Spielberichte & Aktuelles aus dem Berliner Amateurfußball

  • Wie ihr villeicht gemerkt habt, ist es hier etwas stiller geworden, nachdem ich meinen Vadder verloren hatte und wir als Familie recht eng verbunden waren. Das Landespokalderby in Runde (mühsames Weiterkommen) war das erste Spiel seit langem, dieses Wochenende habe ich mich an den regulären Spielbetrieb versucht und wäre wohl besser in der Badewanne geblieben.


    Lichtenberg 47 - Tasmania 6:0


    Der Abschluss der insgesamt überraschend erfolgreichen Hinrunde führte ins Zoschke zum Spitzenreiter L47 und nachdem vor einiger Zeit der damalige Primus BFC Preussen gestürzt werden konnte, wäre ein Punktgewinn rechnerisch durchaus möglich.


    Beginnen wir mit den positiven Aspekten: Freitag Abend, 19:00 Spielbeginn, anstoßen auf's Wochenende und das Wetter nicht schön, aber ncht ganz so verregnet wie sonst. Der Einlass ausnahmsweise mal ohne langes Warten, die Musik erstaunlich gut von Led Zeppelin bis David Bowie und einige Tasmanen sammelten sich vor Ort.


    Kommen wir zum negativen Teil und der wird etwas länger und begann quasi mit dem Anstoß. Die Aufstellung relativ defensiv, die Spielausrichtung dafür gewohnt offensiv und die ersten Bemühungen vorne, nur um in der 2. Spielminute in einen Konter der Gastgeber zu laufen. :stoehn:Drei Lichtenberger gegen zwei tasmanische Verteidiger und der dritte Gegner, der da vollkommen frei stand war letzte Saison Torschützenkönig. :stoehn:Also durchaus jemand, den man an der langen Leine lässt oder am besten ganz abnimmt. Die restlichen 88 Minuten liefen nach dem gleichen Konzept ab. Vorne kein durchkommen, hinten wurden die Jungs einfach überlaufen. Einfach aus dem Mittelfeld ein hoher Ball auf dem Flügel und der jeweilige Spielerwird im Rücken überholt. Nach 36 Minuten schon ein bequemes 3:0 und keine Aussicht auf Besserung, weil die Mannschaft konsequent zu hoch stand.


    Klingt alles schon scheiße, wird aber sogar noch scheißer. Der etatmässige Innenverteidiger Gustavus kehrte nach längerer Verletzungsphase zurück und wurde im Mittelfeld aufgeboten. Nach einem taktischen Foul gab's noch vor dem Pausentee Gelb-Rot. In der zweiten Hälfte holte sich dann Innenverteidigerkante Steinhauer in der 75. Minute ebenfalls Gelb-Rot ab - wegen Meckerns. Das sind übrigens die erfahrenen Spieler im Kader, die die vielen jungen Spieler führen sollen .. :stoehn:


    Die verbliebenen 9 Kicker mussten dann das Spiel über die Zeit retten, die mit 11 schon kein vernünftiges Defensivkonzept im Matchplan hatten, kassierten danach aber nur noch ein weiteres Tor. Das vierte und fünfte Gegentor waren desaströs genug. Wieder Kurzpassspiel beim Spielaufbau im eigenen Strafrauf, bis den Ball einer vertendelt und dann einfach bockig stehen bleibt, statt nachzusetzen. Dazu Doppelpack eines Gegners mit dem Namen Jeronimo (!), was wohl die spanisch-portugiesische Schreibweise ist und altgriechischer Herkunft ist. 'Unser' Geronimo heisst aber eben weder Gonzales noch Ferreira, sondern Mattmüller.


    Die Gastgeber sicherten sich die Herbstmeisterschaft und Tasmania verbleibt auf Rang 3, da Verfolger Hansa II überraschend in Neustrelitz unterlag. Auch der BFC Preussen patzte und unterlag bei den unbequemen Mahlsdorfern am Berliner Ostrand mit 0:3.

    Der Dulli des Spielstags dürfte aber der BAK 07 sein. Beim Abstiegsderby führten die Spieler vom Hauptbahnhof lange, um kurz vor Spielende noch zu verlieren. Rathenow hielt sich schadlos und siegte gegen Aufsteiger Ahrensfelde mit 2:1. Richtig trübe siehts beim Rostocker FC aus. Letztes Wochenende ging das Derby gegen Hansa II mit 0:9 verloren, heute setzte es ein 2:8 gegen TeBe.


    Spieltag und Tabelle

  • Soweit der Freitag. Samstag sollte es erstmals wieder hoppen gehen und die Wahl fiel auf ein Spiel in der Nähe, da außerhalb zahlreiche Spiele abgesagt wurden. Und bei 4° und Dauerregen macht Fußball und Stadtbesichtigungen kein Spaß.


