Münchner Fanszene

  • Aber wenn es immer nur ums "zu viel" geht, dann kann man sich natürlich auch wunderbar drin halten, indem man einer Änderung erstmal skeptisch gegenübersteht, aber genau weiss, dass in nem Jahr der nächste Schritt kommt und man den Status Quo dann plötzlich annehmen kann, weil der nächste Schritt dann wieder zuviel ist... Und genau das wird leider ja immerwieder gerne gemacht... Mittlerweile ist ja z.B. Hoffe als Vertreter in der BuLi relativ gut angenommen, weil es mit RBL ein neues, grösseres Feindbild gibt...

    "Das ist die perfekte Welle, das ist der perfekte Tag. Lass dich einfach von ihr tragen, denk am besten gar nicht nach"

    - Christian Drosten

  • Puh, wo fange ich da an und wo höre ich auf?

    Wie schreibe ich es verständlich, dabei stets möglichst auch niemand vor den Kopf zu stoßen?

    Gute Fragen!

    Habe auf jeden Fall das Gefühl, Giancarlo und auch werft da etwas zu viel zusammen, verallgemeinert mir etwas zu viel - denn das, sollte kein Beteiligter tun.

    Egal welche Fankategorie, Klub oder Verband.


    Erst einmal finde den Artikel nicht sonderlich gut verfasst, denn es geht ja hier auch nicht nur um die Kommerzialisierung sondern um sehr viel mehr.

    Wahrscheinlich hätte er 2-3 Seiten füllen müssen, um der Sache gerecht zu werden. Dagegen verkommt mir das ganze zu sehr in Richtung, mal ordentlich auf den Tisch hauen und das eher vom Autor, nicht von Harry selbst.

    Galmi spricht da auch gut die ein oder andere wichtige Sache an, vor allem das mit der Basis ist doch unheimlich wichtig.

    Wenn der Klub vergisst, wo er herkommt, wenn der langjährige JK-Besitzer aus Maisach in der Wertigkeit genau so viel Gewicht hat wie der Fan aus Peking oder Chicago - dann läuft halt mMn was falsch. Nicht nur die Südkurve als solches hat eine Bedeutung, sondern auch die Menschen und Fanclubs die da regelmäßig schon über ein Jahrzehnt/e drin stehen oder sitzen.

    Denn den Schuh muss sich der Klub dann eben auch gefallen lassen, wenn man den Großteil der Fans nur noch als Melkkuh ansieht, kann man halt irgendwo sich gleich einen Scheich ins Boot holen. Ist aus der moralischen Sicht vielleicht sogar ehrlicher und sinnvoller, ohne dass ich das gutheißen würde.


    Um auf eure Antworten jetzt einzugehn, müsste man da ein paar Fragen einwerfen.

    Wem gehört der Fußball ? Wer sollte sich an wem anpassen oder auch Rücksicht oder Achtung haben?


    Gerade du Giancarlo solltest aus Italien wissen, was es bedeutet für seine Ideale, seine Werte, Ziele und Hab & Gut einzustehn.

    Sowohl für die Gruppe aber auch für den Verein = LEBEN!

    Natürlich, auch in Italien haben sich viele Kurven verändert. Aber wenn man euch beide so liest, dann klingt das alles so nach, wem es nicht mehr gefällt - der soll eben so ehrlich sein und besser zuhause bleiben. Und den Platz lieber dem überlassen, dem es mehr Spaß bereitet.

    Wenn man danach geht, gäbe es heute keine Fankurve mehr in Italien. Denn es gab Zeiten, da haben sämtliche Organe gegen Sie gearbeitet und trotzdem hat man diese doch sehr sehr schwierige Zeit mehr oder weniger überlebt. Italien steht ja ja sinnbildlich dafür, dass man egal wie hart und langatmig der Kampf ist oder war sich eines Tages auszahlt und lohnt.

