Münchner Fanszene

  • Ihr merkt aber schon noch, dass sich hier alte Säcke über die Jugend aufregen, oder? :amkopfkratz:

    "Wenn Du schon auf der Titanic fährst, dann setzt Du am Besten noch Hein Blöd ans Steuer." - Stromberg

  • Spruchbänder im Stadion finde ich noch OK, aber dann Online-Statements von irgendwelchen Fan-Gruppierungen zu irgendwas oder irgendwem... also irrelevanter wird es für mich persönlich(!) in diesem Leben eigentlich nicht mehr. Das sehen die entsprechenden Gruppierungen / deren Anhänger natürlich sicher anders, was auch deren gutes Recht ist.

    Wenn es online Texte gibt ist eigentlich immer etwas ziemlich schief gelaufen. Die Ausnahme sieht man da aktuell bei den Protesten gegen den Investor wo man möglichst viele mitnehmen will.

    Du wirst koana vo UNS

    In a world of compromise....Some don’t.


    Hängt die Nazis solange es noch Grüne gibt!

  • Niederrhein-Bazi Das kann ich als Schlusswort so stehen lassen, auch wenn es schade ist, dass ein Aspekt, nämlich die veränderte Unterstützung der Mannschaft, ausreicht, dich vom Stadion fernzuhalten.

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    Hängt die Nazis solange es noch Grüne gibt!

  • Als alter Sack will ich auch noch was schreiben.

    Beim Blick auf früher fällt mir bei mir selbst auf, dass ich einfach u.a. das Gedränge, das Bad in der Menge nicht mehr besonders schätze. Es ist mir schnell zu laut, zu voll, zu ordinär, zu dumm. Von zu viel Alkohol mal abgesehen. Das fängt dann schon bei der Anfahrt an.

    Das Gedränge war aber früher definitiv größer in der Kurve. Insgesamt sicherlich nur ein Bruchteil vom heutigen Zuschaueraufkommen, aber in den Stehplatzkurven war es Mitte/Ende der 80er/Anfang der 90er richtig voll. Da war man ca. 2 Stunden vor Anpfiff schon am Platz, denn wer kurz vor Anpfiff kam, wie man (ua. auch ich) es heute machen, stand erstmal vor dem Block und musste hoffen, dass er irgendwie noch reinkommt. |-) Und ordinär war früher mehr. :schreck:

    Das optische Erscheinungsbild der Stadien heutzutage hat gegenüber früher definitiv hinzugewonnen - das ist keine Frage. Viel mehr Fans als früher tragen z.B. heute Fanutensilien wie Trikots auch abseits der Fankurven - sprich also auf Haupt- und Gegentribünen. Das hängt aber auch damit zusammen, dass Fußballvereine heute viel mehr mit Merch umsetzen als früher. Auch die Choreos, die es heutzutage gibt, sehen toll aus.

    Das stimmt. Früher war der selbst gestrickte Schal von Oma meist das einzige Fan-Utensil, wenn man keine Kutte hatte. Trikots waren noch nicht so in und als Kind unerschwinglich teuer.

    Früher gab es in vielen Spielen viel mehr Auswärtsfans als heute. Spielt z.B. Gladbach heutzutage in Köln, dann bekommt Gladbach das Kontingent von 5.000 Karten und Ende. Natürlich mischen sich auch noch ein paar Gladbach-Fans abseits des Gästeblocks ins Publikum, aber es ist überschaubar.


    Zu Zeiten des alten Müngersdorfer Stadions waren beim Spiel 1. FC Köln - Gladbach 60.000 Zuschauer, darunter 20.000 Gladbacher. In diverse Sektoren inner- und außerhalb des Stadions konnte man gar nicht kommen, weil Hundertschaften Polizei da die Fans auseinanderhalten mussten. Da war Ramba-Zamba vor, während und nach dem Spiel. Überhaupt kein Vergleich mehr gegenüber heutzutage.

