"Mein schönstes Ferienerlebnis" - Katers Spielberichte

  • SLOWADREI – RAUS AUF’S LAND

    In hübsch und mit Bildern wie immer: https://valokuva.de/slowadrei/


    Nach Slowazwei kommt Slowadrei. Logisch, oder? Slowly…hatten wir keinen Bock mehr auf Nebel. Nur war das dem Nebel ziemlich egal. So starteten wir um 8 Uhr recht ausgeruht in den Tag, was auch bitter nötig war, denn es lagen knapp 300 km vor uns. Zuerst jedoch fuhren wir nochmal zum Stadion Pasienky, denn ich wollte mal mit der Drohne mein Glück versuchen. Dabei fiel uns dieses wunderbare Vereinswappen auf:

    Drohne? “Ha”, sagte der Nebel, “euch huste ich was!” Machen wir es kurz, es war mehr Nebel im Stadion als bei einem durchschnittlichen albanischen ESC-Auftritt.

    KASTIEL PÁLFFYOVCOV

    Also fuhren wir zu unserem ersten Fotospot des Tages, der praktischerweise nur 40 Minuten entfernt war. Das Kastiel Pálffyovcov in Budmerice. Und kennt man es nicht zufällig, oder findet es nicht noch zufälliger an der Wand seines Hotelzimmers, würde man glatt dran vorbei fahren. Zwar steht das Herrenhaus in der Liste nationaler Kulturdenkmäler und hin und wieder werden darin verschiedene Ausstellungen gezeigt, aber mein Gefühl sagt mir, dass es das schon war mit der Aufmerksamkeit, die dieses wunderbare Gebäude erreicht. Erbaut wurde es im ausgehenden 19. Jahrhundert als Jagdschloss für den ungarischen Adeligen Jan Pálffy. Dieser ist ein Nachfahre des Nikolaus II. Pálffy, der im ausgehenden 16. Jahrhundert maßgeblichen Anteil an der Abwehr der Türkenkriege hatte und dafür nicht nur den aus heutiger Sicht zweifelhaften Spitznamen “der Türkenschläger”, sondern auch die Burg Bratislava als Belohnung erhielt.


    Sein Nachfahre liebte die Jagd und ließ eigens dafür dieses Herrenhaus und den angrenzenden englischen Garten erbauen. Um diese Perle zu entdecken, muss man von der Autobahn 15 km durch die Landschaft nach Budmerice fahren, dann ganz durch das Dorf und in eine Sackgasse. Und dann steht man plötzlich vor dem Eingangstor. Es gibt kein einziges Schild, das auf diese Attraktion verweist.


    Die Bildgestaltung ist hier denkbar einfach, denn das Haus ist nur von vorne so richtig schön und dann musst du drauf achten, dass kein hässliches Auto neben dem Haus parkt. Allerdings um das ganze Haus aufs Bild zu kriegen, brauchst du schon ordentlich Weitwinkel und dann musst du wiederum gucken, ob dir nicht ein paar Äste im Weg hängen, die du natürlich auch als Stilmittel einsetzen kannst. Es gibt übrigens ganz in der Nähe ein zweites Kastiel Pálffy, man sollte also tunlichst darauf achten, dass man das Navi richtig programmiert hat.


    Anschließend fuhren wir weiter in Richtung Nitra, unserem nächsten Ziel. Dabei kamen wir durch Trnava, da das Wetter aber die Nervensägen-Skala bereits wieder in astronomische Sphären geschraubt hat, brachten wir nicht mal die Energie auf, zum örtlichen Fußballstadion zu fahren, das sogar das zweitgrößte des ganzen Landes ist. Ich frage mich immer, für wen die diese Stadien hier hinstellen. Da gehen fast 20.000 rein, einen Saisonschnitt von über 10.000 hatte der örtliche Verein Spartak Trnava zuletzt im Jahre 1998!

    NITRA-GLYCERIN

    Auch in Nitra gab es ein Stadion zu bestaunen, dieses wurde unser nächstes Ziel. Ebenfalls gab es ein Lehrstück im beliebten Klassiker “warum Investoren im Fußball gaaaanz toll sind” zu bestaunen: Anfang 2021 übernahmen der fränkische Autohändler und ehemalige Spielerberater Peter Hammer und sein Geschäftspartner Nik Schwarz den FC Nitra “für einen niedrigen Millionenbetrag”, wie es heißt. Die bisherigen Eigentümer des Klubs sind mit “windig” eher noch wohlwollend umschrieben, in den 13 Monaten vor Hammers Einstieg wurde der Klub nicht weniger als fünf Mal verkauft. Zu den Investoren zählten wohl unter Anderem ein ehemaliger Diskuswerfer und eine ukrainische Gruppe, die von der Champions League fantasierte. In Nitra. Nun wollten Hammer und Schwarz sich also ein slowakisches “Mini-Ajax” aufbauen, schleppten allerdings erstmal ein paar deutsche Spieler wie Sinan Kurt und ähnliche Kaliber an. Und wie das mit hochtrabenden Vorhaben nun mal so ist: Es scheiterte schneller, als man den örtlichen Flutlichtmast emporgeklettert wäre, denn urplötzlich hatten die beiden eine Eingebung, dass der bisherige Eigentümer wohl mit ihren Millionen durchbrennen wolle. Sie verabschiedeten sich aus dem Projekt so schnell, wie sie gekommen waren, dem übrig gebliebenen Scherbenhaufen namens FC Nitra wurde die Lizenz verweigert und er wurde in die dritte Liga zurückversetzt und die insgesamt 8 deutschen Spieler verließen den Klub reihenweise wegen ausstehenden Gehaltszahlungen. Hochtrabend war an diesem Freitagmittag in Nitra nur meine Drohne. Und das ist dabei rausgekommen:

    IM SLOWAKISCHEN ERZGEBIRGE

    Nun erstaunte uns zweierlei: Einerseits diese doch skurril anmutende Wahlwerbung bei einem Frühstückshalt in einem Dorfsupermarkt.


    Und zweitens, dass doch jetzt tatsächlich, wie auf Knopfdruck, die Sonne schien. Kein blasser Dunst mehr vom Dunst der letzten Tage, als wir mehrheitlich in der Donau-Waag-Ebene unterwegs waren, sondern traumhaftes Oktoberwetter. Praktischerweise kamen wir direkt an einem Dorfbolzplatz vorbei. Über den örtlichen FC Psiare konnte ich gar nichts rausfinden, aber Vereine verschwinden in der Slowakei offenbar auch so schnell, wie sie kommen. Erstmal jedoch warteten wir an einem echt monströsen Bahnübergang und als dann tatsächlich ein waschechter Schienenbus vorbeikam, fühlte Hannoi sich etwas betrogen und giftete das niedliche Gefährt an, ob das hier ein Witz sein soll.


    Die Gegend, in der wir nun unterwegs sind, nennt sich Slowakisches Erzgebirge. Dies spiegelt sich auch in vielen Ortsnamen der Gegend wieder, die mit Banská beginnen, was wörtlich übersetzt ‘Mine’ heißt. Die bekannteste dieser Städte dürfte Banská Bystrica sein, die fünftgrößte Stadt der Slowakei. Diese ignorierten wir aber, für uns ging es heute nur bis nach Banská Štiavnica. Dorthin fuhren wir aber nicht auf der Autobahn/Schnellstraße, sondern parallel auf der Schleichstrecke. Das hat sich gelohnt, denn die Gegend ist einfach wunderschön. Es ist nicht so, dass jetzt spektakuläre Dinge auf uns gewartet hätten, aber allein diese bunt leuchtenden Berge… wir hätten alle 5 km anhalten können… was wir schließlich auch getan haben.


    Und dann wartete in Rudno nad Hronom mal wieder ein Bolzplatz am Straßenrand, an dem wir zufällig vorbeikamen. Wirklich zufällig, denn solche abenteuerlichen Plätze stehen hier in jedem zweiten Dorf. Der örtliche ŠK Rudno nad Hronom verdingt sich in der 8. slowakischen Liga. Diese Tribüne sieht aus, als hätte sie locker 60 Jahre auf dem Buckel. Auf einem Streetview-Bild von 2012 ist von deren Existenz noch nichts zu ahnen. Ich dachte bisher, dass es eine exklusiv belgische Fähigkeit wäre, Dinge kurz nach Neubau schon uralt aussehen zu lassen. Bolzplätze geben halt auch einfach einen passablen Vordergrund ab…

    DIE BERGSTADT BANSKÁ ŠTIAVNICA

    Banská Štiavnica heißt auf Deutsch Schemnitz. Als würde ein Kölner versuchen, Chemnitz auszusprechen. Der Kölner kennt auch drei Möglichkeiten, ein ‘g’ auszusprechen, ohne ein ‘g’ auszusprechen. Glaubste nicht? Schon mal nen Fluchzeuschträjer im Rhein schwimmen gesehen?


    Zurück nach Banská Štiavnica, oder wie wir es nannten: Stanko Svitlica. Es handelt sich um die älteste Bergstadt der Slowakei und ähnlich wie in deutschen Städten mit dieser Tradition wird in Banská Štiavnica mittlerweile viel getan, um die allgegenwärtige Bergbautradition touristisch zu vermarkten. Doch nicht nur der Bergbau mit einschlägigen Museen weiß die Touristen in seinen Bann zu ziehen, sondern auch die weltliche Außenstelle Rom des Großen Gasförmigen trägt ihren Teil dazu bei. Der ganze Zauber nennt sich Kalvarienberg und diese Dinger gibt’s in der Slowakei häufiger, wobei auch der heidnische Autor dieser Zeilen neidvoll anerkennen muss, dass das Exemplar in Banská Štiavnica durchaus eindrucksvoll ist. Im Endeffekt ist das so ne Art katholische Waldjugendspiele, wo du beim Aufstieg zu dieser Kapelle an jeder Station – die jeweils einem anderen Heiligen gewidmet ist – beten kannst.


    Eindrucksvoll ist auch, dass der Slowake bei wirklich jeder Gelegenheit Parkgebühren kassiert. So auch auf einem besseren Feldweg, der zu diesem Kalvária führte, was wohlgemerkt nicht der offizielle Parkplatz dieser Lokalität war. Allerdings war auf diesem dortigen Schild auch zu lesen, dass man per App parken kann, bzw. muss. Ein Parkautomat gab es dort nämlich nicht. Während man sich in Deutschland vermutlich erst bei einem Anbieter registrieren müsste, dann den Registrierungsbrief abwarten müsste (Grüße an Contipark an dieser Stelle) und sich dann noch mit einem auf diesem aufgedruckten Einmalschlüssel registrieren müsste.. scannt man in der Slowakei einfach den QR-Code von dem Schild, was Hannoi extrem belustigte, denn ich musste so nen kleinen Abhang hochkrabbeln und halt auch wieder runter. Meine astreine Telemark-Landung erfuhr nicht annähernd die Wertschätzung, die sie verdient gehabt hätte. Dann lädt man sich die App runter, registriert seine Kreditkarte, lässt sich durch GPS orten und legt in der App fest, wie lange man dort stehen möchte. Nochmal: Wir sind in einem der ärmsten Länder Europas und der ganze Spaß dauerte keine 5 Minuten.


    Wir krabbelten erstmal auf eine kleine Anhöhe, um uns einen Überblick zu verschaffen. Schöne Gegend und mit dem Teleobjektiv hatte ich auch genug Motivauswahl. Ich machte sogar einen kleinen See aus, den ich auch direkt anvisierte. Mein vergnügt-erstaunter Ausruf amüsierte den kleinen hinterlistigen Gnom neben mir zutiefst und beim Blick durch den Sucher schwante mir, dass das gar kein See ist, sondern nur ein kleiner Solarpark. Selbstverständlich durfte ich mir meinen Geistersee noch einige Tage anhören…

    DAS ZIELFOTO AM KALVÁRIA?

    Die nun folgende Jagd auf mein Zielfoto habe ich ja im Planungs-Beitrag schon angeteasert. Meine favorisierte Idee neben dem Kalvária konnte ich direkt beerdigen, denn vor lauter Büschen und Bäumen konnte man nicht mal ins Tal schauen.

    Also gingen wir zum Fuße des Kalvária und versuchten, von links mehr zu sehen. Auch dies scheiterte an ausgeprägtem Bewuchs. Die Drohne lag blöderweise im Auto. “Tja, dann müssen wir da wohl hoch” entfuhr es mir und dabei blickte ich etwas skeptisch in Richtung dieser Kapelle oben auf dem Hügel. “Dir brennt doch der Helm!” setzte es als Antwort von Hannoi und zumindest zeitlich ging sich das auch absolut nicht aus. Die Drohne zu holen, hätten wir auch nicht mehr geschafft, denn wir hatten ja noch einen Termin…


    Also vertagten wir den Spaß auf den nächsten Morgen und fuhren schnell zu unserer Unterkunft für den heutigen Tag. In weiser Voraussicht hatten wir die Pension Kachelman gebucht, um auf etwas wettergöttlichen Beistand beim Wetter zu hoffen. Und eigentlich hat das zumindest heute gar nicht so schlecht funktioniert… Kommentar meiner besseren Hälfte zum Foto vom Zimmer: “In sowas werden Horrorfilme gedreht…”

    DOC HOLLIDAY ON ICE

    Nach dem Check-In machten wir uns auf die Socken ins 30 km entfernte Zvolen, denn wir wollten uns ein Eishockey-Spiel angucken. Mein letztes Live-Eishockey-Spiel ist locker 15 Jahre her und Hannoi hatte noch nie das Vergnügen und es wird halt früh dunkel – was sollen wir denn auch sonst machen?! Außerdem ist der Slowake an sich dem Eishockey ja nicht ganz abgeneigt, sodass wir mit einigermaßen hohem Zuschauerzuspruch liebäugelten. Dies ist natürlich relativ zu sehen, denn Zvolen hat auch nur 40.000 Einwohner und der örtliche Verein HKM Zvolen spielte gegen den MHK 32 aus dem 90 Autominuten entfernten Liptovský Mikuláš. Was für ein Name!


    Die Halle in landestypischer Gebirgsarchitektur war ebenfalls der Rede wert und fasste immerhin 5.500 Zuschauer. Die kamen heute im Leben nicht, der HKM durfte sich bei 1.725 Zuschauern bedanken, darunter exakt vier Gästefans.

    Geparkt wurde diesmal hemdsärmelig auf einem Bordstein, was der Parkplatzordner mit demonstrativem Desinteresse würdigte. Bei dessen Kleidung galt noch das alte Motto: Martialisch auftreten und grimmig gucken, kann eventuelle Probleme schon im Vorfeld lösen. Stiernacken, Camouflage-Hose, Bomberjacke und Militärstiefel. Starker Typ!


    Für läppische 8€ sicherten wir uns Plätze direkt an der Mittellinie. Kontrolliert hat das – wie immer – keiner. Und natürlich hätte ich auch locker die Fuji mitnehmen können, die hatte ich aber direkt im Hotel gelassen. Generell würde ich mir eine solche Gelassenheit auch in Deutschland mal öfter wünschen. Wenn du hier in der Oberliga ein Ticket für einen Stehplatz kaufst und dich damit – weil es regnet, oder warum auch immer – auf die vielleicht zu 10% ausgelastete Sitzplatz-Tribüne setzen willst… dann würde entweder ein Ordner davor stehen, der kontrolliert, ob du auch wirklich eine Karte hast, oder irgendein anderer Zuschauer würde sich darüber aufregen, dass er 2€ mehr bezahlt hat als du. Hannoi verschwand derweil in der Nasszelle und als ich mich über seine lange Abwesenheit wundern wollte, erklärte er, dass er erst im Übersetzer gucken musste, welche Toilette für ihn sei.


    Von Eishockey haben wir beide absolut keinen Plan, wobei ich zumindest einigermaßen regelfest bin. Dennoch wussten auch wir Ahnungslosen anzuerkennen, dass auf dem Eis ein ziemliches Spektakel stattgefunden hat. Obwohl die Gäste einsam am Ende der Tabelle rangieren, hielten sie gut mit und gingen sogar 2x in Führung, doch in einem Powerplay kurz vor Schluss gelang HKM der Ausgleich. Die obligatorische Verlängerung (beim Eishockey gibt’s keine Unentschieden) war bereits nach 32 Sekunden beendet, nachdem die Heimmannschaft den viel umjubelten 6:5-Siegtreffer erzielte. Jawohl, 6:5. Wir hätten uns schlechtere Spiele aussuchen können.


