Spielberichte & Aktuelles aus dem Berliner Amateurfußball

  • Wobei man hier teilweise auch richtig gute Wurst bekommt, aber zumindest verglichen mit Tschechien (bei Polen vermute ich ähnliches) ist die Quote echt beschissen.

    Manche Vereine kaufen ihre Verpflegung wahrscheinlich direkt bei „Fressnapf“.

  • Traditionsduell, Parks und ein architektonisches Welterbe


    Tennis Borussia Berlin vs SV Tasmania 0:5


    Die bauliche Vertreibung aus dem Mommsenstadion führte TeBe zunächst zurück zu den Vorkriegswurzeln in den Nordosten zum kleinen Stadion im Jahnsportpark, doch schonein spiel später ging die Reise zwangsweise weiter und das Stadion Rehberge im Wedding soll nun als Heimspielstätte dienen. Somit war es für beide Mannshcaften ein Auswärtsspiel und das wunderschöne kleine Stadion auch für Zuschauer eine willkommene Abwechslung, da die Hausherren des BSC Rehberge idR unterhalb des Radars kicken.


    Das "Afrikanische Viertel" im Wedding, nordwestlich an die Stadtmitte angrenzend war vor Hundert Jahren noch der Rand Berlins. Der Volkspark Rehberge war ursprünglich eine wild errichtete Schrebergartenkolonie an der Grenze der Stadtbebauung, die in den Zwanzigern zu einem Park mit kleinem Stadion umgestaltet wurde. Heute sind die Flächen ringsherum bebaut, nordwestlich des Parks entstand später der Flughafen Tegel. Der für Berliner Verhältnisse hügelige Park ist heute mehr denn je eine grüne Oase in dem Arbeiterbezirk Wedding.

    Für beide Fangruppen ist es aber auch nicht einfach, in dem Wege-Wirrwarr überhaupt den Platz zu finden. Das "Sporthaus" ist ein ein wunderschönes Gebäude im Stil der 20er samt Terrasse, von dem man einen guten Blick hinunter auf das Spielfeld hat. Die nominelle Heimmannschaft bot das Gros der über 500 Zuschauer und besetzte das Zentrum, der kleine Tas-Tross richtete sich stilecht in der Kurve der Gegengerade ein. Beide Fanszenen kennen und mögen sich, da gibt es keine Reibungspunkte.


    Tasmania war etwas engagierte und erspielte sich erste Möglichkeiten, während TeBe eher die Gänseblümchen schonen wollte. Innerhalb von neun Minuten brachten die aufgebotenen Ersatzleute Blau-Weiß-Rot auf die Siegerstraße. Der häufig gescholtene Yilmaz traf zum 1:0 (32.), Außenverteidger Bekdemir mit einem Gewaltschuss an die Lattenunterkante zum 2:0 und Innenverteidiger Rocktäschel per Kopf zum 3:0 (41.). Widerstand der Verteidigung überraschend halbherzig und die beste Offensivaktion der Lila-Weiße prallte vom Gebälk in's Feld zurück.


    In Halbzeit Zwei war TeBe durchaus bemüht, aber es gelang vorne einfach nichts. Tasmania konterte nun munter und Bier hat den Ball im Strafraum, sah aber nicht, dass sein Gegenspieler wegrutsche und am Boden lag, der Weg also frei war. Statt dessen der Pass auf Yilmaz, der einen Kracher unter die Latte nagelt und zum 4:0 erhöhte. Die in der Folge zahlreichen Wechsel hemmten etwas den Spielfluss, aber der Raum blieb. Der Rasenplatz ist relativ groß und begünstigt zweifelsohne die führende Mannschaft, die den Gegner müde spielen kann. Hot sorgte für den fünften Treffer und zwei, drei weitere Tore waren durchaus noch drin, da TeBe defensiv nicht den besten Tag hatte und spätestens nach dem vierten Treffer die Moral gebrochen war.


    Nach der 0:5-Pleite gegen Hertha Zehlendorf setzte es die zweite derbe Niederlage in Folge, während Tasmania in der Tabelle vorbeizeht.


    Weltkulturerbe - die Bruno-Taut'sche "Siedlung Schillerpark"


    Was tun bei bestem Wetter in einem von mir bisher eher vernachlässigten Bezirk? Durch die Straßen streifen, aber mit einem konkreten Ziel. Östlich folgt der ältere Schillerpark, an derem nordöstlichen Rand in der sogenannten Englischen Siedlung Bruno Taut eine wunderschöne Siedlung errichte, die teilweise im Krieg beschädigt wurde und von Hans Hoffmann in den 50ern ergänzt wurde. Insbesondere in der Bristolstrasse längs zum Park haben die Bewohner der Genossenschaftssiedlung natürlich einen schönen Ausblick auf den Parkbäume und Sportmöglichkeiten. Westlich der Siedlung grenzt eine Schrebergartensiedlung an, östlich ein Friedhof - die Siedlung daher relativ gut abgeschirmt und ruhig, die Hinterhöfe sind mit Bäumen umrandete Wiesen, die einen traumhaften Gegenpol zu den grauen Hinterhöfen der Mietskasernen bilden. Taut hat einmal mehr eine phantastische Arbeit geleistet. Vier Stockwerke, klassisch rote Backsteinbauten, Balkone bzw kleine Wintergärten, die allesamt gehegt und gepflegt werden. Kein Vergleich zu den heruntergekommenen Straßen anderswo. Klare Empfehlung!