    Ausgeguckt wurde das Topspieler der Freizeitliga zwischen dem THC Franziskaner und Urbanspor auf dem Metrodach. Gespielt wurde, doch die Metro torpediert die Vereine und verriegelte den einzigen Aufgang, dass ich unverrichteter Dinge abziehen musste. Für's Logbuch: nachdem chaotischen SEV nun der Tobsuchtsanfalls Nummer 2. Wer spielt halbwegs in der Nähe? Auf der anderen Seite der Spree kickt in einer halben Stunde der FSV Hansa 07 in Kreuzberg. Das geht auch zu Fuß Richtung Oberbaumbrücke, wo ich selten unterwegs bin und daher auch keine Vorstellung über Touristengroßgeruppen dort hatte. Wer fährt denn zu dieser Jahreszeit hierher? Vor allem spanischsprachige? Ist das trübe Wetter und der problematische ÖPNV mittlerweile eine Attraktion im Lonely Planet?


    FSV Hansa 07 vs Blau-Weiß 90 0:4

    Zumindest mal pünktlich dort aufgeschlagen und einige Tasmanen und Groudhopper dort getroffen. Als Gegenr reiste ausgerechnet Blau-Weiß 90 an, die nach erfolgreichen Jahren nun den Absturz in die Landesliga verarbeiten mussten, aber mit solchen Studententruppe auf Schulsportplätzen wie Hansa 07 keine Probleme haben. Zumindest gibt's günstig Kaffee (1€) und Glühwein (2€) bei einmalig 2€ Becherpfand, ein putziger, kleiner Plastikbecher mit Wappen. Spielerisch waren die Gastgeber stets bemüht, doch glücklos. Hinten klingelte es bei den ersten beiden Angriffen auch zweimal. Eine zu kurze Rückgabe zum Keeper fängt der regionalligaerfahrene Geurts ab, bei zweiten Treffer gabs ein imposantes Latten-Pfosten-Pingpong aus dem Gewühl nach einer Ecke, aber erfahrene Truppen verwerten sowas. Die Gäste schraubten das Resulatat relativ leicht auf 4:0 hoch.


    Es bestand danach noch die Aussicht, zum selten bespielten Platz in der Storkower zu fahren, doch das wäre mit dem ersten spiel kein Problem, doch bei der zweiten Partie hingegen nur mit Abstrichen in Verbindung zu bringen. Sei's drum - kalt und feucht war's ohnehin, nun begann der angekündigte Nieselregen und statt dessen ging es mit zwei Tasmanen noch was essen neben dem benachbarten Görli (und nein, ich kaufe keine Drogen!).



    Ein Blick auf die Situation in den lokalen Ligen:


    Verbandsliga Berlin

    Bereits Freitag unterlagen die Reinickendorfer Füchsen im Spitzenspiel Stern 1900 daheim und müssen die Steglitzer davonziehen lassen. Auf Platz 2 schiebt sich überraschend Croatia. Unten kommen die Sportfreunde Johannisthal (1:4 in Frohnau) und Hilalspor nicht vom Fleck, letzte erlebten mit 0:8 in Wilmersdorf ihr Waterloo und fallen nun durch das schlechtere Torverhältnis auf den letzten Platz. Aktuell balgen sich 5 Mannschaften noch ernsthaft um den Klassenerhalt. Wichtige Siege feierten der Berliner SC und Hohen Neuendorf, Teutonia Spandau steht aktuell unter dem Strich.


    Landesliga Berlin

    Staffel 1 - zwei Zweite und Rudow balgen sich um (vermutlich) zwei Aufstiegsplätze, unten kommt es immer dicker für die Britzer Concordia, die bei Inter 1:7 untergingen. Nur noch ein Hinrundenspieltag und mit einem kümmerlichen Zähler scheint der Abstieg unabwendbar. Für den Lokalrivalen Stern Britz sieht es nach einem Durchmarsch von der 6. in die 8. Liga aus.


    Staffel 2 - BW 90 feiert eine fast markellose Hinrunde mit 40 Punkten aus 14 Spielen, der SSC Südwest musste sich inm Lokalduell in Friedenau geschlagen geben und liegt schon sechs Punkte dahinter. Eine kuriose Saison spielt derzeit Concordia Wittenau. Lange Schlusslicht, dann drei Siege in vier Spielen und nun wieder zwei Niederlagen in Folge. Im Keller nun Kladow, "Novi Pazar" und Stern 1900 II.


    Bezirksliga Berlin

    Staffel 1 - Oben stehen Biesdorf II und Pfeffersport, ganz unten Gatow mit nur 5 Zählern. Kladow und Gatow liegen übrigens in direkter Nachbarschaft.


    Staffel 2 - hier ist es richtig spannend, die Spitzengruppe ist eng zusammen. Spitzenreiter Weißenseer FC unterlag überraschend dem 1. Traber Mariendorf, die so die Abstiegsplätze verlassen können. Nur einen Punkt dahinter Sportfreunde Charlottenburg-Wilmersdorf und der VfB Berlin (-Friedrichshain), letztere schlugen Union 06 und überholen die West-Eisernen. Der Keller spiegelt fast die Spitzengruppe: Letzter sind die Sportfreunde Friedrichshain, davor Mahlsdorf-Waldesruh und Weißensees Lokalrivale Blau-Gelb.