    Wie auch die Südkurve oder auch die führende Gruppe in Form der Schickeria vieles überlebt hat und dann doch wieder so eine Choreo wie zum 120-Vereinsjubiläum auf die Beine stellt, mit einer reinen Stehplatzkurve, von Eckfahne zu Eckfahne. Verbunden mit einer Feier, von jung bis alt. Von ehemalige Kurven und Spielerlegenden bis aktuelle Klubführung, war da so gut wie jedes Segment an Personen abgedeckt.

    Das sicher stets verbunden mit dem Glaube an etwas, wofür man stets eingestanden ist und gekämpft hat. Wofür man sich als Teil sieht und unausweichlich dazu gehört, ob das nun allen passt oder nicht.

    Aus welchem Grund solle man das direkt alles aufgeben? Egal ob als Fanclub, Gruppe oder Einzelperson? Das würde mMn auch stark im Widerspruch zur Ultrabewegung, zur deutschen Fankultur oder auch dem Fan im Ganzen stehn.

    Das Fan-Sein ist eben niemals nur Regenbogen und Sonnenschein, es wird immer wieder helle Tage geben, aber auch dunkle. Das gehört dazu, wie das Armen in der Kirche.

    Keine Frage, natürlich macht es sich auch die Südkurve mal einfach. Passt sich irgendwo an, verändert sich, geht Kompromisse ein und nimmt von diesem oder diesem Wege etwas Abstand.

    Trotzdem darf und soll das jede Person für sich selbst entscheiden, wie ich das auch gestern selbst geschrieben habe und ich kann da Menschen schon sehr gut verstehen - wenn sie dem ganzen irgendwo den Rücken kehren, die Kraft einfach nicht mehr vorhanden ist und man das was man in sich trägt, erhalten möchte.


    Aber nur weil man da noch hingeht, muss man es sich den Vorwurf gefallen lassen, dass man das ja irgendwo auch alles mitträgt?

    Nach dieser Definition, müsste ich mich ja jeden Morgen damit befassen, dass der Rassismus in den Köpfen der Menschen, insbesondere auch in Deutschland noch lange nicht verschwunden ist und viel Unheil auf der Welt passiert. Und in dem Moment wo ich aus dem Haus und in die Arbeit gehe, unterstütze ich somit diese Umstände und das System im Ganzen.

    Die Liste ist sicher endlos.

    Denke auch, dass damit auch jeder anders umgeht. Jeder Kurvenaktivist hat auch nochmal seine eigenen Vorstellungen und Werte, klar, natürlich irgendwo angepasst, aber trotzdem sollte man da eben nicht verallgemeinern.


    In der Zeit als ich mich als Teil der Südkurve sah, vernahm ich sehr sehr selten offizielles Merchandising oder nahm da einen nennenswerten Kreis an Pay-TV Abonennten wahr und das von jung bis alt. Schließlich geht man so oft wie es möglich ist ins Stadion und sowieso, es gibt ja auch noch die Sportschau.

    Denke man sollte da auch unbedingt unterscheiden um welche Art von Konsum es schlussendlich geht.

    Gerade der aktiven Fanszene ist es wichtig, am Spieltag einen Gegenpol anzubieten. Aus den eigenen Reihen heraus Dinge wie einen Schal oder ein T-Shirt anzubieten, aber auch Verpflegung in Form von Essen und Trinken - das stets zu freundlichen Preisen, mit dem mal mehr mal weniger Gewinn der wiederum zurück in die Kurve fließt.

    Ob man mir das nun glaubt oder nicht, ich trinke stets entweder ein selbst mitgebrachtes Getränk oder in Fröttmaning hinter den Einlasstoren Leitungswasser.

    Das tut man für sich selbst, aber auch um irgendwo dem ganzen Wahnsinn gegenzusteuern, dass die Leute sich das Geld versuchen zamzuhalten und nicht völlig überteuert irgendwo rauswerfen. So wie die Kurve versucht Dinge vorzuleben, so versucht das ja auch der Klub oder der Verein.

