:sgwklatsch: 1909 - 2009: 100 schwarz-weisse Jahre (Historie der SGW) :sgwklatsch: Seid nunmehr 100 Jahren gibt es die "SG Wattenscheid 09", nur wann die SG genau gegründet wurde, weiss man nicht mehr so genau. Was man weiss, schon 1906 wurde in Wattenscheid gekickt. Aber nicht sehr lange, weil der Direktor des damaligen Jungen-Gymnasium es verboten hat. Dieser Sport sei nicht "ästhetisch" und würde keinen Erfolg haben. Tja, wie man sich so täuschen kann... 1907 soll es 2 Vereine gegeben haben, die den Namen "Ballspielverein" führten, 1909 fusionierten beide und es wurde der "Ballspielverein 1909", nein gemeint ist nicht die Borussia aus Dortmund, "Wattenscheid" gegründet . DIe Nazizeit ist nicht spurlos an dem "BV 09 Wattenscheid" vorbeigegangen, man musste im Zuge der Gleichschaltung mit dem 1930 gegründeten Boxverein fusionieren und man nannte sich fortan "Sportgemeinschaft 09/30 Wattenscheid" Während und kurz nach dem 2. Weltkrieg spielte man sogar in der Gauliga Westfalen bzw. Landesliga Westfalen mit so namhaftem Vereinen wie Schalke 04, Westfalia Herne, Spvg. Erkenschwick, SC Hassel oder Allemannia Gelsenkirchen. Nachdem Krieg, genauergesagt am 29. Juli 1948, wurde der heute bekannte Name geboren: "Sportgemeinschaft 1909 Wattenscheid". In den 50er Jahren spielte man sich in die Oberliga West. Damals eine höhere Liga als heutzutage. Stieg aber ende der 50er Jahre ab und spielte in der Amateurklasse. In den 60er Jahren trat ein Mann in Erscheinung, der die SG sehr prägen sollte: Klaus Steilmann. Klaus Steilmann wurde 12. Juni 1929 in Neustrelitz, Mecklenburg, geboren. Er gründete 1958 seine "Klaus Steilmann GmbH und Ko KG und stieg bis zum grössten Bekleidungshersteller Europas auf. Er unterstützt auch den Leichtathletik-Verein TV Wattenscheid 01, mit vielen Olympasiegern. Mitte der 90er Jahre schraubte er sein Engegement zurück, aus wirtschaftlichen Gründen, seiner Firma ging es nicht gut. Bis vor ein paar Jahren spielte Klaus Steilmann selber in der Altherren Elf der 09er und wurde regel- mässig Torschützenkönig der Mannschaft. Seine Spezialitäten waren Elfmeter und Freistösse. Mit ein paar Bällen fing es an. Man stieg in die Regionalliga West auf, wurde 1973/74 zum Pokalschreck, Nicht nur Schalke 04 wurde 2:1 bezwungen, auch Hertha BSC Berlin wurde besiegt. Im Viertelfinale war aber Schluss. Man verlor gegen den HSV 0:1 in der Verlängerung. Dieser Sieg war schmeichelhaft, weil der Spieler Sperlich den Ball mit der Hand zu "Schorsch" Volkert gespielt hat, der das 0:1 schoss. Trotzdem, 1974 wurde die SG Meister in der Regionalliga West, schaffte die Qualifikation zur neuen 2. Bundesliga und spielte in der Qualifikation zur 1. Bundesliga. Leider verpasste man den Aufstieg und man wurde nur 3., hinter dem Aufsteiger Eintracht Braunschweig und dem 1. FC Nürnberg. Ein herausragender Spieler war aber in den siebziger Jahren ein gewisser Carlos Babington. 27-facher Nationalspieler für Argentinien, Teilnehmer der WM 1974. Er war laut dem damaligen FIFA Präsidenten Artemio Franchi, drittbester Spieler nach Johann Cruyff und dem polnischen Regiesseur Deyna. Er spielte von der Saison 1974/75 bis 1977/78 für Wattenscheid in der zweiten Liga insgesamt 120 mal, schoss 46 Tore. Es war zur damaligen Zeit eine Sensation, das so ein Mann bei Wattenscheid spielte. Man blieb bis zur Saison 89/90 in der 2. Bundesliga, und ist in der ewigen Tabelle auf dem 9. Platz (Stand Saison 07/08). Auch mit Glück: in der Saison 1981/82 ist man nicht abgestiegen, weil der TSV 1860 München die Lizenz nicht erhalten hat. 1990 stieg man in die 1. Bundesliga auf, spielte dort bis zur Saison 1993/94. Dann folgte der Abstieg. Auch in der Bundesliga sorgte man