    Von der Stimmung hatte ich allgemein ein bisschen mehr erwartet, aber diesbezüglich waren wir vermutlich einfach im falschen Stadion und im falschen Ort. In den großen Städten wird da sicher etwas mehr gehen. Da kannste 1.500 km fahren und dann steht neben dir ein Dude mit einem Trikot der Hannover Indians…


    Zurück in unserer Unterkunft musste ich derweil etwas kreativ parken, denn es war nur mitten im Einfahrtstor noch irgendetwas frei, allerdings stand ich wirklich mitten in der Einfahrt. Auftritt Rezeptionistin: Sie schob einfach das Tor so weit zu, dass mein Auto innerhalb des Tores stand. Problem gelöst. Wir ließen uns auf unsere Betten fallen, die zwar diesmal etwas bequemer waren, aber bei jeder Bewegung knarzten, wie die Titanic kurz bevor sie auseinander brach und beendeten den Tag mit ein paar Sport-Zusammenfassungen bei YouTube.


    Nanakorobiyaoki

  • Platte in Plattislava

    Irgendwann um 2000 herum war ich mit meinen Eltern mal per Auto in Ungarn. Da sind wir auch daran vorbei und ich war noch lange danach absolut sicher, dass ganz Bratislava aus einem riesigen Betonklotz herausgemeißelt wurde. Also wie Chemnitz in noch größer.

  • Die Bilder sind wirklich großartig geworden!


    Danke!


    Ich stelle aber mal die These auf, dass sich die Randgebiete (ost-) europäischer Städte durchaus ähneln. Fahr mal auf der A1 an Hamburg vorbei, da kommst du dir auch vor wie in Bratislava. Nur dass die Autobahn hierzulande gratislava ist. |-)

    Nanakorobiyaoki

  • Platte in Plattislava

    Irgendwann um 2000 herum war ich mit meinen Eltern mal per Auto in Ungarn. Da sind wir auch daran vorbei und ich war noch lange danach absolut sicher, dass ganz Bratislava aus einem riesigen Betonklotz herausgemeißelt wurde. Also wie Chemnitz in noch größer.


    ;D


    All you need is lav!


    Die Bilder sind wirklich großartig geworden!


    Danke!


    Ich stelle aber mal die These auf, dass sich die Randgebiete (ost-) europäischer Städte durchaus ähneln. Fahr mal auf der A1 an Hamburg vorbei, da kommst du dir auch vor wie in Bratislava. Nur dass die Autobahn hierzulande gratislava ist. |-)


    Ja, der wird man trotz allem zum Mr. lava-lava, wie dieser Shaggyslav dereinst sang.

  • SLOWAVIER – KABOOM!

    Mit Bildern und in hübsch: https://valokuva.de/slowavier-kaboom/

    Nach drei kommt vier, das reimt sich nicht, das sag ich dir! Heute geht es zurück in die Waag-Ebene. Was für ein Wa(a)gnis, wie sich später noch herausstellen sollte. Aber erstmal jedoch wollte der Wa(a)gen mit der Drohne beladen und abermals zum Kalvária gesteuert werden. Und während ich schwor, mit den dummen Wortwitzen ab sofort aufzuhören, war Hannoi zu einer Zigarettenpause vor der Tür und merkte bei seiner Rückkehr an, wie beschissen neblig es draußen doch sei. “Kann ja wohl nicht waag sein”, dachte ich mir, aber es war wirklich komplett katastrophwaag. Gegen 12 Uhr sollte es erst aufklaren, so lange wollten wir aber keinesfalls warten. Naja, Samstag! Fußball! Also fotografierten wir einfach den ganzen Tag irgendwelche Stadien…

    LOST GROUNDS I

    Nach dem Frühstück fuhren wir in den Nachbarort Banská Belá, denn dort haben wir gestern auf dem Weg nach Zvolen ein schönes verlassenes Stadion am Wegesrand gesehen. Der dort beheimatete Šk Lesy Banská Bela scheint nicht mehr zu existieren. Auf sportnet.sk ist das aktuellste Ergebnis von 2017 und wie du am Platz sehen kannst, ist der nicht unbedingt in einem Zustand, der einen reibungslosen Spielablauf zulassen würde.

    Aber ich muss schon sagen, dass mich diese Dorfstadien mit ihren windschiefen Tribünen und vor allem diesen ulkigen Sprechertürmen durchaus begeistern. Und was diese Schale da soll… wahrscheinlich für’s Olympische Feuer. Gestern in Rudno nad Hronom stand auch so’n Ding. Falls es dir auf dem gestrigen Bild nicht aufgefallen ist, hier nochmal eine Detailaufnahme. Und nein, das ist kein Jäger-Hochsitz.

    Direkt neben dem mit reichlich Patina behafteten Stadion war eine alte Fabrik zu sehen. Dort wurden früher Silber- und Bleierze verhüttet und es fand sich auch hier – in einem kleinen Dorf – wieder ein fetter Plattenbau direkt an der Fabrik. Arbeiter wohnen halt neben der Fabrik, was für jemanden, der noch nie außerhalb irgendwelcher Metropolen im ehemaligen Ostblock war, erstmal befremdlich wirkt. Und jetzt ergibt für mich auch das PC-Aufbauspiel ‘Workers & Resources: Soviet Republic’ des slowakischen Game-Studions 3DIVISION für mich Sinn. Ich hatte nie verstanden, warum ich einen Plattenbau neben eine Kohlemine bauen sollte. Offensichtlich war im ehemaligen Ostblock wirklich stumpfer Pragmatismus nicht nur in der Architektur, sondern auch in der Flächenplanung angesagt.

    Zurück nach Banská Štiavnica, dort mussten wir zwangsläufig nochmal durch. Bereits gestern bei der Anfahrt fiel uns der stillgelegte Förderturm hoch über der Stadt auf und jetzt war das Licht gerade gut, denn die Sonne begann zumindest in den höher gelegenen Gebieten, sich durch den Nebel zu kämpfen. Auch hier stand wieder der obligatorische Plattenbau, diesmal allerdings arg verlottert und vor dem Plattenbau stand ein Skoda Octavia mit waschechtem Achsbruch. Ich konnte gerade noch bremsen, als mir ein nur noch aus Flicken bestehender Fußball vor’s Auto rollte. Hier aussteigen? Ich machte nur ein Alibifoto vom Förderturm und anschließend den Kofferraum ganz schnell wieder zu, denn unsere Anwesenheit blieb auch den Kindern des Hauses nicht verborgen und ehe wir uns versahen, wurden wir von drei Jungs neugierig-misstrauisch beäugt. Mir war bei der Geschichte erst wieder wohl, als wir einige Meter zwischen uns und dieses Gebäude gebracht haben, hatten wir doch Ausrüstung im Wert von einigen Tausend Euro dabei. Das soll übrigens keinesfalls irgendwie vorurteilsbehaftet rüberkommen, oder suggerieren, dass uns da gleich jemand hätte ausräumen wollen, aber mich entspannte die Situation nun mal nicht unbedingt und im Ernstfall hätten wir nicht viele Argumente auf unserer Seite gehabt.

    RUNTER KOMMEN SIE ALLE

    Für uns ging es bei immer mehr aufklarendem Himmel nun nach Nová Baňa. Allerdings klarte es nur deshalb auf, weil wir mittlerweile über 800 Meter waren. In den Tälern hielt sich weiterhin der Nebel, was ich als Fotomotiv ganz interessant fand. Wir hielten kurz an halbwegs dafür geeigneter Stelle, Hannoi stapfte einen Abhang runter, um zu prüfen, ob es irgendwie sowas wie einen Aussichtspunkt gab und ich checkte meine Optionen, die Drohne in die Luft zu schicken. Die Straße war komplett mit Bäumen überspannt, nur vereinzelt ergaben sich kleine Lichtungen. “Ist schon riskant, aber ne andere Möglichkeit gibt’s hier nicht” und noch während ich den Satz fertig sprach, stand das Flughörnchen auf Schulterhöhe bei mir und ich zirkelte es vorsichtig durch das Geäst. 40 Meter über mir hatte ich freien Flug und konnte mir in Ruhe einen Bildaufbau überlegen. Das ging auch ziemlich einfach, es gab nur genau eine Möglichkeit. Also Feuer frei!


    Nur die Drohne wollte ja noch wieder landen. Also neigte ich den Kamera-Gimbal wie immer um 90 Grad, um direkte Sicht nach unten zu haben, suchte mir eine vielversprechende Lichtung und manövrierte das fliegende rohe Ei in Schleichgeschwindigkeit nach unten… und als es fast schon geschafft war, übersah ich einen einzelnen Ast rechts der Drohne, es gab ein hässliches Geräusch und die Drohne schlug ungebremst 5 Meter weiter unten auf dem Asphalt auf. Hannoi und ich schauten uns schulterzuckend an, lasen die Reste des Flughörnchens auf und stiegen schweigend ins Auto.


    Der Tag hätte gar nicht beschissener anfangen können und es war noch nicht mal 11 Uhr. Und der Tag so: “hold my Kofola!” (furchtbares Zeug btw…). Nur wenig später erreichte mich ein Anruf von zuhause, irgendein Penner hat unseren Außenrolladen abgerissen. Einfach so. Weil er es kann. Dazu diese trübe Suppe, die auch die heutigen Fotoambitionen allesamt im Keim erstickte. Ich war so runter, dass ich am liebsten sofort nach Hause gefahren wäre.

    LOST GROUNDS II

    Aber noch war nur die Drohne hinüber und wir fuhren immer noch wortkarg nach Nová Baňa, einer Kleinstadt im Tal des Hron. Heute beschränkten wir uns einfach mal komplett auf die Stadionfotografie und klapperten einige Bolzplätze in der Gegend ab. Der Samstagvormittag war uns hold, der MFK Nová Baňa hatte seine Tore geöffnet, weil gerade die U19 des Klubs spielte. Die Herren-Mannschaft spielt nur in der 8. Liga, hatte dafür aber ein recht amtliches Stadion zu bieten. 2015 spielte man noch in der dritten Liga, der Absturz war also ähnlich schnell, wie der meiner Drohne. Wir schauten uns das Spektakel 10 Minuten lang an, waren ob der Holzfüßigkeit der Verteidiger schwer beeindruckt. So ne alles wegschädelnde Kante hätte Deutschland bei der WM gut gebrauchen können.


    Aber erstmal weiter in’s nächste Städtchen ganz in der Nähe. Allerdings fuhren wir absichtlich nicht den direkten Weg, der uns – nicht absichtlich – nach Horné Hámre führte. Nein, liebe Engländer, Horny Ham gab’s dort keinen. Dafür nicht mal 700 Einwohner und eine Vollbremsung. Die legte ich hin, als ich verträumt nach rechts schaute und eine abenteuerlich anmutende Fußgängerbrücke über einen Bach erspähte, die direkt zu einem Fußballplatz führte.


    Ich war entzückt, parkte das Auto und wir dackelten unter den misstrauisch dreinblickenden Augen eines örtlichen Rentners zum Platz. Ein wahres Kleinod! Diese Brücke braucht einiges Gottvertrauen, diese bunt bewaldeten Wälder hinter dieser abenteuerlichen Tribüne, der Platz so schief gekreidet, als würde sich der Platzwart mit Doppelkorn die Zähne putzen… kurzum: Das Paradies für Fußballromantiker! Zum Verein

    TJ Klas Horné Hámre kann ich allerdings nichts sagen. Es gibt schlicht keine Informationen! Aber das interessiert euch vermutlich sowieso nicht…

    PROFIFUSSBALL IM TAL DES HRO

    Tatsächlich wird hier, für slowakische Verhältnisse am Ende der Welt, Profifußball gespielt. Genauer in Žiar nad Hronom, der ca. 20.000 Einwohner zählenden Hauptstadt des gleichnamigen Kreises. Der Verein nennt sich FK Pohronie, was suggeriert, dass er die gesamte Region vertritt. Pohronie ist nämlich nichts anderes als die Bezeichnung der Region am Mittellauf des Hron. Der FKP wurde erst 2012 aus den Vereinen TJ Sokol Dolná Ždaňa und FK Žiar nad Hronom gegründet, vor allem Letzterer war bekannt als Jugendverein des aktuellen Nationalspielers Milan Škriniar (Inter Milan) und des Ex-Nationalspielers Adam Nemec, den man in Deutschland von seinen Stationen Aue, Kaiserslautern, Ingolstadt und Union Berlin kennt.


    Während die beiden Stammvereine nie höhere Sphären erreichen konnten, spielte der FK Pohronie bereits 2015 in der zweiten Liga und 2019 wurde sogar der Aufstieg in die erste Liga erreicht, die immerhin drei Saisons lang gehalten werden konnte. Seit dieser Saison wieder zweitklassig, verfügt der FK Pohronie doch über ein modernes Stadion, dessen schiere Zaunarmee ein gutes Foto quasi unmöglich machte. Ich hätte ja die Drohne nehmen können…

    Das alte Stadion hat man netterweise nebenan stehen lassen. Diese Beton-Geländer faszinieren schon maximal.

    BALL UNTER DER BURG

    Nun hatten wir aber doch etwas getrödelt und mussten zügig ohne weiteren Halt nach Trenčín fahren, unserem heutigen Etappenziel. Dort wurde möglicherweise der Trenčcoat erfunden. Der Zeitdruck kostete uns das Schloss Bojnice, das Vielen als das Schönste der Slowakei gilt. Allerdings war der Himmel nun auch schon wieder eine Frechheit, daher verschoben wir das einfach auf den nächsten Tag. Du solltest bei einem Roadtrip durch die Slowakei niemals vergessen, dass das Autobahnnetz genau eines ist: Dünn! Es gibt im ganzen Land nur vier Autobahnen und die Ost-West-Verbindung besteht noch nicht durchgehend. Dazu gibt es einige vierspurig ausgebaute Schnellstraßen, aber abgesehen davon – zum Beispiel von Žiar nad Hronom nach Trenčín fährst du Landstraße. Und die LKW auch. Ohne Überholchance. So braucht man für 100 km auch schon mal fast 2 Stunden. Am Ende waren wir zeitig für unser zweites vorab geplantes Zielfoto in Trenčín und wieder sollte es ein Fußballstadion sein. Hauptdarsteller ist allerdings diesmal die Burg Trenčín, die in unmittelbarer Nachbarschaft des Štadión na Sihoti des AS Trenčín liegt. Leider wurde das Stadion in den letzten Jahren komplett umgebaut, sodass von der damaligen Faszination nicht mehr viel übrig ist. Es ist halt eine normale Allerweltsarena geworden, der man aber zum Glück die alte Haupttribüne gelassen hat. Und da ja immer noch Samstag war, war sogar ein Erstligaspiel. Das war natürlich reiner Zufall und von uns keinesfalls vorab so geplant. *hust*


    Das Spiel war auch der erste Härtetest für mein “neues” Smartphone. Bei Slovan am Donnerstag sollte ja nur ein wenig dokumentiert werden, aber hier hatte ich ein konkretes Zielfoto im Sinn, nämlich die Burg mit dem Stadion im Vordergrund. Und leider ist die Kamera des Sony Xperia 1 III gar nicht mal so gut. Die des OnePlus 8 Pro war im direkten Vergleich deutlich besser, konnte aber halt nicht auf allen Linsen .raw-Dateien aufzeichnen – eine Software-Einschränkung, die ich immer noch nicht nachvollziehen kann. Nun ja, das Sony kann .raw auf allen Linsen, aber die Qualität ist irgendwie gar nicht gut. Natürlich wird aus einem Smartphone keine Nikon Z9, wenn man aber die eklatanten Unterschiede zum OnePlus sieht, frage ich mich schon, wie Sony auf die Idee kommt, das Ding als “Kamera-Smartphone” zu vermarkten? Außerdem verstehe ich die Anordnung der Linsen nicht. 16mm, 24mm, 70mm und 105mm Brennweite – natürlich auf Kleinbild umgerechnet. Eine 50er-Linse hätte ich so verdammt gut gebrauchen können.

    NOT GEGEN ELEND

    Nachdem der AS Trenčín von 2012 bis 2015 zur nationalen Spitze gehörte und 2013/14, sowie 2014/15 jeweils das Double aus Meisterschaft und Pokalsieg holen konnte, fiel man danach ins Mittelmaß zurück. Und da der internationale Profifußball manchmal arg komische Blüten treibt, gehört der AS Trenčín mittlerweile dem ehemaligen niederländischen Profi und jetzigen Geschäftsmann Tschen La Ling, der Ende der 70er Stammspieler bei Ajax Amsterdam war. Ich frage mich immer, wie man mit solchen Investments großartig Geld verdienen kann, aber offenbar scheint das ja zu funktionieren. Es ist ja auch nicht so, als verlören sich Woche für Woche 10.000 Besucher in diesem Stadion… ganz und gar nicht! Ich frage mich ebenfalls (mal wieder), für wen man dieses Stadion gebaut hat. Nur gegen die Erzfeinde Slovan Bratislava und Spartak Trnava kommen vierstellige Zuschauerzahlen zustande, ansonsten verlaufen sich zwischen 700 und 900 Zuschauern im völlig überdimensionierten Neubau.