    Ja und nein. Hier kann ich für Köln sehr gute Aussagen treffen, da ich gegen Gladbach auch sehr oft im Stadion war und bis Mitte der 90er konnte man eigentlich immer Karten an der Tageskasse kaufen, da die Spiele nicht ausverkauft waren. Da kamen 30-40.000 Zuschauer und man hatte gewaltige Lücken im Stadion. Gladbacher waren viele da und gerade bis zum Umbau waren manchmal sicherlich 30-40% der Zuschauer für Gladbach. In der 70er war es wohl voller, aber das war vor meiner Zeit und ich kann nur die nackten Zahlen von Transfermarkt nehmen und 60.000 waren wohl auch der damals attraktiven Tabellensituation der Vereine geschuldet. Auch gegen Bayern waren sicherlich 20% im Stadion für Bayern. Das schlimmste Spiel für die Kölner war wohl der letzte Spieltag 1991 gegen Lautern. als im ganzen Stadion - selbst in der Südkurve Lauterer waren. Ich hatte damals wohlweislich auf das Spiel verzichtet. Solche Ausmaße an Auswärtsfans hat man heute eher selten - nur noch in Stadien, die selten voll sind wie bspw. Berlin oder Hopp.


    Aber gerade wenn (zu)viele Gästefans im Stadion sind, ist eine gute Stimmung nicht garantiert. Sieht man ja oft auch bei Bayern. Während der Steher im Auswärtsblock meines Erachtens gute Stimmung macht, flacht das im Sitzplatzbereich doch sehr deutlich ab und andere Szenen können da mehr Stimmung auch in diesen Bereich mobilisieren. Bei vielen Auswärtsfans hast Du eben solche dabei, die nur einmal im Jahr ins Stadion gehen und entsprechend viele Lieder nicht kennen - und das meine ich jetzt nicht despektierlich; mir geht es ja manchmal ähnlich.

    Ja, muss ich zugeben, dadurch, dass ich nur Sahne, Sahne und nochmals Sahne abgeschöpft habe damals, hinkt es dann wohl doch etwas und ist für die allgemeine Beurteilung somit wohl eher unbrauchbar. :)

    Ok, dann ist der Vergleich natürlich hinkend und Du hast es ja selber erkannt ;)


    Bei Topspielen herrschte früher auch eine gute Stimmung, aber nach meiner Wahrnehmung finde ich es heute schöner. Ist halt Geschmackssache. Auch die Zuschauerzahlen von Mitte der 80er bis bspw. 1992 lagen bei fast allen Vereinen bei deutlich unter 25.000- 30.000 Zuschauern und ausverkauft war eher selten.


    Mir ist das heute - bei allen Eventtouristen - jedoch lieber, dass die Leute regelmäßig und zum Großteil unabhängig vom Tabellenstand ins Stadion gehen - hier passt wieder das Stichwort sehen und gesehen werden - als noch vor 20-30-40 Jahren, als die Stadion nur (ansatzweise) voller waren, wenn es sportlich gut lief und der Gegner attraktiv war. Ich habe genug BL-Spiele gesehen, bei denen weniger als 20.000 Zuschauer vor Ort waren und das lag nicht an der Stadiongröße. ;)


    Aber es ist eben Geschmackssache. Vieles sehe ich heute auch kritisch. Mir geht immer mehr auf den Sack das permanente Fahnenwedeln. Ich stehe gerne in der Kurve und will auch gerne singen und springen, aber wenn man dann nur die Hälfte oder noch weniger vom Spiel sieht, dann nervt das irgendwann nur noch. Wie gesagt ich mache gerne bei der Stimmung mit, aber einer der Hauptgründe, ins Stadion zu gehen, ist, um das Spiel zu sehen.