    Zumal der Schillerpark sich noch gen Süden zieht und bei der Ungarnstraße schließlich in dem klassischen, belebten Wedding mündet. Hier kann man wahlweise mit der U-Bahn zur Stadtmitte fahren oder die zwei Stationen laufen, bis der Ringbahnhof Wedding folgt.

  • Schon eine Woche her, aber verrücktes Spiel:


    SV Solidarität vs Traktor Boxhagen


    Die Gastgeber spielen im Stadion Neukölln, also auf dem Trainingsplatz von Tasmania, das mittwöchliche Duell um 20:00 also eine gute Gelegenheit, hier noch mal ein temporeiches Spiel der Freizeitliga zu sehen. Da kann mehr gewechselt werden, hat was vom Handball ..

    Ich kam etwas zu spät, aber pünktlich zum 0:1 für Traktor, da Solidarität nach einer Ecke zu kurz und zu mittig klärt und der Nachschuss sitzt. Ansonsten aggressives Pressing der Traktoristen, so dass Solidarität kaum bis zur Mittellinie kam - allein es fehlten weitere Tore, doch waren sich wohl alle Zuschauer einig, dass es nur noch um die Höhe des Sieges ging. Das ging über 40 Minuten so, dann ließen sie die Zügel etwas lockerer und die Gastgeber nährten sich dem gegnerischen Strafraum zumindest mal an. Ein Freistoß etwa 22 bis 25 Meter vor dem Tor dann die erste Torschussmöglichkeit. Und was für ein Strahl! Aus dem Nichts der Ausgleich in der Nachspielzeit der Ersten Hälfte. Anstoß Traktor, Ballverlust, nach vorne auf den Flügel, Flanke und im Strafraum steht der Freistoßschütze ziemlich allein und nickt den Ball zur Führung für Solidarität ein. Zwei Offensivaktionen, zwei Tore. Irre


    Zweite Halbzeit: der Traktor rollt und das bekannte Bild der Strafraumbelagerung. Selten gelangt der Gastgeber nur über die Mittellinie. Die Abwehr Boxhagens passt zurück zum Torwart, der das direkte Duell mit dem nachsetzenden Solidaritätsspieler sucht - und verliert. Statt nachzusetzen, bleibt der Keeper liegen, während der Stürmer in aller Ruhe den Ball über die Linie tragen kann. Dritter Torschuss, drittes Tor. Vorne verballert Traktor weiter alles und der Knacks durchaus spürbar. Bei einem der wenigen Befreiungsaktionen der Gastgeber springt immerhin mal eine Ecke heraus. Müsste der erste Eckball für Solidarität an diesem Abend sein. Und was soll ich sagen bzw schreiben? Der Torschütze des dritten Tores steht da wieder relativ frei und bringt die 4:1-Führung. Ich habe noch nie eine derart unterlegene Mannschaft so hoch führen sehen.


    Die Luft war raus, die Bälle kamen nicht mehr richtig an. Irgendwann wollten die Gäste noch einen Elfer. Erst in der Nachspielzeit das 2:4 und direkt nach Wiederanpfiff das 3:4. Zehn Minuten vorher und jeder hätte noch an den Sieg der Gäste geglaubt, aber so war es dann vorbei und Solidarität konnte einen glücklichen 4:3-Sieg feiern.


    Die Stimmung aber kochte bei den etwa zwanzig Zuschauern. Das Gros Gästefan;, ein kleiner Wadenbeißer pöbelte und animierte munter während des Spiels und lieferte sich einen Schlagabtausch mit der Trainerbank der Gastgeber. Unterhaltung war also durchaus geboten! Ein schon ergrauter Kicker der Gastgeber ging darauf noch ein und wollte die Aussprache mit dem Gästepöbler. Es wäre ein grandioses Zwergenduell geworden (und der Schreiber dieser Zeilen ist schon selber bodennah gebaut), leider gingen da Leute dazwischen. Ich bin mir ziemlich sicher: die hätten sich niemals berührt, wenn sie Aug' in Aug' gegenübergestanden hätten.


    außerdem wurde es Abends recht kühl, da will sich keiner im Knäul auf dem Boden wälzen.


    Daten zum Spiel

    Nicht wundern, da ist das Banner von Tasmania, eine wirkliche Bindung gibt's aber wohl nicht, bei anderen Vereinen ist die Verknüpfung mit einem "regulären" Team größer.

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