    Dabei gibt es sogar eine Ultra-Gruppierung, die auf den ganz wunderbaren Namen Trenchtown Gangsters hört, nur leider beim besuchten Spiel aus unbekannten Gründen nicht zugegen war. Es hing lediglich die Flagge der Légia Laugaricio, dem offiziellen Fanclub des AS Trenčín und es versammelten sich höchstens 15 Leute hinter dieser Fahne. Dabei ist die Geschichte der Trenchtown Gangsters zu interessant, um hier ausgespart zu werden: Nicht ohne Grund hat man sich als Erzfeind Slovan ausgesucht, deren Ultra-Szene mehrheitlich eine eher fragwürdige Gesinnung vertritt, denn als eine der wenigen Ausnahmen in der Slowakei sind die 2005 gegründeten Trenchtown Gangsters offen antifaschistisch und unterhalten passenderweise gute Beziehungen zu den Bohemians 1905 aus Prag und dem First Vienna FC. Die restlichen slowakischen Szenen sind latent bis offen rechtsaußen und haben auch absolut keine Hemmungen, dies bei vielen Gelegenheiten zu zeigen. Schon “lustig”… die Ultras aus Staaten, die vom Postkartenmaler im Krieg am Meisten auf die Fresse gekriegt haben, feiern rechtsradikale Scheiße am Stärksten ab.


    Der heutige Gegner, der amtierende Vizemeister MFK Ružomberok brachte auch genau gar keine Fans mit, die die Tristesse irgendwie zu stören vermochten. Und sogar das Spiel war furchtbar! Trenčín beschränkte sich darauf, das Tor mit 400er Ytong-Stein dichtzumauern und auch der Rote Helmut wusste zu überzeugen und stellte den Mittelstürmer des AS Trenčín bereits nach 9 Minuten (!) mit gelb-rot (!!) vom Platz. Beide Karten waren übrigens eine absolute Frechheit! Der MFK Süderbrarup Ružomberok scheiterte wiederholt an der Mauer vor dem Tor und gab dabei nicht die beste Figur ab und so endete das Spiel, wie es nur enden konnte: Glanz- und torlos 0:0.


    Immerhin war es für uns ein schwacher Trost, dass die Unterkunft die beste der ganzen Reise werden sollte. Kühlschrank im riesigen Zimmer, Klimaanlage (haben wir nicht gebraucht), unfassbar freundlicher Besitzer, saugutes Frühstück und ein abgeschlossener Parkplatz. Props an die Pension Tiberia!


    Die nicht stattfindende blaue Stunde verbrachten wir im örtlichen Supermarkt, kurz darauf suchten wir uns in der kleinen, gemütlichen, aber unspektakulären Altstadt noch etwas Essbares und um 20 Uhr war dieser in allen Belangen äußerst bescheidene Tag bereits beendet.

    Nanakorobiyaoki

  • Platte in Plattislava

    Irgendwann um 2000 herum war ich mit meinen Eltern mal per Auto in Ungarn. Da sind wir auch daran vorbei und ich war noch lange danach absolut sicher, dass ganz Bratislava aus einem riesigen Betonklotz herausgemeißelt wurde. Also wie Chemnitz in noch größer.

    Wenn du denkst, ich seh das nich... :finger:;D


    Kampfkater, einfach großartig, Bilder und Berichte. Hervorzuheben war das Kopfkino grade, wie der Garstige vorm Klo mit zusammengekniffenen Beinen aufm Wischtelefon rumfummelt, wo er denn nu zur Tür rein darf. :D

    Drei Buchstaben, zwei Farben, eine Gemeinschaft

    Pivotechnik ist kein Verbrechen
    :drink:


    Lerne Schweigen ohne zu Platzen

  • Ruhe in Frieden, kleiner Foto-Vogel! Das Bild ist allerdings auch klasse geworden.


    Bezüglich Slowakei und dem Aquarellisten: die Slowaken wurden seinerzeit durch die Eingliederung Böhmen/Mährens erstmals ein eigenes Staat, wenngleich auch eher Satellit. Das berühmte Foto von 1968 entstand meines Wissens nach in Bratislava. Das lebt bis heute weiter, mit den im Westen üblichen Parolen vom Antifaschismus mit Sowjetsymbolik, Lenin-Zitaten und Klassenkampfrhetorik stößt sich dort noch eher mit den Erfahrungen des real-existierendem Sozialismus. Das ist keine Rechtfertigung und beim Fußball sammeln sich häufig noch arme Würstchen, die in der Gruppe aufgehen und endlich stark sein wollen. :(



    Jetzt wollte ich dem politischen gar keine so große Rolle geben - Trencin sieht schon mal gut aus und nun muss ich endlich Fahrstunden nehmen, um auch eine solche Tour fahren zu können. Schöne Landschaft, putzige Stadien und viel Patina, genauso muss es sein.

  • Trencin sieht schon mal gut aus und nun muss ich endlich Fahrstunden nehmen, um auch eine solche Tour fahren zu können. Schöne Landschaft, putzige Stadien und viel Patina, genauso muss es sein.


    MagicOe hat ja auch schon angekündigt, mal mitfahren zu wollen. Machen wir die nächste Tour also einfach zu viert! :D


    die Slowaken wurden seinerzeit durch die Eingliederung Böhmen/Mährens erstmals ein eigenes Staat, wenngleich auch eher Satellit.


    ja, schon. Allerdings sind solche Umtriebe ja auch vielen polnischen und tschechischen Szenen nicht allzu fremd.

    Nanakorobiyaoki

  • SLOWAFÜNF – HUMBA TAT(E)RA

    Mit Bildern und in hübsch: https://valokuva.de/humba-tatera/

    Sonntagmorgen! Der Wetterbericht versprach Großes, dieses Gefühl wollte sich morgens aber noch nicht einstellen. Bereits gestern Abend warfen wir einen Teil unseres Plans über den Haufen. Eigentlich wollten wir heute direkt an die polnisch-slowakische Grenze fahren, aber mit etwas Nachdenken war das ne ziemliche Schnapsidee, weil das durch wildes hin und her fahren locker 250km mehr bedeutet hätte. Bei der Buchung klang das noch ganz wunderbar, denn so hätten wir zwei morgendliche Chancen für unser polnisches Ziel gehabt. Rückblickend betrachtet war die Umplanung die beste Idee unseres Lebens…

    Fahren mussten wir nämlich auch so schon genug. Erstmal eine Stunde nach Bojnice, denn wir hatten heute genug Puffer, um nicht den direkten Weg nehmen zu müssen und wir hatten ja noch eine Rechnung mit dem Schloss offen. Allerdings auch hier wieder nicht die Lust, ambitioniert zu fotografieren. Einerseits war es überraschenderweise noch immer Sonntagmorgen und entsprechend gut gefüllt gab sich die kleine Stadt und andererseits hätten wir hier 6€ für einen Parkplatz löhnen müssen. So hielten wir einfach an einem kleinen Feldweg und machten einen Schnappschuss. Mehr gab die Frechheit namens Himmel sowieso nicht her.

    AUF NACH RUMBURAK

    Der Weg zog sich wieder wie Kaugummi, für knapp 100 km benötigten wir wieder fast 2 Stunden. Aber auf dem kurzen Teil Autobahn gab es einen Parkplatz mit sehr sauberen Toiletten und freiem W-Lan. Auf einem Parkplatz. Nicht, dass wir es gebraucht hätten, das Mobilnetz war gut genug.

    Abgesehen von den 5 km Autobahn war Landstraße angesagt. Immerhin besserte sich das Wetter jetzt wie versprochen im Minutentakt und wir konnten zumindest mal anhalten und einen wirklich schönen Schnappschuss der Gegend machen. Dieser Berg im Hintergrund, der Šíp, ist “nur” 1.170m hoch (wir waren auf 450m), wirkte aber mit seiner schroffen Kargheit sehr viel größer. Ein vorbeifahrender Zug hätte die Szenerie abgerundet, aber darauf wollten wir nicht unbedingt warten…

    Einen besonders idyllisch gelegenen Fußballplatz verpassten wir leider, weil Hannoi nicht aufgepasst hat und als ich ihm davon erzählte, wir bereits nicht mehr umkehren konnten. Auf der Gegenspur waren teils mächtiger Verkehr und kleine Staus zu beobachten. Überall an dieser Hauptstraße waren kleine Holzbuden aufgestellt, die irgendwas verkauften, das sich bei den Einheimischen offenbar größter Beliebtheit erfreute. Später fand ich heraus, dass es sich um Käse-Verkaufsstände handelte, die Syrové Nite feilboten – ein Käse in Spaghetti-Form. So Fäden halt…


    Unser erstes Ziel in dieser Region war natürlich ein Stadion. Und zwar das Štadión MFK Ružomberok des gleichnamigen Vereins, den wir tags zuvor in Trenčín stümpern gesehen haben. Das Stadion besteht nur aus Haupt- und Gegentribüne, im Hintergrund ist ein hässlicher Tesco, aber im Hintergrund ist vor allem ein recht hoher Berg.


    Hier hätte ich gerne das eine mm mehr Weitwinkel des Nikon 14-30mm gehabt, um mehr von den Tribünen draufzukriegen. Klar, ich hätte ein Panorama schießen können. Hab ich aber nicht. Schuld daran hatte Zoltan. Zoltan kam zufällig vorbei, als ich gerade an diesem Zaun stand und fotografierte, um hinter mir an die Tanne zu pissen. Dann erkannte Zoltan in mir einen passablen Gesprächspartner. Hannoi war gerade außerhalb unseres Sichtfeldes zugange und so gab ich ein leichtes Opfer ab. Erwähnt werden sollte, dass Zoltan für nen Sonntagmittag schon bemerkenswert gut dabei und schon lange nicht mehr mit sich allein war. Immerhin sprach er passabel deutsch, weil er früher Trucker war. Jetzt lebt er mit seinem Papagei allein und ist leider dem Fusel verfallen. Aber er wunderte sich schwer, was wir an diesem leeren Stadion zu suchen hatten. “Ich gedacht, ihr russische Spione oder so. Wer fotografiert hier auch leere Stadion?” Geiler Typ!

    AM LIPTAUISCHEN MEER

    Zoltan ging – zum Glück – seiner Wege und wir fuhren 20 Minuten weiter, ans Ufer der Talsperre Liptovská Mara. Hier heißt alles irgendwas mit Liptov, denn in dieser Gegend – zu deutsch Liptau – befinden wir uns nun. Dabei heißt Liptovská Mara gar nicht Liptauisches Meer. Das Litauische Meer ist nämlich einzig und allein die Ostsee. Liptovská Mara ist nur der Name eines Dorfes, das bei der Anlage dieses drittgrößten Sees der Slowakei verschwand. Die Kirche, bzw. deren Turm verschwand zum Glück nicht, sondern steht nun direkt am Ufer des Sees und gibt dadurch ein ganz wunderbares Fotomotiv ab. Zu genau sollte man sich die Kirche allerdings nicht anschauen, denn es stehen dort zig Wohnmobile rum und die Leute pfeffern einfach ihren Müll in die Wildnis.

    Daher gingen wir auch direkt zum Seeufer, um den ganzen Menschen bestmöglich aus dem Weg zu gehen. Und außerdem lag dort ein wunderbar olles Holzboot rum. Ich holte derweil alles an Filtern raus, was ich griffbereit hatte, um bei direktem Sonnenschein 60 Sekunden belichten können. ND1000, ND64 und ND8 übereinander funktioniert ganz hervorragend.


    Auch mit dem Teleobjektiv konnte man hier jede Menge Spaß haben. Gerade, wenn ein Boot auftaucht. Dieses mit einem Angler und seinem Labrador besetzte Gefährt tat mir den riesigen Gefallen, einmal längs durch mein Foto zu fahren. Warten, bis er auf der Drittellinie ist und Feuer frei!


    Ein weiterer Angler kam des Weges geschippert. Das Schöne an dem Stausee ist, dass du von dort beide großen Gebirge der Slowakei direkt im Blick hast. Die niedere Tatra, vor der der erste Angler herumpaddelte und die hohe Tatra, vor der der jetzige Spießgeselle seine Runden drehte. Dazwischen liegt nur ein schmaler Talkessel mit unter Anderem diesem Stausee. Dieser gefiel uns so gut, dass wir beschlossen, am nächsten Morgen hier den Sonnenaufgang zu verbringen.

    DIE LETZTEN IHRER ART

    Die Tatra ist ein sehr junges Gebirge und auch jünger als die gemeinhin als “jung” geltenden Alpen, also mitnichten ein alter Tatragreis… Hohe und niedere Tatra gehören dabei zu den Karpaten, die einen großen Teil Südosteuropas prägen. Hier in der hohen Tatra sind die höchsten Berge der gesamten Karpaten zu sehen, dabei ist sie im Verhältnis zu ähnlich hohen Gebirgen lächerlich klein. Lediglich 341 km² und damit ungefähr so groß wie Dresden ist die hohe Tatra. Die Alpen sind 200.000 km² groß. Dafür gibt es in der hohen Tatra etwas, das es nirgendwo sonst in Europa mehr zu bewundern gibt: Sherpas! Exakt die Kollegen, die man normalerweise vom Mount Everest kennt, die irgendwelches Zeug in luftige Höhen schleppen. Während beispielsweise in den Alpen die Hütten schon lange per Heli, Pistenraupe oder Seilbahn versorgt werden, gibt es in der hohen Tatra viele Hütten, die noch traditionell durch Träger beliefert werden. Die Tatra-Sherpas gehören mittlerweile fest zur Tatra-Kultur und veranstalten 2x jährlich eine Sherpa-Rallye, bei der sie 100 kg (!) fast 3 km einen Berg hochtragen. Ich bin schon mit meinem Eigengewicht und 300 Metern überfordert. Wenn ein Sherpa im Gesicht operiert wird, ist er dann ein Cher-Pa?


    Schauen wir uns diese Tatra doch mal etwas näher an… Allerdings kam mal wieder ein Fußballplatz unseren Plänen in den Weg, aber dieser Platz war auch einfach zu schön, um ihn nicht anzufahren. Also parkten wir auf dem Pannenstreifen, liefen mitten auf der Straße zum Platz – und zumindest ich ärgerte mich über diese maßlos übertrieben auffälligen Tore, die dort noch standen, aber dafür machte die Kulisse mit dem malerischen Dörfchen und der hohen Tatra im Hintergrund diesen Makel wieder wett. Dass wir einfach mitten auf der Straße standen, kümmerte niemanden.


    Der Hohen Tatra näherten wir uns auf der Straße II. Ordnung/537 (Route 537), der vermutlich schönsten Straße des gesamten Landes. Eigentlich ist sie Teil der Cesta Slobody, der “Straße der Freiheit”, die noch aus einem Teil der Route 66 besteht. Die Route 537 beginnt in Liptovský Hrádok am Fuße der Niederen Tatra, führt einmal von West nach Ost durch die gesamte Hohe Tatra, ehe sie nach 62 km bei Belanské Kúpele in die Route 66 mündet. Auf dieser kann man der Cesta Slobody bis zur polnischen Grenze folgen.

    Heute fuhren wir allerdings nur ein sehr kurzes Stück bis Podbanské am Fuße des Kriváň. Dieser ist mit 2.494m zwar nicht der höchste Berg der Hohen Tatra, aber aufgrund seiner exponierten Lange am Beginn des Gebirges sicher der Eindrucksvollste. Außerdem ist er eines der Nationalsymbole der Slowakei und findet sich unter Anderem auf den roten slowakischen Eurocent-Münzen.


    Was gab es nun in Podbanské zu bestaunen? Absolut gar nichts, aber wir hatten plötzlich tatsächlich eher zu viel Zeit und mussten diese irgendwo totschlagen. Also fuhren wir ziellos hin und her, bis Hannoi am Straßenrand einen wilden Gebirgsfluss erspähte. Wir hielten an und hatten schon leichte Panik, dass die zugängliche Stelle absolut überlaufen sein könnte, tummelten sich doch locker 15 Autos auf diesem Möchtegern-Parkplatz. Zu unserem Glück waren wir am Fluss völlig allein. Dieser hört auf den Namen Belá, ist 22km lang und fließt in die Waag. Und kann so richtig überzeugen – wenn du genau hinschaust, siehst du im Hintergrund auch den Kriváň durch die Bäume blitzen.