  • Pinguin


    Nur mal ganz schnell 2 Spiele Köln - Borussia vom Ende der 70er Jahre in Köln...... ;)


    Du hast es ja schon angemerkt, das war dann vor Deiner Zeit. Bei beiden Spielen damals war ich auch vor Ort im Müngersdorfer. Da passte keine Maus mehr ins Stadion! :)




    1. FC Köln - Borussia Mönchengladbach, 0:3, Bundesliga 1976/77 12. Spieltag - DFB Datencenter
    Spielschema der Begegnung zwischen 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach 0:3 (0:1) Bundesliga, 1976/77, 12. Spieltag am Samstag, 06. November 1976, 15:30…
    www.dfb.de


    1. FC Köln - Borussia Mönchengladbach, 1:1, Bundesliga 1977/78 27. Spieltag - DFB Datencenter
    Spielschema der Begegnung zwischen 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach 1:1 (0:1) Bundesliga, 1977/78, 27. Spieltag am Samstag, 25. Februar 1978, 15:30 Uhr,…
    www.dfb.de

  • Das waren aber auch die absoluten Ausnahmen. Die Stadien sind heute viel (!) besser besucht als früher. Etwas, was ich eigentlich gar nicht so gut finde. |-)

    So schlecht wie in den 70ern waren die Zuschauerzahlen nur während der Pandemie. :D

  • Niederrhein-Bazi

    Das war tatsächlich vor meiner bewussten Zeit. Interessant aber, dass nach der Eröffnung des Neubaus 1975 die ersten drei Heimspiele von über 60.000 besucht wurden, ab 78/79 dann plötzlich "nur" noch zwischen 20-40.000 Zuschauer bis zu den 90ern kamen.


    Aber alles gut. :)

  • Niederrhein-Bazi

    Das war tatsächlich vor meiner bewussten Zeit. Interessant aber, dass nach der Eröffnung des Neubaus 1975 die ersten drei Heimspiele von über 60.000 besucht wurden, ab 78/79 dann plötzlich "nur" noch zwischen 20-40.000 Zuschauer bis zu den 90ern kamen.


    Aber alles gut. :)

    1987 kamen auch 59.000 Zuschauer. Ich denke, es ist müßig, das nicht als "ausverkauft" anzusehen. ;)


    Da waren dann vielleicht noch Plätze im allerteuersten Sitzplatzbereich oder so verfügbar, keine Ahnung. Und die hätte ich sowieso nicht genommen, da Sitzplatz. An dieses Spiel erinnere ich mich, weil ich da wie ein Irrer rumgewuselt bin vorm und am Stadion, um auf dem Schwarzmarkt 'nen Steher zu bekommen für die Gladbach-Kurve. Letztendlich auch eins der Spiele, wo ich dann ab 50 DM und aufwärts für 'nen Steher gelatzt habe. :D


    1. FC Köln - Borussia Mönchengladbach, 4:1, Bundesliga 1987/88 12. Spieltag - DFB Datencenter
    Spielschema der Begegnung zwischen 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach 4:1 (2:1) Bundesliga, 1987/88, 12. Spieltag am Samstag, 10. Oktober 1987, 15:30 Uhr,…
    www.dfb.de


    In den 70ern bezahlte Papa ja noch Eintritt für mich. :)


    Du hast aber Recht, dass gerade in den 80ern dieses Derby Köln - Borussia meist schwach besucht war. Dieses Spiel war die Ausnahme der 80er. Aber da konnte man sich ja bereits im Vorfeld drüber informieren und darauf einstellen und dann ging ich elbstverständlich zu diesen Spielen auch nicht hin, wenn ich wusste, es wird nicht voll.


    Deswegen sprach ich ja auch ausdrücklich immer von der Sahne, die ich abgeschöpft habe. Ich wusste immer schon im Vorfeld, was ich tat und wo es sich auch lohnen würde. Und war dann auch bereit, das Geld dafür zu investieren.

  • Das waren aber auch die absoluten Ausnahmen. Die Stadien sind heute viel (!) besser besucht als früher. Etwas, was ich eigentlich gar nicht so gut finde. |-)

    So schlecht wie in den 70ern waren die Zuschauerzahlen nur während der Pandemie. :D

    Damit hier grundsätzlich keine Mißverständnisse aufkommen - auch ich gehe noch nicht auf die 80 oder 100 Jahre zu, sondern erst auf die 60! :D


    Das heißt: Ich war zwar als Kind schon bei Spielen ab Mitte der 70er gewesen, auch bei vielen Spielen der 80er, aber die allermeisten Spiele habe ich natürlich in den 90ern gesehen. Bevor das hier irgendwie mißverstanden wird und gedacht wird, ich würde nur grundsätzlich über Spiele der 70er oder 80er reden und nachher gedacht wird, ich sei bereits uralt....... :D


    Ab 2005 begann die Zeit, die für mich persönlich den "neuen Fußball" darstellt, der nicht mehr meins ist.

