann doch erstmal ein weniger schöner Gedanke. Nach zwei Tassen von wirklich grimmigem Kaffee sah die Welt aber schon wieder komplett anders aus und nachdem ich meine Windschutzscheibe von Eis befreit habe konnte es dann auch durch die nebelbedeckten Straßen in südwestlicher Richtung losgehen. Schnell noch Kuzze in Gladbeck eingesammelt und weiter zum Kater, endlich selber auch ein Bier trinken! An dieser Stelle möchte ich dann doch mal lobend erwähnen, dass kuzze auf der etwa vierstündigen Fahrt nur zwei Pinkelpausen einlegen musste. Das hat mich dann doch schwer begeistert, auch wenn sich beim zweiten Halt folgender Dialog ergab: "Wie lange ist es noch bis Karlsruhe?", "ungefähr 50 Kilometer, eher weniger", "oh, das schaffe ich nicht!". Sowieso hat kuzze ein Talent für die glorreichsten Lacher zu sorgen. So latschte er geradewegs aufs Auto zu, stand noch etwa zweieinhalb Meter entfernt und fragte panisch, wo denn das Auto geblieben ist. Der Kater und ich sind schlechte Menschen und stellten die Frage nach dem Auto an diesem Tag noch etwa 96 mal...
    Das Navi scheuchte uns ein Stück zu früh von der Autobahn und so konnten wir noch die Ampel mit den kürzesten Grünphasen der Welt bestaunen, bevor der Kater in bester Maßarbeit das Auto mehr oder weniger in einem Busch abgestellt hat. Findet man vor allem im Dunkeln schwer wieder...... Also rein, beim großen kulinarischen Angebot zuschlagen und Fußball gucken. Dachten wir. Überfordert ist ein Begriff, der nicht mal annähernd auf den Zustand zutrifft, die KSC-Qiumi-Fraktion konnte uns immerhin soweit aufklären, dass das offenbar Normalzustand ist und auch bei der halben Zuschauerzahl genauso aussieht. So ging es hungrig in den Block. Dank @Kinslayer aber immerhin nicht durstig, dieser schaffte es tatsächlich noch eine Runde zu ordern und bei mir zum Tageshelden aufzusteigen.
    Die Suche nach unseren Plätzen dauerte ein paar Momente und verlangte uns (dank einer Absperrung) eine Krabbelei unter einem Handlauf ab, den Sinn hab ich nicht rausfinden können. Dafür entschädigte die Sicht auf ein wirklich großartiges Stadion! Es dürfte kein allzu großes Geheimnis sein, dass ich ein Fan solcher Stadien bin und es mich jedes mal wieder zornig macht, wenn eine solche Schüssel weichen muss. Auch die Choreo der Gastgeber war sehr schön anzusehen und steigerte die Lust auf diese Partie dann doch noch gewaltig. Das Spiel selbst überzeugte mit einer beeindruckten Ereignislosigkeit, so dass wir kurzerhand beschlossen, ein wenig früher zur Halbzeit zu gehen und uns mit Nahrung versorgen zu können. Schön, dass wir lauten Jubel hören durften, als wir uns gerade in die gewaltige Schlange eingereiht haben. Pourie nutzte die erste wirklich gute Szene des Spiels eiskalt zur Führung. Mit Ende der Halbzeitpause erreichten wir tatsächlich komplett ausgehungert und entkräftet den Tresen. Becher zurück geben, bestellen, wieder zurück. Aber nein, Becher können hier natürlich nicht abgegeben werden. Ärgerlich, aber egal, wir haben was zu essen und müssen nicht sterben!
    Immerhin erreichten wir diesmal kurz vor einem Treffer den Block. Offensiv werden zwei gute Szenen vom KSC verspielt und defensiv reicht ein einziger Aussetzer zum Ausgleich durch Göbel. Eine eigentlich geklärte Szene wird durch eine flache Hereingabe von außen auf den völlig freistehenden Mittelfeldspieler doch zum Ausgleich. Danach hatte die Offensivabsteilung der Gäste offenbar Feierabend und man beschränkte sich auf Defensivarbeit, um vielleicht Räume zum kontern zu kriegen. Dabei half dann sogar Pourie selber, der den Ball einfach mal freistehend über das Gehäuse klärt. In der 82. Minute kann aber auch er die erneute Führung nicht mehr verhindern. Der schon vorher wenig sichere Torhüter der Würzburger will eine Ecke verhindern und hält einen Kullerball mit dem Move einer Katze im Spiel, kommt nicht mehr hinterher und Fink bedient Pourie in der Mitte - oder schießt ihn viel mehr einfach an. Die zwei Würzburger auf der Linie können den sehr platzierten Abschluss dann auch nicht mehr abwehren. In der Folge der KSC besser, Würzburg mit dem 1:2 offensichtlich sehr zufrieden und dem Publikum merkte man schon deutlich an, dass der Sieg auch einen hohen emotionalen Wert hat.