    Dieser sollte auch unser Hauptmotiv des Tages werden. Dazu stellten wir uns an die Straße und warteten, bis die Sonne den Berg mit aller Kraft anleuchtete. Bis dahin vertrieben wir uns die Zeit, indem wir im Auto Football schauten. Live-Video in HD mitten im Nirgendwo. Versuch das mal in der Eifel… Leider hatte unser Plan Lücken, denn es war zwar heute endlich so richtig sonnig, aber wie du bereits am Bild vom Liptovská Mara gesehen hast, war es auch noch immer furchtbar diesig. So wirklich knallig angeleuchtet wurde also überhaupt nichts und wir hatten auch einige Mühe, ein paar autofreie Sekunden abzupassen, um uns schnell auf die Straße zu kauern.


    Anschließend war es irgendwie erst 16 Uhr. Verfluchte Zeitumstellung! Wir überlegten ernsthaft, in unserem heutigen Etappenziel Liptovský Mikuláš noch schnell zum Eishockey zu gehen. Die haben wir ja schon am Freitag in Zvolen gesehen und wir hätten nur das erste Drittel verpasst, aber wir stillten unseren Hunger lieber in einer nahe gelegenen Sportsbar, in der das Spiel letztlich auch übertragen wurde. Anschließend ging es direkt in die Unterkunft, denn es war Sonntagabend und es lief NFL. Prioritäten und so und in Liptovský Mikuláš liegt auf nem Sonntagabend sowieso der Hund begraben.


    Nanakorobiyaoki

  • POLAKEI – TOOL TIME

    Mit Bildern und in hübsch: https://valokuva.de/polakei-tool-time/


    Gestern passierte einfach nicht genug kurioses Zeug, daher war der Beitrag so ungewohnt kurz. Da haben wir ja gemeinsam etwas aufzuholen und ich verspreche dir, es lohnt sich. Du willst wissen, warum es alternativlos ist, mit Alternative loszuziehen, warum in Breslau ein Olympiastadion steht und wie Hannoi zum Zimmermann wurde? Dann musst du jetzt ganz dringend weiterlesen!

    EINE MONTAGSIDEE

    Der Wecker klingelte dann recht unchristlich um kurz nach 5 Uhr. Verfluchte Zeitumstellung, wir sprachen darüber. Draußen war es schweinekalt, nur knapp über Null und leichte Nebelschwaden lagen in der Luft.

    Worauf wir hätten kommen können: Wenn schon in der Stadt die Sicht eher eingeschränkt ist, dann dürfte der See voller Nebel sein. Kamen wir aber nicht, fuhren zum See, wo wir gestern Nachmittag bereits waren und glotzten recht doof aus der Wäsche und in die buchstäbliche Waschküche. Eine höher gelegene Alternative hatten wir – natürlich – nicht, eine topographische Karte ebensowenig und Ahnung von der Umgebung schon gar keine. Doch der Sonnenaufgang nahte unerbittlich, also wischte ich panisch über Google Maps, um irgendwo irgendwas höher gelegenes zu finden. Ich entdeckte eine Haarnadelkurve, die bei Maps mit “Vyhliadka na Liptov” (Aussicht auf Liptau) gekennzeichnet war. Das klang ganz hervorragend und 20 Autominuten waren gerade noch machbar. Der Nebel war schon echt krass, mehr als 50 Meter konnte man absolut nicht gucken, aber zumindest ging der Plan mit diesem Aussichtspunkt auf. Wir waren über dem Nebel, sogar auf über 1.000 Meter, mussten nun aber hektisch eine Bildgestaltung finden und hatten zudem noch das Problem, dass der Sonnenaufgang von einem mächtigen Berg verdeckt war. Während Hannoi sich den einzigen Stein als Vordergrund krallte, versuchte ich, mit dem Tele irgendwie Kapital aus dem Nebelmeer zu schlagen. Unterdessen hielt neben uns ein Pole und startete seine Drohne. Witzbold!


    Hannois Bild ist deutlich besser, während ich etwas planlos in der Gegend herumknipste. Nun ja, es blieb eine Verlegenheitslösung, die mit deutlich besserer Vorbereitung vermeidbar gewesen wäre. Oder mit einem Check des Wetterberichtes am Vorabend.

    Wir nutzten die frühe Stunde, um schon zeitnah in die niedere Tatra zu fahren. War ja nun auch in 20 Minuten erledigt, dahingehend ist Liptovský Mikuláš wirklich perfekt. Mit dem Auto ging es zunächst auf 1.000 Meter Höhe und nur mit Mühe schnallten wir den örtlichen Lageplan. Es gibt nicht weniger als 23 verschiedene Seilbahnen/Sessellifte, die zu unterschiedlichen Zielen am Chopok führen, man muss allerdings unterwegs umsteigen, was wiederum nicht bei allen Bahnen geht, es war nichts wirklich ausgeschildert und nicht alle Lifte waren Ende Oktober bereits offen. Also fragten wir einen Parkwächter, bei dem wir auch gleich für stolze 10€ ein Parkticket lösten. Slowaken… Parkgebühren… da war was! Der freundliche Herr wies uns den Fußweg zum Eingang des Sesselliftes, wir zahlten faire 25€ für einen Tagespass und hätten damit alle Bahnen nutzen können. Aufgrund des Sesselliftes war ich skeptisch und ließ den großen Rucksack vorsichtshalber im Auto. Punkt für die Fuji, mit der Nikon hätte ich maximal 2 Objektive in der Umhängetasche mitnehmen können.


    Am Auto entschied ich mich, vorsichtshalber einen Hoodie anzuziehen, denn auf 2.000 Meter könnte es Ende Oktober schon etwas frisch sein. Was bitte war das da oben für eine Bullenhitze?!? Locker 20°C und ich musste eher aufpassen, mir nicht einen fetten Sonnenbrand einzufangen. Auch jetzt hingen immer noch kleine Nebelschwaden über dem See und es war schon 11 Uhr.

    Es war mal wieder sehr diesig, Fernsicht war also nicht wirklich. Dafür gab eine alte verfallene Hütte einen dankbaren Vordergrund ab.

    Endlich war uns auch das Glück mal hold: Als wir gerade überlegten, was wir mit der Felskante so anfangen können, kam ein Paraglider des Weges geglidet.

    Auf dem Rückweg hielten wir kurz beim Supermarkt, um für zuhause schon mal großartige Getränke einzuladen. Die großen Flaschen Royal Crown Cola waren natürlich ausverkauft…

    ROUTE 537 2.0

    Kurz darauf fanden wir uns wieder auf der Route 537 wieder und diesmal fuhren wir sie komplett. Allerdings hatten wir einen Fakt nicht ganz einkalkuliert: Durch den morgigen Feiertag Allerheiligen und den heutigen Montag war auch in der Slowakei ein Brückentag. Diesen Fakt und das traumhafte Herbstwetter nutzte gefühlt die halbe Slowakei zu einem Ausflug in die hohe Tatra. Es standen einfach überall Autos! Und es wurden sogar Autos fotografiert, so trug es sich auf einem recht leeren Parkplatz zu. Der Ungar parkte seinen BMW, zog seine Nikon-DSLR und knipste ausgelassen seine Karre. Wir interessierten uns derweil eher für die Landschaft…

    Wie auf Bestellung fuhr die Tatrabahn durch’s Bild. Und sie ist rot! Besser geht’s kaum!

    In Štrbské Pleso, was so etwas wie der Hauptort in der hohen Tatra ist, hätten sich einige Fotomotive ergeben. Doch erstens war das Kaff unfassbar überlaufen und zweitens wollte man auch hier wieder relativ viel Geld für einen Parkplatz haben. Die Zeit, die wir gestern plötzlich übrig hatten, hätten wir jetzt ganz hervorragend gebrauchen können, denn die Aussicht, 2 km durch den Ort zu laufen und dann am Fotospot 500 Touristen vor der Linse zu haben, korrelierte nicht unbedingt mit unserem Zeitplan. Also fuhren wir wieder weg und hielten zwei km später an – diese Aussicht behagte uns schon mehr.

    FÜNFKRONEN – ZWEIKRONEN = DREIKRONEN

    Nun war die Zeit gekommen, die Slowakei zu verlassen. Wir verließen die Tatra und kamen in die Pieninen, genauer die mittleren. Diese liegen in Polen, direkt am Fluss Dunajec, der hier den Grenzfluss bildet. Und unseren Vordergrund, denn noch von der slowakischen Seite fotografierten wir die Trzy Korony, ein Gipfel und eine Felsformation auf der polnischen Seite. Eigentlich sind es fünf Kronen, aber vielleicht klingt “Fünf Kronen” auf Polnisch einfach scheiße, oder irgendjemand hatte so einen in der Krone, dass das mit dem Zählen nicht mehr funktioniert hat. Jedenfalls war die Bildgestaltung denkbar einfach: Warten, bis die Sonne tief genug steht, um die Felsen anzuleuchten und dem einen Slowaken mit dem Herz für Fotografen danken: Irgendwer war so schlau, eine kleine Treppe zum Flussufer zu bauen und dort eine kleine Plattform anzulegen.

    Auch auf die andere Seite lohnte der Blick, nämlich zurück in die hohe Tatra mit der Fußgängerbrücke im Vordergrund und den von uns so getauften ‘Kamelbergen’ im Hintergrund. Hannoi hat sie perfekt erwischt – samt fliegender Möwe im Bild.

    Plötzlich waren wir zur blauen Stunde in unserem heutigen Zielort Krościenko nad Dunajcem und irgendwie waren wir auf diesen Fakt nur unzureichend vorbereitet. “Die Brücke da sieht doch okay aus.” “Joa, besser als gar nichts…” Beim Aussteigen roch es nach Holz. Überall im Ort roch es nach Lagerfeuer, aber wir waren zu beschäftigt, eine brauchbare Perspektive zu finden. Es brauchte drei grundverschiedene Anläufe, bis wir halbwegs zufrieden waren und da ich ungefähr 35mm brauchte, hatte ich mal die Gelegenheit zu einem kleinen Blendenstern-Vergleich meiner Objektive anzusetzen. Ich habe ja drei Objektive zur Auswahl, einmal die Festbrennweite 23mm, f 1.4, dann das 10-24mm, f4 und noch das 16-80, ebenfalls mit Offenblende f4. Der etwas unterschiedliche Stil liegt in der unterschiedlichen Bearbeitung. Ich war zu faul, mir ein Preset zu basteln.

    Zuerst mein Favorit, wenig überraschend das 23mm f1.4:

    Dann das 16-80mm f4:

    Und zu guter Letzt das 10-24mm f4:

    SELBST IST DER MANN

    Nun suchten wir unsere heutige Unterkunft, was sich als gar nicht so einfach herausstellen sollte. Was für ein Ort… Die Einfahrt im Dunkeln zu finden, gleicht einer Lotterie. Es ist zwar beleuchtet, liegt aber in einem Hinterhof und ist nicht ausgeschildert. Wir klapperten sämtliche Häuser dort ab, inkl. einer sehr zwielichtig wirkenden Unterkunft, garniert mit einem nach Urin riechenden Bewohner. Immerhin gab es Parkplätze und wir wurden direkt von der Hofkatze begrüßt.

    Beim “Check-In” interessierte sich niemand für uns. Es gab keine Informationen vorab. Erst als ich an einer verschlossenen Tür rüttelte, bequemte sich jemand heraus. Das Zimmer war eine Frechheit! Ein Bett knarzte, am anderen Bett war mittig ein Stück Lattenrost rausgebrochen. Den Komfort kannst du dir vorstellen… Die Wände sind dünn wie Papier. Du hörst alles, was die Zimmernachbarn essen, reden, fernsehen. Alles! Und Pavel und Olga hatten sich viel zu erzählen. Im Bad kommt einem der Klodeckel entgegen und von der Decke hängen Spinnweben. Das war vermutlich die Halloween-Deko… 8,9 auf Booking übrigens. Just sayin’

    Gut, dass wir ein Taschenmesser nebst Schraubenzieher (wer behauptet, das wäre ein Schraubendreher, der lügt wie gedruckt!) und nen Schlosser im Auto hatten. Fachmännisch setzte Hannoi das Gerät am Fußende an, schraubte die… wie heißt das eigentlich? Rostlatte? Lattenrostlatte? Du weißt, was ich meine… jedenfalls schraubte er das Ding eiskalt raus, kappte die zusammengetackerte Verbindung und schraubte die Latte in die fehlende Mitte. Problem gelöst, der Schlaf wurde dadurch aber nur marginal besser.

    Dafür war die Abendpizza ok, auch wenn mich der Kümmel in der Tomatensauce etwas irritierte. Im Supermarkt nebenan herrschte ein bestialischer Gestank, aber wir hatten nicht die größte Auswahl, was den Getränkenachschub angeht.

    Am Dienstagmorgen wollten wir eigentlich um 4 aufstehen, um auf den Sokolica zu wandern. Dies hätte 250 Höhenmeter auf nur 1 km bedeutet, und das im Dunkeln. Aber es wäre auch ein großartiger Fotospot gewesen, dort oben findet sich nämlich eine einsame Kiefer, ähnlich wie das berühmte Exemplar im Elbsandsteingebirge. Allein, dafür hätte es Nebel gebraucht und nicht den absolut wolkenlosen Sonnenaufgang, der sich mit Blick auf die Wetter-App ankündigte. Also drehten wir uns nochmal um und standen erst nach Sonnenaufgang auf.

    Wir hätten ja zu diesem Stausee fahren können, den wir gestern Abend überquerten, aber wir konnten mehr schlecht als recht pennen und waren folglich zu müde, um morgens um 7 schon sinnvolle Entscheidungen treffen zu können. Also packten wir die Sachen zusammen und beschlossen, früh aufzubrechen. 600 km quer durch Polen lagen vor uns und die waren so ereignislos, dass wir irgendwann anfingen, im Auto Serien zu streamen. Jedoch möchten einige Ereignisse nicht unerwähnt bleiben:

    #CATCONTENT

    Das Abschiedskomitee hatte sich in Form der Hofkatze bereits versammelt, die sogar zwei Kollegen mitbrachte. Einer der Tiger war höchstens sechs Monate alt und voller Neugier. Er sprang in den offenen Kofferraum und machte es sich auf dem Armaturenbrett bequem. Es ist übrigens gar nicht so einfach, eine kleine, flinke und entschlossene Katze wieder aus einem Auto zu kriegen.

    Trotz der frühen Stunde waren schon viele Leute auf den Beinen, was am nun stattfindenden Feiertag lag. Ganz Polen war auf dem Weg zu irgendeinem Friedhof und wer nicht um Angehörige trauerte, witterte ein einträgliches Geschäft und verkaufte vor den Eingängen auf Tapeziertischen Grabkerzen, Gestecke und Snacks.

    Auf halbem Weg nach Krakau passierte dann Gewohntes: Völlig ohne Ankündigung befanden wir uns plötzlich in einem dichten Wolkenfeld, wo 5 Minuten vorher noch strahlender Sonnenschein herrschte und typischerweise sollte uns dieses Wolkenfeld bis zum Abend nicht mehr verlassen. Hätten wir heute ambitioniert fotografieren wollen, wären wir mal wieder mächtig auf die Fresse geflogen. So nutzten wir nur einen Tankstopp in Krakau, um am Stadion Miejski im. Henryka Reymana zu halten, der Heimat des Erstligisten Wisla Krakow. Ich halte das Stadion für eines der Schönsten Europas, aber der Blick von Außen blieb unspektakulär. Eine Drohne, wenn man hätte…

    Kurz vor der Autobahn dämmerte mir, dass die ja hier eine streckenabhängige Maut haben und ich absolut keinen Plan habe, wie das funktioniert. Verschiedene Betreiber gibt es, was schon mal kompliziert klingt. Der eine Betreiber setzt auf Mauthäuschen, wie man sie auch aus Frankreich kennt, der andere Betreiber setzt auf eine elektronische Erfassung und anders als z.B. in Norwegen, wo man einfach ein halbes Jahr später ne Rechnung geschickt kriegt, muss man sich dafür vorher registrieren. Wer einem das sagt? Niemand, aber immerhin konnte man sich problemlos mobil registrieren.

