Gedanken über Tradition und Kommerz

Müsste man sich auch über den ebundesanziger raussuchen können.

Beim Bundesanzeiger hat der VfL für die letzt verfügbare Bilanz Gehaltskosten von 82 Millionen. Ist aber von 2010/2011, allerdings war unser Kader dort (schätze ich) teurer als heute. Da waren Grafite, Dzeko, Barzagli und Co. gerade mit ihren megafetten Meisterverträgen ausgerüstet worden.

Bei Hannover finde ich da 26 Millionen....oh Gott, ich hoffe ich habe da nun was durcheinander gebracht.

Edit: Bayern gibt 2010/2011 150 Millionen an für Gehälter.

Zitat von 4u-Martin

Bei Hannover finde ich da 26 Millionen....oh Gott, ich hoffe ich habe da nun was durcheinander gebracht.

Siehste mal... Geld schießt keine Tore.

Hier ist eine Gehaltstabelle der Saison 2012/2013 -> klick

Solchen Zahlen traue ich nicht, da sich diese Quellen schon oft als vollkommen falsch herausgestellt haben. Davon kann ich als VfL-Fan ein Lied singen. Und das sage ich nun nicht nur, weil wir dort schlecht aussehen. Aber BILD und irgendein Wirtschaftsjournal...nunja. Da hangele ich mich lieber an den Bilanzen entlang, die uns die Regierung zur Verfügung stellt. Ändert ja auch nichts an den Zahlen bzgl. des VfL .

Edit: Vor allem die Zahl von Dortmund stelle ich absolut in Frage.

Kater: Ich meine mich zu erinnern das Bayer seinerzeit einfach nimmer in zwei - konkurrierende - Vereine investieren wollte und sich dann (wegen sportlichem Erfolg, Perspektive, Möglichkeiten, whatever) eben für Leverkusen und gegen Uerdingen entschieden hat.

So habe ich das ganze ebenfalls in Erinnerung.

Außerdem gehört zum Personal ja auch alles, was da sonst noch mit drin hängt. Geschäftsstelle, Hausmeister, Greenkeeper, Jugendtrainer, U-23 Spieler, etc. Diese Tabellen als reine Spielerkosten der ersten Mannschaft zu sehen, greift zu kurz.

Genau das ist es Kater. Und das macht dann die Summe von Fürth umso krasser. Aber ich bin wirklich gespannt ob sich der nach außen kommunizierte "neue Weg" des VfL dann auch in diesen Zahlen spürbar wird. Aber bis da die Zahlen von Allofs/Hecking zu finden sind, wird es ja noch relativ lange dauern leider.

So kann's einem - ganz aktuell - gehen, wenn man keinen neuen Investor findet:

http://www.stadionwelt.de/sw_s…8917&gal_id=116&bild_nr=1

Aber da sieht man doch auch einfach mal, dass der Profisport eine riesige blase ist. Das Geld, was die Zuschauer bringen, das ist so eine verschwindend geringe Zahl, dass es einfach nichts bringt. Hannover hatte doch eine recht breite Fanbasis oder? Es reicht einfach nicht. Du brauchst zig Millionen von unzuverlässigen Firmen, die ihren Sitze irgendwo haben, häufig genug rein gar nichts mit der Stadt oder dem Verein zu tun haben. (Was das angeht bin ich mit VW sehr zufrieden, btw.)

Die Scorpions? Nein, da sind doch immer nur 3.000 oder so hingegangen, + halt tausende Freikarten, damit's nach was aussieht. Kann sein, dass sich das nach der Meisterschaft mal kurzfristig geändert hatte, aber dass die da regelmäßig vor 8.000 Fans + x gespielt hätten, dem war nicht so.

mehr überrascht hat mich die, in dem Artikel auch kurz angesprochene, Insolvenz der Indians. Die hatten wirklich nen Schnitt von 3.500 oder so an ihrem ollen, zugigen, gammeligen Pferdeturm

Okay, ich dachte immer, dass da 5.000-10.000 Standard sind. Kenne mich aber auch nicht wirklich aus, dachte halt immer, die gehören zu den etablierten Vereinen. Man irrt sich

Wenn mich nicht alles täuscht war trotz der Scorpions Hannoi immer noch Indian-Dominiert.

Ja, Uerdingen wurde von Bayer abgetrieben. Ist zwar drastisch formuliert, aber anders kann ich es nicht ausdrücken. Die Uerdinger Talfahrt währte dann auch entsprechend lang. Um so schöner ist es, das Uerdingen jetzt als ganz normaler Verein es in die 4. Liga geschafft hat.

