Robert Enke - unsere ewige Nr. 1

  • Schon unfassbar, wie arschloch das Leben sein kann. Klar geht's ihm gut, im Vergleich zu nem Bauarbeiter, der vom Gerüst knallt, aber sowas ist schon scheiße. Ich gebe zu, dass ich manchmal auch kein gutes Haar an ihm und an seinen Kaspereien gelassen habe, aber rückblickend betrachtet war sein Verhalten doch auch nur menschlich.

    Nanakorobiyaoki

  • Ich mochte ihn spätestens ab dem Moment, wo er mal öffentlich Robert und dessen Verhaltensweisen gelobt hat, da kam er schon deutlich weniger eitel und arrogant rüber. Generell war er auch schon kurz vor Roberts Tod nicht mehr der typische Prolltorwart, wie sie vom
    FCK üblich sind.
    Und ja, verglichen mit anderen Schicksalen ist sein Leben noch paradiesisch, aber für einen Profi-Torwart mit seiner Ausgangslage furchtbar. Talent hatte er, hat an seinen Schwächen gearbeitet und hatte teilweise hervorragend Reflexe. Die Art, wie er hier Nummer 1 wurde war schon brutal. Die Degradierung als es gerade sportlich gigantisch lief war vermutlich umso bitterer... Ich hätte ihm einen Stammplatz in der Bundesliga mehr gegönnt, als jedem anderen Ex-96er.

  • Bear: Da sagst du was! Das war das erste und bisher letzte mal, dass ich bei einem Buch (vor allem bei dem Kapitel) so oft unterbrechen und was anderes machen musste um mich wieder aufzumuntern und abzulenken. Ich muss zugeben, dass mich das extrem lange sehr fertig gemacht hat und ich danach sehr lange Probleme hatte im Stadion zu stehen.

  • Das muß die Hölle sein, wenn du permanet in diesem 'schwarzen Tunnel' drinsteckst und es auch kein Therapeut schafft dich da rauszuholen. Und nach außen hin so zu tun als ob alles in Ordnung wäre. Ich glaube, das kann ohnehin nur jemand verstehen, der das auch am eigenen Leib erfahren hat. Wir wissen alle was Stimmungsschwankungen sind, aber Depressionen sind dann doch eine ganz andere Hausnummer. Mir war bis zum Lesen des Buches auch nicht klar, was Robert eigentlich in Barcelona (unter van Gaal) schon für eine schlimme Zeit durchlebt hat.

  • Nein, kriegt man ja auch nicht mit hier. Bzw. wo hört man denn generell mal, dass ein Trainer ein unmenschliches Arschloch ist? Jeder kennt gewisse "Schleifer", aber bis auf LvG würde ich nie einen als "unmenschlich" oder ähnliches bezeichnen...

  • Da muß erst jemand kommen und ein Buch schreiben. Traurig genug. Van Gaal war ohne Zweifel ein Tyrann!! Für mich trägt er sogar eine gewisse Teilschuld an seinen Tod. Das muß man mal so knallhart sagen.

  • Soweit gehe ich nicht mal, aber objektiv kann ich den nicht mehr betrachten. Immerhin macht er es mir mit seinem Kackfußball auch nicht so schwer |-)

  • ...es jährt sich heute schon zum achten mal. :(

    "Denn anders als Arbeitsstelle, Lebenspartner oder Automarke ist der Lieblingsklub nicht austauschbar.

    Mit ihm ist der Mensch ein Leben lang verbandelt wie mit der eigenen Haut.

    Sie mag Falten kriegen, doch ablegen kann sie niemand. Selbst wenn man das manchmal gern möchte."

    (Lars Wallrodt)

  • Acht Jahre ist eigentlich schon so verdammt lange her, aber irgendwie kommt mir das gerade überhaupt nicht so vor...
    Per Mertesacker übrigens mit einem schönen Gastbeitrag auf der Seite der Robert Enke-Stiftung.

  • You'll never walk alone :(


    Tolle Worte auch von Merte! :applaus:

    Ich muss nicht „mehr vor die Tür“, ich muss gedanklich weniger vor den Zug.