    Wie schon erwähnt, verläuft eine Autofahrt quer durch Schlesien absolut ereignislos, man musste sich seinen Spaß also selbst suchen. Wir fanden heraus, dass der gemeine polnische Autofahrer eine mächtig kurze Lunte hat und gerne mal ganz dringend vorbei will, wenn man gerade mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit einen LKW überholt. Und ganz putzmunter werden die Gesellen, wenn man auf ihr Drängen hin langsamer wird und sich der Überholvorgang dann plötzlich gaaanz lange hinzieht. Ich sah zwischen Katowice und Wrocław mehr Mittelfinger als in einem Derby gegen Eintracht Braunschweig.

    In Wrocław machten wir eine kurze Pause beim örtlichen KFC (Teriyaki-Chicken mit Reis will ich in Deutschland auch!) und versuchten, ans Olympiastadion heranzukommen. Aber wir waren gebrochen und speziell ich hatte keinen Bock, da 10 Minuten hinzulatschen, um bei beschissenem Himmel Alibiknipserei zu betreiben. So ne Drohne wäre jetzt echt praktisch… Zugleich stornierten wir noch das Hotel an der deutsch-polnischen Grenze und beschlossen, komplett durchzubrettern. Die Rakotzbrücke läuft schon nicht so schnell weg…

    Nun wirst du gestutzt haben… Moment mal… Olympiastadion? In Breslau? Ganz recht, Olympische Spiele sah die Stadt nie, allerdings war es vor 100 Jahren bei olympischen Spielen noch üblich, dass auch in Kunstwettbewerben Medaillen vergeben wurden und eine Disziplin war eben Architektur. 1932 bekam der Architekt Richard Koniwarz für seinen Entwurf die Bronzemedaille. Übrigens entwarf er 1954 auch das hannoversche Niedersachsenstadion und wenn ich schon kein Foto aus Wrocław mitgebracht habe, zeige ich dir hier den Goldmedaillengewinner von 1928, das Olympiastadion Amsterdam:

    FAMOUS LAST WORDS

    Den mächtigsten Arschtritt hob sich die Reise passenderweise bis kurz vor Schluss auf. Einen richtig geilen Sonnenaufgang sah ich in den vergangenen sieben Tagen nur auf der Hinfahrt auf der A2. Da wäre es doch unfassbar passend, wenn jetzt der den ganzen Tag bedeckte Himmel förmlich explodieren würde. So tat er und wir sahen einen der krassesten Sonnenuntergänge des Jahres.

    Doof nur, dass wir mitten im Nirgendwo im deutsch-polnischen Grenzland waren und uns diese 50 km lange Baustelle sowieso schon die Zornesröte ins Gesicht trieb. Wir fuhren die nächstbeste Ausfahrt raus, instinktiv rechts rum und dann nochmal links, über eine Kreisstraße ins nächste Dorf. Dort hielten wir an irgendeiner Wiese.

    Und wenn du dich fragst, warum ich den Vordergrund so massiv unterbelichtet habe: Naja… der war halt eine einzige Frechheit!

    Wir nutzten die Gelegenheit, um billig Sprit und Kippen zu kaufen und fuhren über die Grenze und während ich nach 46 Stunden reiner Fahrtzeit und 3.462 km gegen Mitternacht zuhause war, war auch Hannoi nicht sonderlich viel schneller. Trotz der ca. 30 Liter Wasser, die wir in Hannover umluden, hatte sein Auto schon 30km weiter in Neustadt keine Lust mehr. Aber immerhin ist es künstlerisch wertvoll gestorben…

    Nanakorobiyaoki

  • Verarscht in Prag, Teil 1


    In Bildern und mit hübsch: https://valokuva.de/verarscht-in-prag-teil-1/


    Ich dachte mir so: Heute fasst du dich mal kurz und eigentlich ist ja gar nicht so viel passiert…und schon werden es doch wieder zwei Teile.

    Nach ‚Verliebt in Berlin‘ jetzt die neue Telenovela von Sat. 1: Verarscht in Prag! In den Hauptrollen: Die räudigste Ticketbude der Welt, der Platzwart des SK Kladno, der Meister der örtlichen Elektrizitätswerke und Hannoisain Bolt in seiner Paraderolle als Geschwindigkeits-Gnom.


    Eigentlich wollten wir ja nach Kopenhagen, aber Fähren und Unterkunft sind irgendwie noch teurer geworden, als sowieso schon. Dann wollten wir nach Rotterdam, aber da war das Wetter ne Frechheit. Das war es auch in Prag, aber dort kann man sich die Zeit im Notfall wenigstens mit Fußball vertreiben.


    Los ging’s morgens um 5 bei 8°C und Regen. Bei Hannoi angekommen, war plötzlich tiefster Winter. Die weitere Fahrt durch Deutschland verlief ohne nennenswerte Vorkommnisse, nur um die Mittagszeit packte uns der Hunger und wir hielten an einem Dorf-Imbiss mitten in Sachsen-Anhalt. Überrascht es irgendwen, dass andere Gäste dort in Thor-Steinar-Shirts rumliefen? Bestimmt alle nur frustriert…


    Mittlerweile waren es 15°C, wir waren ungefähr 30 km vor Prag und plötzlich erschien links ein riesiger Regenbogen. „Da ist ne Abfahrt! Los, such mal nen Bolzplatz!“ wies ich Hannoi an, der tatsächlich direkt an der Autobahn ein Exemplar ausmachte. Wir fuhren runter und was Hannoi sich gerade mühsam mit den Händen aufbaute, wollte er direkt mit dem Arsch wieder einreißen, indem er mich anwies, Google Maps zu misstrauen und die erste rechts zu fahren. Was dieser Flachlandtiroler nicht gemerkt hat: Diese Straße führte über eine Brücke über „unsere“ Straße, sodass ich erst sinnlos einen Kilometer in die falsche Richtung gurkte und dann auf einer Schotter-Einfahrt wenden wollte. Links blinken und bremsen reicht in Tschechien offenbar nicht als Abbiegehinweis, sodass Pavel (Gattungsname) andere Pläne hatte. Er scherte 2-3 Autos hinter uns aus, um links zu überholen. Ja, genau dort, wo ich gerade abbog. Ich bekam von diesem ganzen Spaß überhaupt nichts mit, weil ich gerade damit beschäftigt war, nicht in den Graben vor mir zu brettern, aber Hannoi wurde plötzlich kreidebleich, weil er in das geisterfahrerische Antlitz Pavels blickte, dem nun schlagartig bewusst wurde, dass Überholen in der Kurve bei einer durchgezogenen Linie nicht die beste Idee seines Lebens war. Das war knapp und natürlich alles nur Hannois Schuld, er hätte mich ja auch nach Navi fahren lassen können.


    Wir kehrten also um, steuerten den Bolzplatz an, aber natürlich hatte sich der Regenbogen schon längst wieder aufgelöst. Dennoch wollte ich das Ding zumindest mal mit der Drohne abfliegen und startete diese mangels geeigneter Startfläche einfach vom Autodach.


    DER SONNENUNTERGANG VON ŠTVANICE

    In Prag checkten wir erstmal in unser Hotelboot ein und fuhren dann zur Moldauinsel Štvanice. Prag ist zwar von vielen praktischen Hügeln umgeben, ein Spot für den Sonnenuntergang zu finden, ist allerdings nicht ganz so einfach. Štvanice ist eine der Möglichkeiten. Wir parkten an der Straße, liefen kurz 200 Meter zum Wehr und hatten dort genug Platz für unsere Stative. Ein anwesendes Pärchen räumte freiwillig das Feld, weil Hannoi mit seiner Brøndby-Mütze so furchterregend aussah. Die Vorhersage wusste eine 50/50-Chance für einen geilen Sonnenuntergang zu berichten. Naja… wurde nicht so geil. In unserem Rücken zeigte sich derweil der zweite Regenbogen des Tages, leider komplett ohne sinnvolles Motiv.


    Wir warteten noch einige Zeit, aber irgendwie verstanden wir das Beleuchtungskonzept der Stadt nicht wirklich. Während die Kuppel des Handelsministeriums zu unserer Linken schon relativ früh beleuchtet wurde, blieb die Burg noch über eine Stunde komplett dunkel. So lange wollten wir nicht warten, stiegen wieder ins Auto und fuhren zum Hotel zurück, nicht ohne durch die Altstadt, vorbei an Rudolfinum und Karlsbrücke zurückzufahren. Es war Freitagabend, es war der Teufel los und wir beschlossen, das erst Sonntagabend in Angriff zu nehmen, wenn die Touristenhorden wieder weg waren. Das Hotelrestaurant hatte leider nur Pizza, das war uns aber nun auch egal und dann war der Freitag auch schon vorbei.


    VERARSCHT, TEIL 1

    Samstagmorgen, es herrschen Temperaturen um den Gefrierpunkt und es schneit. Wir wollen tagsüber immer noch nicht durch die Stadt laufen und beschließen, raus nach Kladno zu fahren. 25 km vor den Toren Prags spielt der SK Kladno, ehemaliger Erstligist, mittlerweile in der vierten tschechischen Liga. Die spielen ja gerne mal um 10:15 Uhr, perfekt also für ein Frühstück. Da wir wirklich massig Zeit hatten, gurkten wir erstmal etwas im Süden Prags umher, ehe wir am Flughafen vorbei nach Kladno fuhren. Dort am Stadion wollten wir Karten kaufen, allerdings wusste die Kassiererin zu berichten, dass das Spiel wetterbedingt keinesfalls im Stadion, sondern auf dem Nebenplatz stattfindet. Der lag direkt gegenüber und entpuppte sich als räudiger Kunstrasen ohne jegliche Tribüne. Wir lehnten dankend ab und zogen wie zwei geprügelte Hunde von dannen. Natürlich habe ich vorher die Webseite des SK Kladno gecheckt, aber die haben nicht mal eine Zeile vorab über das Spiel verloren. Ich war so sauer, ich habe nicht mal ein Foto vom Stadion gemacht.


    Alternativ spielt noch was in Prag, wenn auch nicht so einladend, aber wir sind jetzt für wenig dankbar. Der Weg führte uns in den nördlichen Stadtteil Holešovice zum ebenfalls Viertligisten FK Loko Vltavín. Bei der Parkplatzsuche kam uns außerhalb des Stadions schon ein Dude entgegen, der einen Ball trug. Ein Vorgeschmack auf das Spielniveau. Wir kamen eine halbe Stunde nach Anpfiff und hörten sofort eine vertraute Sprache.


    Woran erkennt man deutsche Reisegruppen? Richtig, am unflätigen Benehmen! So auch hier – es waren ca. 10 deutsche Groundhopper aus dem Berliner Umkreis zugegen. Warum muss man als Deutscher im Ausland immer den Larry raushängen lassen?

    Das Spiel war nicht der Rede wert, die Anlage war absolut ok und die Frühstücks-Klobasa konnte überzeugen. Aber kalt war es… lausig kalt! Was allerdings im Vergleich zur nächsten Unternehmung quasi Sommerurlaub war.


    SAMSTÄGLICHE STADIONTOUR

    Für Sie heute hier, aus dem karibischen Prag; das Stadion Letná – Heimspielstätte des AC Sparta Praha, seines Zeichen erfolgreichster Verein Tschechiens mit den vermutlich unsympathischsten Fans des Landes. Könnten sich gut mit Slovan Bratislava verstehen…

    Vorteil: Das Stadion Letná liegt auf einer freien Anhöhe. Nachteil: Das Stadion Letná liegt auf einer freien Anhöhe. Es schneite noch immer und der Wind machte den Spaß nicht größer. Ich schicke die DJI Mini 3 in die Luft, diese kommt ihrer Arbeit nur widerwillig nach und wirft mir eine Starkwindwarnung nach der anderen um die Ohren. Aber da müssen wir beide gemeinsam jetzt durch. Hannoi verfluchte mich derweil, weil ich eine Drohne habe und er nicht. Aber das Problem lässt sich doch friedlich regeln… Drohne landen, Speicherkarte und Akku tauschen, ihm den Steuerknüppel in die Pranken drücken und ab geht’s.


    Mit steifgefrorenen Fingern ging es zurück ins Auto und da wir immer noch keine Lust hatten, uns durch die überfüllte Altstadt zu schieben, haben wir uns einfach weiter Stadien angeguckt. Zunächst versuchten wir, oberhalb des Zoos einen freien Tele-Blick auf das Stadion Juliska von Dukla Praha zu erhaschen. Das klappte nur so mittel.


    Weiter ging es zum FK Admira, wo wir 2018 schon mal Fußball geguckt haben. Warum zum Geier ist dieses Erlebnis eigentlich noch gar nicht auf diesem Blog gelandet? Wird nachgeholt… Aber da wir 2018 keine Drohne hatten, ergaben sich dennoch neue Perspektiven, gerade auch mit den malerischen Plattenbauten im Hintergrund.


    DAS GRÖSSTE STADION ALLER ZEITEN

    Im westlich der Moldau gelegenen Stadtteil Strahov steht das gleichnamige Stadion. Momentan noch für 56.000 Zuschauer zugelassen, beherbergte es einst bis zu 250.000 Zuschauer. Ja, richtig gelesen. Eine Viertelmillion Menschen. Gleichzeitig. Dabei ist das Strahov natürlich kein gewöhnliches Fußballstadion mit gewöhnlichen Abmessungen, sondern es finden direkt acht Fußballfelder in seinem Inneren Platz. Gebaut und genutzt wurde das Stadion ab 1932 für Großveranstaltungen aller Art, vor allem aber für die hinter dem ehemaligen Eisernen Vorhang beliebten Turnveranstaltungen, die Spartakiaden, sowie für Kundgebungen und Konzerte. Die Stones, Pink Floyd und U2 spielten hier vor teilweise bis zu 150.000 Zuschauern. Auf dem Bild der Fassade sieht man gut, wie riesig dieses Gebäude ist:


    Das alles ist Vergangenheit. Heute ist das Strahov arg baufällig und dass das Ding nicht jeden Moment einstürzt, ist ein schieres Wunder. Eine Nutzung der gesamten Fläche für ein Großevent ist sowieso gar nicht mehr möglich, denn Sparta Prag hat mitten IN das Stadion seine Geschäftsstelle und seine Trainingsplätze gebaut. Den „Ground kreuzen“ kann man dennoch, wenn man möchte, denn die Jugend- und die Frauenteams von Sparta spielen hier.

    Aufgrund des wieder einsetzenden Schneefalls hatten wir absolut keine Lust, großartig um das Stadion herumzulaufen. Hannoi spazierte kurz durch ein Tor, in der (vergeblichen) Hoffnung, einen Blick ins Innere zu erhaschen und ich startete die Drohne. Zum Glück liegt das Gelände knapp außerhalb des 5km-Radius des Flughafens, in dem das Fliegen mit der Drohne verboten ist. Leider liegt der Stadtteil Strahov noch höher und noch exponierter als der Letná und wieder schüttelte der Wind die Mini 3 kräftig durch und der Controller piepste wie ein Geigerzähler in Fukushima. Nach nur 300 Metern Entfernung hatte die Drohne auch so gar keinen Bock mehr, sodass ich mein eigentlich geplantes Motiv, beide Stadien auf einmal auf’s Bild zu kriegen, nicht wirklich umsetzen konnte.


    Wir tigerten in den angrenzenden Park, um ein nächtliches Fotomotiv auszuspähen. Angeblich soll man vom Park aus einen Blick über die Altstadt haben, der auch für einen eventuellen Sonnenaufgang (Spoiler: gab’s nicht!) geeignet sein soll. Das klappte nicht, denn die Hungermauer war im Weg. Diese mittelalterliche Erweiterung der Burgbefestigung ist leider sehr hoch und erstreckt sich über den gesamten Hügel bis runter ins Tal. Und wo man mal einen freien Blick hätte haben können, stand mächtig viel Gebüsch im Weg.

    Sehen Sie hier einen unmotivierten Handyschnappschuss:


    Mit einem leichten Tele kann man zumindest diese Bürohäuser im Hintergrund halbwegs ablichten, aber insgesamt ist dieser Spot weit weg davon, auf irgendeine Art spektakulär zu sein.