    Dass sich dann ein nicht gerade kleiner Teil, dann gleichzeitig mit teuren Markenklamotten eindeckt, steht natürlich irgendwo im Widerspruch - ist aber dann auch wieder ein anderes Thema.


    Ich denke man sollte und man muss auch unterscheiden, zwischen Werksclubs, Dietmar Hopp und RB oä.

    Natürlich magst du Recht haben, dass sich immer neue Extreme auftun und sich der mehr oder weniger "Kampf" und die Prio dann verschiebt. Aber ist das nicht irgendwie überall so?

    Viele Themen, speziell auch in der Forschung und Medizin verlor an Wichtigkeit im Zuge der Pandemie. Komischer Vergleich aber dann doch wieder irgendwie passend.

    Das bedeutet doch aber absolut nicht, dass man dann etwas plötzlich irgendwo akzeptiert, weil dann plötzlich Dietmar Hopp es in die Bundesliga geschafft hat oder dann sogar RB.

    Du kannst eben als Kurve auch nicht ein Protestspieltag nach dem anderen durchziehn, es soll ja auch irgendwo noch Spaß machen. Oder?

    Ich schnitt ja das Thema hier ja schon einmal an, natürlich gibt es einige Dinge die wichtig sind und sich von der Prio auch kaum unterscheiden. Wie Spielkleidung oder das sehr anstrengende und stets Kraft kostende Katar-Thema. Du kannst aber auch keine 5 Themen gleichzeitig "verarbeiten" oder dagegen deine Fahne und Faust erheben, denn dann verlierst du im Nachdruck auch an der Wichtigkeit und Glaubwürdigkeit. Gibt ja auch noch fanpolitische, gesellschaftspolitische Themen etcpp die du auch irgendwo unterbringen musst.


    Will hiermit auch zum Schluß kommen, sicherlich könnte ich jedem Thema noch viel mehr Aufmerksamkeit geben, was es sicher auch verdient hätte.

    Ob man wie Harry da nun groß mit an die Öffentlichkeit muss, darüber lässt sich streiten - meins wär das auch nicht.

    Über sein Meinungsbild kann man denken was man möchte, nur der Respekt sollte da nicht zu kurz kommen. Vor seiner Entscheidung und auch vor seinen jeweiligen Lebenslinien als Fan.

    Er ist jetzt auch nicht irgendwer und die Geschichte ist dann doch nochmal eine andere, wie jetzt jemand der 1-2 Jahre über seine Unizeit hinaus zum Fußball fuhr und die Umstände in der Arena ihn dann urplötzlich erschlug. Denke aber auch, dass der Verein das schon auch irgendwo richtig einordnet und man das schon auch registriert.

    Wollen wir hoffen, dass es den Verantwortlichen an der Säbener Str. nicht komplett egal ist und man solch Dinge auch mal intern bespricht - denn jeder der aus solchen oder ähnlichen Gründen nicht mehr kommt, ist definitiv einer zu viel!


    Caledonia wenn du magst, kannst du gerne hier etwas auflisten, wo du Harry verstehst, weniger verstehst oder auch völligen Blödsinn findest.

  • Giancarlo Leider immer noch nicht verstanden auf was ich raus will....

  • Kommerz gab's immer im Fußball. Auch 1975 verdiente ein Spieler schon ein Vielfaches eines normalen Arbeiters oder Angestellten. Womit er für mich aber ins Schwarze trifft, ist die unfassbare Arroganz, Abgehobenheit und Realitätsferne beim FCB und die damit einhergehende katastrophale Außendarstellung. Das gilt ganz besonders für Rummenigge und Hoeneß. Der Mann im Artikel hat ja schon ein paar Punkte genannt.

    I can't breathe.

  • Kommerz gab's immer im Fußball. Auch 1975 verdiente ein Spieler schon ein Vielfaches eines normalen Arbeiters oder Angestellten. Womit er für mich aber ins Schwarze trifft, ist die unfassbare Arroganz, Abgehobenheit und Realitätsferne beim FCB und die damit einhergehende katastrophale Außendarstellung. Das gilt ganz besonders für Rummenigge und Hoeneß. Der Mann im Artikel hat ja schon ein paar Punkte genannt.