für furore: Werder Bremen wurde im ersten Spiel mit 3:1 besiegt oder man verlor 0:7 gegen Bayern München, um sie im Rückspiel 3:2 zu schlagen. Damit machte man den 1.FC Kaiserslautern zum Meister. Viele bekannte Spieler spielten bei Wattenscheid 09: Hannes Bongartz (später auch Trainer), Maurice "Mucki" Banach (R.I.P. 17.11.91), Hans-Günter Bruns (später Bor. Mönchengladbach, Trainer Sportdirektor RWO), Josef "Jupp" Koitka (u.a. später HSV), Günter Hermann (kam vom SV Werder, ein Weltmeister in Wattenscheid), Markus Schupp (bevor er zu den Bayern ging), Thorsten Fink (bevor er zum KSC ging und dann zu den Bayern), Marek Lesniak (selbst in der heutigen Zeit noch Publikumsliebling), Michael Henke (Co-Trainer unter Otmar Hitzfeld bei den Bayern), Stefan Emmerling (Trainer Kickers Emden und am 01.07.2009 RW Ahlen, Souleman Sane (auch ein Publikumsliebling). MItte der 90er ging es mit Wattenscheid bergab, man stieg erst in die 2. Liga ab. Danach folgten in den 2000ern Abstiege bis in die Verbandsliga. 2007/08 stieg man aber wieder auf: in die NRW-Oberliga. Dort ist man im Moment 11. (Stand April 2009) Seid dem Klaus Steilmann nicht mehr den Verein unterstützt, ist die SG in finanzielle Schieflage geraten. 2007 konnte eine Insolvenz abgewendet werden. Dank der Arbeit vieler ehrenamtlichen Mitarbeiter, die u.a. für das Catering sorgen oder der Aktion "Werde Trikotsponsor", in der man sich auf der Brust verewigen lassen konnte. Aber 2009 sieht es wieder nicht gut aus, man sehen, was die Zukunft so bringt. Im Gespräch sei eine Kooperation mit Galat. Istanbul. Die Damenmannschaft spielte in der Saison 2007/08 in der Bundesliga, stieg aber sofort wieder ab. Trotz Kerstin Steegemann. Wieder ein(e) Weltmeister(rin) in Wattenscheid. Im Moment steht man in der Meisterschaft im Mittelfeld, aber am 13.04 spielt man im Halbfinale des DFB-Pokals der Frauen gegen Turbine Potsdam. Das erreichen des Halbfinales ist der grösste Erfolg des gesamt Vereines. 1982 wurde die B-Jugend der SG Wattenscheid deutscher Meister. Zweifelsohne ein riesiger Erfolg. Man besiegte vor 6000 Zuschauern Eintracht Frankfurt 3:1. Frankfurt spielte u.a. mit dem späteren Bundesligaspieler Manfred Binz. Michael Skibbe (später Schalke 04 und Trainer Borussia Dortmund und der Deutschen Nationalmannschaft) war ein Spieler der Siegerelf. Die Jugendabteilung hat einige gute Spieler herausgebracht, die Altintops, Yildiray Bastürck, Marius Ebbers oder auch Bastian Pinske. Im Moment spielt die A-Jugend in der ersten Bundesliga West, wenn man nicht aufpasst, steigt man nach einem Jahr wieder ab.Die U15 (B-Jugend) spielt in der Regionalliga West, die 2. Liga quasi. Sie steht kurz vor dem Aufstieg in die 1. Liga. Die SG Wattenscheid 09 spielt im Wattenscheider Lohrheidestadion, das 16 233 Plätze hat. Bereits zweimal war das Stadion Austragungsort der Deutschen Leichtathletikmeisterschaften (2002 und 2005). Im August 2007 und 2008 fand zudem erstmals die "Gala" des Deutschen Leichtathletik-Verbandes in der Lohrheide statt. Das Stadion muss sich die SG aber mit der zweiten Mannschaft vom VfL teilen. Sehr zum Verdruss der Wattenscheider. Es ist immernoch schön zusehen, das die "SG Wattenscheid 09" spuren in ihrer Geschichte hinterlassen hat. Das es viele gibt, die sich nach der SG erkundigen, auch wenn sie "nur" noch 5 klassig spielt. Aber vielleicht ändert sich es ja, damit wieder viele am Anfang eines Spieles "Schwarz und weiss, das sind die Farben, bei uns hier im Revier" oder das kultige "Tor für Wattenscheid" hören können. Für "Unwissende": hier mal reinhören : http://www.youtube.com/watch?gl=DE&hl=de&v=nxkUh-z3mM4 (Das Original!!) http://www.youtube.com/watch?v=oF-GuCfP4Lc (Punkversion)