4u-Martin
Verdient, oder Unverdient? Traditionell gehen da schon beim rein Sportlichen die Meinungen weit auseinander - und zwar jeden Spieltag seit eh und je. Nüchtern betrachtet geben auch die Fussballer in den Werksclubs ihre Leistung ab und so sind die sportlichen Leistungen auch zu bewerten und zu respektieren. Ein höheres Recht der Nicht-Werksclubs kann man nicht ableiten. Wer wo spielt und auf welchem Platz er landet wird letztendlich auf dem Rasen entschieden. Ich bewerte es aber als höhere Leistung im Gesamten, wenn z. B. der SC Freiburg 5. wird als wenn der VFL Wolfsburg 5. wird. Einfach weil die wirtschaftliche Seite bei beiden Vereinen eine andere ist. Speziell gesagt die Finanzierung ist beim SCF deutlich schwieriger und damit muß dort mit weniger mehr geleistet werden. Ein eV bewegt sich immer in einem gewissen Spannungsfeld. Er muß Sponsoren akquirieren und auch deren Bedürfnissen gerecht werden. Sportlicher Mißerfolg kann sich da schnell finanziell negativ auswirken. Währenddessen kann ein Werksclub wesentlich entspannter mit sportlichen Mißerfolg umgehen, die gesicherte Finanzierung erlaubt da langfristigeres Arbeiten, hinzu kommt noch, dass die Mäzene und Konzerne in der Regel mehr springen lassen, als gewöhnliche Sponsoren. Ich sag es mal so, wenn die BuLi mit 18 Werksclubs bestückt wäre, dann wäre das für mich auch in Ordnung, weil dann wieder Waffengleichheit im Kampf um die Finanzmittel herrschen würde. So hast du halt einen schiefen Wettbewerb, bei dem die eVs es schwerer haben. Ändern daran wird sich sowieso nichts, die Dinge sind wie sie sind. Aber man sollte dann trotzdem nicht Birnen mit Äpfeln vergleichen, wenn man schreibt, Bayer Leverkusen sei für ihn ein normaler Verein. Da stößt es mir dann auf. Dass auch die eVs nicht im Sand spielen, wie du richtig angemerkt hast, das sehe ich auch. Ist halt der wirtschaftliche Wettbewerb, der auch sehr hart geführt wird. Gerade der FC Bayern hat da gerne mal die Ellenbogen weiter ausgefahren als nötig.

Du hast mit fast allem vollkommen Recht. Bloß nenne mir mal einen medial wichtigen Sport, der nicht "schief" im Wettbewerb ist ? Überall haben andere besser Trainingsvoraussetzungen, größere Städte, nen dicken Sponsor 200m weit vom Vereinsgelände weg, andere öffentliche Unterstützung, besseres Material...usw.! Es ist nicht so, als würde sich der Fußball da herausheben. Selbst in der E-Jugend gab es Teams mit Rasenplatz und ganz tollen Trikots, die Trainingslager gemacht haben und im Vereinseigenen Kleinbus zu den Spielen gefahren sind. Da waren wir damals auch neidisch und viele Jungs wollten dahinwechseln. Das war auch "schief".

Kuzze
Habe das nur mal kurz aufgeschnappt, dass Uerdingen wieder im Dunstkreis des Profifussballs ist. Bin da einfach mal von ausgegangen, dass die jetzt ein normaler Verein sind. Aber kann mich auch irren, weil mit denen hab ich mich nun wirklich nicht beschäftigt.

4u-Martin
Ich will hier ja auch nicht den Sozialismus propagieren, in dem alle gleicher als gleich sind und der BFC immer gewinnt
Es wird immer gewisse Unterschiede geben. Das ist auch ok.

Schlimm wird es halt bei sowas: http://www.liga3-online.de/zie…-heidenheim-nach-leipzig/
“Geld spielt eine untergeordnete Rolle” - wenn Rangnick das wirklich so gesagt hat...
... dann passt es völlig in mein Weltbild von den Dosen.

Ich verstehe vor allem Deinen Punkt sehr gut, dass man bei Clubs wie dem VfL eben kaum Konsequenzen spürt. Das hat zwar auf anderen Eben auch gute Seiten, da z.B. durch den Niedergang des Clubs nicht hunderte Jobs verpuffen, aber das ist ein ganz anderes Thema. Wie gesagt, das verstehe ich und ziehe mir den Schuh auch an. Da waren wir alle lange Zeit zu blauäugig. Wenn es in einer Saison mit den Spielern und Trainern nicht ging, dann ging es eben im neuen Jahr mit anderen Leuten weiter. Leider hat man es spätestens mit Magath derart übertrieben, dass selbst den VfL-Fans schwindelig wurde und darauf fast niemand Lust hat.

Ich bin da durchaus selbstkritisch. Wir haben zu lange die Augen verschlossen. So wirklich klar geworden, was aus unserem Verein geworden ist, ist mir erst nach der zweiten Magath-Ära. Ein Mann darf tun und lassen was er will, egal was es kostet. Er macht alles, sogar die Stadionzeitschrift, redet nur noch Müll, macht sich lächerlich und zieht den kompletten Verein tiefer denn je in den Abgrund. Sowas darf nie wieder passieren, nie wieder darf soviel Macht auf eine Person verteilt werden und nie wieder dürfen die Schatullen ungeprüft so weit geöffnet werden! NIE WIEDER!

Inzwischen propagiert man in der VfL-Spitze zum ersten Mal seit vielen vielen Jahren, dass Leute wie Arnold und Knoche die Zukunft sind ,man nicht mehr mit dem Geld um sich werfen will und langfristig plant. Kein Gerede mehr von der CL oder irgendwelchen Hirngespinsten. Bisher läuft es auch sehr ruhig, einzig der Perisic-Transfer war meiner Meinung nach ein kleiner Schritt in die falsche Richtung. Warten wir es ab. Der VfL war mal ein ganz normaler Club, wurde dann zu einem mehr als fragwürdigen Konstrukt. Mittelfristig wünsche ich mir den Weg "Leverkusen", das wäre ein toller Anfang. Auch wenn man das vielleicht nicht verstehen kann, wenn man von einem Verein kommt, der ganz andere Probleme hat.