    Nach dem Spiel hieß es aber erstmal warten. Die PK wurde übertragen (langweilig!) und im Laufe der Zeit platzierten sich vor den Rängen ein paar jüngere Herrschaften mit böser Hooltra-Ausrüstung. Aber noch gab es kein Pyro. Erst ein wenig Folter mit Musik (Schlager! :D ), dann wurden ein paar alte Spieler aufs Feld geholt (Mario Aegimann!) und der Kater und ich konnten uns prächtig über manch einen der früheren Profis amüsieren. "Sach mal, von welchem Engländer hat der Iashwili denn dieses Sakko geklaut?" - "Uli Stielike!" Nach langer Warterei wurden wir aber endlich erlöst und wir durften einer grandiosen Pyro-Aktion zuschauen. Einmal ringsherum brannten die Bengalos und nur ganz wenige Kinder wurden von ihren Eltern dazu missbraucht, Briefe an den DFB zu schreiben und dabei auf die Tränendrüsen zu drücken. Was für ein würdiger Abschied, dürfte es viel öfter geben, wenn man schon ein schönes Stadion zerstört... Nach Schlusspfiff ging es wieder an die Bierbude, welche eigentlich viel mehr nach Colabude aussieht und mit den anwesenden Karlsruhern wurde natürlich noch ein Kaltgetränk in Angriff genommen. Hier natürlich nochmal schöne Grüße an die gesamte Runde. Großartig auch hier mal wieder der Kuzze, der von irgendwelchen Leuten angequatscht wurde und dann seine Textsicherheit beim Badnerlied unter Beweis stellen musste. Außerdem schnorrten zwei Damen noch Zigaretten bei ihm und aus Personenschutzgründen muss ich die anschließenden zwei Sekunden hier weglassen, die sich im Anschluss abspielten. Aber ich werfe einfach mal die Frage in den Raum, was der Kuzze bekommen hätte, wenn er die ganze Schachtel weggegeben hätte?! Und an dieser Stelle auch erneut die Frage, wie sinnvoll es eigentlich ist, dass zwei Hannoveraner und ein Schalker nach Kalrsruhe fahren, während gleichzeitig Schalke gegen Hannover spielt und man wenige Meter vom Stadion entfernt war? Mir soll es recht sein. Ich hasse Turnhallen und dritte Liga macht mehr Bock.
    Kurz darauf wurde es dann für uns auch Zeit den Rückzug anzutreten, immerhin hat man ja noch ein paar Meter vor sich. Also das Auto wieder aus dem Busch holen und weg... Kater und ich waren ziemlich überrascht, wie tief kuzze schlafen kann, während wir ziemlich laut beschissene Vereinslieder von Zwolle, Hildesheim oder ähnlichen Premiumvereinen hörten und lauthals am quatschen waren. Außerdem kann der Typ sogar im Halbschlaf Pinkelpausen anfordern, auch das nötigt mir irgendwie großen Respekt ab. Ansonsten kam mir die Strecke irre lang vor, denn zwischen Nordbaden und Köln befinden sich keinerlei Spuren irgendeiner Zivilisation. Das war mir so auch irgendwie neu, aber wann komme ich da auch schon mal lang? In Essen dann nochmal umgestiegen, kuzze in Gladbeck ausgesetzt und ab nach Hause... Klasse Tag, schöne Tour, nur das Spiel war eher mäßig, aber wen juckt das schon? Zum Schluss noch ein freundlicher Gruß an alle, die noch nicht im Wildpark waren: Zu langsam!

  • Diese Bezeichnung habe ich noch nie gehört für einen KICKERTISCH.

    Danke für die Aufklärung, denn beim ersten Lesen vom Hannois Bericht ergab die folgende Passage für mich überhaupt keinen Sinn:


    da erspähten wir einen Krökeltisch! Mitten unter der Haupttribüne, bei all den Futterbuden und Toiletten... Und während wir noch Witze machten, dass man so ideal die Zeit nutzen könnte kam ein Typ vom Merch-Stand, warf zwei Bälle auf den Tisch und zog kommentarlos wieder von dannen. Ich liebe diesen Kerl! Das Match sollte das torreichste des Wochenendes werden! Leider bin ich ziemlich aus der Übung, wodurch mein Sieg am Ende mit 10:6 doch knapper ausfiel, als es vor fünf Jahren der Fall gewesen wäre.

    Bei den zwei Bällen habe ich an echte Lederbälle gedacht, die jemand auf den Merch-Tisch wirft und mich gefragt, warum tut man das. Und auch das torreiche Spiel in einer Profiliga mit 10:6 wollte mir nicht so ganz einleuchten. Aber mit der Erklärung vom Zebra ergibt es dann doch Sinn.... ;D;D

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