    Ist das nur bei Bayern so? Ich finde inzwischen findet die Arroganz bei sehr vielen Vereinen im Profifußball statt, ganz zu Schweigen von den Spielern die oft jede Bodenhaftung verloren haben. Irgendwann wird die Blase platzen und das Ganze wird so nicht mehr finanzierbar sein. Mal sehen wie dann die Vereine und Spieler reagieren.

  • Kommerz gab's immer im Fußball. Auch 1975 verdiente ein Spieler schon ein Vielfaches eines normalen Arbeiters oder Angestellten. Womit er für mich aber ins Schwarze trifft, ist die unfassbare Arroganz, Abgehobenheit und Realitätsferne beim FCB und die damit einhergehende katastrophale Außendarstellung. Das gilt ganz besonders für Rummenigge und Hoeneß. Der Mann im Artikel hat ja schon ein paar Punkte genannt.

    Ist das nur bei Bayern so? Ich finde inzwischen findet die Arroganz bei sehr vielen Vereinen im Profifußball statt, ganz zu Schweigen von den Spielern die oft jede Bodenhaftung verloren haben. Irgendwann wird die Blase platzen und das Ganze wird so nicht mehr finanzierbar sein. Mal sehen wie dann die Vereine und Spieler reagieren.

    Interessantes Thema, keine Frage.

    Mich würde da mal eine Art Austausch in einer Talkshow interessieren, wo eine Pflegekraft oder auch Notarzt, ein Landwirt/in oder ein Müllmann, ein Bundestagsabgeordneter, vielleicht noch der Konzernchef Lutz der Deutschen Bahn und 1-2 Profisportler wie Vettel und Kimmich als Beispiel sich mal unterhalten. Wie man so jeweils über die Gehaltsunterschiede denkt, ob das nicht im Wohle aller nicht doch irgendwo eine Art Gleichgewicht bräuchte.

    Alleine der Notarzt, der Tag ein Tag aus im Einsatz für Menschenleben kämpft verdient nicht im Ansatz so viel wie ein Fußballprofi - die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben.

    Klar, die Debatte ist keine einfache. Ich würde da trotzdem gerne mal Antworten hören, von Berufssportlern, ob es da nicht auch von ihnen aus eine Art gerechtere Gleichbehandlung geben müsste.


    Vielleicht komme ich jetzt aber auch etwas vom Thema ab. |-)

    Einmal editiert, zuletzt von Tsubasa O. ()

  • Die Blase wird irgendwann platzen ... seit wie viel Jahren lese und höre ich das schon.

    Ich bezweifel es doch sehr stark, dass dies jemals eintreffen wird.


    Hat ein Müllmann auch nur irgendwas davon, wenn ein Goretzka jetzt statt 20 Mio nur 2 Mio verdient?

  • Erst einmal finde den Artikel nicht sonderlich gut verfasst, denn es geht ja hier auch nicht nur um die Kommerzialisierung sondern um sehr viel mehr.

    Wahrscheinlich hätte er 2-3 Seiten füllen müssen, um der Sache gerecht zu werden. Dagegen verkommt mir das ganze zu sehr in Richtung, mal ordentlich auf den Tisch hauen und das eher vom Autor, nicht von Harry selbst.

    Ja, so sehe ich das auch. Dieser Artikel ist eigentlich mit diesem Inhalt ziemlich überflüssig. Und es wäre natürlich interessant zu wissen, ob Harry viel mehr gesagt hat und es dann zu so einem Artikel zusammengedrückt wurde oder er auch wirklich nicht viel mehr beisteuerte.


    Wenn der Klub vergisst, wo er herkommt, wenn der langjährige JK-Besitzer aus Maisach in der Wertigkeit genau so viel Gewicht hat wie der Fan aus Peking oder Chicago - dann läuft halt mMn was falsch. Nicht nur die Südkurve als solches hat eine Bedeutung, sondern auch die Menschen und Fanclubs die da regelmäßig schon über ein Jahrzehnt/e drin stehen oder sitzen.