    -Torsten Sträter- :umarm:

  • Man war tagelang wie paralysiert. Und ich kann mich noch gut erinnern, wie ich mich damals mit einigen Chemnitzer Fans beim nicht mehr schmecken wollenden Bier über das wahre Leben unterhalten hab. Wie wir diese so mutige und tapfere Frau für ihren Gang an die Öffentlichkeit bewundert haben. Und wie wir damals alle hofften, dass die vielen Reden auch dauerhaft im Umgang mit Tabuthemen aufrütteln und für Veränderungen sorgen mögen.


    Der Sport ist eine wunderbar aufregende, erstrebenswerte, den eigenen Schweinehund überwindende, glücklich machende und mitunter auch vereinende Nebensache im Leben. Aber er ist nur eine Nebensache, das Leben eines jeden sollte immer paar Tore mehr schießen. Schießen dürfen.


    In Erinnerung an Robert Enke.

    Drei Buchstaben, zwei Farben, eine Gemeinschaft

    Pivotechnik ist kein Verbrechen
    :drink:


    Lerne Schweigen ohne zu Platzen

  • Und schon wieder ein Jahr vorbei....


    Ich weiß es noch ganz genau wie ich vom Tod Enkes erfahren habe. Ich lag schon im Bett und dann hat ein Kumpel von mir geschrieben, dass Robert Enke tot sei. Ich raus ausm Bett und irgendeinen Nachrichtensender eingeschaltet - und da waren schon die Bilder aus der Nähe von Hannover. Unfassbar...


    Dann diese riesige Trauerfeier im Stadion - ob man das heute auch so machen würde? War damals aber die Entscheidung, also war es richtig.

    SCV und der FC

  • Das Thema und das Krankheitsbild an sich sind auch weiterhin omnipräsent. Die Kommunikation darüber und damit auch die Wahrnehmung haben sich in den 8 Jahren sehr verändert. Nur eins nicht, denn auch das ist nach wie vor omnipräsent - die Ursachen. Gesunde Köpfe und gesunde Seelen, sie werden bei allen Fortschritten nach wie vor angegriffen. Vielen Angreifern ist das auch heute noch viel zu oft auch in ihrem Streben nach dem immer mehr völlig egal.


    Ein nachdenkenswerter Tag. Unvergessen.

    Drei Buchstaben, zwei Farben, eine Gemeinschaft

    Pivotechnik ist kein Verbrechen
    :drink:


    Lerne Schweigen ohne zu Platzen

  • Findest du? Ich habe eher das Gefühl - leider - das es wie so vieles kurz gehypt wurde und dann doch irgendwie wieder Alltag wurde... :schulterzucken:

    "Denn anders als Arbeitsstelle, Lebenspartner oder Automarke ist der Lieblingsklub nicht austauschbar.

    Mit ihm ist der Mensch ein Leben lang verbandelt wie mit der eigenen Haut.

    Sie mag Falten kriegen, doch ablegen kann sie niemand. Selbst wenn man das manchmal gern möchte."

    (Lars Wallrodt)

  • Ich glaube schon, dass das Verständnis heute größer ist und es ein Spieler heute „leichter“* hätte sich zu öffnen. Der Umgang insgesamt ist aber im allgemeinen nicht besser geworden, bzw. man denkt über sowas halt nicht nach...


    Übrigens ein skurriler Zufall, dass ich vor ein paar Tagen das Buch mal wieder aus dem Schrank genommen habe, damit ich auf der Arbeit was zu lesen habe. Das letzte Kapitel kriege ich auch nach all den Jahren nicht mal annähernd in einem Stück gelesen.


    * Bewusst in Anführungszeichen gesetzt, da es jemand mit Depressionen generell nicht leicht hat. Ihr wisst sicher, wie es gemeint ist...

  • Witwe von Robert Enke lädt zum 10 jährigen Uli Hoeness ein


    https://www.sport1.de/fussball…on-ueber-depressionen-ein

    24.09.2012 - 08.12.2012

    Danke an Wayne Simmonds (Philadelphia Flyers, 9 Spiele, 4 Tore, 10 Assists), Chris Stewart (St. Louis Blues, 15 Spiele, 6 Tore, 14 Assists) sowie Clarke MacArthur (Toronto Maple Leafs, 8 Spiele, 4 Tore, 6 Assists) im Trikot der Eispiraten Crimmitschau

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