  • Beim 4:1-Sieg fürn FC gegen Gladbach war ich auch im Stadion :applaus:

    SCV und der FC

  • Ab 2005 begann die Zeit, die für mich persönlich den "neuen Fußball" darstellt, der nicht mehr meins ist.


    Das finde ich spannend, gerade im Hinblick auf die von dir kritisierte "Ultra-Stimmung", denn in den allermeisten Kurven waren diese ja ab spätestens Ende der 90er so richtig aktiv. Von daher finde ich es wirklich spannend, dass du ausgerechnet 2005 deine Grenze ziehst. 2005 war tatsächlich auch für viele die Grenze, was die Stimmung angeht, denn spätestens ab da wurde vom DFB angefangen, auf alles draufzuknüppeln, was eine Kurve bunt und liebenswert gemacht wurde. Man wollte sich ja das Sommermärchen nicht von diesen Rabauken kaputt machen lassen.

    Nanakorobiyaoki

  • Ab 2005 begann die Zeit, die für mich persönlich den "neuen Fußball" darstellt, der nicht mehr meins ist.


    Das finde ich spannend, gerade im Hinblick auf die von dir kritisierte "Ultra-Stimmung", denn in den allermeisten Kurven waren diese ja ab spätestens Ende der 90er so richtig aktiv. Von daher finde ich es wirklich spannend, dass du ausgerechnet 2005 deine Grenze ziehst. 2005 war tatsächlich auch für viele die Grenze, was die Stimmung angeht, denn spätestens ab da wurde vom DFB angefangen, auf alles draufzuknüppeln, was eine Kurve bunt und liebenswert gemacht wurde. Man wollte sich ja das Sommermärchen nicht von diesen Rabauken kaputt machen lassen.

    Die Grenze 2005 kann ich haargenau erklären, komme ich gleich drauf zurück........


    Als 2001 die Veltins-Arena eröffnete, war ich beim Eröffnungskick da. Da dachte ich bereits, als ich dass das erste Mal sah: "Das ist kein Stadion, das ist eine Halle". War mir aber letztendlich (noch) egal.....


    2004 eröffnete der Borussia-Park - ich war da und dachte mir: "Stadion okay, weil viel größer als vorher der Bökelberg, aber lächerlich, dass 54.000 jetzt leiser sind als vorher 34.500." Dazu dröhnte die Musikanlage abartig laut. Auch das war mir sofort unsympathisch.


    Dann der Knackpunkt 2005: Allererstes Bundesliga-Spiel in der Allianz-Arena überhaupt, ein 3:0-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach. Ich war mit Borussia-Kumpels da und hätte fast geheult, als ich rumschaute: Das rot-weiße Fahnenmeer abertausender Bayern-Fahnen, dass es jahrzehntelang im Münchener Olympiastadion bei Spielen des FC Bayern gab, war restlos weg. Wo vorher noch im Oly ein riesiger, hochaufragender und weitausladender Stehplatzbereich war, bot sich mir nun in der AA ein Blick auf einen lächerlich kleinen Unterrang, wo die Bayern-Fans nun standen.


    Die Veränderung bei meinem eigenen Verein war der Tropfen, der das Faß endgültig zum Überlaufen brachte. Sofort hasste ich die AA und daran hat sich nichts geändert. Später las ich, dass es in der AA verboten war, Fahnen mitzubringen, die über 1 m Stocklänge hatten. Oder war das Verbot bereits ab 50 cm Stocklänge? Weiß ich nicht mehr genau.....