    Staffel 3 - Absteiger Rehberge führt hier vor Schöneberg und Bosna. Ganz unten verkümmert Eintracht Südring.

  • In Berlin rollt seit diesem Wochenende wieder der Ball, die ersten Freundschaftsspiele sind erwartungsgemäß Hopperfasching, bereits gestern gastierten der SC Berliner Amateure 1920 bei Polar Pinguin (passt zu den Witterungen), heute dann auch meine persönliche 2025-Eröffnung:


    Berolina Stralau vs Sportfreunde Johannisthal 5:4


    Leicht lädiert vom Vorabend schaffte ich heute zumindest den Absprung, nachdem Polar gestern zu nachtschlafender Zeit (12:30) angepfiffen wurde und zumindest eine Kanne Kaffee die Lebensgeister wecken soll. Nach zwei Wochen frei geht's ab morgen wieder früh raus. Der Vorteil an Testspielen im Winter gegenüber sommerlichen Vorbereitungsspielen ist der Zwang der Akteure, in Bewegung zu bleiben. So wurde es zumindest ein munteres Spiel.


    Johannisthal gelang im Sommer der Aufstieg in die Berlin-Liga, Berolina Stralau blieb der siebtklassigen Landesliga erhalten. Dort krebst die Truppe vom Ostkreuz allerdings kurz vor den Abstiegsplätzen herum, Johannisthal teilt sich eine Liga höher die Rote Laterne mit Hilalspor und steht nur aufgrund des etwas weniger schlechten Torverhältnisses auf Rang 17 und sammelte lediglich 8 Punkte in der gesamten Hinrunde. Beide Vereine müssen sich also in der Rückrunde noch strecken, wobei es für die Sportfreunde ein Kraftakt werden wird, neben Hilalspor noch zwei andere Vereine hinter sich zu lassen. Beide Plätze sind für mich gut zu erreichen, wohne genau zwischen beiden entlang der S8.


    Kalt war es, doch Berolina beherbergt auf dem Sportgelände in der Persiusstrasse parallel zur S-Bahnstrecke (nur getrennt durch einen hohen Wohnblock) einen kleinen Kiosk mit Getränken und Nudeln (!), da die Betreiber auch ein Restaurant besitzen. Schnell tauchten die ersten bekannten Hoppergesichter auf, der 47er, BFC-Joscha und natürlich der alten Haudegen Dave, ebenso Kaffeetrinker. Im ebenfalls geöffneten Vereinsbüro konnte ein kleiner Wimpel mit neuem Wappen erbeutet werden - tatsächlich das einzige mir bekannte Beispiel eines verbesserten Designs. Das vorherige bestand allerdings auch erst seit Anfang der 90er und ist daher kein klassisches Traditionswappen.


    Spielerisch vergeigten die Gäste nach druckvollem Beginn ihre ersten Chancen, bis dann doch der Treffer zu Führung gelang. Bero spielte nun etwas mehr mit und gelang nach einigen Großchancen auch der Ausgleich. In der Halbzeit eine Art Vereinsheim zum Aufwärmen genutzt; es ist im Grunde ein öffentlich zugänglicher Raum, in dem auch Vereinsoffizielle heumwuseln und in einem Regal stehen alte Fußballbücher herum. Nicht gemütlich, aber hier versteckt sich zumindest die Fanshopvitrine.


    In den Zweiten 45 Minuten ging es dann rund. Der agile 9er der Gästeläuft aus spitzem Winkel auf den Keeper zu und der Ball verspringt ihm, verlädt aber dadurch den Torwart so, dass er vorbei kommt und aus spitzerem Winkel einnetzt. Zwar gelingt den Gastgebern erneut die Antwort, nachdem im Strafraum alle Verteidiger nur zuschauen, doch Johannistahl zieht mit 4:2 davon und der Klassenunterschied ist doch noch zum Tragen gekommen.


    Pustekuchen!


    Die Gäste hatten das Spiel eigentlich im Sack, doch die Gäste verkürzen auf 3:4 und drehen sogar per Doppelschlag die Partie zum 5:4. Die Abwehr wirkte jedesmal erstaunlich passiv. Somit ein misslungener Auftakt für die Sportfreunde.


    Nach zwei Stunden Spiel waren die Füsse vereist und Kohldampf hatte ich außerdem. Zurück zum Ostkreuz und von da Richtung Boxhagener Platz, dort fand sich ein weiteres Nepalesisches Restaurant (das andere ist etwas kleiner und direkt beim Ausgang Simon-Dach-Straße). Gut gewürztes Essen, da gehe ich wieder hin. Und wie es der Zufall will: es gibt einen nepalesisches Fußballteam hier! Anscheinend noch ohne eigenen Platz, die muss ich mal besuchen, wenn die eine Stätte gefunden haben.

  • Ich liebe ja solche Vereine, die haben zumindest in kleiner Form Kultpotential.

    Drei Buchstaben, zwei Farben, eine Gemeinschaft

    Pivotechnik ist kein Verbrechen
    :drink:


    Lerne Schweigen ohne zu Platzen

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