    Denn den Schuh muss sich der Klub dann eben auch gefallen lassen, wenn man den Großteil der Fans nur noch als Melkkuh ansieht, kann man halt irgendwo sich gleich einen Scheich ins Boot holen. Ist aus der moralischen Sicht vielleicht sogar ehrlicher und sinnvoller, ohne dass ich das gutheißen würde.

    Ja, natürlich wäre anders schöner. Aber ich frage mich immer, ob zu dem Thema jede Kritik auch so wirklich berechtigt und fair ist. Oft erscheint sie mir es eher nicht. Oder zumindest nicht in der Intensität. Sportlichen Erfolg, Top-Spieler und ein tolles Stadion auf der einen Seite, lassen sich heute nunmal einfach nicht mehr davon trennen, dass man dafür auch neue Wege gehen muss, um all das zu finanzieren.


    Und wir dürfen nicht vergessen, welchen Club wir hier kritisieren. Den FC Bayern. Der und das dürfte unstrittig sein, es wie kein anderer Verein auf der Welt schafft, wirtschaftliche Vernunft und sportlichen Erfolg miteinander zu verbinden. Natürlich ist hier und da Kritik trotzdem angebracht. Nein, sie ist sogar zwingend erforderlich. Aber unser aller "Jammern" findet schon auch sehr sehr oft auch auf einem hohen Niveau statt.


    Wem gehört der Fußball ? Wer sollte sich an wem anpassen oder auch Rücksicht oder Achtung haben?

    Der Fussball gehört allen. Und da geht es doch schon los. Wer akzeptiert das? Da wird dann schnell vom harten Kern gesprochen, der Basis usw.. Nein, er gehört allen. Schlicht allen. Und der FC Bayern versucht so gut es geht all die verschiedenen Ansprüche zu befriedigen, ohne dabei den vernünftigen Pfad zu verlassen, der diesen Verein schon so lange auszeichnet. Bin ich mit allen Entscheidungen zufrieden? Nein, natürlich nicht. Und Qatar Airways ist für mich nach wie vor inakzeptabel, auch wenn Hoeness mit seinen Aussagen dazu vielleicht nicht ganz unrecht hatte. Dennoch inakzeptabel für mich. Aber ich wüsste dennoch unterm Strich auch niemanden, der es im Gesamtbild auch nur ansatzweise so gut macht, wie der FC Bayern.


    wenn du magst, kannst du gerne hier etwas auflisten, wo du Harry verstehst, weniger verstehst oder auch völligen Blödsinn findest.

    Ich kann grundsätzlich verstehen, dass einem Fan wie dem Harry der Fussball zu kommerziell geworden ist. Absolut. Nur ist er das eben auch nicht erst seit heute und wenn man dann mit ich glaube in den 60ern vom Alter her, "Nie wieder Südkurve" heraushaut, ist das natürlich leicht. Schließlich verlässt sie jeder irgendwann. Aus so vielen verschiedenen Gründen. Und wer weiß, ob der im Artikel nun wirklich auch der einzige Grund war. Aber manch einer mag halt einen lauten Abschied. Das muss er selbst wissen.


    "Ein "egoistischer, unsolidarischer und dekadenter Clan" sei der Profifußball geworden, sagt Harald Belzig. Ein Clan, der es wagte, während der Pandemie weiter Fußball zu spielen und damit seinen Fans zu zeigen, dass man sie nicht wirklich vermisst."


    Ich weiß nicht, ob man das so sagen kann. Finde ich nicht richtig. Was wäre denn die Alternative gewesen? Diese Situation konnte sich nie jemand vorstellen. Und als es dann doch passierte, hat man halt überall versucht den Super-Gau zu verhindern. Ich bin mir sicher, Harry hätte auch keine bessere Alternative gewusst. Diese Phrasen sind mir einfach zu polemisch, sorry. Und es war eben auch bei weitem nicht nur der Fussball. In anderen Profisportarten ist es schließlich genauso abgelaufen.