    Normale Fahnen hatten damals eine Stocklänge von 1,30 m bis 1,50 m - und jeder, der früher schon mal im Oly war, weiß, dass das Oly damals bei Bayern-Spielen oft im Fahnenmeer ersoff. Das sah unheimlich schön aus, wenn bei Bayern-Toren abertausende Fahnen im gesamten Rund geschwenkt wurden. Nicht nur in der Bayern-Kurve, im gesamten Stadion waren Fahnen und ergaben das Fahnenmeer.


    Ab 2005 war das Fahnenmeer gekillt - vom ersten Spiel an. Ich war danach noch 2x in der AA - und es hatte sich nichts geändert. Nicht mal, wenn man mir Karten schenken würde, würde ich nochmal unter solchen Gegebenheiten in die AA gehen!


    Als ich noch 2x Dortmund in ihrem 80.000er-Tempel besuchte, war auch da die Enttäuschung riesig. 2x stand ich noch auf der Südtribüne, die bei weitem auch nicht mehr das hergab, was sie vorher hergegeben hatte, als ich in den 80ern und 90ern sicher insgesamt 15-20x auf der Südtribüne stand.

  • Also für mich war "der moderne Fußball" irgendwann in den späten 90ern erreicht. Die Ecken in Dortmund waren noch nicht ausgebaut, aber alle Tribünen waren schon so hoch wie heute. In jeder Ecke ein Videowürfel, der mich drüber aufklärte, wer mir diesen Einwurf gerade "präsentiert". Lautsprecher und Gedönse ohne Ende und ein Stadion in S' Oliver gehüllt. Keine Graswurzelsponsorenschaft. Kurz später begannen Fans das ganze Spiel über irgendwelchen Dauersingsang zu zelebrieren und während des Spiels Fahnen zu schwenken, so dass eigentlich niemand mehr etwas vom Spiel mitbekam. Ab da war es ein schleichender Prozess, aber nicht mehr meine Welt. Mit dem "Ersatzneubau Bieberer Berg" hatte dieser Sport für mich definitiv nur noch eine Nebenrolle.


    Aber Dinge verändern sich halt. Der Opa von einem Kickers-Freund, der im alten Foros auch noch aktiv war, ist beispielsweise nicht mehr zum OFC gegangen als die Leute angefangen haben zu singen. Das war dem auch zu blöd. :D

    Es gibt verschiedene Ansätze, die Welt positiver zu gestalten. Faschismus ist keiner!

  • Also für mich war "der moderne Fußball" irgendwann in den späten 90ern erreicht. Die Ecken in Dortmund waren noch nicht ausgebaut, aber alle Tribünen waren schon so hoch wie heute. In jeder Ecke ein Videowürfel, der mich drüber aufklärte, wer mir diesen Einwurf gerade "präsentiert". Lautsprecher und Gedönse ohne Ende und ein Stadion in S' Oliver gehüllt. Keine Graswurzelsponsorenschaft. Kurz später begannen Fans das ganze Spiel über irgendwelchen Dauersingsang zu zelebrieren und während des Spiels Fahnen zu schwenken, so dass eigentlich niemand mehr etwas vom Spiel mitbekam. Ab da war es ein schleichender Prozess, aber nicht mehr meine Welt. Mit dem "Ersatzneubau Bieberer Berg" hatte dieser Sport für mich definitiv nur noch eine Nebenrolle.


    Aber Dinge verändern sich halt. Der Opa von einem Kickers-Freund, der im alten Foros auch noch aktiv war, ist beispielsweise nicht mehr zum OFC gegangen als die Leute angefangen haben zu singen. Das war dem auch zu blöd. :D

    Ja - so ist es halt. Genau so wie Du sagst, ändern sich Dinge und jeder gewichtet individuell!


    Dem Opa gefiel der beginnende OFC-Gesang nicht, mir gefiel der völlige Verlust von Folklore nicht - und zur Folklore zählte für mich unser Fahnenmeer, dass einzigartig in der Masse in ganz Deutschland war.