    AB INS VIERTEL

    Wir blieben bei unserer Stadiontour und fuhren nach Vršovice, einem zentral südöstlich gelegenen Stadtteil. Dort gibt es direkt zwei Stadien zu bestaunen. Das Stadion Ďolíček der Bohemians 1905 und das Stadion Eden des verhassten Konkurrenten SK Slavia. Das Ďolíček wird erst später Thema sein, daher kommen wir direkt zum Eden. Slavia spielte gegen Viktoria Plzeň, wir hatten aber keinerlei Ambitionen, dieser Veranstaltung beizuwohnen. Also parkten wir im Einkaufszentrum gegenüber und positionierten uns auf der Fußgängerbrücke über der Straße. Leider ist dieses Stadion absoluter Schrott! 20.000 Plätze, ein Rang, stinklangweilig und ohne Besonderheiten. Ich hätte Schwierigkeiten, es vom Einkaufszentrum zu unterscheiden, wenn nicht der Name dran stehen würde, wobei der integrierte McDonald’s viel zur Verwechslungsgefahr beitrug. Außerdem sah man trotz – logischerweise – eingeschaltetem Flutlicht überhaupt nichts davon, es hätte auch ein stinknormaler Dienstagabend sein können. Da war die Straße neben dem Stadion schon fast spannender.


    Danach meldete sich der Hunger und wir waren uns schnell einig, dass wir unbedingt in dem Lokal einkehren mussten, das vorhin mit einer schwarzen Katze im Logo auf sich aufmerksam gemacht hat. Das war eine gute Idee.


    Direkt gegenüber des Lokals am Friedensplatz fand sich die ansehnliche Basilika St. Ludmilla, die Ende des 19. Jahrhunderts erbaut wurde. Nur wer hat diese blöden Schilder davor gestellt? Ich bin übrigens nicht zu blöd zum Fotografieren, diese Kirche ist tatsächlich schief!


    Der Friedensplatz ist sowieso ein sehr ergiebiges Fotomotiv. Die Straßenbahn fährt im Minutentakt durch und rund um den Platz gibt es schöne Gebäude zu bestaunen. Zum Beispiel das Schauspielhaus Divadlo na Vinohradech. Wie schon in Bremen hatte ich das Vergnügen, dass mir die Polizei durch meine Langzeitbelichtung gurkte. Eigentlich wollten wir noch näher dran, aber eine Gruppe Jugendliche hatte sich eingenistet, um irgendwelches Kraut zu rauchen und so zogen wir von dannen.


    Bereits vorhin sahen wir einen vielversprechenden Spot durch die Häuserreihen durchschimmern. Bei näherer Betrachtung war es dann doch nicht mehr so spektakulär, für ein Panorama der Rückseite des Hauptbahnhofs reicht es jedoch allemal.


    Hannoi kämpfte derweil mit seinem zu kleinen Stativ (wo ist eigentlich sein L-Winkel?^^) und er lieh sich meins aus. Danach musste ich es erstmal wieder umbauen. Welcher Idiot hat seine Stativplatte um 90° verdreht unter der Kamera? Das ist ja komplett albern!

    Woran merkst du, dass du in einer echt räudigen Gegend sein musst? An der Tankstelle ist auf der Toilette blaues Licht, damit die Fixer die Venen nicht finden. Grüße aus der Essener Filiale eines schwedischen Möbelhauses.


    DIE TROJANISCHE BRÜCKE

    Das letzte Motiv des mittlerweile doch sehr langen Tages kann mit Fug und Recht als „garantiert pferdefrei“ bezeichnet werden. Pferde sind nämlich, ebenso wie Segways, auf der Brücke, die zum Stadtteil Troja führt, verboten. Überhaupt schiebt Prag einen ziemlichen Hass auf diese albernen Dinger, denn in der ganzen Stadt hängen diese Schilder.


    So auch unter dieser Brücke, auf die wir uns nun stellten, um die Troja-Brücke zu fotografieren. Dies gestaltete sich ob des sich drehenden Riesenrads direkt hinter der Brücke gar nicht so einfach. Es sah aus wie eine riesige Flex, die gleich die Brücke fressen will. Aber das Riesenrad hatte zeitig Feierabend, bevor ich mir eine High-ISO-Lösung des Problems überlegen konnte. Danke, Riesenrad.


    Eine weitere Kurverei durch die Altstadt bestätigte uns in unserem Plan – hier wäre auch an einem späten Samstagabend keinerlei Fotografie-Spaß zu erwarten gewesen. Aber morgen ist ja Sonntag und da können wir abends endlich ungestört fotografieren…

    Nanakorobiyaoki

  • Verarscht in Prag Teil 2


    Mit "hübschen" Bildern: https://valokuva.de/verarscht-in-prag-2/


    Bevor es weiter geht, mit einer neuen Folge Pleiten, Pech und Pannen – hier etwas Reiseservice:

    HINKOMMEN UND UNTERKOMMEN IN PRAG

    Gerüchten zufolge gibt’s auch auf tschechischen Autobahnen Blitzer. Hat man mir so erzählt… *pfeif* Prag selbst ist recht autofreundlich, es gibt eine großzügige Ringstraße, die Parkplätze sind aber manchmal eher spärlich gesät. Öffentliche Parkplätze brauchen fast im gesamten Stadtgebiet ein Ticket – am Automaten kannst du auch mit Karte zahlen und der Spaß kostet relativ wenig Geld. Mehr als 2€/h habe ich nirgendwo bezahlt. Achja, du solltest zwingend schon bei „noch deutlich gelb“ an der Ampel bremsen – der Querverkehr hat, anders als bei uns, keine Gedenksekunde, sondern deren Ampel wird quasi zeitgleich grün, wenn deine Ampel rot wird. Berücksichtigst du das nicht, kann dir eine interessante Sammlung tschechischer Mittelfinger präsentiert werden.

    Wer mit der Bahn nach Prag reisen möchte, sollte einen Blick auf http://www.cd.cz werfen. Das ist die Seite der tschechischen Bahn, bei der man (auch auf Englisch) auch Tickets für Verbindungen aus Deutschland buchen kann. So kostet eine beispielhafte Verbindung Köln – Prag auf der Seite nur 34€ pro Person. Die gleiche Verbindung kostet bei der DB 57€. Manche Verbindungen sind aber bei der DB günstiger – Vergleichen lohnt also. Mit der Tram, bzw. der Metro kommst du eigentlich überall ganz hervorragend hin.

    Das Preisniveau der Hotels ist völlig ok. Ein Doppelzimmer in einem 3*-Hotel kriegst du locker für 60€/Nacht. Das Preisniveau der Gastronomie ist auch recht günstig. Die Zeiten meiner Klassenfahrt im Jahre 2002, wo man ein Hauptgericht für knapp 4€ bekommen hat, sind aber dann auch vorbei. In einem normalen Restaurant wirst du aber für nicht mal 15€ gut satt.

    FOTOGRAFIEREN IN PRAG

    Meide! Das! Wochenende! Es ist einfach unfassbar voll und da sich die touristischen Dinge – mit Ausnahme der Burg – auf einer relativ kleinen Fläche abspielen, verläuft sich auch nichts. Insbesondere auf der Straße von der Karlsbrücke zum Altstädter Ring muss man sich teilweise schon anstrengen, wenn man noch ein Stück Straße ausmachen will. Prag ist natürlich eine wunderschöne Stadt, auch wenn du davon im Rest des Beitrags nicht viel sehen wirst. Aus Gründen. Sehr vorteilhaft sind die vielen Hügel, von denen du wahlweise den Sonnenauf- oder -untergang im Blick hast. Dorthin verlaufen sich dann auch nur wenige Touristen. Eine genaue Recherche (Blickwinkel, Sonnenstand) im Vorfeld spart dir aber einiges an Rennerei, manchmal ist der nächste Parkplatz, bzw. die nächste Tram-Haltestelle ein Stück entfernt. Auf dem Hügel Petrin gibt es einen (markanten) Aussichtsturm. Der ist gerade gegen Jahresende verlockend – dann hat er auch nach Einbruch der Dunkelheit noch geöffnet. Im März schließt er leider schon um 18:30 Uhr.

    SONNTAGMORGEN: FUSSBALL!

    Wieder zwang uns die Langeweile ins Auto, die zweite Mannschaft von Slavia hatte ein Heimspiel. Was wir derbe unterschätzten: Sie spielen im Bezirk Prag 20, was gefühlt fast in Ostrau liegt. Viel östlicher wird es in Prag nicht mehr und viel dörflicher vermutlich auch nicht mehr. Schon arge Vorstadt hier… der Kick gegen den FK Třinec war überraschend gut besucht und wir mussten tatsächlich nen halben Kilometer entfernt parken.

    Třinec ist tatsächlich sogar noch hinter Ostrau. Knapp 400 km mussten Gastmannschaft und die 10 Gästefans zurücklegen – für einen Kick um 10:15 Uhr. Es spielte der Letzte gegen den Vorletzten. Das Niveau war entsprechend furchtbar, wurde aber durch einige groteske Torwartpatzer aufgelockert. Am Ende stand es 3:1 für Slavia und ich fluchte über diese dumme Tribüne. Um auf dieser von links nach rechts zu kommen, musste man die Treppe hoch, oben durch Ränge, Presseplätze und Restaurant-Plätze stolpern und die Treppe wieder runter. Wer denkt sich so nen Unsinn aus? Den Grillstand hatten sie auch gut vor uns versteckt, den entdeckten wir erst nach dem Abpfiff.

    Wir wollten dann doch mal Richtung Stadt fahren und zumindest mal ein Stündchen durch die Altstadt laufen. Schon am Altstädter Ring verließ uns der Enthusiasmus und während Hannoi beim örtlichen Starbucks ein Vermögen für einen Kaffee zahlte, beobachtete ich schon mal ein bisschen die Leute. Ich wurde nicht enttäuscht. Props an das kleine Kind, das eine Taube aufschreckte, die entschlossen startete und fast einer Italienerin ins Gesicht flog, die mit einem hysterischen Schrei zur Seite sprang. Die Kameras hatten wir gar nicht erst ausgepackt, sehen Sie hier einen unmotivierten Handyschnappschuss vom Altstädter Rathaus.

    Vielleicht sollte ich da einfach ne Challenge draus machen, Sehenswürdigkeiten so schlecht wie nur irgendwie möglich zu fotografieren. So kann man auch die Wochenend-Nachmittage dann rumkriegen.

    Sehr schnell verschwanden wir auch wieder und fuhren noch kurz zum Stadion Juliska von Dukla Prag – kurz mit der Drohne drüber.

    VERARSCHT II

    Vorbereitung macht sich bezahlt. Wir waren ja gestern schon mal am Ďolíček und wussten daher um die beschissene Parkplatz-Situation. Daher waren wir schon reichlich zeitig, zwei Stunden vor Anpfiff dort und erwischten auch direkt vor der Fankneipe einen kostenlosen Parkplatz. Die Tickets für das Spiel hatten wir online zur Abholung vorbestellt. Ein Fehler! Wir tigerten erstmal zum Stadion, um die Karten abzuholen. Dort sagte uns ein Ordner, dass wir um 5 Uhr wiederkommen sollen. Er hatte auch kein Interesse, auf mein mittels Google Übersetzer vorgetragenes Anliegen zu hören, sondern fuchtelte nur irgendwas von 5 Uhr. Hätte er die 30 Sekunden gehabt, wäre uns viel Ärger erspart geblieben. Nun ja, wir verzogen uns wieder ins Auto, guckten auf dem Handy etwas dänischen Fußball und dackelten wie uns geheißen um 17 Uhr wieder zum Stadion. Dort sagte man mir zu meiner Überraschung, dass ich die Karten gar nicht am Stadion abholen kann, sondern zu den örtlichen Partnershops von ticketportal.cz müsste. öhm…

    Glücklicherweise war so ein Partnershop in 500 Metern Entfernung und laut Info auf der Seite des Portals hat dieser Shop Sonntags bis 20 Uhr geöffnet. Am Shop angekommen, stellte sich dies als infame Lüge heraus. Sonntags nur bis 17 Uhr geöffnet. Es ist 17:15 Uhr, noch 45 Minuten bis zum Anpfiff und meine Laune steigerte sich nicht unbedingt. Müßig zu erwähnen, dass meine Mails im Anschluss samt und sonders unbeantwortet blieben. Pissbude!

    Noch besser wurde meine Laune, als ich dann am Stadion einfach nochmal Karten kaufen wollte – sorry, only cash! What the heck?! Im Stadion kann ich jedes verdammte Snickers mit Karte zahlen und am Kassenhäuschen nur Bares? Dabei hielten wir uns für besonders schlau, nicht wie 2018 mit einem riesigen Geldschein durch die Gegend gelaufen zu sein, sondern nur einen Kleckerbetrag abgehoben zu haben. Zu wenig für zwei neue Tickets. :D

    Aus der Kategorie „ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen würde“ trug ich Hannoi auf, zum nächsten Geldautomaten zu rennen, weil er der wesentlich Schnellere von uns wäre. Keine fünf Minuten später kam unsere kleine Kanonenkugel mit frischen Banknoten zurück und wir lösten – 15 Minuten vor Anpfiff – die begehrten Karten und liefen sogleich dem schrägen Maskottchen in die Arme.

    DIE GESCHICHTE DER BOHEMIANS

    …ist zu interessant, um sie nicht zumindest kurz anzureißen. Ein Känguruh! Hurz! Warum haben die Bohemians ein Känguruh im Wappen und warum heißen sie eigentlich Bohemians? Eigentlich hieß der Verein AFK Vršovice, als die tschechische Nationalmannschaft im Jahre 1926 aber eine Australien-Tour absagte, sprang man ein und unternahm eine dreimonatige Tournee durch Down Under. Zum besseren Verständnis nannte man sich einfach „Bohemians“ (die Böhmen), was man einfach beibehielt.

    Die Regierung des Bundesstaates Queensland überreichte der Delegation ein Känguruhpaar, das als Geschenk für den Staatspräsidenten Tomáš Garrigue Masaryk bestimmt war. Dieser nahm die Tiere später nur symbolisch an und schenkte sie dem Prager Zoo und auch die Bohemians beschlossen, in Erinnerung an die Australien-Reise, das Känguruh zu ihrem Wappentier zu machen.

    Die nächsten gut 80 Jahre waren die Bohemians ein ganz normaler Verein, bis zur Insolvenz der ausgegliederten Fußballabteilung im Jahre 2005. Der Stammverein verscherbelte die Rechte, Farben und das Wappen an den unbedeutenden Verein FC Střížkov Praha 9, der sich fortan FK Bohemians Prag nannte. Während dieser bis in die dritte Liga aufstieg, gründete sich in der untersten Liga der FK Bohemians 1905 neu und hatte – anders als die anderen – auch die Fans weiter auf seiner Seite. Der neue Präsident lieferte sich sogleich eine Menge juristischer Kriege um die Namensrechte mit dem FC Střížkov und auch der tschechische Verband machte klar, dass er nur einen Verein namens Bohemians akzeptieren würde und dies war in seinen Augen eindeutig die Neugründung Bohemians 1905. Da der FC Střížkov eine Umbenennung in den alten Namen verweigerte, wurden sie kurzerhand vom Spielbetrieb ausgeschlossen, klagten sich aber vor einem Zivilgericht in die Liga zurück. Kurze Zeit später wurden sie dort allerdings mit einer mächtigen Geld- und Punktestrafe belegt, weil sie sich weigerten, ein Pflichtspiel gegen die „echten“ Bohemians 1905 zu absolvieren.

    Die Zeit spielte fortan für 1905, denn im Jahre 2013 war der FC Střížkov auch insolvent und der tschechische Verband trat als Mittler auf, indem er kurzerhand Anteile am FC Střížkov aufkaufte und zu meiner Belustigung quasi dem Rivalen FK Bohemians 1905 schenkte. Der FC Střížkov/FK Bohemians ging also quasi im neugegründeten FK Bohemians 1905 auf und existiert nicht mehr. Die originalen, neu gegründeten Bohemians haben Wappen, Farben und Historie zurück und alle leben glücklich bis ans Ende ihrer Tage… wenn da nicht die verhassten Rivalen vor allem von Slavia und Sparta wären, die unterschiedlicher nicht sein können. Während die Bohemians ihre Fans neben den Einwohnern des Stadtteils vor allem aus den Anhängen des linken politischen Spektrums rekrutieren, beherrschen vor allem bei Sparta stramme Rechtsausleger die Kurve.

    STADION ĎOLÍČEK – BOHEMIANS 1905 PRAHA VS. FK PARDUBICE

    Zurück zum Jetzt. Kurz vor knapp dackelten wir ins Stadion, schoben uns kurz eine Klobasa in die Figur und wurden Zeugen einer kleinen Pyroshow nebst Blockfahne. Die ca. 50 Gästefans waren ebenfalls bester Laune, denn zwischen den Fans der Bohemians und denen des FK Pardubice besteht eine Fanfreundschaft, die von beiden Lagern entsprechend zelebriert wurde.