    Dann sind da wieder Aussagen, wie die über die Forderungen von Spielern und ihren Beratern vor allem jetzt in dieser Zeit, die ich natürlich auch voll unterschreiben kann.


    Ich glaube, Harry ist vielleicht auch ein extremes Beispiel. "Werdet glücklich mit Eurer voll digitalisierten Anhängerschaft!", war sein Schlusswort. Ja, es ist natürlich heute nicht mehr so persönlich wie früher. Ich habe damals nach der Arbeit das Training besucht und stand da manchmal sogar allein. Mehr als 5-10 Leute waren es eigentlich nur in den Ferien. Zusammen mit Müller aus dem Stüberl zuzuschauen, werden bis an mein Lebensende die schönsten Erlebnisse bleiben, auch wenn es wahrlich nicht seine beste Zeit war.


    Natürlich kann man ein "Mia san Mia" heute nicht mehr so persönlich leben, wie es früher der Fall war. Aber das kann ich dem Verein nicht zum Vorwurf machen. Das ist logistisch einfach nicht mehr anders möglich und ich kann verstehen, wenn einem Menschen wie dem Harry, der ohne PC und Smartphone lebt, da der Sprung zu groß ist. Aber und das muss man dann eben auch ganz ehrlich sagen, da ist der gute Harry dann aber auch schon ein besonderer Fall. Ich bewundere das schon irgendwie, aber vorwerfen kann er es anderen dann aber auch nicht unbedingt in jeder Hinsicht.


    Er ist nicht der erste Fan und auch nicht der letzte, der sich so äußert. Als für ihn noch alles toll war, haben es andere sicher auch schon als zu kommerziell angesehen. Das ist halt so. Als Beckenbauer damals den Reigen eröffnete, werden wahrscheinlich auch Leute gesagt haben, wie man nur für die werben könne, die auch die Nazis belieferten. Heute wäre es ganz sicher so.


    Das "Gegen den moderen Fussball" von heute, ist schließlich das "Reclaim the Game" der 80er. Und den Spruch von Sir Peter Ustinov, dass heute die guten alten Zeiten sind, an die wir uns in 20 Jahren erinnern werden, kennt auch jeder. Aber er passt so oft. Auch hier.


    Unterm Strich ist es einfach so, wenn es dem Harry keinen Spass mehr macht, dann soll er es sein lassen. Er blickt nun wirklich auf ein Fanleben zurück, welches ihm weiß Gott viele unglaublich schöne Erlebnisse beschert hat. Warum nicht zukünftig mit einem Radio im Biergarten sitzen, Fussball hören und sich daran erinnern. Ich wünsche es ihm!

    :rfc: Simply a Bear :rfc:

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  • Die Blase wird irgendwann platzen ... seit wie viel Jahren lese und höre ich das schon.

    Ich bezweifel es doch sehr stark, dass dies jemals eintreffen wird.


    Hat ein Müllmann auch nur irgendwas davon, wenn ein Goretzka jetzt statt 20 Mio nur 2 Mio verdient?

    Ja hat er, die Eintrittspreise könnten gesenkt werden |-)


    Und natürlich wird das irgendwann eintreffen. Wenn das mit dem Klima in diesem Tempo so weitergeht, dann werden die Menschen bald ganz andere Interessen haben als Fußball zu gucken. Keine Zuschauer, keine Werbeeinnahmen, keine Millionengehälter mehr. Und darauf wette ich alles was du willst :P

  • so viel Gelaber um zu sehen, dass es nicht passt ?


    Hört doch auch auf, im LF wird das einfach weg geklickt.