    Das Oly war mit seinem Fahnenmeer wunderschön, es war besonders. Der Bökelberg z.B. hatte auch zu besten Zeiten niemals Fahnenmeer, nicht mal annähernd etwas in diese Richtung, aber konnte Dynamik und Hexenkessel-Atmosphäre entwickeln.


    Und das damalige Dortmunder Westfalenstadion mit seinen 54.000 Plätzen übertraf den Bökelberg noch. Auch da habe ich niemals etwas gesehen, was ich als allumfassendes, stadionübergreifendes Fahnenmeer bezeichnen könnte. Fahnen waren fast ausschließlich nur auf der Südtribüne, ansonsten im Stadion nur sporadisch.


    Aber die power, die die Südtribüne entwickeln konnte, war gigantisch. Wenn der BVB traf, fingen die Fans auf der Südtribüne kollektiv wie wild an zu trampeln. Durch die Akustik ob des Daches dadurch musste man zeitweilig beim Trampeln fast den Einsturz der Tribüne befürchten. |-) :nuke:


    Spielernamen wurden skandiert, ob es in den 70ern und 80ern Lothar Huber war, bevor er flankte oder später, wenn die Südtribüne "Susi" Zorc einforderte, wenn Ecken anstanden und Susi seine Kopfballkraft einsetzen sollte.


    Auf Schalke im Parkstadion und auch auswärts schwangen viele Tausende Schalke-Fans jahrelang den Arm nach vorne und brüllten ein donnerndes "ATTACKE", nachdem ein Trompeter vorher etwas blies. Das war Schalke-power at it's best, aber auch sie versiegte leider.


    Wir hatten im Oly nicht die Lautstärke wie die Borussia auf dem Bökelberg, der BVB im echten Westfalenstadion oder die Schalker mit ihrer Attacke. Aber wir hatten unser folkloristisches Fahnenmeer. Das machte uns einzigartig in Deutschland. Und das wurde genommen und das werde ich niemals verzeihen.

  • Das finde ich spannend, gerade im Hinblick auf die von dir kritisierte "Ultra-Stimmung", denn in den allermeisten Kurven waren diese ja ab spätestens Ende der 90er so richtig aktiv.

    Joa, wobei die Bewegung in den ersten zehn Jahren ja überhaupt nicht vom Auftreten und den Aktivitäten von heute vergleichbar ist. War ja alles lockerer und entspannter, gab ja sogar Ultrasfeste in Deutschland und man hat untereinander Collagen getauscht. Es wurde Quatsch gesungen, schlecht gemalte Cartoonfiguren auf Doppelhaltern, kiloweise weißer Rauch, Auftritte mit fünf Leuten bei den eigenen Amateuren. Wäre gern damals dabei gewesen. :)


    So alle zehn Jahre hat sich die Bewegung schon spürbar verändert. In vielen Punkten für mich zum Positiven, aber definitiv nicht in allem.


    Nur mein kurzer Einwurf, ändert an deiner Grundaussage aber natürlich gar nichts.

    Wattenscheid statt Bochum

  • Joa, wobei die Bewegung in den ersten zehn Jahren ja überhaupt nicht vom Auftreten und den Aktivitäten von heute vergleichbar ist.


    Das ist klar, wobei ich da natürlich in erster Linie von den 96-Heimspielen ab 2002 sprechen kann: Da war es im Kern schon "wie später", mit natürlich all den Kontroversen um UH vs. BN und sowas. Aber die Art (nicht die "Qualität") der Stimmung war der späteren schon recht ähnlich.

    Nanakorobiyaoki

  • Bekommt die DFL die Pistole auf die Brust gedrückt? Investor vor Rückzug aus Bieterprozess
    Zuletzt waren CVC und Blackstone die letzten potenziellen Investoren, die sich eine Partnerschaft mit der DFL vorstellen konnten. Ein Investor steht nun…
    www.t-online.de


    Die Tennisballproduzenten finden es nicht gut. |-)

    FSK 12 heißt, der Held kriegt das Mädchen. FSK 16 heißt, der Bösewicht kriegt das Mädchen. Und FSK 18 heißt, jeder kriegt das Mädchen.

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