    Die beiden Fujis waren am Einlass überhaupt kein Problem. Wir hatten jeweils ein Objektiv dran und tauschten im Stadion fröhlich hin und her. Unterdessen begeisterte mich der Bildstabilisator der X-T4. Eine ganze Sekunde aus der Hand belichten, bei einer Brennweite von 85mm KB – das Bild ist scharf!

    Das Spiel war mal wieder nicht der Rede wert. Bohemians gelang auf schwerem Geläuf ein glanzloser 2:0-Sieg, den die anderen 4.577 Besucher ausgiebiger mitbekamen als wir, weil wir die Zeit lieber im Fanshop vertrödelten. Ich bin jetzt stolzer Besitzer einer Mini-Mülltonne mit Bohemians-Wappen.

    VERARSCHT III

    Nach Abpfiff sattelten wir die Hühner, um in die Stadt zu kommen. Der Plan ging auf, die Touristenmassen waren auf dem Weg nach Hause und wir hatten ein Zeitfenster von ca. 2 Stunden, bis um 22 Uhr das Licht abgeschaltet werden würde, um ein paar vernünftige Fotos zu machen. Am Nationalmuseum haben wir schon ziemlich rumgetrödelt, aber leider waren die Motive dort zu verlockend, um schnell weiterzuziehen.

    Und wenn man gerade schon mal dort ist, kann man sich ja auch auf die Treppe des Museums stellen und den Wenzelsplatz fotografieren. zu meiner Überraschung geisterten dort zwei Mädels rum, die versuchten, in der Dunkelheit mit ihren Handys und einem sehr schwachbrüstigen Ringlicht ein Fotoshooting zu veranstalten.

    Und auch direkt von vorne wusste das Museum durchaus zu überzeugen.

    Wir zogen schnell weiter zur Karlsbrücke, wo wir tagsüber schon einen vielversprechenden Spot direkt am Moldauufer erspäht haben. Wir liefen an einer zwielichtigen Spelunke vorbei zum Spot – und standen vor einem zwei Meter hohen Maschendrahtzaun. Der steht dort witzigerweise erst seit November 2022. Haben wir gelacht… Während ich verzweifelt und sinnlos versuchte, mein Objektiv durch eine größere Öffnung des Zauns zu zwängen, kauerte Hannoi sich auf den Boden und versuchte, unter dem Zaun durch zu fotografieren.

    Beides scheiße! Der Zaun wackelte im Wind wie ein Lämmerschwanz, was meine 20 Sekunden Belichtung völlig ad absurdum führte und Hannoi hatte so weit unten die hässlichen Baustelle direkt vor uns im Bild.

    Nun ja, ich hätte ja die Blende reduzieren können, aber die Fotografen unter euch können vielleicht einen gewissen Blendenstern-Fetisch nachvollziehen… Außerdem war es spät und ich müde und nach müde kommt bekanntlich doof.

    Doof wie in „Rudoofinum“, denn das war unser nächstes und realistisch betrachtet auch letztes Ziel des Tages. Nur 300 Meter liegt es von der Karlsbrücke entfernt, aber wenn ein Pferd lahmt, sind 300 Meter verdammt lang. Und einen hatte Prag noch für uns… Wir bastelten gerade an der Bildgestaltung am Rudolfinum herum, ich stellte mein Stativ auf… und mit einem Schlag war es dunkel. Um halb 10. Einfach dunkel. Alles um mich rum wurde nur noch von Straßenlaternen fahl erleuchtet. Vor lauter Wut flog das Stativ zielsicher in den nächsten Busch, wir packten die Kameras ein und fuhren beleidigt zum Hotel. Dies wäre Ihr Rudolfinum gewesen:

    Am Hotel war man noch zu Späßen aufgelegt, denn die Schranke zum Parkplatz, die sich die vergangenen Tage nur sehr widerwillig öffnen ließ, wurde nun gar nicht mehr von Püppchen an der Rezeption bedient. Draußen ist eine Klingel montiert – keine Reaktion. Unter der Klingel stand eine Telefonnummer. Die rief ich an. Drei Mal. Und dreimal wurde ich aus der Leitung befördert. Es fing an zu regnen, Hannoi lief zur Rezeption, um sich mit der Dame mal „nett“ zu unterhalten, aber immerhin öffnete das die Schranke. Ich überlegte kurz, der Tante auch nochmal den Kopf zu waschen, beließ es dann aber bei stumpfer Ignoranz und einem garstigen Kommentar am nächsten Morgen.

    ENCORE – LEIPZIG

    Dieser begann unspektakulär – einen Sonnenaufgang gab es wieder nicht. Dafür sehr viel Autobahn und sehr viele Gespräche über Fußballstadien. Dabei rätselten wir, ob das Bruno-Plache-Stadion zu Leipzig wohl mit der Drohne so fotografiert werden könnte, dass das Völkerschlachtdenkmal mit im Bild ist. Leipzig lag logischerweise auf dem Weg und da wir uns eh die Beine vertreten wollten, probierten wir es einfach aus. Das Ergebnis ist nun kein Glanzstück, das Denkmal ist doch weiter weg gewesen, als zunächst angenommen.

    Und so geht ein Wochenende zu Ende, das fotografisch nicht viele Glanzlichter gesetzt hat. Aber Spaß ist, was du draus machst und immerhin haben wir mal wieder sinnlosen Fußballspielen beigewohnt.


    Nanakorobiyaoki

  • Wer hat sich denn da die Glimmstängel aufs Zimmer bestellt? :streuner:

    Für das Känguru haben sie doch einfach irgendwo ein Kostüm der Maus aus der Sendung mit ebenjener geklaut und etwas angepasst.
    Ich lasse mir nichts anderes glaubhaft machen!

  • Kein Fußball, trotzdem rühre ich meine eigene Werbetrommel! So! :D


    Ihr kennt das Spiel, in hübsch und mit Bildern gibt's das hier und wie immer freue ich mich natürlich, wenn ihr euch die auch anguckt. :hutab:


    Flügge sehen und sterben... und dabei Fehmarn fotografisch entdecken - valokuva.de
    Du willst Fehmarn fotografisch entdecken? Dann begleite mich doch einfach bei meiner Reise über die Insel!
    valokuva.de


    FLÜGGE SEHEN UND STERBEN…

    Eigentlich sollte diese kleine Geschichte anders heißen, aber wie könnte ich diese sich aufdrängende Überschrift ignorieren? Eben! Vor über 50 Jahren gab jemand in Flügge sein letztes Konzert (und starb in London): Jimi Hendrix! Welches Seemannsgarn ich sonst noch für dich bereithalte, liest du, wenn du weiterliest. Klingt komisch, ist aber so.

    HEIMAT

    Ist Heimat der Ort, an dem man geboren und aufgewachsen ist? Oder ist Heimat der Ort, an den man sich immer zurücksehnt, im besten Fall mit einem ganzen Wanderrucksack voller Kindheitserinnerungen? Ist Heimat zwingend an den Wohnort der Familie gebunden?

    Fragst du dich noch immer, wo Flügge liegt, oder hast du längst gegoogelt? Flügge liegt auf der Insel Fehmarn und seit ich denken kann, verbrachte ich dort meine Sommer und unzählige weitere Wochenenden, Dauer-Campingplatz sei Dank. Nun war ich aber schon seit 2016 nicht mehr auf diesem wunderbaren Fleckchen Erde und es hat sich doch einiges getan. Ob das nun positiv oder negativ ist, muss jeder für sich selbst beantworten.

    GESTERN WAR ALLES… ANDERS!

    Ich kenne die Insel seit 1989 – da war ich 4! In meiner Kindheit war es rau, teilweise abgerockt, aber eben cool abgerockt. Stürmisch und voller Freiheit und wir konnten wählen, ob wir im Meer schwimmen, oder auf dem Deich Fußball spielen und Drachen fliegen wollten. Mehr war nicht los, aber Langeweile fördert Kreativität und nur deshalb liest du jetzt diesen Beitrag.

    Nicht, dass ich die Plumpsklos am Strand und die Ungeziefer auf dem heruntergekommenen Campingplatz vermissen würde, allerdings war Fehmarn eben anders. Wilder. Ungezähmter. Nicht so „normal“ wie die ganzen gekärcherten Ostseebäder mit ihren Seebrücken, solange man sich nicht an den Südstrand mit seinen Fewo-Bunkern verirrt hat. Jetzt gibt es auch an der rauen Westküste coole Strandbars mit Fritz-Kola und veganer Currywurst, kannst du auch im beschaulichen Lemkenhafen Garnelen-Lollys und Beef Tataki mümmeln, oder in der Inselhauptstadt Burg der kindlichen Langeweile mit dem Galileo-Wissenspark zu Leibe rücken.


    Mittlerweile muss ich auch an den entlegensten privaten Schotterplätzen der Insel Parkgebühren berappen, was jahrzehntelang niemanden interessiert hat. Es wird beschränkt und ausgewrungen, was auszuwringen geht und Urlauber mit quengelnden Kindern sind ja dankbare Klientel. Es würde mich auch nicht wundern, wenn in naher Zukunft die schlechteste Fischbrötchenkette der Welt (mit Sitz auf Sylt) eine Filiale am Südstrand eröffnet, oder Steffen Henssler sein Thunfisch-Sashimi mit Blick auf den Yachthafen kredenzt. Die gleichförmige Filialisierung macht auch vor Fehmarn nicht halt.

    Du merkst, das ist nicht meine Welt. Mir reicht das Meer, um der glücklichste Mensch der Welt zu sein, aber der Durchschnitts-Urlauber hat andere Ansprüche als noch vor 30 oder 50 Jahren und die Insel muss mitgehen, was aber ja auch völlig in Ordnung ist. Als meine Mutter klein war, hat noch Urlaub auf dem Bauernhof und Ponyreiten gereicht. Der Legende nach wurde diese Urlaubsart sogar auf Fehmarn erfunden.

    Was aber nicht in Ordnung ist, ist das damit einhergehende Preisniveau. Seit Camping „cool“ geworden ist und auch das gut verdienende Bürgertum ihren Wohnwagen im Sommer an die Ostsee ziehen, hat das Preisniveau spürbar angezogen. Sowohl für die (Dauer-) Plätze, als aber vor allem für gebrauchte Wohnwagen. Falls man überhaupt noch Plätze kriegt, denn für den Campingplatz-Betreiber ist das Geschäft mit eigenvermieteten Holzhütten ein einträgliches. Und wer sowas nicht hat, kann ja immer noch versuchen, am Ende der Welt 8€ für nen Döner zu kassieren. Ich werde jetzt hier sicher nicht in Gentrifizierungs-Diskussionen abdriften, aber durch Camping war Urlaub in meiner Kindheit zumindest für meine Familie bezahlbar und das wäre es heute unter den gleichen Voraussetzungen nicht mehr.


    MORGEN WIRD ALLES… ANDERS!

    Und in Zukunft wird Fehmarn sich weiter verändern, denn die Dänen baggern gerade einen Tunnel durch den Fehmarnbelt. Ein Mammutprojekt von 18 km Länge, um København zeitgemäß an Europa anzubinden. Wer das braucht? Auf deutscher Seite sehr wenige Leute und die Mehrheit sieht das beschauliche Urlaubsidyll gefährdet, wenn mitten durch die gar nicht so große Insel eine Hochgeschwindigkeits-Bahnstrecke und eine Autobahn verlaufen. Zahlen wird den Spaß komplett der dänische Staat und bis 2029 will man damit schon fertig sein. Die Deutschen sollen lediglich die Hinterland-Anbindung sicherstellen, was aber bedeutet, dass beträchtliche Kilometer Bahnstrecke ausgebaut und Autobahn weitergebaut werden wollen. Und dann war da ja noch der Fehmarnsund, den man auch noch irgendwie queren muss. Vermutlich ist Deutschland dann im Jahre 2049 mit der Hinterland-Anbindung fertig, vom geplanten Fehmarnsund-Tunnel ist jedenfalls noch nichts zu sehen. Nicht mal ein Grashalm wurde bisher umgeknickt!

    Weitere Probleme dieses Tunnels, der nun nach jahrzehntelangem Rechtsstreit „endlich“ gebaut wird, sind die offenbar schöngerechneten Verkehrsprognosen, der Verlust qualifizierter Arbeitsplätze auf der gesamten Insel (Fährhafen!) und die möglicherweise heruntergespielten Gefahren für die Fische in der Ostsee. Aber da schwimmt ja dank des Klimawandels (Link zu muw-nachrichten.de) eh schon nix mehr drin.

    Natürlich bietet die Verbindung auch Chancen für die Insel und ihre Einwohner, aber das mit Fehmarn verbundene Lolland auf dänischer Seite ist ja auch absolut tot. Lolland hat seit 1945 sogar 1/3 seiner Einwohner verloren. Nur kühnste Fantasten glauben, dass Lolland zukünftig ein blühender Technologiestandort werden könnte, wo tausende Fehmaraner Akademikerjobs finden und mit Western Union Geld nach Hause schicken.


    10 SEEMEILEN DURCH DAS MEER

    Und dann bauen sie ausgerechnet einen Tunnel… was waren wir als Blagen fasziniert von diesem Fährhafen! Was wäre mein inneres Kind fasziniert, wenn sie wenigstens eine Brücke bauen würden… die hätte man ja zumindest etwas touristisch vermarkten können, Fehmarn wäre auf einen Schlag im gleichen Atemzug mit San Francisco, dem Viaduc de Millau, oder eben der Storebæltsbroen genannt worden. Was siehst du häufiger? Euphorische Berichte von einer Fahrt durch 20 km Finsternis, oder Bilder von schön in Szene gesetzten Brücken?

    Angucken wollte ich mir den Spaß aber natürlich trotzdem mal und so durfte die Drohne kurz auf völlig legale 250 Meter steigen (*ähem*).

    Auch am Tunnelbau-Informationszentrum in Burg hatte ich ein gewisses Interesse, und sei es nur, um den PR-Dullis vor Ort mal etwas auf den Zeiger zu gehen. Leider hatte das Etablissement aus nicht nachvollziehbaren Gründen geschlossen. Dabei wollte ich mich bei der Baugesellschaft doch mal neutral und ohne grüngewaschene Hochglanz-Animationen über dieses Projekt informieren und ich hatte mich so auf wissenschaftlich evaluierte und ausgewogen aufbereitete Fakten gefreut. So sad…

    So. Frei nach den Scorpions, die mal sagten, dass ihre Abschiedstournee länger dauern wird, als die Karrieren vieler anderer Bands, hast du nun das diesmal sehr ausführliche Intro überstanden und es gibt endlich Bilder zu sehen. Da die Chronologie dabei absolut keine Rolle spielt, pfeife ich auch drauf und stelle dir im Folgenden die einzelnen Spots vor, wie ich gerade Bock habe. Hast du auch (noch) Bock? Auf geht’s!


    DEUTSCHRAPS

    Schon lange keine alberne Überschrift mehr eingestreut, wurde mal wieder Zeit… die goldene Krone blühte in ihrer ganzen Kraft und ein Zielfoto war daher naheliegend: Raps in allen möglichen Variationen, aber natürlich mit Hintergrund. Was würde sich da mehr anbieten, als DAS Wahrzeichen Fehmarns, die Fehmarnsundbrücke? Die wirst du noch öfter zu Gesicht bekommen, das kann ich dir schon mal versprechen. Erstaunlich viele Perspektiven waren nötig, bis ich so wirklich zufrieden war und es gingen bestimmt 20 km über den Tacho. Aber immer waren irgendeine hässliche Hecke oder ein Haus im Weg. Erfolg hatte ich letztlich ziemlich in der Nähe der Brücke und praktischerweise lag ein Steinhaufen direkt daneben, der mir als „Ausguck“ diente. Bootsmann Valokuva, Teleobjektiv und klarmachen zum Entern!

    Bevor die Gäule vollends mit mir durchgehen, vergessen wir die Brücke für den Moment, aber da gibt es doch diese einzige Mühle der Insel in Lemkenhafen. Da muss doch irgendwo Raps sein…

    Raps gibt’s auch mit Leuchttürmen. Von diesen hat Fehmarn ganze fünf Stück, wobei nur zwei halbwegs fotogen sind: Der Leuchtturm in Flügge, den man nur nach 1,5km Fußmarsch erreicht und der Leuchtturm in Marienleuchte, der ein bisschen nach Wellblechpalast aussieht. Aber mit Raps davor geht’s schon, oder?

    Auch mit der Drohne konnte ich im Raps nette Motive finden, wie hier am Klausdorfer Strand. Warum nicht mal etwas abstrakter Raps? Abstrapst quasi…


    SONNENUNTERGANG IN GROSSENBR..ODER?