    "Der" Fussball und die jeweiligen Adressaten kommen nicht zusammen


    fuck politics & fuck religion

  • galmi Ich muss gestehen, so ganz verstehe ich deinen Punkt - glaub ich - auch nicht. :amkopfkratz:


    Wie genau soll denn diese Blase platzen? Das könnte doch nur funktionieren indem Organe wie die DFL, UEFA, FIFA ihre eigenen Gelddruckmaschinen (CL, WM, Bundesliga, Real/ Bayern/ City) in die Schranken weisen. Glaubt das jemand ernsthaft? Eher wird der FCN Deutscher Meister 2023 mit mir als Torschützenkönig!


    Wenn jetzt die Schickeria oder die UN oder die "Fußballfreunde Osnabrück 1987" Spielen gegen Leipzig fern bleiben interessiert das doch keine alte Sau!


    Das einzige was ich mir vorstellen könnte, dass es vielleicht wirkt, wenn alle organisierten Fans, wenigstens Landesweit mal ein ganzes Jahr oder länger daheim bleiben. Keine öffentliche Präsenz, keine Unterstüztung, keine Kooperation, auch wenn der Verein 1000 Jahre alt wird. Das Produkt muss uninteressant genug werden für Sponsoren und Spieler und Trainer. Wird aber auch nicht passieren. Das Rad wird sich weiterdrehen, das hältst du nicht mehr auf, davon bin ich inzwischen leider überzeugt.

    "Denn anders als Arbeitsstelle, Lebenspartner oder Automarke ist der Lieblingsklub nicht austauschbar.

    Mit ihm ist der Mensch ein Leben lang verbandelt wie mit der eigenen Haut.

    Sie mag Falten kriegen, doch ablegen kann sie niemand. Selbst wenn man das manchmal gern möchte."

    (Lars Wallrodt)

  • Bin da beim franken :bierkruege:


    Entweder man nimmt es wie es ist oder etwas ganz großes müsste organisiert werden. Wenn Fangruppen fern bleiben merken das die Vereine ja nicht mal weil die Funktionäre nicht mitkriegen ob die Zaunfahnen dort hängen oder die Kurve etwas lichter wirkt als sonst. Die Stimmung ist sowieso immer „großartig“ wenn du so nen Fumenigge fragen würdest und im Geldbeutel merkt es auch keiner weil die Jahreskarten entweder sowieso bezahlt sind oder für die Tagestickets eben andere kommen. Ich geh sogar nen Schritt weiter und kann mir gut vorstellen das sich durch neue Leute dort neue Gruppen bilden würden deren zündschnur dann noch viel länger in Sachen Kommerz wäre. Es ist leidig aber es ändert sich halt nichts

    "...I hope that either all of us or none of us are judged by the actions we take in our weakest moments, but rather for the strength we show if, and when, we're ever given a second chance..." - Ted Lasso

  • Mich erinnert das immer an die jungen Leute von FFF. Werfen der älteren Generation "How dare you?" an den Kopf und sind dabei selbst aber die umweltfeindlichste Generation der Geschichte.


    Und wir? Wir werfen Vereinen, Verbänden und Medien vor, dass der Fussball zu kommerziell geworden ist. Haben wir damit recht? Ja! Sind wir daran unschuldig? Nein! Ganz im Gegenteil. Es ist meine Generation, die die CL hat entstehen und groß werden lassen. Für mich die Wurzel allen Übels. Denn ohne die hätte es z.B. nie die Idee einer SL gegeben. Sie war einfach nur die logische Konsequenz der so erfolgreichen CL, die schon seit vielen Jahren nichts anderes ist, als eine Form der SL. Nur profitiert Deutschland davon und deswegen wurde es stets akzeptiert. Von uns allen!


    Der Fussball ist das, zu was wir ihn haben werden lassen. Genau so, wie Giancarlo es sagt, läuft es ab.

    :rfc: Simply a Bear :rfc:

  • Ich bin zu alt, um mich mit diesem Wort Bashing rumschlagen zu müssen. Bin auch kein Hater und was es sonst so alles tolles gibt. Ich kritisiere. Nicht mehr und nicht weniger. In dem Fall vor allem auch mich selbst und meine Generation. Und ja, ich finde es durchaus vergleichbar. Immer anderen die Schuld zu geben und sich dabei selbst viel zu wenig hinterfragen. Das muss aber natürlich nicht jeder so sehen.

    :rfc: Simply a Bear :rfc:

    Einmal editiert, zuletzt von Caledonia ()

  • Ich bin zu alt

    Stimmt wahrscheinlich.


    Unterhalt dich einfach mal mit den jungen Menschen, die da mitlaufen. Ich fand es sehr erhellend, wie reflektiert sogar 15- oder 16-jährige Schüler*innen zumindest in dieser Sache sein können.

  • Stimmt wahrscheinlich.


    Unterhalt dich einfach mal mit den jungen Menschen, die da mitlaufen. Ich fand es sehr erhellend, wie reflektiert sogar 15- oder 16-jährige Schüler*innen zumindest in dieser Sache sein können.

    Und wer sagt, dass ich das nicht tue? Ständig. Und in der Tat oft sehr reflektiert, super hilfsbereit bei Strandsäuberungen etc.. Nur ändert es nichts an der Tatsache, dass sie die umweltfeindlichste Generation der Geschichte sind. Und wenn es dann wirklich ernsthaft darum geht sich mit Verzicht im eigenen Leben zu beschäftigen, dann wird es halt schon etwas schwieriger. Ohne den wird es aber nicht gehen.


    Und ich ziehe da halt einen Vergleich. Alles richtig gegen die SL zu schimpfen. Aber so lange wir alle die CL weiter so boomen lassen, werden die Gedanken an eine SL nicht verstummen, da einfach nur der logische nächste Schritt. Und so ehrlich sollten wir doch sein, konsumieren wir sie doch sicher fast alle.

    :rfc: Simply a Bear :rfc:

    Einmal editiert, zuletzt von Caledonia ()

  • Ich bin zu alt

    Stimmt wahrscheinlich.


    Unterhalt dich einfach mal mit den jungen Menschen, die da mitlaufen. Ich fand es sehr erhellend, wie reflektiert sogar 15- oder 16-jährige Schüler*innen zumindest in dieser Sache sein können.

    Da nehme ich Cale jetzt mal etwas in Schutz, ich habe nicht das Gefühl das es von ihm bewusst Bashing war und wenn du dich mit vielen unterhältst findest du leider auch eine nicht so geringe Anzahl an weniger an der Erde interessierter.


    Es ist bei der FFF Sache wie mit vielen guten Dingen, irgendwann kommen halt trittbrettfahrer dazu und Leute die mitgehen weil es halt Hipp ist und gute Insta Fotos gibt. Das darf man leider auch nicht unterschätzen. So super das engament auch ist


    Edit: ohne es wirklich gar zu politisieren, ich halte die Aussage von Cale „umweltfeindlichste Genration“ auch für falsch weil es zu pauschalisiert. Auch wir leben gerade in der Verschwendung das liegt aber vorallem am Angebot das seit Jahrzehnten herrscht. Das Umdenken muss bei jedem einzelnen kommen. Es ist nicht „die eine Generation“ das hat mit alter und Geburtsjahr nichts zu tun.


    Wenn man für sich selbst sagen kann das man nicht gerade jeden Tag den Ferrari 3 Stunden warm laufend in der Einfahrt stehen lässt und 6 kg Tönnies Hackfleisch rein ballert um es später weg zu schmeißen sondern einigermaßen bewusst lebt muss man sich auch von den (extrem wichtigen) FFF Demos nicht angegriffen fühlen.

    "...I hope that either all of us or none of us are judged by the actions we take in our weakest moments, but rather for the strength we show if, and when, we're ever given a second chance..." - Ted Lasso

    Einmal editiert, zuletzt von Taktiktafel ()

  • .

    Mich erinnert das immer an die jungen Leute von FFF. Werfen der älteren Generation "How dare you?" an den Kopf und sind dabei selbst aber die umweltfeindlichste Generation der Geschichte.

    der Blödsinn wird nicht wahrer je öfter du das schreibst.

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