    Nein, Henryk M. hat damit nichts zu tun. Ich wollte eigentlich aufs Festland nach Großenbrode, um am dortigen Hafen den Sonnenuntergang hinter der Fehmarnsundbrücke zu fotografieren. Einige hundert Meter vor dem Hafen war allerdings Endstation. „Privatweg – Durchgang verboten“… zum Hafen? Ham die ein am Kopp? Kurz überlegte ich, einfach mit der Drohne rüberzufliegen, fuhr dann aber doch lieber zurück auf die Insel und abermals zum Parkplatz direkt an der Fehmarnsundbrücke. Mit untergehender Sonne im Rücken gab es letztlich auch ein nettes Ergebnis, zumal der Sonnenuntergang an sich mal wieder unspektakulär blieb.

    Dafür musste die Drohne wieder meine Launen aushalten. Erbarmungslos scheuchte ich das Fluggerät mitten auf den Fehmarnsund, das Flughörnchen quittierte diese Idee mit wildem Piepen, da oben war „büschen Wind“. Der Windsack an der Brücke lag in der Horizontalen, die Drohne ließ sich zeitweise gar nicht mehr steuern. Ein Erlebnis! Später am Abend sperrte man die Brücke sogar für leere LKW und Gespanne, also hatten wir mindestens Windstärke 8.

    Und auch eine Möwe wollte mal kurz abchecken, was das für ein blinkender und piepender Artgenosse ist.


    DES EINEN FREUD…

    Am zweiten Tag war fotografisch komplett tote Hose. Es zog zu, es regnete immer wieder mal und der Wind erstickte jegliche Flugambitionen mit der Drohne im Keim. Ich fuhr einfach den ganzen Tag mehr oder weniger planlos durch die Gegend. Aber des Fotografen Leid ist des Kitesurfers Freud und da Fehmarn als exzellentes Kite-Revier gilt, waren entsprechend viele von den Brüdern vor Ort. Ich hatte die Fuji X-T4 auch noch nie auf Sporttauglichkeit getestet. Fazit: Sie kann das besser als ich, ganz offensichtlich.

    Den Rest des Tages verbrachte ich mit Location Scouting und wurde einige Male einfach nur klatschnass.


    AM STRAND

    Wenn eh schon Mistwetter ist, kann man auch an den Strand gehen. Dann hat man dort wenigstens seine Ruhe und kann ungestört fotografieren. Der Grüne Brink ist der nördlichste Badestrand Fehmarns und direkt neben dem gleichnamigen Naturschutzgebiet gelegen. Gerade die Vögel, die aus Skandinavien in ihre afrikanischen Winterquartiere ziehen, rasten gern in solchen Gebieten. Übrigens liegt Fehmarn aufgrund genau dieses Vogelzugs auf der Vogelfluglinie.

    Irgendwie wäre mehr Tele hier besser gewesen, aber hinterher ist man ja immer schlauer.

    Als ich klein war, wurde mir erzählt, dass Adolf Hitler diesen Damm in Auftrag gegeben haben soll, weil schon er eine Landverbindung nach Dänemark schaffen wollte. Was natürlich auch in die Mottenkiste des Klabautermannes gehört. Dachte ich! Im folgenden Bild siehst du den Steindamm mitten im Meer.

    Denn was dieser Damm in Wirklichkeit für einen Zweck hatte, konnte mir Google auch nicht verraten. Also befragte ich einfach das Inselarchiv und zu meiner Freude bekam ich binnen eines Tages eine Antwort von Stadtarchivar Werner Ehlers. Überraschenderweise bestätigte dieser die Legende um den Hitlerdamm und wusste weiter zu berichten:

    Zitat
    Es ist richtig, 1941 kam es zu einem Abkommen zwischen Dänemark und Deutschland zu einer Verbindung beider Staaten. Schon 1941 begannen auf beiden Seiten die Arbeiten. Neben einer Straßenunterführung bei Strukkamp legte man eine Steinmole bei Puttgarden an.
    Diese sollte einen späteren Fährhafen vor der See schützen. Mit Fortgang des Krieges wurde das Projekt auf Eis gelegt.
    Werner Ehlers, Stadtarchiv Fehmarn

    Vielen Dank, Herr Ehlers!

    Bevor du dich wunderst, seit wann die Sonne im Norden untergeht. Tut sie nicht, das folgende Bild ist von der Westküste, aus Bojendorf. Und nein, hier wohnt kein ehemaliger britischer Premierminister.

    Strandkitsch geht immer, oder?


    EIN SONNENAUFGANG AM MARIENLEUCHTER STEG

    Seit 1989 fahre ich auf diese Insel und ich war noch nie in Marienleuchte. Ein Versäumnis! Allerdings ist Marienleuchte auch einfach komplett sinnlos, wenn du dort nicht zufällig deine Ferienwohnung hast. Ein Dorf am Ende einer Sackgasse, hier fährt man nicht versehentlich hin. Ich meine, früher war die Passage der Straße auch nur für Anlieger erlaubt, was vor allem an der noch heute im Ort befindlichen Abhörstation der Bundesmarine lag. Diese hatte vor allem im Kalten Krieg gut zu tun und dürfte mittlerweile auch wieder entsprechend ausgelastet sein. Aus Gründen. Weiter südlich, in Staberhuk, gibt es noch eine Radarstadion, die ebenfalls noch in Betrieb ist.

    Der Steg ist perfekt nach Nordosten ausgerichtet, was für einen sommerlichen Sonnenaufgang äußerst dankbar ist. Leider sind diese Sonnenaufgänge Mitte Mai schon echt früh, und insgeheim war ich froh, dass an Tag 2 so ein räudiges Mistwetter war, denn ich konnte früh schlafen gehen und war entsprechend ausgeruht. Der Himmel war mir zum Glück hold und die Bildgestaltung denkbar einfach. Die kürzeste Brennweite drauf, Steg mittig und Feuer frei.

    Da ich noch nicht wusste, ob mir das Wasser rau oder glatt besser gefiel, wollte ich unbedingt noch ein Bild mit einem leichten ND-Filter machen. Kurz im Fotorucksack gekramt… Filter müde, Filter schläft im Hotelzimmer. Ich wusste doch, dass die ein Eigenleben haben und vermutlich war gestern irgendwo eine hippe Filter-Strandparty, die bis in die Puppen ging. Naja, es war noch dunkel genug und Blende 16 tat ihren Zweck genauso gut.

    Jetzt muss ich mich nur noch entscheiden, welches mir besser gefällt.


    FASZINIEREND…

    Das Faszinierendste an Fehmarn ist seit je her der Fährhafen in Puttgarden. Jedenfalls für Kinder. Technik! Riesige Schiffe, die Autos, Lastwagen und sogar ganze Züge verschlingen! Was haben wir hier damals ganze Nachmittage zugebracht, Minigolf gespielt, unser Taschengeld in Fischbrötchen investiert und stundenlang dem Treiben zugeschaut. Im Radio hörte man nur die Wartezeit in den Ferien, die all diejenigen erleiden mussten, denen Fehmarn nicht schön genug war (selbst schuld!) und die unbedingt nach Dänemark, oder Schweden wollten. 4 Stunden Wartezeit? Kein Problem damals. Die Fahrpläne der Fähren konnten wir natürlich auswendig, damit wir auch immer rechtzeitig da waren, wenn unser Lieblingsschiff einlief. Hier siehst du die Kronprins Frederik auf dem Weg nach Rødby. Das Ding gab’s früher sogar von Lego! Hatte ich natürlich. 🙂

    Fehmarn ist eine Insel der kurzen Wege – mehr als 20 Minuten fährt man fast nie von einem Punkt zum anderen. Ein Umstand, der mir am Morgen besonders taugte, denn von Marienleuchte nach Puttgarden fährt man nur etwas länger, als ein Frühstücksei kochen muss. Perfekt, um den Sonnenaufgang direkt nochmal anzuvisieren und noch perfekter, wenn gerade eine Fähre ausläuft.


    AUF BUTTERFAHRT

    Manchmal durften wir sogar mitfahren, denn für schmales Geld konnte (und kann man heute noch) auch als Fußgänger die Passage nach Rødby buchen und dort entweder an Land gehen (langweilig), oder einfach auf dem Schiff bleiben, das ja nur eine Liegezeit von 30 Minuten hatte. Die Erwachsenen nutzten das Hochseeabenteuer, um sich billig mit Alkohol und Zigaretten einzudecken, denn damals war von freiem Warenverkehr innerhalb der EWG (jahaa, Freunde! So hieß das mal!) noch nichts zu sehen und man konnte auf hoher See steuerfrei allerlei Rausch- und Genussmittel erwerben. Ich hatte damals keinen Kinderausweis (wozu auch, wir sind nie geflogen), was ab und an beim Zollbeamten schon mal für irritierte Blicke sorgte. Ja, auch eine Passkontrolle musste man damals noch durchlaufen.

    Uns Kindern war die Nikotinsucht der Eltern nur allzu recht, wir hatten unseren Spaß und je herbstlicher es wurde, desto größer war unser Spaß. Nicht nur die verhältnismäßig großen Fähren boten diese Touren an, sondern auch kleine Ausflugsdampfer ab Burgstaaken, dem Fischereihafen der Insel. Diese tuckerten dann einmal um die Insel und ich kann dir sagen, dass sich Windstärke 9 auf so ner Nussschale definitiv anders anfühlt, als auf dieser großen Fähre.


    …UND VERGÄNGLICH

    Aber leider kann ich die Tage an einem Abreißkalender herunterzählen, denn der Spaß wird mit der Eröffnung des Tunnels von jetzt auf gleich passé sein. Meine Kinder werden also nie an diesem Fährhafen stehen und staunend den Autos hinterherwinken und das macht mich schon ein wenig traurig.

    Und so stehe ich auf dieser Westmole, Windstärke sechs im Rücken und das Feuer des Leuchtturms Marienleuchte scheint mir ins Gesicht. Für einen kurzen Moment bin ich wieder zehn Jahre alt und einfach nur glücklich, hier zu sein.


    DIE GRÖSSTE BADEWANNE DER WEL

    Gehst du an den nördlichsten Strand der Westküste, nach Westermarkelsdorf, wird dir ein riesiges Betondings auffallen, das hier schiefer als sein großer Kollege zu Pisa vor der Küste herumliegt. Das ist der Ostseestöpsel und dieser verhindert, dass die Ostsee leer läuft und Fehmarn auf dem Trockenen liegt. Noch mehr Seemannsgarn? Natürlich! In Wahrheit handelt es sich um einen Pegel, der Schiffen in den 1930er Jahren die Tiefe der Ostsee anzeigen und mit einem auf ihm montierten Licht den Weg weisen sollte. Im Packeis des Winters 1942 neigte sich der Pegel jedoch und blieb auf der Seite liegen und so liegt er da seit 80 Jahren an Ort und Stelle und Fehmarn ist um ein Kuriosum reicher.


    MIT KLAUS GEHT’S HOCH HINAUS

    Anders als die Geschichten, die ich dir bisher erzählt habe, lebt Klaus noch. Klaus ist quasi personifiziertes Seemannsgarn. Ob er nun stolz von seinem Jeep berichtet, den ein Familienmitglied angeblich bei ner Scheidung „gewonnen“ hat, oder zu berichten weiß, dass das Vogelschutzgebiet Wallnau früher mal der Fischzucht diente.

    Klaus kennt hier jeden und jeder kennt Klaus, der eigentlich aus dem Saarland kommt. Und Klaus kennt jede Geschichte um Fehmarn und jeden Quadratzentimeter Rapsfeld, denn Klaus ist der Inselpilot. Wenn du jemals einen Fernsehbericht über Fehmarn gesehen hast, kennst du Klaus bestimmt auch.


    EIN ORT ZUM VERLIEBEN

    Klaus‘ Dienststelle ist der kleinste Flugplatz Deutschlands und dieser ist ein Kuriositätenkabinett allererster Güte. Der Tower befindet sich in einem ausrangierten Wohnwagen, vor diesem logiert – natürlich – ein Strandkorb und für Zuschauer und spontane Zaungäste stehen ausrangierte Küchenstühle bereit. Ein Holzschild verweist auf den Fehmarn International Airport, die Benzinkanister werden in einer riesigen Holzbox aufbewahrt und außer dem obligatorischen Windsack, ist das fast die einzige Ausstattung, die dieser Flughafen zu bieten hat.


    FEHMARN VON OBEN

    Ich glaube, Klaus war etwas enttäuscht darüber, dass ich auf seine Geschichten nicht so wirklich angesprungen bin. Naja, ich kenne die halt schon alle… und ich wollte mich auf’s Fotografieren konzentrieren, weil ich natürlich einen Plan hatte. Der jedoch absolut nicht aufging! Dieser sah eigentlich vor, ein Foto/Panorama der Insel von oben zu machen, sodass ich die gesamte Insel im Bild habe. Trotz dass Klaus mich auf 1.200m Höhe brachte, hatte das alles gar keinen Sinn. Ich hätte viel höher gemusst, aber ne Cessna ist halt keine Boeing. Die Höhe war mein Wunsch, normalerweise fliegt Klaus zwischen 300 und 500 Meter Höhe, damit die Gäste auch was von der Insel sehen.

    In so ner kleinen Möhre zu fotografieren ist gar nicht so einfach. Das geht bei der Brennweite los. Für mein Vorhaben wählte ich instinktiv das 10-24mm, stellte dann aber schnell fest, dass ich bei 10mm mehr Tragflächen und Fahrwerk, als Insel auf dem Bild habe. Auch sind die (Plastik-) Scheiben der Maschine ein Problem, denn öffnen kann man nur das Fenster auf der Pilotenseite. Dann wird es übrigens sehr schnell kalt an den Fingern, wenn man die Kamera aus dem Flugzeug hält. Auf der Seite des Co-Piloten ist das Fenster starr und noch dazu spiegelt die Scheibe im Sonnenlicht. Es hat geholfen, die Sonnenblende abzunehmen und das Objektiv ganz dicht an die Scheibe zu drücken.

    Und so gab es nicht DAS Foto von oben, sondern „nur“ ein paar nette Schnappschüsse. Aber hier ging Erlebnis definitiv vor Ergebnis.


    DER KLEIDERBÜGEL UNTERM STERNENZELT

    Das Spannendste hatte ich mir für die letzte Nacht aufgehoben. Nach meinem Ausflug zum Fährhafen fuhr ich abermals über die gesamte Insel, um wieder an der Fehmarnsundbrücke zu stehen, die auf den weit verbreiteten Spitznamen ‚Kleiderbügel‘ hört. Das auf dem kleinen Schotterparkplatz wild campende, instagramable Vanlife-Pärchen im T4-Bus hat zwar sparsam geguckt, als mitten in der Nacht plötzlich ein Dude mit Stativ durch die Finsternis stapfte, mich aber nicht weiter beachtet. Erstaunlicherweise habe ich dieses doch naheliegende Motiv bisher nicht wirklich im großen, weiten Internet gefunden. Zumindest nicht von meiner Position direkt am Wasser. Und das, wo doch alles angeblich totfotografiert ist…

    Tja, hier muss ich wieder den alten Moltke zitieren, kein Plan überlebt den ersten Feindkontakt. In diesem Fall war mein Feind eine Ansammlung sehr kleiner Wassertröpfchen. Kurz: Wolken! Natürlich das einzige Wolkenband weit und breit, das kurz nach 0 Uhr über Fehmarn aufzog. Leider wäre die Milchstraße erst gegen 2 Uhr in einer sinnvollen Position gewesen, sodass ich halt einfach irgendwelche Sterne fotografiert habe. Sieht auch gut aus.

    Vielen Dank auch an das blinkende Baustellen-Dingsbums auf der Brücke, das den Brückenbogen so wunderbar beleuchtet hat.


    THE END…

    Und das war’s. Leider. Drei vollgepackte Tage gingen zu Ende und auf dem Heimweg wurde natürlich zuerst die Aalkate in Lemkenhafen angesteuert, um lecker Fisch für zuhause mitzunehmen. Ich hoffe, dir hat mein „kleiner“ Ausflug in meine Kindheit gefallen.

    Wie und wo du auf Fehmarn am besten fotografieren kannst, wo genau die vorgestellten Spots sind und welches die beste Reisezeit für einen Besuch der Insel ist, liest du im nächsten Beitrag. Oder im übernächsten.

    Danke, Mama, dass du mir das Jahr für Jahr ermöglicht hast. <3

    Nanakorobiyaoki

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